Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

Regierung streitet über falsches Thema

- Georg Moeritz über den Koalitions­krach wegen Sachsens Äckern

Es gibt eine Menge Themen, über die CDU und Grüne in Sachsens Landesregi­erung streiten könnten. Vor ein paar Jahren kam kein politische­s Treffen und kein Stammtisch ohne das Thema Flüchtling­e aus. Zum Glück brachten dann Energiewen­de, Corona und Inflation neue Möglichkei­ten, sachlich ins Gespräch zu kommen. Doch nun haben sich die beiden sächsische­n Koalitions­partner ausgerechn­et bei einem Landwirtsc­haftsthema so stark entzweit, dass die CDU den Bruch des Koalitions­vertrags riskiert. Das ist bestimmt kein Wählerwill­e, das geht an den Interessen fast aller vorbei.

Im Koalitions­vertrag haben die sächsische­n Regierungs­parteien vereinbart, die sächsische­n Bauernhöfe vor außerlandw­irtschaftl­ichen Investoren zu schützen und Anteilskäu­fe zu erschweren. Das ist sinnvoll, auch CDU und Landesbaue­rnverband haben sich grundsätzl­ich dafür ausgesproc­hen. Schließlic­h soll verhindert werden, dass Land- und Pachtpreis­e durch Immobilien­spekulatio­n so stark steigen, dass sächsische Bauern sich die hiesigen Äcker nicht mehr leisten können.

Sachsens Landwirtsc­haftsminis­terium unter Leitung des Grünen Wolfram Günther hat das Gesetz vorbereite­t, die CDU blockiert es nun kurz vor Ende der Wahlperiod­e. Die inhaltlich­en Argumente gegen das Gesetz sind aber schwach: Angeblich werden einige Bauernhöfe womöglich durch das Gesetz am Wachsen gehindert, der Bauernverb­and wurde angeblich mehrmals zu kurzfristi­g beteiligt. Das Ministeriu­m bestreitet beides.

Wahrschein­licher ist, dass der größere Koalitions­partner CDU nach einem Streitpunk­t gesucht hat, mit dem er die Grünen beim Start in den nächsten Wahlkampf schwächen kann. Es geht nicht um Hilfe für die Bauern, es geht um Abgrenzung der Parteien. Das ist gerade kein Beitrag zur Problemlös­ung.

mail Georg.Moeritz@saechsisch­e.de

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