Wie die Wasserskianlage in Leuben wieder öffnen könnte
Das Rathaus hat die Nutzung wegen der Container untersagt. Mitte Mai soll entschieden werden, wie es am Kiessee nun weitergeht. Welche Lösung am wahrscheinlichsten ist.
Am Wochenende werden erneut deutlich über 20 Grad erwartet. Am 1. Mai würde die Saison der Wassersportler offiziell starten. Die Wasserskianlage am Kiessee in Leuben bleibt dennoch weiter geschlossen. Das Dresdner Rathaus hat eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Die Frage, wie es vor Ort weitergeht, soll nun politisch geklärt werden.
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Warum darf die Wasserskianlage am Kiessee nicht öffnen?
Aus Sicht der Stadt ist das Wassersport-Idyll am Strand des Kiessees ein Schwarzbau. Im Gegensatz zu den Sportanlagen im Wasser, für die es unstrittige Genehmigungen gibt, wurden die Container am Seeufer über die Jahre offiziell nur geduldet. Der Versuch, Baurecht für die sich am Seeufer befindlichen Anlagen zu schaffen, war im März 2008 vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen gescheitert. Baurecht kann aus Sicht der Stadt unter anderem daher nicht geschaffen werden, da die Flächen am See Teil eines Landschaftsschutzgebietes sind. Um vor Ort Klarheit zu schaffen – und um dem Betreiber der Anlage eine rechtssichere Zukunft zu ermöglichen – hatte man sich eigentlich auf einen Deal geeinigt.
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Wie sieht dieser Deal aus und was steht ihm im Wege?
Die Container am Ufer sollen etwa 70 Meter vom See entfernt aufgestellt werden, auf einer Fläche knapp außerhalb des Schutzgebietes. Die Baugenehmigung für diesen Bereich hat die Verwaltung extrem schnell bearbeitet und mittlerweile genehmigt. Aus Rathaus-Sicht soll Betreiber Martin Riedel schnell umziehen, erst wenn die Container am neuen Ort stehen, soll das Verbot für die Anlage am See aufgehoben werden. Martin Riedel würde so jedoch fast die komplette Saison 2024 verlieren, finanziell wäre der Schaden groß, viele Wassersportler müssten weit ins Umland ausweichen, um trainieren zu können.
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Wie könnte eine Lösung aussehen?
Die Wasserskianlage ist in Dresden extrem beliebt. Eine Petition zum Erhalt wurde knapp 2.500-mal unterschrieben. Auch die Politik setzt sich ein: Von der CDU liegt ein Eilantrag zum Thema vor. Die SPD hat sich mit einem eigenen Antrag für den Stadtrat ebenfalls klar positioniert.
Die Union will erreichen, dass OB Dirk Hilbert (FDP) alle Maßnahmen ergreift, „um den Betrieb der Wasserski- und Wakeboardanlage im Kiessee Leuben umgehend zu ermöglichen“. CDU-Stadtrat Steffen Kaden: „Im Interesse der Sportler soll die Stadt den Betrieb der Anlage ab sofort dulden, während der Betreiber parallel den Umzug vorbereitet.“
Die SPD geht mit ihrem Antrag noch weiter. Sie fordert die Stadt auf, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen Erhalt der Wasserskianlage direkt am Seeufer zu ermöglichen. Denkbar sei eine Ausnahmegenehmigung oder ein Flächentausch. Dabei würden städtische Flächen in der Nähe des Sees unter Schutz gestellt, die Flächen der Wasserskianlage aber im Gegenzug entwidmet.
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Wann fällt eine
Entscheidung?
„Da der Betreiber angibt, die Anlage nicht kurzfristig versetzen zu können, bedarf es einer Lösung für die aktuelle Saison“, bestätigt Stadtsprecher Alexander Buchmann. OB Hilbert und die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen haben sich im Ältestenrat daher verständigt, dass die beiden Anträge zur Wasserskianlage in der nächsten Sitzung des Stadtrats am 16. Mai behandelt werden. „Damit kann der Stadtrat seinen Willen dokumentieren, ob eine Interimsnutzung des Geländes trotz der schwierigen rechtlichen Situation politisch gewollt ist“, so Buchmann weiter.
Eine Zustimmung fast aller Fraktionen zum Eilantrag der CDU gilt als sehr wahrscheinlich. Die Wasserskianlage könnte dadurch frühestens am Tag nach der Ratssitzung, also am 17. Mai, öffnen. „Das würde die Saison, die finanziell schon jetzt eine Katastrophe ist, zumindest teilweise retten“, sagt Martin Riedel. Er will alle Fraktionen zu sich einladen, um nochmals für seine Sicht der Dinge zu werben.
Komplizierter würde es, wenn auch der SPD-Antrag eine Mehrheit findet. Dann wäre Martin Riedel formal durch die Absprachen mit der Stadt weiter daran gebunden, an seinen neuen, 70 Meter entfernten Standort zu ziehen, während die Verwaltung alle Möglichkeiten prüfen müsste, ihm einen erneuten Umzug zurück an den alten Standort zu ermöglichen.