Workshop: Installation einer Sat-anlage
Wer ein Haus baut, kennt es gewiss: Die Frage nach dem richtigen Empfangsweg für Tv-signale kommt schnell auf. Dabei spielen natürlich die Kosten weiterhin eine große Rolle, nicht zuletzt soll des Deutschen liebste Freizeitbeschäftigung günstig sein. Dabe
Zweifellos sind Kabel und IPTV in der Anschaffung oft am günstigsten, monatliche Kosten von durchschnittlich 20 Euro für die Tv-grundpakete summieren sich im ersten Jahr nach Anschaffung aber schon auf ein stolzes Sümmchen. Mit diesen 250 Euro ist es heute in der Regel möglich, eine einfache Sat-anlage zu installieren. Anhand von Komponenten der Firma Megasat werden wir Ihnen im nachfolgenden kleinen Workshop zeigen, welche Kosten entstehen und wie einfach es doch ist, eine solche Anlage zu installieren.
Vorbereitung
Bevor es losgehen kann, muss sichergestellt sein, dass ein entsprechender Platz für die Antenne vorhanden ist. Um die deutschen Tv-signale zu empfangen, ist freie Sicht auf das Astra-satellitensystem auf 19,2 Grad Ost unumgänglich. Da eine kostengünstige Anlage installiert werden soll, ist es wichtig, darauf zu achten, die Blitzschutzbedingungen einzuhalten. Diese besagen, dass nur Antennen, welche inklusive LNB-ARM nicht weiter als 1,5 Meter vom Haus wegragen und 1,5 Meter unter der Dachkante, sprich in der Regel unter der Regenrinne montiert sind, ohne zusätzliche Blitzschutzmaßnahmen betrieben und montiert werden dürfen. Da Blitzschutzmaßnahmen zusätzliches Material, Aufwand und teure Handwerkerkosten verursachen, sollte der Platz für die Antenne vorab günstig gewählt sein. Mittels diverser Smartphone-apps, wie etwa Satfinder unter Android, kann mittels
der Smartphone-kamera der Satellit am bevorzugten Standort angepeilt werden und im Bildschirm geschaut werden, ob dieser ohne Hindernisse im Weg empfangbar ist. Sie sollten dabei auch darauf achten, ob Bäume wachsen, also nicht zu knapp über einer Baumspitze bleiben, sondern dann idealerweise die Antenne wenige Meter höher installieren. Ist der Standort gefunden, muss bestimmt werden, an wie vielen Stellen im Haus der Tv-anschluss benötigt wird. Wer mit einer Fernsehstelle auskommt benötigt nur ein preiswertes Single-lnb wie etwa das Megasat Diavolo. Es empfiehlt sich allerdings, etwas großzügiger zu denken. Zwei Anschlüsse im Wohnzimmer sollten es heute schon sein sowie ein weiterer Anschluss im Schlaf- und einer im Kinderzimmer sind schon fast Standard. In diesen Fällen eignet sich ein QUAD-LNB. Wer noch mehr will, sollte auf einen Multischalter setzen. Ein Quattro- LNB führt dann über vier Kabel die Signale ins Innere des Hauses, von wo aus sie verteilt werden. Die Kosten für letztere Lösung liegt je nach Schalter zwischen 150 und 300 Euro. Hinzu kommt die Antenne. In der Regel reicht für ein Einfamilienhaus eine 60 bis 80 Zentimeter große Offsetantenne. Hier sollte auf eine gute Verarbeitung geachtet werden. Wir nutzen für den Workshop einen Megasat 80 cm Spiegel, den Alu Profi-line-spiegel, der gut verarbeitet, leicht im Gewicht und mit Preisen ab 25 Euro sehr preisgünstig ist. Darüber hinaus wird ein Wand- oder Terrassenhalter benötigt. Wer es sich leicht machen möchte, erwirbt auch noch das passende HD 3 Kompakt für knapp 100 Euro und muss somit nicht langwierige Einstellungsprozesse der Antenne fürchten. Hinzu kommt ein Koaxialkabel, welches mindesten 120 db Schirmmaß haben sollte, und dann natürlich die entsprechenden Receiver, welche individuell je nach Einsatzgebiet gewählt werden können. Unterm Strich belaufen sich die Kosten für eine einfache Single-anlage, die nur ein Gerät im Wohnzimmer versorgt, auf weniger als 100 Euro. Wer mehr will, erhält eine gute Anlage für bis zu acht Tv-plätze für unter 200 Euro. Die Receiver kommen natürlich noch hinzu.
