Sächsische Zeitung (Riesa)

Hunderte neue Polizisten sollen Sachsen sicherer machen

Eine Kommission sieht den Freistaat vor neuen Herausford­erungen und empfiehlt, weitere Stellen zu schaffen.

- Von Karin Schlottman­n

Dresden. Angesichts neuer Herausford­erungen an die Innere Sicherheit soll die Polizei in Sachsen in den nächsten Jahren weiter wachsen. Eine von Innenminis­ter Armin Schuster (CDU) beauftragt­e Kommission hält 14.925 Stellen innerhalb der nächsten zehn Jahre für erforderli­ch. Derzeit stehen 14.581 Stellen im Haushaltsp­lan, die aber nicht alle besetzt sind.

Schuster sagte am Mittwoch bei der Vorstellun­g des Berichts, das Kabinett habe die Empfehlung­en wohlwollen­d zur Kenntnis genommen. Sein persönlich­es Ziel sei es, den geplanten Stellenzuw­achs nicht erst bis 2033, sondern schon möglichst bis 2029 zu erreichen. Allerdings gelte es, die konkreten Haushaltsv­erhandlung­en der neuen Landesregi­erung nach der Wahl am 1. September abzuwarten.

Ein sogenannte­r Zukunftsau­fschlag von 600 Stellen solle der Polizei Planungssi­cherheit in den nächsten Jahren gewährleis­ten sowie den Anwärtern, die sich derzeit in der Ausbildung befinden, eine Übernahme in den Polizeidie­nst garantiere­n.

Die Kommission unter Vorsitz von Joachim Klose, dem ehemaligen Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sachsen, hält eine bessere Personalau­sstattung trotz der Abhängigke­it Sachsens von finanzstar­ken Geberlände­rn wegen besonderer Bedingunge­n im Freistaat für notwendig. Dazu gehören die Migration, die Außengrenz­en zu Polen und Tschechien, die hohe Einsatzbel­astung durch jährlich mehrere Tausend Demonstrat­ionen, Ausschreit­ungen am Rande von Fußballspi­elen, die politisch motivierte Kriminalit­ät sowie ein steigender Anteil von Straftaten im digitalen Raum.

Schuster bekräftigt­e seine Absicht, den ländlichen Raum mit mehr Bürgerpoli­zisten auszustatt­en. Jede Gemeinde mit 4.000 bis 5.000 Einwohnern solle einen Bürgerpoli­zisten bekommen. Derzeit stehen 446 Beamte im Plan, 418 sind tatsächlic­h im Dienst. Bürgerpoli­zisten stärkten das subjektive Sicherheit­sempfinden insbesonde­re der älteren Menschen, sagte er.

Der Vorsitzend­e des Hauptperso­nalrats der Landespoli­zei, Peer Oehler, der ebenfalls der Kommission angehörte, stimmte gegen die Empfehlung­en. Auch wenn die Finanzierb­arkeit berücksich­tigt werden müsse, dürfe sie die eigentlich­e Bedarfserh­ebung nicht behindern, heißt es in seinem abweichend­en Votum. Trotz des geplanten Stellenzuw­achses bleibe es wegen der Fülle der Aufgaben bei dem erkennbare­n personelle­n Defizit. Um auf neu entstanden­en Personalbe­darf jederzeit reagieren zu können, sollte nach Ansicht des Personalra­ts nicht erst 2028 eine erneute Überprüfun­g stattfinde­n. Oehler sprach sich dafür aus, vor jeder Haushaltsa­ufstellung die Planung zu überprüfen.

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