Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Oldtimer rollen erstmals an den Großteich

Eine Gruppe junger Oldtimerfa­ns lädt für den 13. April zu „Classic at Lake“nach Deutschbas­elitz ein – und verspricht einen Sprung ins Wasser, wenn eine bestimmte Fahrzeugza­hl erreicht wird.

- Von Ina Förster

Still ruht der See. Doch plötzlich wird die Ruhe von einem Motorenger­äusch unterbroch­en. Trabi Hugo – ein P60, Baujahr 1962 – rollt geschmeidi­g über den Rasen. Carina Vetter steuert ihn gekonnt zum Presseterm­in. Ein Wackeldack­el wackelt auf der Hutablage gemächlich mit dem Kopf. Und Hugo ist nicht allein: Ein VW Käfer 1200, Baujahr 1965, ein VW-Bus von 1991 und ein 601er Trabant, Baujahr 1987, gesellen sich dazu. Das Orange von Hugo ist wirklich ein schöner Kontrast zum blauglitze­rnden Großteich im Kamenzer Ortsteil Deutschbas­elitz. Die Kulisse stimmt schon mal. Hier findet am 13. April das allererste Oldtimertr­effen der Saison 2024 für die weitere Region statt. Und es ist darüber hinaus auch noch eine Premiere. „Wir wollten den frühen Termin nutzen. Denn alle scharren nach dem langen Winter sozusagen mit den Hufen“, sagt Mitorganis­ator Daniel Kreische lachend. Oder in diesem Fall besser mit den Rädern.

Carina Vetter streicht fast liebevoll über den Lack ihres 62 Jahre alten Trabis. Der ist noch lange nicht ab. Vor zwei Jahren holten die Oldtimerfa­ns Hugo fast unberührt und nur mit viel Staub bedeckt aus der Nähe von Magdeburg ab. „Ein Garagenfun­d, wie man ihn schon noch macht, aber es wird seltener“, weiß Kreische. Zusammen mit Enrico Walloch, Jonas Schindler und Sven Körner plant der 28-Jährige das Großevent „Classic at Lake“. „Wir kennen uns eine Weile, wie das so ist in der Szene, und haben uns nach einer gemeinsame­n Ausfahrt am letzten Himmelfahr­tstag gedacht: Das können wir doch gern mal größer aufziehen“, sagt Daniel Kreische. Da endete die Ausfahrt nach Cottbus nämlich am Deutschbas­elitzer Großteich.

Die Idylle, das ganze Areal imponierte den Oldtimerfa­ns. Der Kamenzer Enrico Walloch hatte bereits einen guten Draht zu Campingpla­tzbetreibe­r Marco Eike, der hier seit diesem Jahr die Geschäfte von den Eltern übernommen hat. Und so kam man ins Gespräch. „Wir freuen uns sehr, dass es ‚Classic at Lake‘ erstmals geben wird. Damit können wir Mitte April mit einem echten Knaller in die Saison einsteigen“, sagt Eike. Die jungen Oldtimerfa­ns haben bereits Erfahrunge­n sammeln können, weil sie ganzjährig selbst auf diversen Events und Treffen deutschlan­dweit unterwegs sind. Jonas Schindler ist der Jüngste im Team und hat den kürzesten Anreiseweg. Der Deutschbas­elitzer ist am liebsten mit seinem tiefergele­gten Käfer unterwegs. Einen Namen habe dieser nicht, sagt er lachend. Aber schön muss er sein. Extravagan­t. Viele Stunden Tüftelei stecken in dem Gefährt, das 59 Jahre unter der Haube hat.

Alle hier eint die Lust am Herumschra­uben. „Bei modernen Autos geht so etwas ja nicht mehr“, erklärt Daniel Kreische. Mit ihrer Freude an den historisch­en Fahrzeugen liegen die Macher von „Classic at Lake“auf jeden Fall im Trend. Am 1. Januar 2023 waren 793.589 Kraftfahrz­euge als Oldtimer in Deutschlan­d zugelassen. Dies war ein Anstieg von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, vermeldete kürzlich das Kraftfahrt-Bundesamt. Als Oldtimer gelte, was mehr als 30 Jahre auf dem Buckel habe. Ab 20 Jahre sei es zumindest schon einmal ein sogenannte­r Youngtimer. Die vier jungen Männer wissen, dass sie nicht alleine sind mit ihrem Hobby. 2020 hoben sie ihren Club „Soljanka Customs Classic“aus der Taufe. Man habe nach einem passenden Namen gesucht, dabei wollte man so bunt

Genießen Sie unser reichhalti­ges Frühstücks­buffet inklusive Kaffee- und Teespezial­itäten, Säften, Wasser sowie Prosecco. wie eine Soljanka-Suppe sein. „Viele von uns haben ja Fahrzeuge aus der DDR, da passt das gut. Aber wir sind genauso offen für alles andere“, sagt Sven Körner.

Der 37-Jährige aus Medingen hat aktuell keinen Oldtimer, aber engagiert sich in der Truppe. Zu tun gebe es im Hinblick auf das Treffen am 13. April einiges. Etwa 20 Helfer konnte man für das Wochenende bereits gewinnen. Unter anderem Leonie Schnappauf aus Bischheim. Das Thema sei nicht nur für Männer interessan­t, sagt die 25-Jährige, die aktuell mit Gipsbein unterwegs ist, aber auf Besserung hofft.

Zu „Classic at Lake“werden schließlic­h Oldtimerfa­ns aus ganz Deutschlan­d erwartet. „Wir haben Zusagen aus Berlin und Thüringen“, freut sich Daniel Kreische. Und da gehe noch mehr. „Wenn wir 149 angemeldet­e Fahrzeuge am 13. April auf dem Platz stehen haben, springt das Organisati­onsteam in den Großteich“, verspreche­n die Jungs feixend. Dass das nicht illusorisc­h ist, zeigen die vielen Reaktionen vor allem in den Sozialen Medien. Das Treffen ist offen für alle Fahrzeugar­ten – vom Simson-Moped bis zum Nutzfahrze­ug, vom DDR-Gefährt bis zu militärhis­torischen Fahrzeugen seien alle willkommen. Eine Anmeldung ist nicht zwingend nötig.

„Der Campingpla­tz bietet natürlich Übernachtu­ngsmöglich­keiten für Zelt oder Wohnwagen“, so Eike. Eine Reservieru­ng fürs Katerfrühs­tück am Sonntagmor­gen in der Strandklau­se wäre empfehlens­wert. Das Treffen bietet eine Tombola, ganztägige Moderation mit DJ, fachkundig­e Einlagen zum Thema Fahrzeugla­ckierung und Pflege. Auf Kinder warten Hüpfburg und Bastelstan­d. Und am Abend lockt eine 80/90er-Party. „Ich denke, die Begeisteru­ng wird überschwap­pen“, sagt Enrico Walloch und klopft auf seinen blauen VW-Bus. Der heißt Otis und darf natürlich mitmischen...

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Fotos: Matthias Schumann Freuen sich aufs Oldtimertr­effen „Classic at Lake“am 13. April am Deutschbas­elitzer Großteich: Leonie Schnappauf, Daniel Kreische, Enrico Walloch, Jonas Schindler, Sven Körner und Carina Vetter (v.l.).
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Foto: Matthias Schumann Trainer Tristan Kirsten unterstütz­t Janine Milke, die seit der Eröffnung des neuen Fitnessstu­dios in Königsbrüc­k regelmäßig dort Sport treibt.
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