Weltemühle wird wiedereröffnet
Die Weltemühle im Zschonergrund wird zum Leben erweckt: Almir Myslimaj übernimmt den Komplex mit Hotel und Restaurant. Was dort alles entstehen soll.
Drei Jahre lang war es mucksmäuschenstill um die Weltemühle. Mit dem Frühling ist das beliebte Ausflugziel an der Zschonermühle aus dem Dornröschenschlaf erwacht und soll ab dem Sommer wieder für Dresdner und Gäste der Stadt öffnen. Das Projekt stemmt Almir Myslimaj, der in Dresdens Gastronomie-Szene kein Unbekannter ist.
Vier Lokale sind bereits unter seinem Spitznamen „Miri“entstanden: das Restaurant „Enotria da Miri“an der Kleinen Brüdergasse sowie die „Amaro Bar“und ein griechisches Restaurant in direkter Nachbarschaft. Einen weiteren Ableger gibt es im Kim Hotel im Lucknerpark im Stadtteil Altfranken. Seit über 20 Jahren ist der gebürtige Albaner in Sachen Gastronomie erfahren - und nun kommt ein Hotel hinzu.
Bekannt ist die Weltemühle vor allem vom Romantikhotel „Pattis“von Michael Pattis. Der traf 2012 eine „Vernunftentscheidung“, wie er der SZ damals sagte – und schloss das Fünfsternehotel nach 15 Jahren. Danach übernahm eine Hotelkette das Ensemble, doch auch die gab wenige Jahre später auf.
Nun steht in dem Haus, in dessen Mühle im 14. Jahrhundert Leder gegerbt wurde, alles auf Neuanfang. Schon vor einer Weile habe sich der 45-jährige Almir Myslimaj in den Kopf gesetzt, ein kleines, familiengeführtes Hotel eröffnen zu wollen. Lange habe er in Dresden gesucht und ist schließlich in Briesnitz fündig geworden. Insgesamt 20.000 Quadratmeter fasst das Areal mit Hotelkomplex, Parkplatz und riesigem Garten. Damit hat er sich ein Mammutprojekt auf den Tisch gezogen. „Klar, die Aufgabe ist groß, aber ich nehme sie sehr gern an.“Er habe ein tolles Team, auf das er sich verlassen könne. Insgesamt 25 Arbeitsplätze entstehen in der Gastronomie und im Hotel, wenn der Betrieb startet.
Auf insgesamt vier Etagen des Hotels wird das künftige Restaurant entstehen, 47 Zimmer werden renoviert, ein Sauna- und Sportbereich reaktiviert und im Außenbereich ein Teich angelegt, „den die Dresdner noch von früher kennen“. Dort sollen Sitzmöglichkeiten und eine Outdoor-Bar für Hotelgäste und die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Das Hotel besteht aus mehreren Flügeln. Das kleinste Zimmer ist 27 Quadratmeter groß und zählt damit als Juniorsuite, viele weitere Zimmer haben Suiten-Größe. Die rustikalen Möbel wie Tische und Sitzmöglichkeiten sollen restauriert und anschließend mit modernen Elementen kombiniert werden. Almir Myslimaj ist wichtig, den alten Charme des Hauses zu erhalten und trotzdem seinen eigenen Stil einzubringen.
Auch für das Restaurant will sich der Gastronom treu bleiben und italienische Küche anbieten. Das Lokal entsteht im einstigen Ballsaal, wo Dresdner um 1900 noch tanzten. Bereits jetzt geben goldene Elemente eine leise Vorahnung auf das, was hungrige Gäste hier bald erwarten können. Eine riesige Industrieküche wird derzeit auf die italienische Küche angepasst. Das Restaurant soll über 100 Sitzplätze haben und kann im Sommer auf die Terrasse ausgeweitet werden.
Um seinen eng getakteten Zeitplan einzuhalten, wird seit zwei Monaten täglich in der Weltemühle geackert. Almir Myslimaj ist keiner, der alles Schritt für Schritt macht, sondern er „will alles auf einmal machen“. Er ist dabei Innenarchitekt, Bauleiter und Gastronom in einem und muss Ideen ständig neu denken. „Im Moment ist der Druck groß, ich kann mich noch gar nicht richtig freuen.“Anfang Juni will er die Weltemühle wieder aus dem Dornröschenschlaf erwecken.
Seit hinter den historischen Gemäuern gebaut wird, recken die Dresdner die Hälse und fragen nach dem neuesten Stand. Über einen Wanderweg zur Zschonermühle kommt man direkt an dem Areal vorbei. „Viele freuen sich, dass hier wieder Leben hineinkommt.“Im Gespräch mit Anwohnern hört er oft Erinnerungen an Hochzeiten, an Ausflüge, an Sommerabende.
Dass die Dresdner sehr interessiert sind, sieht man auch an den Buchungen. Denn obwohl der Gastronom noch nicht wirklich Werbung für die Eröffnung der Weltemühle gemacht hat, sind fast alle Sommerwochenenden schon mit Hochzeiten ausgebucht. Für die Eröffnung schwebt dem künftigen Hotelier eine Eröffnungsparty vor - mit Führungen durchs Haus und Grillparty im Garten. „Wir wollen den Leuten gern präsentieren, was wir hier geändert haben.“