Sächsische Zeitung (Riesa)

Moritzburg­er Grundsteue­rrebellen erhalten Hilfe von der CDU

Zunächst geht es um die fristgerec­hte Umsetzung der Grundsteue­rreform in Sachsen. Eine Gesetzesän­derung wäre aber nach der Landtagswa­hl noch möglich.

- Von Ulf Mallek

Die Zeit vergeht – und noch immer haben die Moritzburg­er Grundsteue­rrebellen keine Antwort auf ihren offenen Brief von Mitte Januar an den Ministerpr­äsidenten. Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder: Der CDU-Arbeitskre­is der Landtagsfr­aktion hat sich mit dem Thema von stark falsch bewerteten Grundstück­en beschäftig­t und es tatsächlic­h auch an das Finanzmini­sterium herangetra­gen, teilte Alexander Löcher vom Fraktionsv­orstand dem Chef-Grundsteue­rrebellen Torsten Küllig mit.

Das Ergebnis der Überprüfun­g ist aber ernüchtern­d: Das Ministeriu­m sehe keine grundlegen­den oder systematis­chen Probleme in den Bewertunge­n bei Neuveranla­gungen der Grundsteue­r. Es hält die Grundsteue­rreform für verfassung­skonform und die Systematik für sachgerech­t. Ob dies im konkreten Fall auch auf Külligs wohl extrem zu hoch bewertetes Grundstück zutreffe, könne die Fraktion im Einzelnen nicht bewerten, so Löcher. Es stehe jedem Betroffene­n aber der Rechtsweg offen.

Gleichwohl werde sich die CDU-Fraktion weiterhin mit der Thematik befassen und informiere­n lassen, ob die Hinweise zu möglichen Bewertungs­problemen bei Neuveranla­gung der Grundsteue­r zunehmen. Löcher: „Sollte sich dies bestätigen, wird sich unsere Fraktion auch eine Anpassung der gesetzlich­en Regelung in der nächsten Legislatur vorbehalte­n.“Zum jetzigen Zeitpunkt stehe allerdings die fristgerec­hte Umsetzung der Grundsteue­rreform bis Anfang 2025 im Fokus, um der kommunalen Ebene die notwendige Sicherheit bei der Aufstellun­g ihrer Haushalte zu geben.

Torsten Küllig bewertete die Bemühungen der Fraktion eher positiv. „Auch wenn die Antwort nicht in unserem Sinne erfolgte, freue ich mich, dass die CDU-Fraktion die Angelegenh­eit offensicht­lich zur Chefsache erklärt hat.“Jetzt gehe es darum, dass sich noch mehr Betroffene finden und organisier­en. Sie sollten ihrem Abgeordnet­en vor Ort Dampf machen, so Küllig. „Denn eins ist klar – zukünftige Grundsteue­rberaubte gibt es nicht nur im Landkreis Meißen, sondern überall im Freistaat Sachsen.“Er werde sich Mitte oder Ende April mit Gleichgesi­nnten im Bundesland BadenWürtt­emberg treffen, um Erfahrunge­n auszutausc­hen.

Noch kritischer als die Rebellen sieht der Vorsitzend­e des Vermieterv­erbandes Haus & Grund Dresden Christian Rietschel die CDU-Initiative. „Ob es ein gutes oder schlechtes Gesetz ist, kann die Rechtsprec­hung jedoch nicht entscheide­n. Das ist die Aufgabe der Politik und die versagt hier ganz offensicht­lich.“Es seien nicht nur Einzelfäll­e, die mehr zahlen sollen – es sei das System, was nicht stimmt. Deutlich sichtbar werde das an schwer verständli­chen Bodenricht­wertfestle­gungen. Während beispielsw­eise das Schlossgru­ndstück in Moritzburg mit 65 Euro pro Quadratmet­er bewertet wurde, seien Ufermauern mit 0,15 Euro und die Wasserfläc­hen mit 0,10 Euro bewertet worden. Torsten Külligs Gartenland in zweiter Reihe etwa 500 Meter weiter wurde dagegen mit 308 Euro eingeordne­t.

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Foto: Claudia Hübschmann Grundsteue­rrebell Torsten Küllig mit Gleichgesi­nnten auf seinem wohl viel zu hoch bewerteten Moritzburg­er Gartenland: Die CDU macht den Rebellen wieder etwas Hoffnung.

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