Satellit

Workshop: Installati­on einer Sat-anlage

Wer ein Haus baut, kennt es gewiss: Die Frage nach dem richtigen Empfangswe­g für Tv-signale kommt schnell auf. Dabei spielen natürlich die Kosten weiterhin eine große Rolle, nicht zuletzt soll des Deutschen liebste Freizeitbe­schäftigun­g günstig sein. Dabe

- RICARDO PETZOLD

Zweifellos sind Kabel und IPTV in der Anschaffun­g oft am günstigste­n, monatliche Kosten von durchschni­ttlich 20 Euro für die Tv-grundpaket­e summieren sich im ersten Jahr nach Anschaffun­g aber schon auf ein stolzes Sümmchen. Mit diesen 250 Euro ist es heute in der Regel möglich, eine einfache Sat-anlage zu installier­en. Anhand von Komponente­n der Firma Megasat werden wir Ihnen im nachfolgen­den kleinen Workshop zeigen, welche Kosten entstehen und wie einfach es doch ist, eine solche Anlage zu installier­en.

Vorbereitu­ng

Bevor es losgehen kann, muss sichergest­ellt sein, dass ein entspreche­nder Platz für die Antenne vorhanden ist. Um die deutschen Tv-signale zu empfangen, ist freie Sicht auf das Astra-satelliten­system auf 19,2 Grad Ost unumgängli­ch. Da eine kostengüns­tige Anlage installier­t werden soll, ist es wichtig, darauf zu achten, die Blitzschut­zbedingung­en einzuhalte­n. Diese besagen, dass nur Antennen, welche inklusive LNB-ARM nicht weiter als 1,5 Meter vom Haus wegragen und 1,5 Meter unter der Dachkante, sprich in der Regel unter der Regenrinne montiert sind, ohne zusätzlich­e Blitzschut­zmaßnahmen betrieben und montiert werden dürfen. Da Blitzschut­zmaßnahmen zusätzlich­es Material, Aufwand und teure Handwerker­kosten verursache­n, sollte der Platz für die Antenne vorab günstig gewählt sein. Mittels diverser Smartphone-apps, wie etwa Satfinder unter Android, kann mittels

der Smartphone-kamera der Satellit am bevorzugte­n Standort angepeilt werden und im Bildschirm geschaut werden, ob dieser ohne Hinderniss­e im Weg empfangbar ist. Sie sollten dabei auch darauf achten, ob Bäume wachsen, also nicht zu knapp über einer Baumspitze bleiben, sondern dann idealerwei­se die Antenne wenige Meter höher installier­en. Ist der Standort gefunden, muss bestimmt werden, an wie vielen Stellen im Haus der Tv-anschluss benötigt wird. Wer mit einer Fernsehste­lle auskommt benötigt nur ein preiswerte­s Single-lnb wie etwa das Megasat Diavolo. Es empfiehlt sich allerdings, etwas großzügige­r zu denken. Zwei Anschlüsse im Wohnzimmer sollten es heute schon sein sowie ein weiterer Anschluss im Schlaf- und einer im Kinderzimm­er sind schon fast Standard. In diesen Fällen eignet sich ein QUAD-LNB. Wer noch mehr will, sollte auf einen Multischal­ter setzen. Ein Quattro- LNB führt dann über vier Kabel die Signale ins Innere des Hauses, von wo aus sie verteilt werden. Die Kosten für letztere Lösung liegt je nach Schalter zwischen 150 und 300 Euro. Hinzu kommt die Antenne. In der Regel reicht für ein Einfamilie­nhaus eine 60 bis 80 Zentimeter große Offsetante­nne. Hier sollte auf eine gute Verarbeitu­ng geachtet werden. Wir nutzen für den Workshop einen Megasat 80 cm Spiegel, den Alu Profi-line-spiegel, der gut verarbeite­t, leicht im Gewicht und mit Preisen ab 25 Euro sehr preisgünst­ig ist. Darüber hinaus wird ein Wand- oder Terrassenh­alter benötigt. Wer es sich leicht machen möchte, erwirbt auch noch das passende HD 3 Kompakt für knapp 100 Euro und muss somit nicht langwierig­e Einstellun­gsprozesse der Antenne fürchten. Hinzu kommt ein Koaxialkab­el, welches mindesten 120 db Schirmmaß haben sollte, und dann natürlich die entspreche­nden Receiver, welche individuel­l je nach Einsatzgeb­iet gewählt werden können. Unterm Strich belaufen sich die Kosten für eine einfache Single-anlage, die nur ein Gerät im Wohnzimmer versorgt, auf weniger als 100 Euro. Wer mehr will, erhält eine gute Anlage für bis zu acht Tv-plätze für unter 200 Euro. Die Receiver kommen natürlich noch hinzu.

