Sächsische Zeitung (Pirna Sebnitz)
Zehn Fragen zum Garten im April
Schädlingsbekämpfung, Düngung, Rückschnitt: Beim Telefonforum erklären zwei Gartenfachfrauen, welche Hausmittel wirken und wann Chemie unverzichtbar ist.
Sorgfältig umwickelt Katrin Keiner den Stamm ihres Apfelbäumchens mit Malerkreppband und streicht es mit Raupenleim ein. „Das verwehrt den Ameisen den Zugang zu ihren Blattlauskolonien. Sie schleppen die Blattläuse sonst in die Bäume, verteidigen sie dort gegen Nützlinge und melken ihre zuckerhaltigen Ausscheidungen“, erklärt die Gartenfachberaterin aus Dresden. Von dieser Symbiose profitieren Ameisen und Blattläuse, den Baum – und damit auch den Gärtner – aber ärgert sie. Leimringe gibt es auch fertig zu kaufen, angebracht werden sie im unteren Drittel des Stamms. Werden die Blattläuse nicht mehr verteidigt, haben Flurfliegenlarven, Marienkäfer und Ohrenkneifer ein leichtes Spiel. „Und wir Gärtner müssen keine Chemie einsetzen, um gesunde Früchte ernten zu können“, sagt Keiner.
Wie man den Ameisen in den Obstbäumen Herr wird, war eine der vielen Fragen, die Katrin Keiner zusammen mit der Gartenberaterin Helma Bartholomay beim SZTelefonforum beantwortet hat.
Was kann ich gegen Schnecken machen? Sie sind schon wieder aktiv.
Da habe ich leider auch kein Wundermittel parat! Es wird eine Kombination verschiedener Maßnahmen sein. Sie können die Schnecken am besten nach Regen oder bei Feuchtigkeit absammeln. Fördern Sie Nützlinge wie Igel. Sie helfen bei der Dezimierung. Schneckenzäune und Bänder könnten eine Lösung für kleine Flächen sein. Zur Abwehr kann man einzelne Pflanzen auch mit Kaffee übersprühen. Generell muss man manchmal auch Pflanzen weglassen, wenn man weiß, dass die bei Schnecken besonders beliebt sind. Bei Schneckenkorn sollte auf die umweltverträglichere Variante zurückgegriffen werden, die allerdings auch für Igelmütter und schwangere Igel gefährlich ist. Bitte nur die Nacktschnecken (Spanische Wegschnecke) bekämpfen. Häuschenschnecken und die getigerten Schnegel sind keine Schädlinge. Außerdem ist es effektiv, die Gelege schon im Herbst zu suchen und zu vernichten.
Ich habe viele Asseln im Garten und vermute, dass sie meine Pflanzen schädigen. Was kann ich dagegen tun?
Asseln zählen zu den Lästlingen und machen eigentlich nur bei massenhaftem Auftreten Schaden. Als Gegenspieler können hier Asselfallen angewendet werden, welche mit einem Lockstoff und Nematoden bestückt sind.
Warum haben meine Lilien und Kaiserkronen hässliche Löcher?
Das liegt am feuerroten Lilienhähnchen. Nicht nur der Käfer selbst, auch seine Larven richten großen Schaden an. Regelmäßiges absammeln und das Entfernen der Gelege an den Blattunterseiten sind hilfreich. Pflücken Sie die befallenen Blätter ab und vernichten Sie sie. Bei starkem Befall kann auch eine Spritzung mit einem Insektizid (Schädlingsfrei) wirken.
Unsere Walnüsse werden schwarz. Was ist das?
Wenn die Blätter in Ordnung sind, vermute ich die Walnussfliege. Sie legt an der grünen Nussschale Eier ab. Die winzig kleinen Maden sorgen für das Schwarzwerden der Nussschale. Sind die Nüsse im Innern in Ordnung, kann man sie trotzdem essen. Zur Bekämpfung gibt es keine zugelassenen Mittel. Versuchen Sie, den Kreislauf der Entwicklung zu unterbinden, indem Sie grüne Nüsse absammeln, wenn sie fleckig sind. Manche halten Hühner unter dem Nussbaum, die die Maden aufpicken, bevor sie aufwandern. Ansonsten versucht man, Nützlinge zu fördern.
Beim Aprikosenbaum welken plötzlich die Spitzen. Was kann das sein?
Es könnte sich um die Monilia Spitzendürre handeln. Das ist ein Pilz, der Braunfäule bei Steinobst auslöst. Die Sporen werden in die geöffnete Blüte übertragen. Da hilft nur das Herausschneiden der betroffenen Astpartien bis tief in das gesunde Holz. Das Holz sollte nicht geschreddert werden.
Mein Rhabarber ist drei Jahre alt und hatte bislang wenig Ertrag. Was raten Sie mir?
Eine dreijährige Pflanze ist noch sehr jung! Lassen Sie ihr etwas Zeit, bevor Sie zu viele Triebe ernten. Rhabarber hat einen hohen Nährstoffbedarf und möchte gerne sonnig stehen. Der Boden sollte auf jeden Fall gut mit Kompost oder angerottetem Mist versorgt werden. Auch regelmäßige Bewässerung ist wichtig. Später erntet man bis spätestens Ende Juni. Die verbliebenen Triebe dürfen bis zum Herbst wachsen und werden erst abgeschnitten, wenn alles braun geworden ist.
Können Sie einen Dünger für meine Beetpflanzen empfehlen?
Die beste Düngung ist immer noch eine organische mit Kompost, Mist, Jauchen. Zusätzliche Gaben von mineralischem Dünger können den Mangel einzelner Komponenten wie Magnesium, Kalium oder Kalzium ausgleichen. Um dies sicher zu bestimmen, sind Bodenprobenlabore die beste Wahl.
Ich habe gehört, Kaffeesatz sei ein guter Rosendünger. Stimmt das?
Ja. Weil er eine leicht versäuernde Wirkung hat, eignet er sich nicht nur für Rosen, sondern auch für alle Moorbeetpflanzen wie Heidelbeeren und Rhododendren. Sie können ihn auch in den Kompost geben.
Wie soll ich meine Schneeheide schneiden? Sie ist außer Form geraten. Schneeheide sollte regelmäßig, mindestens alle zwei Jahre, radikal zurückgeschnitten werden. Am besten macht man das unmittelbar nach der Blüte. Auch jetzt geht das noch. Der Rückschnitt fördert die Wuchsbildung. So bleibt die Heide schön kompakt und blüht auch üppiger.
Kann ich jetzt noch eine Kletterrose umsetzen? Sie ist schon einige Jahre alt. Jetzt ist es leider zu spät. Das muss immer in der Vegetationsruhe passieren. Also warten Sie bis zum Herbst, bis das Laub gefallen ist. Es sollte ausreichend Wurzelwerk ausgestochen werden. Die Triebe oben müssen stark zurückgeschnitten werden. Häufeln Sie die Rose am neuen Standort am besten an und wässern Sie sie gut! Eine Neupflanzung von Topfpflanzen ist aber ständig möglich, da es sich bei guter Qualität um kräftig durchwurzelte Ballen handelt .
Notiert von Susanne Plecher.