Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)
So geht es mit den Energiepreisen weiter
Die Sachsen-Energie senkt zum Juni die Verbrauchspreise für Erdgas. Ein Teil der Kunden muss allerdings höhere Grundpreise bezahlen. Was geplant ist.
Erdgas wird in Ostsachsen zum Ende der Heizperiode billiger. Der Dresdner Konzern Sachsen-Energie mit seinen Marken Drewag und Enso hat am Donnerstag angekündigt, die Preise in allen Gastarifen zum Juni zu senken.
Die künftigen Tarife: Verbrauchspreise zwischen 10,95 und 11,91 Cent brutto Die Erdgaspreise bestehen auch künftig aus einem jährlichen Grundpreis und einem Verbrauchspreis pro Kilowattstunde. Die Verbrauchspreise liegen ab Juni zwischen 10,95 und 11,91 Cent brutto, je nach Tarif und Vertragsdauer. Im häufig genutzten Tarif Dresdner Erdgas Flexibel zahlen Kunden der Sachsen-Energie künftig 11,69 Cent pro Kilowattstunde.
Das sind bis zu 1,19 Cent weniger als bisher. Laut Vorstand Axel Cunow gibt ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 23.000 Kilowattstunden damit rechnerisch im Monat bis zu 22,81 Euro weniger aus als bisher. Allerdings sinkt zum Sommer hin auch der Verbrauch. Für Privatkunden in der Grundversorgung sinkt der Preis um 1,43 Cent auf 11,91 Cent brutto pro Kilowattstunde. Mit einem niedrigeren Preis wirbt die SachsenEnergie um Kunden, die eine Vertragslaufzeit bis Ende nächsten Jahres in Kauf nehmen: 10,95 Cent pro Kilowattstunde sind im Tarif Erdgas Fix zu zahlen. Kunden mit bestehender Preisbindung bis März und September sollen einen Treuebonus als Ausgleich erhalten.
Grundpreise: Unterschiede zwischen Drewag und Enso fallen weg
Die jährlichen Grundpreise bleiben konstant, mit einer Ausnahme: Ein Teil der Kunden in Dresden muss ab Juni etwas mehr in den flexiblen Tarifen bezahlen. Ein typischer Kunde im Tarif Dresdner Erdgas Flexibel zahlt künftig 207,06 Euro jährlichen Grundpreis für seinen Gasanschluss. Das sind 28,56 Euro im Jahr mehr. Damit werden die Grundpreise innerhalb des Konzerns Sachsen-Energie vereinheitlicht. Die Sachsen-Energie ist durch Zusammenschluss aus den ehemaligen Stadtwerken Drewag und dem Regionalversorger Enso Energie Sachsen Ost entstanden. Das Unternehmen betonte, trotz dieser Erhöhung der Grundpreise komme es insgesamt zu einer Senkung der Gesamtkosten.
Aussichten: Hoffnung auf sinkende Strompreise, aber nicht auf Dauer
Wie lange die neuen Preise gelten, konnte Vertriebsleiter Frank Arnold auf Nachfrage nicht vorhersagen. Im Einkauf an der Energiebörse sei Gas in den vergangenen Monaten billiger geworden, zuletzt sei der Preis allerdings wieder leicht gestiegen. Eine Preiserhöhung in nächster Zeit sei bei der Sachsen-Energie nicht geplant, vielleicht sei noch eine Preissenkung möglich. Ähnlich ist es bei den Strompreisen. Envia-M in Chemnitz teilte auf Nachfrage mit, bei Gas und Strom sei keine Änderung geplant.
Die Sachsen-Energie verspricht, Handlungsspielräume für Preissenkungen „zum Vorteil der Kunden“zu nutzen. Allerdings rechnet der Vorstand angesichts knapper Staatshaushalte und steigender Abgaben auf Kohlendioxid damit, dass seine Kosten steigen. Das Preisniveau werde daher „zunehmend höher sein als vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine im Jahr 2021“.
Gewinnverteilung: Sachsen-Energie gibt auch Geld an Gemeinden weiter Vorstand Cunow räumte ein, dass die Sachsen-Energie trotz drohender Energiekrise voriges Jahr einen hohen Überschuss erwirtschaftete. Das Geld komme aber den rund 160 beteiligten Kommunen zugute, beispielsweise würden davon in Dresden die Verkehrsbetriebe mit 55 Millionen Euro gestützt. Außerdem erfordere die Energiewende einen Umbau der Netze, „wie ihn Deutschland so noch nicht erlebt hat“. In diesem Jahr investiert der Konzern 200 Millionen Euro in den Ausbau der Stromnetze, 130 Millionen Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Strom und Gas werden regelmäßig für die Zukunft eingekauft, um Preisspitzen zu vermeiden.
Zum April hat die Sachsen-Energie die Gaspreise erhöht, weil der Staat die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent wieder rückgängig machte. Das machte ungefähr so viel aus wie nun die Preissenkung zum Juni. Die Strompreise sind bei der Sachsen-Energie zu Jahresanfang nicht gesenkt worden, obwohl die Einkaufspreise um etwa drei Cent pro Kilowattstunde sanken. Um diesen Betrag stiegen zur gleichen Zeit die Kosten für die Nutzung der Übertragungsnetze. Der Verkaufspreis blieb konstant.
Fernwärme: Preis noch immer weit über der Preisbremse vom vorigen Jahr Das Ende der Mehrwertsteuer-Erleichterung zum April hat auch Fernwärme in Dresden wieder etwas teurer gemacht. Der Preis pro Kilowattstunde stieg von 14,661 auf 16,441 Cent brutto. Der höchste Preis betrug 28,564 Cent, im Dezember 2022. Voriges Jahr half die staatliche Preisbremse, der Staat übernahm Kosten über 9,5 Cent.