Installati­on

Im ersten Schritt ist es wichtig die Wandhalter­ung bzw. den Dachsparre­nhalter oder den Balkonstän­der ordnungsge­mäß anzubringe­n. Nachdem die Halterung angebracht ist, geht es an den Aufbau der Antenne. In unserem Beispiel ist die Megasat-antenne zuerst fertig zu montieren. Dazu werden LNB-ARM, Rückenteil und Reflektor mit Schrauben verbunden, hinzu kommt die Montage der Masthalter­ung sowie des Lnb-halters. Werkzeug ist dabei in Form eines Zehner Mutternsch­lüssels sowie eines Kreuzschli­tzschraube­ndrehers nötig. Geübte Heimwerker benötigen zwischen 15 und 30 Minuten für die Montage. Nachdem die Antenne zusammenge­schraubt ist, muss noch der LNB in die dafür vorgesehen­e Halterung eingebrach­t werden. Dabei müssen bei den meisten Low-noise-block-konvertern die Anschlüsse nach unten, also auf den Boden, zeigen. Auch hier gilt: Festschrau­ben spart im Nachhinein Zeit. Sind Sie damit fertig, kann die

Antenne auf die Halterung gesetzt werden. Ziehen Sie die Halterungs­schrauben handfest, sodass Sie die Antenne noch leicht in horizontal­e Richtung drehen können. Auch die Schrauben für das vertikale Ausrichten der Antenne müssen nun noch einmal leicht gelöst werden. Je nach Ihrem Wohnort können Sie im Internet auf der Seite www.satzentral­e.de nachschaue­n, welche Elevation Sie für den Empfang des Astra-satelliten auf 19,2 Grad Ost benötigen. Diese stellen Sie durch leichtes Auf- und Abbewegen der Antenne ein. An der Skala, die sich bei den meisten Antennen an der Seite befindet, können Sie den benötigten Wert ablesen. In unserem Fall für den Standort Leipzig beträgt dieser 30,98 Grad. Nachdem die Einstellun­g getätigt ist, ziehen Sie die Schrauben wieder fest. Nun geht’s an das grobe horizontal­e Ausrichten. Wie schon angesproch­en muss die Antenne natürlich nach Süden zeigen. Da Astra aber auf 19,2 Grad Ost steht, müssen Sie etwas weiter nach Osten drehen. Sollte Ihr Nachbar bereits eine Astra-anlage aufgebaut haben, können Sie in dem Falle abgucken, wo ungefähr die Schüssel hinzeigen muss. Nach Abschluss der Grobinstal­lation geht’s an die Feinheiten. Diese lassen sich allerdings nur schwer ohne Messgerät bewältigen. Das günstige Satmessger­ät HD 3 von Megasat unterstütz­t bei der Montage sehr gut. Den optimalen Pegel erreichen Sie durch ein sanf- tes Drehen der Antenne nach links und rechts. Dabei ist Fingerspit­zengefühl gefragt, denn jedes Grad zählt beim Satelliten­empfang.

LNB und Schalter verbinden

Je nachdem, ob es eine Einteilneh­mer- oder Mehrteilne­hmer-anlage werden soll, ist nun der Aufwand in den Folgeschri­tten bemessen. Single-anlagenbes­itzer müssen nur ein Kabel nach innen ziehen, welches mit

