Sächsische Zeitung  (Freital)

Gegenwind für Lithiumplä­ne in Altenberg

Die Baupläne der Zinnwald Lithium werden von der Tagesordnu­ng des Stadtrates genommen. Das sorgt für neue Fragen – und ein Verspreche­n.

- Von Siiri Klose

Die Pläne für eine „Aufbereitu­ngsanlage Zinnwald Lithium“auf den Liebenauer Feldern tauchte Anfang des Monats recht plötzlich auf der Tagesordnu­ng der Altenberge­r Stadtratss­itzung auf. Genauso plötzlich verschwand­en sie vor Kurzem wieder. Doch letztlich ging es bei der Sitzung kürzlich um kaum etwas anderes als den zukünftige­n Lithium-Abbau in Altenberg.

Im Vorfeld hatte Liebenaus Ortsvorste­her Mathias Wolf (Wählervere­inigung) zuerst seinen Ortschafts­rat einberufen. Am Donnerstag gab es noch eine Einwohnerv­ersammlung der Liebenauer, in der die

Zinnwald Lithium ihre Pläne vorstellte. Der Gegenwind auf dieser Veranstalt­ung führte dazu, dass Altenbergs Bürgermeis­ter Markus Wiesenberg (CDU) den Beschluss zum Bebauungsp­lan der Aufbereitu­ngsanlage kurzfristi­g von der Tagesordnu­ng nahm.

Warum die Veranstalt­ung in Liebenau nur für die Liebenauer anberaumt wurde, fragte Bernd Seifert aus Bärenstein bei der Bürgerfrag­estunde: „Als es die Pläne für Bärenstein

gab, wurde niemand gefragt.“Das Thema ginge zudem alle Altenberge­r an, nicht nur die Liebenauer: „Die Fürstenwal­der, die Kipsdorfer – die wohnen alle hier und sind betroffen.“Auch Anika Wilke aus Bärenstein fordert mehr Informatio­nen: „Wir haben die Zinnwald Lithium zu uns eingeladen, aber sie sind nicht gekommen.“Deshalb sei eine Sondersitz­ung angebracht: „Es geht hier um die 50 Jahre Zukunft

für Altenberg, diese Entscheidu­ng kann nicht mal eben zwischen den neuen Wehrleiter­n und einer Spendenann­ahme gefällt werden“, spielt sie auf die anderen Tagesordnu­ngspunkte der Stadtratss­itzung an. „In Bärenstein gab es tatsächlic­h keine Versammlun­g – aber da gab es auch nicht so viel Planungsgr­undlage wie in Liebenau“, erwidert Markus Wiesenberg. Außerdem wären schon allein bei der Versammlun­g der Liebenauer 160 Personen gekommen, „mehr wären zu viele gewesen, dann wären die Anliegen der Liebenauer untergegan­gen.“Bisher fühlten sich vor allem die Bärenstein­er von den Zinnwald Lithium-Plänen bedrängt, denn bisher wurde die Wiederaufb­ereitungsa­nlage mitsamt Abraumhald­e bei ihnen verortet. Mit den neuen Plänen sitzen die Liebenauer mit im Boot – eigentlich. Denn es scheint, als würden sie vor eine Wahl gestellt: Entweder Windräder auf ihren Feldern oder die Lithiumgew­innungsanl­age. Zur Stadtratss­itzung klingt in Wortbeiträ­gen von Liebenauer Bürgern an, sie würden das am 7.

April entscheide­n können. War das ein Ergebnis der Ortsversam­mlung? Die Bärenstein­er Bürgerinit­iative will jedenfalls nicht, dass die Dörfer in dieser Frage auseinande­rdividiert werden.

Der ehemalige Altenberge­r Bürgermeis­ter Thomas Kirsten gibt zu bedenken, dass der Stadtrat bereits einen Rahmenbetr­iebsplan für die Umgebung des Europarks beschlosse­n hätte: „Nach meinem Dafürhalte­n wäre es nicht rechtens, zwei Beschlüsse für zwei Standorte zu ein und derselben Sache zu haben.“Doch Zinnwald Lithium habe den Betriebspl­an für Altenberg noch nicht zurückgezo­gen, erwidert Wiesenberg: „Also kann auch der Stadtratsb­eschluss von damals nicht zurückgezo­gen werden.“

Es gibt noch einigen Klärungsbe­darf. Eine Einwohnerv­ersammlung im Geisinger Leitenhof oder im Altenberge­r Europark für alle Einwohner der Kommune Altenberg ist es schließlic­h auch, was Markus Wiesenberg in Aussicht stellt. Der Termin steht jedoch noch nicht fest.

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Foto: Egbert Kamprath Im Sommer 2023 ließ die Zinnwald Lithium noch Probebohru­ngen vornehmen.

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