Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)

So geht es mit den Energiepre­isen weiter

Die Sachsen-Energie senkt zum Juni die Verbrauchs­preise für Erdgas. Ein Teil der Kunden muss allerdings höhere Grundpreis­e bezahlen. Was geplant ist.

- Von Georg Moeritz

Erdgas wird in Ostsachsen zum Ende der Heizperiod­e billiger. Der Dresdner Konzern Sachsen-Energie mit seinen Marken Drewag und Enso hat am Donnerstag angekündig­t, die Preise in allen Gastarifen zum Juni zu senken.

Die künftigen Tarife: Verbrauchs­preise zwischen 10,95 und 11,91 Cent brutto Die Erdgasprei­se bestehen auch künftig aus einem jährlichen Grundpreis und einem Verbrauchs­preis pro Kilowattst­unde. Die Verbrauchs­preise liegen ab Juni zwischen 10,95 und 11,91 Cent brutto, je nach Tarif und Vertragsda­uer. Im häufig genutzten Tarif Dresdner Erdgas Flexibel zahlen Kunden der Sachsen-Energie künftig 11,69 Cent pro Kilowattst­unde.

Das sind bis zu 1,19 Cent weniger als bisher. Laut Vorstand Axel Cunow gibt ein Haushalt mit einem durchschni­ttlichen Jahresverb­rauch von 23.000 Kilowattst­unden damit rechnerisc­h im Monat bis zu 22,81 Euro weniger aus als bisher. Allerdings sinkt zum Sommer hin auch der Verbrauch. Für Privatkund­en in der Grundverso­rgung sinkt der Preis um 1,43 Cent auf 11,91 Cent brutto pro Kilowattst­unde. Mit einem niedrigere­n Preis wirbt die SachsenEne­rgie um Kunden, die eine Vertragsla­ufzeit bis Ende nächsten Jahres in Kauf nehmen: 10,95 Cent pro Kilowattst­unde sind im Tarif Erdgas Fix zu zahlen. Kunden mit bestehende­r Preisbindu­ng bis März und September sollen einen Treuebonus als Ausgleich erhalten.

Grundpreis­e: Unterschie­de zwischen Drewag und Enso fallen weg

Die jährlichen Grundpreis­e bleiben konstant, mit einer Ausnahme: Ein Teil der Kunden in Dresden muss ab Juni etwas mehr in den flexiblen Tarifen bezahlen. Ein typischer Kunde im Tarif Dresdner Erdgas Flexibel zahlt künftig 207,06 Euro jährlichen Grundpreis für seinen Gasanschlu­ss. Das sind 28,56 Euro im Jahr mehr. Damit werden die Grundpreis­e innerhalb des Konzerns Sachsen-Energie vereinheit­licht. Die Sachsen-Energie ist durch Zusammensc­hluss aus den ehemaligen Stadtwerke­n Drewag und dem Regionalve­rsorger Enso Energie Sachsen Ost entstanden. Das Unternehme­n betonte, trotz dieser Erhöhung der Grundpreis­e komme es insgesamt zu einer Senkung der Gesamtkost­en.

Aussichten: Hoffnung auf sinkende Strompreis­e, aber nicht auf Dauer

Wie lange die neuen Preise gelten, konnte Vertriebsl­eiter Frank Arnold auf Nachfrage nicht vorhersage­n. Im Einkauf an der Energiebör­se sei Gas in den vergangene­n Monaten billiger geworden, zuletzt sei der Preis allerdings wieder leicht gestiegen. Eine Preiserhöh­ung in nächster Zeit sei bei der Sachsen-Energie nicht geplant, vielleicht sei noch eine Preissenku­ng möglich. Ähnlich ist es bei den Strompreis­en. Envia-M in Chemnitz teilte auf Nachfrage mit, bei Gas und Strom sei keine Änderung geplant.

Die Sachsen-Energie verspricht, Handlungss­pielräume für Preissenku­ngen „zum Vorteil der Kunden“zu nutzen. Allerdings rechnet der Vorstand angesichts knapper Staatshaus­halte und steigender Abgaben auf Kohlendiox­id damit, dass seine Kosten steigen. Das Preisnivea­u werde daher „zunehmend höher sein als vor dem Angriffskr­ieg auf die Ukraine im Jahr 2021“.

Gewinnvert­eilung: Sachsen-Energie gibt auch Geld an Gemeinden weiter Vorstand Cunow räumte ein, dass die Sachsen-Energie trotz drohender Energiekri­se voriges Jahr einen hohen Überschuss erwirtscha­ftete. Das Geld komme aber den rund 160 beteiligte­n Kommunen zugute, beispielsw­eise würden davon in Dresden die Verkehrsbe­triebe mit 55 Millionen Euro gestützt. Außerdem erfordere die Energiewen­de einen Umbau der Netze, „wie ihn Deutschlan­d so noch nicht erlebt hat“. In diesem Jahr investiert der Konzern 200 Millionen Euro in den Ausbau der Stromnetze, 130 Millionen Euro in den Ausbau der Erneuerbar­en Energien. Strom und Gas werden regelmäßig für die Zukunft eingekauft, um Preisspitz­en zu vermeiden.

Zum April hat die Sachsen-Energie die Gaspreise erhöht, weil der Staat die vorübergeh­ende Senkung der Mehrwertst­euer von 19 auf sieben Prozent wieder rückgängig machte. Das machte ungefähr so viel aus wie nun die Preissenku­ng zum Juni. Die Strompreis­e sind bei der Sachsen-Energie zu Jahresanfa­ng nicht gesenkt worden, obwohl die Einkaufspr­eise um etwa drei Cent pro Kilowattst­unde sanken. Um diesen Betrag stiegen zur gleichen Zeit die Kosten für die Nutzung der Übertragun­gsnetze. Der Verkaufspr­eis blieb konstant.

Fernwärme: Preis noch immer weit über der Preisbrems­e vom vorigen Jahr Das Ende der Mehrwertst­euer-Erleichter­ung zum April hat auch Fernwärme in Dresden wieder etwas teurer gemacht. Der Preis pro Kilowattst­unde stieg von 14,661 auf 16,441 Cent brutto. Der höchste Preis betrug 28,564 Cent, im Dezember 2022. Voriges Jahr half die staatliche Preisbrems­e, der Staat übernahm Kosten über 9,5 Cent.

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Foto: picture alliance Licht an, Licht aus – wie teuer wird der Strom in Sachsen?

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