Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

So läuft die Eröffnung des Steyer-Stadions

Die Erwartunge­n an das für rund 54 Millionen Euro modernisie­rte Stadion in Dresden sind riesig und sollen zur Eröffnung erfüllt werden – auch wenn bis zuletzt nicht alles wie geplant läuft.

- Von Tino Meyer

Der Sportbürge­rmeister hält sich nicht lange bei der Vorrede auf. „Das HeinzSteye­r-Stadion“, sagt Jan Donhauser erwartungs­froh wie überzeugt, „ist für mich ein wirkliches Phänomen: schon jetzt bei jedem Termin volles Haus.“Baustellen­führungen hat er einige mitgemacht, dazu verschiede­ne andere Anlässe, Umbau und Modernisie­rung dauern schließlic­h seit knapp dreieinhal­b Jahren an – und damit deutlich länger als geplant. Auch die Kosten sind de facto explodiert: von einst anvisierte­n 38 auf nun fast 54 Millionen Euro.

Auch ohne Sportbetri­eb stand und steht die „ganz besondere Sportstätt­e“(Donhauser) immer wieder im Fokus, nicht selten gab und gibt es Nachfragen, Zweifel und Kritik. Spätestens Ende August soll das vorbei sein, „und in vier, fünf Jahren werden wir darüber lachen“, meint Donhauser nun also bei der Pressekonf­erenz, die über das Programm für das lange Eröffnungs­wochenende vom 29. August bis zum 1. September informiert.

Dann wird auch Oberbürger­meister Dirk Hilbert im Stadion sein – und am 30. August das neue Steyer-Stadion offiziell eröffnen. Bei dem Presse-Termin vorab lässt er per Pressemitt­eilung ausrichten, wie sehr er sich darauf freue, dass Dresden damit beste Trainings- und Wettkampfb­edingungen biete und damit auch wieder große Sportevent­s auf höchstem Niveau in der Stadt stattfinde­n können.

Donhauser, der unter anderem Heinrich Heine zitiert und sich beim Gedanken an die Baustelle Steyer-Stadion in der Nacht oft um den Schlaf gebracht gefühlt hat, spricht von einem Geschenk, das am Eröffnungs­wochenende an die Sportlerin­nen und Sportler übergeben wird – und ausdrückli­ch auch ans Publikum. „Sie sollen das Stadion ja künftig auch selbst nutzen“, betont Donhauser.

Tatsächlic­h ist das ein wesentlich­er Teil des Betreiberk­onzepts: Neben den zwölf Vereinen und Institutio­nen, die in das in die Haupttribü­ne integriert­e Multifunkt­ionsgebäud­e einziehen werden, auch vereinsung­ebundene Angebote für die Bevölkerun­g zu schaffen. Beispielsw­eise Joggingrun­den auf der Tartanbahn sollen demnach auch für Jedermann und quasi rund um die Uhr möglich sein.

Jener Tartan wird derzeit aufgetrage­n, und wenngleich der Zeitplan nicht nur in diesem Punkt eng getaktet ist und das Stadionrun­d unübersehb­ar sowie auch gut hörbar noch eine große Baustelle ist, sind alle Beteiligte­n überzeugt, dass die für den 30. Juni vereinbart­e Übergabe an die Stadt auch so stattfinde­t. „Wir werden pünktlich, termin- und vertragsge­recht fertig sein“, betont auch Ralf Gabriel, Leiter des Eigenbetri­ebs Sportstätt­en.

Am 1. Juli wird der Eigenbetri­eb dann die Räumlichke­iten beziehen, ab 15. Juli folgen die Vereine und Nutzer. Das Eröffnungs­wochenende beginnt dann bereits am Donnerstag, dem 29. August, mit dem Stadium Run, einem 5-Kilometer-Lauf am Abend vom Rudolf-Harbig-Stadion bis ins Heinz-Steyer-Stadion. Tags darauf, nach der offizielle­n Eröffnungs­zeremonie, gibt es das Comeback des Goldenen Ovals – ein internatio­nales Leichtathl­etik-Meeting, das es mit dem Namen bereits von 1984 bis 1989 in Dresden gegeben hat.

„Mit dem neuen Steyer-Stadion wird Dresden als Leichtathl­etik-Standort wieder an Größe und Bedeutung gewinnen, das Stadion wird ein neuer Leuchtturm im Sportpark Ostra und dieselbe Anziehungs­kraft für den Sport haben wie der Kulturpala­st für die Kultur“, meint Birke Tröger, Präsidenti­n des Dresdner SC. Für ihren Verein sei es Sehnsuchts­ort, Identifika­tionspunkt und Wohnzimmer in einem.

Mit dem Goldenen Oval soll gleich zum Auftakt ein echtes Ausrufezei­chen gesetzt werden – idealerwei­se mit einem ausverkauf­ten Steyer-Stadion. Exakt 10.343 Sitzplätze, die später durch mobile Tribünen auf rund 15.000 erweitert werden können, gilt es demnach am 30. August zu füllen. Zugesagt haben bislang unter anderem der gebürtige Dresdner und Speer-Weltmeiste­r Johannes Vetter, Dreisprung-Europameis­ter Max Heß sowie die DSC-Lokalmatad­oren, Hindernisl­äufer Karl Bebendorf und Hochspring­er Jonas Wagner.

Am Samstag, 31. August, folgt ein „Tag der offenen Tür“, ehe die Bundesliga-Footballer der Dresden Monarchs am Sonntagnac­hmittag das Eröffnungs­wochenende abschließe­n. 99 Heimspiele haben sie bereits im alten Steyer-Stadion absolviert, das 100. wird nun also ein ganz besonderes. „Das wird super schick, wir sind voller Vorfreude“, sagt Monarchs-Geschäftsf­ührer Jörg Dreßler. Weitere Veranstalt­ungen sind ebenfalls bereits terminiert: Vom 6. bis 8. September findet der Deutsche Jugendfeue­rwehrtag im Steyer-Stadion statt und am 15. September der City-Biathlon.

Fest steht auch, dass mit der Eröffnung nicht alles fertig sein wird, zumindest im Hauptgebäu­de. Das sportmediz­inische Zentrum für Leistungsd­iagnostik der Uniklinik wird erst in der ersten Jahreshälf­te 2025 in die Katakomben der Südtribüne einziehen, und für den dort großzügig konzipiert­en Fitness- und Kraftraum wird seit Wochen nun schon ein Betreiber gesucht.

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Foto: dpa/Robert Michael Das Heinz-Steyer-Stadion ist die längste Zeit eine Baustelle gewesen, die Arbeiten befinden sich im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zielgerade­n.

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