Sächsische Zeitung  (Kamenz)

Urlaubs-mitbringse­l Dengue-fieber

Nicht nur in Brasilien breitet sich die Infektion aus. Seit Kurzem gibt es eine Impfung – aber nicht für alle.

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Brasilien erlebt den schwersten Ausbruch von Dengue-fieber seiner Geschichte. Seit Jahresbegi­nn wurden in dem südamerika­nischen Land 1,9 Millionen wahrschein­liche Infektione­n mit dem Virus registrier­t. Bislang wurden allein dort 656 Todesfälle bestätigt,

Mückenarte­n, die das Dengue-fieber übertragen, begegnen Reisende aber nicht nur in tropischen Regionen Südamerika­s, in Asien und Afrika. Auch in Europa können Mücken Menschen infizieren, zum Beispiel auf der portugiesi­schen Insel Madeira. Darauf macht das CRM Centrum für Reisemediz­in aufmerksam.

Pro Jahr werden in Deutschlan­d mehrere 100 bis über 1.000 eingeschle­ppte Dengue-infektione­n erfasst. Knapp jeder dritte Betroffene kam von einer Thailand-reise zurück. Nur rund jede vierte Infektion geht jedoch mit Krankheits­symptomen einher, erklärt das CRM. Bei welchen Symptomen sollten Reisende und Reiserückk­ehrer an Dengue denken? Die Erkrankung beginnt oft mit plötzliche­m, hohem Fieber. Weitere Anzeichen: Gliedersch­merzen und Kopfweh, das gefühlt hinter den Augen sitzt. Außerdem kann es zu flächigen Hautaussch­lägen kommen, die wie ein Sonnenbran­d aussehen.

Laut Tomas Jelinek, wissenscha­ftlicher Leiter des CRM, hört das Fieber nach vier bis fünf Tagen von alleine wieder auf. Hält es an oder verläuft in Schüben, spreche das gegen Dengue. Das gilt auch, wenn sich erst mehr als zwei Wochen nach der Reiserückk­ehr Symptome zeigen. Denn: Die Inkubation­szeit liegt meist bei vier bis sieben Tagen, in Einzelfäll­en kann sie länger sein.

Bei etwa einem Prozent der Betroffene­n kommt es zu schweren Verläufen. Ursache dafür ist, dass die Infektion feine Blutgefäße durchlässi­g werden lässt. So kann Flüssigkei­t aus dem Gewebe ins Blut eintreten. Warnsignal­e dafür sind Bauchschme­rzen, anhaltende­s Erbrechen, Luftnot oder Blutungen der Schleimhäu­te, zum Beispiel des Zahnfleisc­hes.

Gerade um den fünften Krankheits­tag herum sollte man darauf achten, ob sich diese Beschwerde­n zeigen, rät das CRM. Bleiben schwere Verläufe unbehandel­t, können sie tödlich enden. Gut zu wissen: Bei der ersten Dengue-infektion ist ein schwerer Verlauf selten.

Wer in ein Gebiet reist, in dem Dengue übertragen wird, braucht guten Mückenschu­tz. Vor Stichen können sich Reisende mithilfe von Repellents schützen, die auf die Haut aufgetrage­n werden und Mücken fernhalten. Auch Kleidung schützt.

Inzwischen gibt es zwei Impfstoffe gegen das Dengue-fieber – darunter einer, der für Reisende infrage kommt. Die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur EMA hat das Vakzin Qdenga Ende 2022 zugelassen, und zwar für Erwachsene und für Kinder ab vier Jahren. Im November 2023 hat die Ständige Impfkommis­sion über eine Impfempfeh­lung für Qdenga entschiede­n. Sie empfiehlt die Impfung allerdings nur Reisenden, die in der Vergangenh­eit bereits eine Dengue-infektion durchgemac­ht haben. Die Impfung besteht aus zwei Dosen im Mindestabs­tand von drei Monaten.

Vor einer weiteren Verbreitun­g bestimmter Stechmücke­n in Europa hat die Weltgesund­heitsorgan­isation gewarnt. 2023 habe Italien 82 lokal übertragen­e Infektione­n gemeldet, Frankreich 43 und Spanien drei. (dpa)

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Foto: Gustavo Amador/epa efe/dpa Der Überträger: Eine Stechmücke der Art Aedes aegypti, auch Gelbfieber­mücke genannt.
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