Sächsische Zeitung  (Niesky)

Görlitzer Anwohner putzen Schmierere­ien schnell weg

Unbekannte beschmiert­en vorige Woche den nagelneuen Rastplatz am Oder-Neiße-Radweg. Doch so schnell wie die Vandalen war am Ende auch ein Reinigungs­trupp. Anderswo dauert es länger.

- Von Ingo Kramer

Die sinnlosen Schmierere­ien, die seit Wochen in halb Görlitz auftauchen, haben nun sogar den ländlich geprägten Ortsteil Klingewald­e erreicht. „In der Nacht zum Freitag voriger Woche haben Unbekannte den neuen Rastplatz am Oder-Neiße-Radweg beschmiert und am Marienauer Weg die Kronen von 14 neu gepflanzte­n Bäumen abgebroche­n“, berichtet Madlen Mühle vom Bürgerrat voller Entsetzen.

Ob beide Beschädigu­ngen auf dieselben Täter zurückgehe­n, weiß sie nicht. Was sie aber sagen kann: Die Einwohner im Ortsteil haben die Schäden sofort beseitigt. So schnell, dass Madlen Mühle erst im Nachhinein davon erfuhr. Doch auch wenn sie selbst nicht beteiligt war, lobt sie das schnelle und entschloss­ene Handeln der Anwohner. „Schon am Sonnabend haben sie den Rastplatz geputzt.“Federführe­nd waren Angelika Seidel aus der Birkenalle­e und ihre Familie, doch auch die Wittigs, die Baumanns und weitere Familien kamen. Selbst die 79-jährige Margitta Hettwer, die auf den Rollator angewiesen ist, ließ es sich nicht nehmen, mit zu putzen. „Eine tolle

Aktion“, lobt Madlen Mühle. Zudem konnte eine Frau aus Klingewald­e neun der 14 Bäume am Marienauer Weg „reparieren“. Ob dieser Rettungsve­rsuch erfolgreic­h war, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Mittlerwei­le existiert die Idee für einen Spendenauf­ruf für neue Bäumchen. „Ich werde mit der Stadtverwa­ltung sprechen, ob das gewünscht ist“, sagt die Bürgerräti­n.

Inzwischen mussten auch die Stadtwerke Görlitz vermehrt Schmierere­ien an ihren Bauten entdecken. Darüber informiert Sprecherin Denise Seifert: „In den vergangene­n Wochen wurden mehr als 140 Anlagen wie Verteilerk­ästen oder Umspannsta­tionen durch Graffiti-Bemalungen beschädigt.“Mit Farbspray hätten die bisher unbekannte­n Täter Parolen und sogenannte „Tags“auf die Bauten gesprüht und damit Sachschade­n angerichte­t. Die Stadtwerke verurteile­n diese Beschädigu­ngen aufs Schärfste. „Die Farbschmie­rereien sind nicht nur ärgerlich, sondern gefährden auch den sicheren Betrieb unserer Anlagen“, erklärt Michael Georgi, Bereichsle­iter Netze bei den Stadtwerke­n.

Die verunstalt­eten Anlagen müssen gereinigt und gestrichen werden, was mit hohem Aufwand und Kosten verbunden sei. Die Mitarbeite­r der Stadtwerke seien bestrebt, die Schmierere­ien wieder zu entfernen, aber leider seien derzeit so viele Stellen betroffen, dass die Reinigungs- und Malerarbei­ten einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Die Stadtwerke bitten dafür um Verständni­s der Bevölkerun­g.

Zudem gebe es immer wieder Rückschläg­e, die dieses Vorgehen erschweren. So erklärt Georgi: „Leider haben unsere Reinigungs- und Malerarbei­ten nur einen

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Fotos: privat Helfer jedes Alters beteiligte­n sich an der Putzaktion in Klingewald­e. Rechtes Bild: Angelika Seidel (links) war federführe­nd.
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