Shakira bleibt Spende schuldig
Nach sieben Jahren erscheint ihr neues Album. Fast ebenso lange wartet ein Naturschutzgebiet im Libanon auf 50.000 Us-dollar.
Der 18. Juli 2018 war ein großer Tag für das libanesische Städtchen Tannourine: Star Shakira besuchte den Geburtsort ihrer Großmutter. „Ich bin froh, hier zu sein“, sagte die Kolumbianerin – und pflanzte im Naturreservat zwei Zedern, Nationalsymbol des Libanon. Zu Ehren ihres Besuchs benannte Bürgermeister Bahaa Harb sogar feierlich einen Platz nach ihr: Shakira-isabel-mebarak-platz.
Das Holzschild ist mittlerweile ausgeblichen. Und Bahaa Harb, inzwischen Vizebürgermeister, ist enttäuscht; Shakira habe dem Reservat vor offiziellen Vertretern eine Spende versprochen: 50.000 Us-dollar. Aber sie habe das Geld nie geschickt.
Warum? Shakiras Management wiederholte Anfragen unbeantwortet.
Vergangenen Freitag erschien Shakiras erstes Album seit sieben Jahren, „Las Mujeres Ya No Lloran“(„Frauen weinen nicht mehr“). Die Welttournee zu ihrem letzten Album „El Dorado“spielte 75 Millionen ließ
Dollar ein. Die 50.000 Dollar hätte das Reservat in dem von Wirtschaftskrise und Misswirtschaft geplagten Libanon gut brauchen können. Ein Teil sollte eine Solaranlage finanzieren, auch Wassertanks habe man kaufen wollen, erzählte Bahaa Harb Ende Januar in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Spende sei eine spontane Idee Shakiras gewesen. Sie habe bei ihrem Besuch eine Statue gesehen, die zu Ehren eines anderen Spenders gebaut worden war – und Harb daraufhin vorgeschlagen, auch zu spenden. Zum Dank sollte eine Statue ihrer Großmutter errichtet werden. Von den 50.000 Dollar seien 10.000 für die Statue vorgesehen gewesen.
Shakira hat derweil im November 2023 wegen Steuerhinterziehung Schlagzeilen gemacht: Vor dem Landgericht in Barcelona gestand sie, 14,5 Millionen Euro Steuern 2012 und 2014 hinterzogen zu haben. Sie muss in Spanien mehrere Millionen Euro Strafe zahlen.
Zur Frage, ob Shakira eine Spende für das Naturschutzgebiet in Spanien steuerlich deklariert habe, teilte die spanische Steuerbehörde mit, man könne aus rechtlichen Gründen keine Auskünfte geben.
Shakira engagiert sich seit Jahren humanitär, im Mai 2023 versprach sie auf Instagram, eine Schule in Kolumbien zu renovieren. 2017 wurde Shakiras Engagement auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ausgezeichnet. Sie unterstützt das Kinderhilfswerk Unicef und gründete eine Stiftung für Kinder in Kolumbien.
Dass ein Popstar Spenden schuldig bleibt, ist jedoch kein Einzelfall. Die Hilfsorganisation des Hiphoppers Wyclef Jean versprach nach dem Erdbeben in Haiti 2010, 16 Millionen Dollar zu spenden, zahlte aber nur fünf. Ermittlungen ergaben finanzielle Unregelmäßigkeiten bei der mittlerweile geschlossenen Stiftung, berichtete die New York Times 2012.
Bahaa Harb jedenfalls ist enttäuscht: „Sie hat es selbst vorgeschlagen. Das hätte sie ja nicht tun müssen.“