Als Matthias Jacob mit seinem Autohaus „ein Schwede“wurde
Der Weßnitzer bekam jetzt den Goldenen Meisterbrief und erinnert sich an seine VolvoErfahrungen in Großenhain. Und an die Zeit mit Lada.
Er ist der Mann, der mit den Autos lebt. So hat man Matthias Jacob einst genannt. Der Kraftfahrzeug-Mechanikermeister eröffnete am 3. April 1993 sein neues Lada- und Volvo-Autohaus als einer der Ersten im Zschieschener Gewerbegebiet. Seinen Goldenen Meisterbrief erhielt der frühere Autohändler und jetzige Rentner nun für 50 Jahre, in denen er sein Hobby zum Beruf gemacht hatte: 1974 wurde Matthias Jacob Handwerksmeister, er hat 27 Jahre in der PGH Fortschritt als Kfz-Schlosser gearbeitet. Die Abteilung Lada im Gartengässchen konnte er nach der Wende übernehmen. Zu DDR-Zeiten wurde es ihm verwehrt, sich selbstständig zu machen.
Der heute 77-jährige Weßnitzer erinnert sich gern zurück an seine zielstrebige Entwicklung, vor allem, als die PGH aufgelöst wurde. Da kam nach der Wiedervereinigung allerdings die Alteigentümerin des ehemaligen Betriebes Auto-Walter, mit der er sich auseinandersetzen musste. „In der DDR war ich mal im Lada-Autowerk Togliatti in der Sowjetunion, nur fünfzehn Leute wurden mitgenommen“, ist Matthias Jacob noch heute stolz. Doch 1990 ging die Nachfrage nach Ladas zurück. Volvo war ei
Quelle: Jörg Mosch ne neue begehrte Edelmarke aus Schweden. Ehefrau Edeltraud beendete ihre medizinische Tätigkeit, schulte um und kümmerte sich um die Buchhandlung im neuen Autohaus Jacob. Acht ehemaligen Mitarbeitern aus der PGH gab Matthias Jacob damals Lohn und Brot. 16 Lehrlinge wurden ausgebildet. Die Kunden des Autohauses kamen damals aus einem Umkreis von über 50 Kilometern nach Großenhain. „Wir hatten natürlich einen Exklusivvertrag“, so der Weßnitzer. Zur Wende war er 43 Jahre und damit energiegeladen und kreditwürdig, um ein neues Autohaus im Gewerbegebiet aufzubauen. „Ich gehöre zu jenen Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen“, sagte er einmal. Seine nie versiegende Hauptquelle positiver Lebenseinstellung war seine Liebe zur Technik und zum Automobil. Kommt die Rede darauf, beginnen seine Augen zu glänzen. Der Technikfan hat seinen Weg trotz der nicht immer einfachen wirtschaftlichen Situation zu keiner Sekunde bereut. Den notwendigen Abstand gegen zu viel Auto holte sich Matthias Jacob immer beim Fahrradfahren, Wandern, auf der Skipiste und im Garten. Die Jacobs wohnen idyllisch an der Weßnitzer Windmühle.
2007, als der Weßnitzer 60 Jahre alt wurde, beschloss er jedoch, kürzerzutreten. Mit einer frühzeitigen Nachfolgeregelung gelang es, das Mazda-Autohaus von Holger Schmidt aus Oschatz für die Übernahme zu gewinnen. „Einen Mazda-Händler gab es damals in Großenhain nicht“, so Jacob. Mehrere Autofirmen hatte der KfzMeister angeschrieben. „Alle hatten schon damals mehr oder weniger die gleichen Probleme.“Dass Mazda- und Volvo-Pylon noch immer in der Eichenallee steht, erfüllt die Jacobs mit Freude. „Unser Unternehmen ist in gute Hände übergegangen“, sagen sie. Es werde in ihrem Sinne weitergeführt. Schmidt suchte 2006 im Auftrag der Japaner in Großenhain eine neue Niederlassung. So kamen beide Interessen zusammen.
Die Handwerkskammer Dresden ehrte am Montag im Hotel Bellevue 72 Goldmeister aus dem ostsächsischen Raum. Auch eine Friseurmeisterin aus Großenhain war darunter. Fünf Frauen und 67 Männer bestanden 1974 erfolgreich ihre Meisterprüfung im Kammerbezirk Dresden. Für den Kreis Meißen wurden 16 Goldene Meisterbriefe überreicht.