Warum gab es keine Leserbriefe?
Die Samstagausgabe der SZ war eine totale Nullnummer und das Geld nicht wert. Es gab nicht mal die Leserbriefe.
Angelika Leubner
Sehr geehrte Frau Leubner, wenn es bei der Sächsischen Zeitung noch einen Restzweifel gegeben haben sollte, dass der Leserschaft die Leserbriefe wichtig sind, dann sind die jetzt garantiert ausgeräumt: In der Redaktion gingen am Wochenende viele Mails enttäuschter Leser ein, die „ihre“Seite vermissten, im Call Center klingelten die Telefone, auch der Ombudsmann wurde eingeschaltet. Es gab sogar Vermutungen, die SZ wolle die Meinungsvielfalt beschränken.
Dabei ist aus Redaktionssicht nichts Dramatisches geschehen. Zum 78. Geburtstag der SZ ist eine Seite mit Geschichten produziert worden, die gerade für langjährige Leser bestimmt interessant waren. Die meisten haben sie ja miterlebt und werden sich erinnern. Deshalb schien die Idee naheliegend, diese Seite, für die sonst kein Platz war in der Zeitung, auf das „Leserforum“zu stellen, der sonst die Leserbriefe vorbehalten sind. Dass ab und zu mal eine gewohnte Seite einer anderen, nicht regelmäßig erscheinenden Seite Platz machen muss, ist bei Tageszeitungen nichts Ungewöhnliches. Nach dem vergangenen Wochenende waren allerdings aus der Chefredaktion selbstkritische Stimmen zu vernehmen, dass eine solche Entscheidung in einer kurzen Notiz hätte erklärt werden sollen.
So sieht das auch der Ombudsmann.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass bei der SZ Lesermeinungen schon lange einen hohen Stellenwert besitzen. Ich erinnere an die vielen Seiten mit Leserpost, die in der Wendezeit erschienen, manchmal mehrere am Tag. Später gab es eine tägliche Meinungsseite mit Leserbriefen. Und seit Jahren nun diese Seite mit kontroversen Debatten zu allen aktuellen Themen der Zeit. Der Leserbeirat hat dazu gemeinsam mit der Redaktion Regeln aufgestellt und diskutiert regelmäßig Entwicklungen.
Warum das alles? Weil Lesermeinungen der Redaktion wichtig sind.