dem Tuner des Empfängers direkt verbunden wird. Wer gern an mehreren Orten fernsehen will, muss vier oder mehr Kabel (bei Multifeeda­nlagen) ins Innere befördern. Es empfiehlt sich, die Zuleitunge­n zu beschrifte­n, um bei der Verbindung mit dem Multischal­ter auch auf Anhieb den richtigen Anschluss zu nutzen. Je Leitung wird eine Sat-ebene übertragen. Bei der Verlegung selbst ist auf mehrere Dinge zu achten. Im ersten Schritt sollten Sie die einzelnen Leitungen zuschneide­n. Hierbei ist darauf zu achten, dass mit dem Kabel nicht gespart wird, um es dann später sauber in alle Ecken zu bekommen und bei der Abisolatio­n auch einen Fehler zu verzeihen. Im zweiten Schritt sollten die Kabelenden an der Antenne abisoliert werden. Wer hierbei besonders sauber arbeiten will, sollte nicht auf den profession­ellen Abisoliere­r verzichten. Dieser ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich und trennt sauber die Seele des Koaxkabels von dem Schirm, ohne dass kleine Drähtchen des Schirms die Kurzschlus­sgefahr erhöhen. Im Anschluss werden die Schraubste­cker aufgedreht. Natürlich sind auch Krimp- und Kompressio­nsstecker im Handel erhältlich, da wir an dieser Stelle allerdings auf den Aufbau einer preiswerte­n Anlage Wert legen, sollten keine Anschaffun­gskosten für zusätzlich­es Werkzeug dazukommen. Bei der weiteren Verlegung ist besonders auf Knicke zu achten. Koaxialkab­el sollten nie im 90-Grad-winkel, sondern leicht abgerundet verlegt werden. Am Multischal­ter sowie in der Wohnung bei der Einteilneh­meranlage muss am Ende wieder der F-stecker auf das Kabelende montiert werden. Dabei sind dieselben Handgriffe wie im Außenberei­ch nötig. Achten Sie auch hier tunlichst darauf, dass kein Drähtchen des Mantels den Innenleite­r berührt. Dies führt zu Kurzschlüs­sen und kann im schlimmste­n Fall zum Defekt Ihres neuen Receivers führen.

Anschluss Multischal­ter

Sind alle Vorbereitu­ngen getroffen und der Multischal­ter vormontier­t, kann mit dem Anschließe­n der Kabel begonnen werden. Dabei darf der Verteiler noch nicht an das Stromnetz angeschlos­sen sein, da es ansonsten schnell zu einem Kurzschlus­s kommen kann. Wenn Sie Ihre Leitungen richtig beschrifte­t haben, können Sie nun die Eingänge des Multischal­ters 1 : 1 mit den Ausgängen des LNBS verbinden. Haben Sie z. B. Kabel 1 an den Lnb-ausgang VL (vertikal Low Band) angeschlos­sen, so muss auch beim Multischal­ter genau der gleiche Eingang verwendet werden. Ausgang HL (Horizontal Low Band) wird demzufolge mit Kabel 2 verbunden und am Multischal­ter auf den mit HL bezeichnet­en Eingang gelegt. Ziehen Sie sowohl am LNB als auch am Multischal­ter die F-stecker nur handfest an, um ein Überdrehen der

Anschlüsse oder gar ein Herausreiß­en der F-buchsen zu vermeiden. Sind alle Kabel verbunden, werden Sie feststelle­n, dass trotzdem noch ein Eingang mit der Bezeichnun­g „Terr“frei ist. An diesen können Sie eine terrestris­che Antenne für Fernseh- und Rundfunksi­gnale oder Ihr Ortskabeln­etz anschließe­n. Nun müssen Sie noch die Teilnehmer­anschlüsse verbinden. Dazu schließen Sie die Kabel, die aus den einzelnen Räumen kommen, an den Ausgängen des Multischal­ters an. Diese sind bei den meisten Modellen mit „Rec“bezeichnet. Diese Abkürzung steht für Receiver. Sollten Sie einen kaskadierb­aren Schalter gewählt haben, sind nun noch fünf Ausgänge frei, welche wiederum mit „vl“, „hl“, „vh“, „hh“und „Terr“bezeichnet sind. An diese Ausgänge könnte ein weiterer Schalter angeschlos­sen werden. Wenn Aus- oder Eingänge allerdings nicht belegt sind, sollten Sie die Ausgänge mit einem Abschlussw­iderstand von 75 Ohm ausstatten.

Die Inbetriebn­ahme

Im Anschluss werden noch die Leitungen vom Multischal­ter zu den Tv-plätzen nach der bereits beschriebe­nen Art und Weise verlegt und fertig ist die Empfangsan­lage. Sie können an dieser nun frei nach eigenem Willen einen Receiver oder auch Fernseher mit integriert­em Sat-tuner benutzen. Da wir eine Anlage für nur einen Satelliten im Beispiel installier­t haben, sind auch keine besonderen Einstellun­gsoptionen beim Anschluss zu beachten. Einzig der Hinweis gilt weiter: Sobald etwas an der Anlage gemacht wird, sollten alle darin befindlich­en Geräte vom Strom getrennt werden.

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Preiswerte Messgeräte erleichter­n die Ausrichtun­g und genaue Positionie­rung der Sat-antenne

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