Installation
Im ersten Schritt ist es wichtig die Wandhalterung bzw. den Dachsparrenhalter oder den Balkonständer ordnungsgemäß anzubringen. Nachdem die Halterung angebracht ist, geht es an den Aufbau der Antenne. In unserem Beispiel ist die Megasat-antenne zuerst fertig zu montieren. Dazu werden LNB-ARM, Rückenteil und Reflektor mit Schrauben verbunden, hinzu kommt die Montage der Masthalterung sowie des Lnb-halters. Werkzeug ist dabei in Form eines Zehner Mutternschlüssels sowie eines Kreuzschlitzschraubendrehers nötig. Geübte Heimwerker benötigen zwischen 15 und 30 Minuten für die Montage. Nachdem die Antenne zusammengeschraubt ist, muss noch der LNB in die dafür vorgesehene Halterung eingebracht werden. Dabei müssen bei den meisten Low-noise-block-konvertern die Anschlüsse nach unten, also auf den Boden, zeigen. Auch hier gilt: Festschrauben spart im Nachhinein Zeit. Sind Sie damit fertig, kann die
Antenne auf die Halterung gesetzt werden. Ziehen Sie die Halterungsschrauben handfest, sodass Sie die Antenne noch leicht in horizontale Richtung drehen können. Auch die Schrauben für das vertikale Ausrichten der Antenne müssen nun noch einmal leicht gelöst werden. Je nach Ihrem Wohnort können Sie im Internet auf der Seite www.satzentrale.de nachschauen, welche Elevation Sie für den Empfang des Astra-satelliten auf 19,2 Grad Ost benötigen. Diese stellen Sie durch leichtes Auf- und Abbewegen der Antenne ein. An der Skala, die sich bei den meisten Antennen an der Seite befindet, können Sie den benötigten Wert ablesen. In unserem Fall für den Standort Leipzig beträgt dieser 30,98 Grad. Nachdem die Einstellung getätigt ist, ziehen Sie die Schrauben wieder fest. Nun geht’s an das grobe horizontale Ausrichten. Wie schon angesprochen muss die Antenne natürlich nach Süden zeigen. Da Astra aber auf 19,2 Grad Ost steht, müssen Sie etwas weiter nach Osten drehen. Sollte Ihr Nachbar bereits eine Astra-anlage aufgebaut haben, können Sie in dem Falle abgucken, wo ungefähr die Schüssel hinzeigen muss. Nach Abschluss der Grobinstallation geht’s an die Feinheiten. Diese lassen sich allerdings nur schwer ohne Messgerät bewältigen. Das günstige Satmessgerät HD 3 von Megasat unterstützt bei der Montage sehr gut. Den optimalen Pegel erreichen Sie durch ein sanf- tes Drehen der Antenne nach links und rechts. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn jedes Grad zählt beim Satellitenempfang.
