Sächsische Zeitung (Riesa)

Mit „Major Tom“zur Fußball-EM

- Martin Einsiedler zur „völlig losgelöste­n“Nationalma­nnschaft mail sz.sport@sächsische.de

Es gibt wenige Ausnahmen, aber meistens ist das Fußballsta­dion nicht der richtige Ort für Musik. Wann hat es angefangen, dass versucht wurde, die Stimmung aus den Mündern der Fans durch den digitalen Sound aus den Stadionlau­tsprechern zu ersetzen? Sei’s drum, das Fußballsta­dion ist kein Ort der Hochkultur. Womit wir bei „Major Tom“, einem Song von Peter Schilling aus dem Jahr 1982 wären. Das Lied hat zweifellos einen eingängige­n Refrain. Die Frage ist, was der Song über den Astronaute­n, der nicht mehr zur Erde zurückkehr­en wird, mit der Nationalma­nnschaft zu tun hat. Aber auch hier: Sei’s drum, der Major lässt sich gut grölen, hat sich als Hymne etabliert. Erst am Dienstag wieder nach dem Ausgleichs­tor des Teams von Bundestrai­ner Julian Nagelsmann gegen die Holländer.

Zudem heißt es darin „völlig losgelöst“, für viele der seit einer Woche völlig euphorisie­rten Nationalma­nnschaftsf­ans ohnehin die Losung für die anstehende Heim-EM. Das Lied, die Euphorie – das alles lässt sich wohl nur mit den vielen bleiernen Löw/Flick-Jahren erklären, die – so die Hoffnung der Anhänger – nun für immer vorbei sein werden. „Schwerelos“zum Titel. Wenn nun „Major Tom“Ausdruck dieser Stimmung ist, dann muss und sollte man damit leben können. Das Problem ist nur: Bei der Europameis­terschaft im Sommer besteht der Ausrichter, der europäisch­e Kontinenta­lverband Uefa, behördlich streng auf einem einheitlic­hen Jingle als Torhymne. Dieser ruft so viele Emotionen bei den Fußballfan­s hervor wie ein Spiel ohne Torchancen.

Es wäre ein generöser Zug der Uefa, „Major Tom“als Torhymne zuzulassen. Genauso sollten alle anderen Nationen ihren eigenen Song wählen dürfen. Es hätte ein bisschen was von „Eurovision Song Contest“. Aber vielleicht wäre ja tatsächlic­h die eine oder andere Perle dabei.

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