Asylrecht adé, einmal muss es vorbei sein
Nun ward es nach langen Wehen geboren, das neue Asylrecht. Der vereinte EU-Abschiebe-Chor singt: „Dein Herz geht an Bord und fort muss die Reise gehn.“„Ein historischer Schritt“, jubelt der Kanzler, denn Geflüchtete werden künftig samt Kind und Kegel in Außenlagern, nein, nicht in Haft gehalten, sagen wir: Sie dürfen dort nicht raus. Und das ist doch besser als bisher das beliebte Pushback, wo die aus Diktaturen geflüchteten Schwarzen von unsere Menschenwürde schützenden weißen Polizisten zurückgeknüppelt wurden.
„Aber wohin denn abschieben, wenn sie keiner nimmt? Sollen wir sie aus dem Flugzeug abwerfen?“, fragt der kleine Kevin beim Lanz. Na ja, das haben die GIs mit den Vietcong getan, aber so weit muss ja die Freundschaft mit Amerika nicht gehen. Wichtig ist: Das Asylrecht wurde nicht von Rechtsradikalen ausgehebelt, sondern von Demokraten, die von der AfD überzeugt wurden, dass wir nicht so viele Fremde ins Land lassen können. Und manche kommen ja gar nicht, weil sie verfolgt werden, sondern weil sie unsre schönen Schaufenster im Fernsehen sahen. Natürlich können wir nicht alle aufnehmen. Jetzt wollen sie uns ja schon ihre Elefanten schicken. Vor vierunddreißig Jahren flüchteten siebzehn Millionen Ostdeutsche in den Westen, die meisten nicht, weil sie verfolgt wurden, sondern weil sie die schönen Schaufenster im Westfernsehen gesehen hatten. Damit ist Schluss! Siebzehn Millionen, das war die Obergrenze, einer mehr, und Frau von Storch hätte geschossen. Und das ging auch nur, weil die Zonis ein ähnlicher Kulturkreis waren, weil die auch mit Messer und Gabel essen. Deshalb kriegen auch die zu uns kommenden Ukrainer Bürgergeld und die Afrikaner nur die Bezahlkarte. Das ist kein staatlicher Rassismus, das ist wegen der Messer und Gabeln.
Im Lande fehlen 300.000 Arbeitskräfte. Wir werden sie noch auf Knien anflehen, zu uns zu kommen, in ein Land, in dem Nazis Parasiten entsorgen wollen, wörtlich: Grube ausheben und Löschkalk drauf ! Welcher Moslem hat da Lust, bei uns im Pflegeheim christliche Hintern zu putzen oder Biertabletts zu balancieren, damit die Kneipe auch sonntags wieder öffnen kann? Würden alle Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund
streiken, Deutschland läge im Koma. Welch Glück, dass die keinen Weselsky haben! Blöd ist freilich, dass jetzt diese Kriminalstatistik veröffentlicht wurde, denn kaum macht man eine Wahrheit öffentlich, schon hilft das den Rechten. Klar: Wenn junge testosterongeladene Syrer in Blechcontainern monatelang ohne Arbeit perspektivlos rumhängen und wenn da ein paar durchdrehen – man sollte sie wenigstens Gartenzwerge schnitzen lassen, damit sie wissen, wohin mit den Messern. Auch wenn’s mal das Messer von Max-Elvis Müller war.
Wer in einer Vorortvilla wohnt und seine Kinder auf eine Eliteschule schickt, kann gut nach Multikulti rufen. Aber wenn sich in den Schulbänken zwanzig Nationen zwängen, von denen die ausländischen Kids kaum Deutsch lesen können und die deutschen gar nicht, und wenn der arbeitslose Fritz auf eine Sozialwohnung wartet und die alleinerziehende Frieda auf einen
Krippenplatz, aber die Wohnung kriegt der Ali und den Kita-Platz die Tatjana, da kriegt halt manch Sachse im Koppe einen kleinen Haschmich, und der Erzgebirgler findet unter den Randfichten den rechten Weg.
Kann aber auch sein, der Staat hat nen großen Haschmich, weil er keine Sozialwohnungen baut und keine Kita-Plätze. Und wenn Fünfzig-Seelen-Gemeinden mit hundert Flüchtlingen überfordert sind, ich hab da einen Vorschlag, dass keiner mehr vom Mittelmeer aufgenommen werden muss: Jedes europäische Land übernimmt über seine ehemaligen Kolonien die Patenschaft, damit kein Kind mehr verhungert und sie in Afrika nicht arm bleiben, weil wir durch sie reich wurden.
Und dann wird es vielleicht im schönen Sachsen, wie es im Märchenbuch steht: Rotkäppchen ist vom rechten Weg abgekommen. So viel Optimismus muss sein.
Das EU-Parlament pfeift La Paloma.
Unser Kolumnist ist Kabarettist und Autor.