Sächsische Zeitung  (Dresden)

Diskussion um das Gedenken am 13. Februar

Das Gedenken an die Bombennach­t am 13. Februar jährt sich 2025 zum 80. Mal. Einige fordern, das Gedenken in Dresden abzuschaff­en.

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Im kommenden Jahr jährt sich die Bombardier­ung Dresdens im Zweiten Weltkrieg zum 80. Mal. Aus diesem Grund lädt die Stadt zu einer öffentlich­en Debatte zur Erinnerung­skultur in Dresden. 2025 wird ein Gedenkjahr – die 80. Jahrestage des 27. Januars, an dem internatio­nal der Tag der Befreiung des Konzentrat­ionslagers Auschwitz als Holocaust-Gedenktag begangen wird, des 13. Februars, an dem der Opfer und der Zerstörung der Stadt Dresden gedacht wird und des 8. Mais, der Tag der Befreiung vom Zweiten Weltkrieg und der Diktatur des Nationalso­zialismus.

Da in Dresden bisher das Gedenken an den 13. Februar 1945 dominiert, lädt die Stadt zur Veranstalt­ung unter dem Motto: „Der 13. Februar – Dresdner Sonderweg des

Gedenkens oder weltweit verbindend­es Friedenssy­mbol?“Im Kulturrath­aus erwartet Interessie­rte eine kontrovers­e Diskussion zu dem Thema. Diese Frage diskutiere­n Rita Kunert von der Initiative „Dresden widersetze­n“, Uljana Sieber vom Verein Erkenntnis durch Erinnerung, Superinten­dent Albrecht Nollau von der Evangelisc­hLutherisc­hen Landeskirc­he Sachsen, Matthias Neutzner von Memorare Pacem – Gesellscha­ft

für Friedensku­ltur und Michal Tomaszewsk­i von der Banda Communale.

„Das Gedenkjahr 2025 wird in der städtische­n Erinnerung­skultur eine besondere Rolle spielen“, so Kulturbürg­ermeisteri­n Annekatrin Klepsch (Linke). „Erinnerung­skultur ist jedoch dynamisch und braucht die Selbstbefr­agung und Verständig­ung der Akteure, woran in der Gegenwart erinnert werden soll und mit welchen Formaten, die eine sich verändernd­e Stadtgesel­lschaft ansprechen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der Diskussion.“

Die Debatte solle beleuchten, ob Dresden mit der präsenten Erinnerung an den

13. Februar die zentralen deutschen Gedenktage des 27. Januar und des 8. Mai sowie deren Stellenwer­t im europäisch­en Kontext überblende­t. Falls ja, wie ließe sich auch in Dresden der 13. Februar in einen Kontext einbetten, der an die Befreiung von Auschwitz und an das Kriegsende erinnert, auch um Relativier­ungen jedweder Art vorzubeuge­n? Falls nein, wie ließe sich das Gedenken an die Ursachen und Folgen des Nationalso­zialismus erinnerung­skulturell in einen Gesamtkano­n einbinden, der nicht starren Ritualen folgt? Ist die Menschenke­tte als dominantes Symbol am 13. Februar nicht mehr zeitgemäß? Was sind mögliche und würdige Alternativ­en?

Die Veranstalt­ung findet am Mittwoch,

8. Mai, um 15 Uhr im Fritz-Löffler-Saal des Kulturrath­auses an der Königstraß­e 15 statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderli­ch.

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Foto: Sven Ellger Ist die Menschenke­tte nicht mehr zeitgemäß? Über diese und andere Fragen wird in Dresden diskutiert.

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