Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)
Saatgutbörse in Stolpen geöffnet
Hier gibt es kostenlos Samen von alten und regionalen Sorten. Wer etwas abholt, soll aber auch etwas zurückbringen.
Allen Hobbygärtnern kribbeln im Frühjahr die Finger. Die neue Gartensaison kann beginnen. Es wird gepflanzt und gesät. Aber auch beim Samen klettern die Preise mittlerweile in die Höhe. In Stolpen gibt es eine Saatgutbibliothek – ein Geheimtipp für Hobbygärtner. Das Prinzip ist einfach. Wer Interesse hat, geht in die Saatgutbibliothek und bekommt kostenlos eine kleine Tüte mit Samen. Bedingung ist, man bringt den Samen im heimischen Garten oder auf dem Balkon in die Erde und gewinnt dann von den Pflanzen erneut Samen. Dieser soll getrocknet wieder in die Bibliothek gebracht werden. So haben dann auch andere Gartenliebhaber etwas davon.
Die Saatgutbibliothek ist eine Kooperation des Gogelmosch-Vereins und der Stadt Stolpen und Teil des Förderprogrammes „Soziale Orte“. In diesem Projektteil geht es um Mitmachaktionen rund um das Grünen, Blühen und Ernten im eigenen Garten und im gesamten Ort. Hier sind Ideen gefragt, die zur Vielfalt und zum Schutz der Natur beitragen - angefangen von der Saatgutbibliothek bis hin zu noch möglichen Blühstreifen an Straßen und Wegen. Außerdem wurde in dieser Sparte im Gogelmosch-Haus Stolpen ein Regional-Schrank aufgestellt. In diesem werden Produkte aus der Region angeboten.
Pfirsichtomaten und Ochsenherz
Einige Sorten, die in diesem Jahr in der Saatgutbibliothek angeboten werden, wären zum Beispiel: Rettich, Karotte „Ochsenherz“, ungarischer Spitzpaprika, Horngurke, Endivien-Salat, Feuerbohne, Pfirsichtomate und noch einiges mehr. Überwiegend ist es Gemüse, aber es gibt etwa auch eine essbare Blütenmischung.
Die Saatgutbibliothek in Stolpen gibt es nun das dritte Jahr in Folge und so langsam kommt der Samen offenbar ins Rollen. „Es ist ganz wunderbar zu erleben, dass der Grundgedanke einer Saatgutbibliothek langsam greift. Immer mehr Nutzer bringen ganz eigenes Saatgut oder aus dem Samenangebot der Bibliothek der vergangenen zwei Jahre gewonnenes in den Bestand zurück“, sagt Vera Tuschling, die das Projekt mit betreut. Der Grundstock an Samen wird durch das Projekt „mitEINander Stolpener Land“zunächst bereitgestellt. Das Saatgut in diesem Jahr wurde ganz regional aus Wilschdorf von dem Unternehmen „Saatguterhaltung und Jungpflanzen Albrecht Vetter“bezogen.
Die Saatgutbibliothek ist in Form einer Holzkiste sowohl in der Stolpen-Information im Alten Amtsgericht als auch im Eingangsbereich des Gogelmosch-Hauses, am immer gut bestückten Schrankladen, zu finden.