LNB und Schalter verbinden
Je nachdem, ob es eine Einteilnehmer- oder Mehrteilnehmer-anlage werden soll, ist nun der Aufwand in den Folgeschritten bemessen. Single-anlagenbesitzer müssen nur ein Kabel nach innen ziehen, welches mit
dem Tuner des Empfängers direkt verbunden wird. Wer gern an mehreren Orten fernsehen will, muss vier oder mehr Kabel (bei Multifeedanlagen) ins Innere befördern. Es empfiehlt sich, die Zuleitungen zu beschriften, um bei der Verbindung mit dem Multischalter auch auf Anhieb den richtigen Anschluss zu nutzen. Je Leitung wird eine Sat-ebene übertragen. Bei der Verlegung selbst ist auf mehrere Dinge zu achten. Im ersten Schritt sollten Sie die einzelnen Leitungen zuschneiden. Hierbei ist darauf zu achten, dass mit dem Kabel nicht gespart wird, um es dann später sauber in alle Ecken zu bekommen und bei der Abisolation auch einen Fehler zu verzeihen. Im zweiten Schritt sollten die Kabelenden an der Antenne abisoliert werden. Wer hierbei besonders sauber arbeiten will, sollte nicht auf den professionellen Abisolierer verzichten. Dieser ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich und trennt sauber die Seele des Koaxkabels von dem Schirm, ohne dass kleine Drähtchen des Schirms die Kurzschlussgefahr erhöhen. Im Anschluss werden die Schraubstecker aufgedreht. Natürlich sind auch Krimp- und Kompressionsstecker im Handel erhältlich, da wir an dieser Stelle allerdings auf den Aufbau einer preiswerten Anlage Wert legen, sollten keine Anschaffungskosten für zusätzliches Werkzeug dazukommen. Bei der weiteren Verlegung ist besonders auf Knicke zu achten. Koaxialkabel sollten nie im 90-Grad-winkel, sondern leicht abgerundet verlegt werden. Am Multischalter sowie in der Wohnung bei der Einteilnehmeranlage muss am Ende wieder der F-stecker auf das Kabelende montiert werden. Dabei sind dieselben Handgriffe wie im Außenbereich nötig. Achten Sie auch hier tunlichst darauf, dass kein Drähtchen des Mantels den Innenleiter berührt. Dies führt zu Kurzschlüssen und kann im schlimmsten Fall zum Defekt Ihres neuen Receivers führen.
Anschluss Multischalter
Sind alle Vorbereitungen getroffen und der Multischalter vormontiert, kann mit dem Anschließen der Kabel begonnen werden. Dabei darf der Verteiler noch nicht an das Stromnetz angeschlossen sein, da es ansonsten schnell zu einem Kurzschluss kommen kann. Wenn Sie Ihre Leitungen richtig beschriftet haben, können Sie nun die Eingänge des Multischalters 1 : 1 mit den Ausgängen des LNBS verbinden. Haben Sie z. B. Kabel 1 an den Lnb-ausgang VL (vertikal Low Band) angeschlossen, so muss auch beim Multischalter genau der gleiche Eingang verwendet werden. Ausgang HL (Horizontal Low Band) wird demzufolge mit Kabel 2 verbunden und am Multischalter auf den mit HL bezeichneten Eingang gelegt. Ziehen Sie sowohl am LNB als auch am Multischalter die F-stecker nur handfest an, um ein Überdrehen der
Anschlüsse oder gar ein Herausreißen der F-buchsen zu vermeiden. Sind alle Kabel verbunden, werden Sie feststellen, dass trotzdem noch ein Eingang mit der Bezeichnung „Terr“frei ist. An diesen können Sie eine terrestrische Antenne für Fernseh- und Rundfunksignale oder Ihr Ortskabelnetz anschließen. Nun müssen Sie noch die Teilnehmeranschlüsse verbinden. Dazu schließen Sie die Kabel, die aus den einzelnen Räumen kommen, an den Ausgängen des Multischalters an. Diese sind bei den meisten Modellen mit „Rec“bezeichnet. Diese Abkürzung steht für Receiver. Sollten Sie einen kaskadierbaren Schalter gewählt haben, sind nun noch fünf Ausgänge frei, welche wiederum mit „vl“, „hl“, „vh“, „hh“und „Terr“bezeichnet sind. An diese Ausgänge könnte ein weiterer Schalter angeschlossen werden. Wenn Aus- oder Eingänge allerdings nicht belegt sind, sollten Sie die Ausgänge mit einem Abschlusswiderstand von 75 Ohm ausstatten.
Die Inbetriebnahme
Im Anschluss werden noch die Leitungen vom Multischalter zu den Tv-plätzen nach der bereits beschriebenen Art und Weise verlegt und fertig ist die Empfangsanlage. Sie können an dieser nun frei nach eigenem Willen einen Receiver oder auch Fernseher mit integriertem Sat-tuner benutzen. Da wir eine Anlage für nur einen Satelliten im Beispiel installiert haben, sind auch keine besonderen Einstellungsoptionen beim Anschluss zu beachten. Einzig der Hinweis gilt weiter: Sobald etwas an der Anlage gemacht wird, sollten alle darin befindlichen Geräte vom Strom getrennt werden.