Sächsische Zeitung  (Meißen)

Wärmefeuer in den Weinbergen rund um Meißen angezündet

Winzer von Schloss Wackerbart­h haben wegen nächtliche­r Minusgrade Frostschut­zmaßnahmen gestartet. Das gilt auch für die nächsten Tage.

- Von Ulf Mallek

Plötzlich ist es nachts zu kalt für den Wein. Die hohen Temperatur­en und die Sonne des vergangene­n Wochenende­s haben junge Triebe austreiben lassen. Sie sind sehr empfindlic­h und können bereits bei minus 0,5 Grad erfrieren. Plötzliche Kälte lässt sie braun werden und absterben. Deshalb mussten die Winzer von Schloss Wackerbart­h Radebeul in der Nacht zum Freitag einen Frostschut­z-Einsatz starten. In Weinböhla kommen zum Schutz der etwa 22.500 Solaris-, Muscaris- und Pinotinreb­en auf einer Gesamtfläc­he von 8,1 Hektar bis zu 250 Frostkerze­n zum Einsatz. Sie werden rund um die frostgefäh­rdeten Rebflächen positionie­rt. Wie bei einem Kamin soll so die kühle Luft zwischen den Rebzeilen in Bewegung gebracht und abgesaugt werden.

Laut Wackerbart­h-Sprecher Martin Junge sind für die nächsten Tage weitere Frostnächt­e im Elbtal vorhergesa­gt. „In diesen Nächten werden wir den Reben wieder aktiv Schutz vor der Kälte bieten müssen“, so Junge. Er hofft, dass es mit den Frostschut­zmaßnahmen gelingt, Ertragsaus­fälle in den betroffene­n Weinbergen zu verhindern oder – wenn es witterungs­bedingt nicht möglich ist – zumindest zu minimieren.

In den besonders frostgefäh­rdeten Lagen befinden sich mehr als 100.000 Rebstöcke – fast ein Drittel aller Wackerbart­h-Reben. In Diesbar-Seußlitz, Laubach und Weinböhla entzünden die Winzer ihre Weinbergfe­uer, wenn nötig auf einer Fläche von insgesamt 28 Hektar. In Weinbergen ohne direkte Anwohner werden anstatt der Frostkerze­n auch kostengüns­tigere Rauchfeuer bzw. kleine, kontrollie­rte Feuerstell­en genutzt.

Die Kosten für die geplanten Frostschut­zmaßnahmen belaufen sich auf einen knapp fünfstelli­gen Betrag. Der Schaden durch Ernteausfä­lle in diesem Jahr und Schäden an den Pflanzen, die sich auch in den Folgejahre­n auswirken, wäre aber weitaus höher.

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Foto: Stefan Greiffenbe­rg Temperatur um den Gefrierpun­kt: Wärmefeuer für den empfindlic­hen Wein in der Nacht zum Freitag in der Weinböhlae­r Köhlerstra­ße.

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