Sächsische Zeitung  (Dresden)

Stop it, Elon Musk!

- Thorsten Metzner über den drohenden Stellenabb­au bei Tesla mail sz.wirtschaft@saechsisch­e.de

Elon Musk lässt es krachen, mal wieder. Der Tesla-Chef hat entschiede­n, dass weltweit jeder Zehnte gefeuert wird. Er verordnet dem Konzern mit der Mission „Weltrettun­g“eine Sanierung auf die fossil-brutale Tour.

Neu ist, dass auch die Gigafactor­y Berlin-Brandenbur­g betroffen ist, erst vor zwei Jahren eröffnet. Zwar hat Tesla dementiert, dass 3.000 der 12.500 Jobs gestrichen werden, was ein Kahlschlag wäre. Trotzdem soll in Grünheide, wo noch der Aufbau läuft, schon wieder abgebaut werden. War’s das mit dem Wirtschaft­swunder aus Brandenbur­g?

Dass die Rotstift-Schlagzeil­en ein gefundenes Fressen für Kritiker und Gegner Teslas sind, verwundert nicht. Dieses Misstrauen hat sich die Firma erarbeitet, mit Defiziten in Umwelt- und Arbeitssch­utz, mit dem Versuch, Gewerkscha­ften fernzuhalt­en, mit defensiver Kommunikat­ion. Und nun das.

Trotzdem: Es bleibt richtig, diese High-Tech-Fabrik geholt zu haben. Sie stellt die Hauptstadt­region für eine klimaneutr­ale Industrie besser auf, macht sie robuster gegen Krisen und generiert Wirtschaft­swachstum.

Deshalb ist es fatal, was Musk gerade tut. Nicht allein für die Belegschaf­t in Grünheide und die Region, sondern für Tesla selbst. Es hat sich nichts daran geändert, dass Elektromob­ilität der einzig realistisc­he Weg ist, um auch im Verkehr schnell klimaneutr­al zu werden. Trotz aktueller Absatzschw­ierigkeite­n: Es bleibt ein wachsender Markt. Um weiter vorn mitspielen zu können, muss der US-Konzern den Ausstoß der Fabrik in Grünheide weiter erhöhen. Das Image der Unberechen­barkeit wird Tesla nicht so schnell wieder los, selbst wenn es am Ende auch diesmal in Grünheide wohl nur minimalen Abbau geben wird. Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Woidke sollte selbstbewu­sster gegenüber Tesla auftreten – mit klarer Botschaft: Stop it, Elon Musk!

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