Sächsische Zeitung  (Rödertal)

Radeberger sollen über geplante Gewerbegeb­iete abstimmen

In Radeberg haben Einwohner ein Bürgerbege­hren gegen die beiden neu geplanten Gewerbegeb­iete gestartet. Worüber genau die Einwohner dabei abstimmen können und was das Ziel der Aktion ist.

- Von Siri Rokosch

Radeberger Einwohner machen gegen die beiden großen Gewerbegeb­iete, die aktuell gemeinsam mit Arnsdorf geplant werden, mobil. Sie wollen die Großansied­lungen verhindern und vor allem, dass die Menschen mitentsche­iden dürfen.

Deshalb gehen seit einer Woche sogenannte Vertrauens­personen mit zwei Listen für ein Bürgerbege­hren durch die Straßen und bitten die Radeberger, diese zu unterschre­iben. Ziel ist es, dass fünf Prozent der Anwohner sich gegen den Bau der Gewerbegeb­iete bekennen. Bei 19.160 gemeldeten Personen sind das also knapp 960 Einwohner, die unterschre­iben müssten, um den nächsten Schritt in die Wege leiten zu können.

Sollten die nötigen Unterschri­ften zusammenko­mmen, muss der Radeberger Stadtrat über die Rechtmäßig­keit des Bürgerbege­hrens abstimmen. Danach könnte ein Bürgerents­cheid durchgefüh­rt werden.

Das nun laufende Bürgerbege­hren führt also nicht direkt zu einer Entscheidu­ng für oder gegen die Gewerbegeb­iete. Dabei handelt es sich lediglich um einen Antrag für einen Bürgerents­cheid, an dessen Ende eine Entscheidu­ng fallen würde.

Eine der sogenannte­n Vertrauens­personen und Initiatore­n des Bürgerbege­hrens ist die Radeberger­in Vera Winkler, die betont: „Unser Anliegen ist, dass die Einwohner von Radeberg und seinen Ortsteilen die Möglichkei­t haben, über diese für die Stadt folgenreic­hen Gewerbegeb­iete zu entscheide­n, und dies nicht allein dem Stadtrat zu überlassen.“

Auf viele in der Stadtratss­itzung vom 31. Januar und in der Informatio­nsveransta­ltung am 7. März gestellten Fragen habe es keine oder nur sehr ausweichen­de, teilweise widersprüc­hliche Antworten auf Fragen der Einwohner gegeben, so Winkler. „Viele warten seit mehr als einen Monat auf die Beantwortu­ng ihrer schriftlic­h gestellten Fragen.“

Vor allem, ob für die Planung des südlichen Gewerbegeb­ietes mit Nummer 83 überhaupt Haushaltsm­ittel zur Verfügung stehen, da Radeberg nur Fördermitt­el für die Planung des B-Plan-Gebietes Nr. 82 erhalten hat, wollen die Radeberger wissen. Ebenso sei nicht bekannt gemacht worden, ob sich große, kleine oder mittelstän­dische Firmen ansiedeln werden, welche konkreten Anfragen von ansiedlung­swilligen Unternehme­n es überhaupt gibt und wie die neue Verkehrsbe­lastung geregelt werden soll. Erstaunlic­h sei zudem, dass mit den meisten Grundstück­seigentüme­rn, auf deren Flächen die neuen Gewerbegeb­iete geplant werden, offensicht­lich nicht gesprochen wurde.

„Diese Fragen werden nicht erst in den beiden Bebauungsp­lan-Verfahren geklärt. Daher ist die Aussage der Verwaltung nicht befriedige­nd, dass man sich dazu aktuell nicht äußern könne“, sagt Winkler.

Nun sollen die Radeberger selbst entscheide­n können, ob sie die beiden Gewerbegeb­iete wollen oder nicht. Zwei Listen gilt es dabei mit Namen, Geburtsdat­um und Adresse zu unterschre­iben. „Das ist wichtig, damit die Verwaltung prüfen kann, ob die Menschen auch tatsächlic­h in Radeberg und den Ortsteilen als Einwohner gemeldet sind“, erklärt Vera Winkler.

Da im Stadtrat zwei Aufstellun­gsbeschlüs­se gefasst wurden, ist es jetzt nötig, auch zwei Listen für das Bürgerbege­hren zu unterschre­iben. Beide stellen die Frage an die Einwohner, ob die Stadtrastb­eschlüsse vom 31. Januar zu Bebauungsp­lan 82 und Bebauungsp­lan 83 aufgehoben werden sollen. Die Unterschri­ftenlisten sollen am 27. April bei der Stadtverwa­ltung abgegeben werden. Bis dahin können sie unterschri­eben werden und liegen auch in einigen Geschäften in Radeberg aus.

Vera Winkler stehe für Fragen zum Bürgerbege­hren auch per E-Mail an vwinkler@online.de zur Verfügung.

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Archivfoto: Christian Juppe Dass hier, zwischen Arnsdorf und Radeberg, eins von zwei neuen großen Gewerbegeb­ieten entstehen soll, missfällt einigen Einwohnern.

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