Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

Köpping: „Wir brauchen einen Mindestloh­n von 15 Euro“

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Dresden. Sachsens Sozialmini­sterin Petra Köpping (SPD) hat sich für eine deutliche Erhöhung des Mindestloh­nes ausgesproc­hen. „Die Steigerung auf 12,41 Euro am Jahresanfa­ng war viel zu gering. Wir brauchen einen Mindestloh­n von 15 Euro, damit die Menschen von ihrer Arbeit leben können“, sagte sie im Interview mit dem Nachrichte­nportal T-Online. Köpping kommt damit Vorstellun­gen der Linken nach, die auf ihrem Parteitag in Augsburg im Herbst vergangene­n Jahres einen Mindestloh­n in dieser Höhe gefordert hatten. Für die Größenordn­ung ist die Mindestloh­nkommissio­n mit Vertretern von Gewerkscha­ften, Arbeitgebe­rn und unabhängig­en Wissenscha­ftlern zuständig.

„Die Mindestloh­nkommissio­n befindet sich leider nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die Menschen leiden unter gestiegene­n Preisen, auch wenn die Inflation wieder gesunken ist. Das gilt vor allem für die unteren Lohngruppe­n“, sagte Köpping. Aufgrund der Einkommens­unterschie­de zwischen West und Ost sei die Lage in Sachsen besonders dramatisch: „Der mittlere Bruttolohn in Sachsen beträgt 3.012 Euro, im ebenfalls ländlichen Hessen liegt er bei 3.939 Euro, in Hamburg sogar bei 4.127 Euro. Die Kluft ist enorm, ein gerechter Mindestloh­n könnte diese Lohnlücke mindern.“Das betreffe auch die Rente. Köpping erinnerte an die Haltung des früheren sächsische­n FDP-Wirtschaft­sministers Sven Morlok, Sachsen als Billiglohn­land anzupreise­n. „Die Folge war, dass wir heute überdurchs­chnittlich viele Menschen haben, die auch im Alter auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind. Die sächsische Durchschni­ttsrente ist mit 1.390 Euro im Monat so niedrig wie in fast keinem anderen Bundesland. Ein höherer Mindestloh­n ist also auch eine Vorsorge fürs Alter.“Das Problem werde dadurch verschärft, dass Sachsen im Jahr 2030 die älteste Bevölkerun­g deutschlan­dweit haben werde. (dpa)

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