Günstiger Uhd-empfang: Ferguson Arriva 4K
Der Hersteller Ferguson ist bereits seit vielen Jahren im Receivergeschäft aktiv. Das polnische Unternehmen konnte schon bei der Hdtv-einführung als Pionier punkten und möchte nun auch bei den 4K-boxen frühzeitig am Markt mitmischen.
Die Anzahl der am Markt verfügbaren Ultra-hd-empfangsgeräte außerhalb der integrierten Fernseher-lösung ist weiterhin überschaubar. Zum Redaktionsschluss waren gerade einmal sechs Receiver im Markt verfügbar. Zwar sollen mit der Dreambox DM 900, dem Vu+ Uno 4K, dem VU+ Ultimo 4K und dem Octagon SF 4008 weitere Geräte noch 2016 auf den Markt kommen, aber hier müssen potentielle Kunden geduldig sein. Wer sich nicht in Geduld üben möchte, kann unter anderem zum Ariva 4K des Herstellers Ferguson greifen. Es ist der preiswerteste 4K-receiver auf dem Markt, der auch Besonderheiten zu bieten hat. Ferguson setzt nämlich bei seinem Ultra-hd-empfangsgerät auf eine Android-box. Wir zeigen Ihnen auf den folgenden Seiten, was der mit 199 Euro recht günstige Receiver zu leisten vermag.
Die Ausstattung
Schon beim Auspacken wird deutlich, dass Ferguson nicht nur beim Betriebssystem neue Wege geht. Die
kleine 4K-box ist komplett in Klavierlackoptik verpackt. Anders als gewohnt sucht man Luftschlitze an der Oberseite sowie den Seiten vergebens. Gleiches gilt auch für Grundbedienelemente, denn die Box besitzt keines von beiden. An der Front deutet nur ein Led-kreis den Betriebszustand des Gerätes an. Ein Kartenleser, um Pay-tv-angebote nutzen zu können, befindet sich auf der rechten Seite. In der Grundversion ist dieser mit dem Conax-decodiersystem ausgestattet. Die Anschlüsse sind allesamt rückwärtig zu finden. Gleich drei Usb-schnittstellen sollen den Anschluss externer Datenträger oder Steuergeräte ermöglichen. Leider setzt Ferguson hier noch ausschließlich auf den USB-2.0- Standard und nicht das schnellere USB3.0-System. Speicherkapazität kann allerdings auch anderweitig, nämlich über eine Micro-sd-karte, dem Gerät hinzugefügt werden. Der entsprechende Schacht ist ebenfalls rückwärtig zu finden. Hinzu kommen ein Netzwerkanschluss, der im Inneren der Box durch ein WLAN-MODUL ergänzt wird, die Hdmi-schnittstelle sowie ein analoger Av-ausgang in Klinkenform. Letzterer erfordert ein Adapterkabel für den Anschluss an ältere Tv-geräte. In unserem Testprobanden sind zwei Tuner verbaut, eine Einheit für den Empfang von Satellitensignalen nach dem Dvb-s2-standard, eine weitere, um DVB-T2 und Kabelsignale zu empfangen.
Inbetriebnahme
Bei der Erstinstallation ist es hilfreich, Geduld mitzubringen, denn auch wenn der Installationsbildschirm relativ zügig auf dem angeschlossenen Tv-gerät zu sehen ist, so wird schnell deutlich, dass dieser nicht bedienbar ist. Erst nach ca. 60 bis 80 Sekunden des Wartens reagiert die Fernbedienung, wie sie sein sollte. Nun können die Grundinstallationen für Sprache, Ausgabequalität und die Antenneneinstellungen vorgenommen werden. Letztgenannte sind am Ende des Installationsprozesses zu treffen, im Test haben wir dabei auf einen Suchlauf nach am Standort verfügbaren Dvb-t2-signalen gesetzt. Diese werden zuverlässig und lückenlos aufgespürt. Etwas außergewöhnlich für eine Set-top-box erscheint der Login im Google-konto. Wer ein solches besitzt, kann sich mit dem ihm gekannten Anmeldedaten einloggen und somit im Nachgang auf viele Vorzüge von Android setzten, doch keine Angst auch wer kein Google-konto besitzt kann die Box im Tv-betrieb benutzen.
Alltagsbetrieb
Auf den ersten Blick fällt der außergewöhnliche Start der Box auf, denn diese schaltet nicht wie gewohnt in den Tv-modus, sondern auf einen eigenen Startbildschirm. Auf diesem sind diverse Apps zu finden, unter anderem auch die DTV-APP, um den Tv-betrieb zu starten. Im Test nehmen wir natürlich diesen als wichtigste Funktion sehr genau unter die Lupe. Wird die DTV-APP gestartet, schaltet der Ferguson in den Fernsehmodus um, in dem der Nutzer auf eine gewohnte Menüstruktur trifft. Ein Infobalken mit Angaben zu Sender, laufender und folgender Sendung sowie Signalqualität wird neben dem Tv-bild nach Aufruf der App angezeigt. Mit der Ok-taste gelangen wir in die Senderliste, welche für den Satellitenempfang vorprogrammiert wurde. Die Besonderheit ist aller-
dings, dass in der Gesamtliste die im Installationsmenü gescannten Dvb-t-programme an den Anfang der Liste gesetzt wurden, weshalb in der Gesamtliste leider die ARD in Hd-qualität nicht auf dem ersten Senderplatz zu finden ist. Doch kein Problem, denn mittels der Rechts-links-navigationstasten ist es möglich, in den verschiedenen Listen umzuschalten und eine reine Sat-liste für das Astra-satellitensystem auszuwählen. In diesem ist auch Das Erste HD wieder auf Programmplatz 1 zu finden. Leider bleibt dies nicht so, denn ein Suchlauf zerstört die vorprogrammierte Senderliste. Hier muss Ferguson noch Nacharbeit leisten, denn im Test ist es uns nicht gelungen, einen Suchlauf ohne Zerstörung der vorher im Gerät befindlichen Senderliste zu starten. Die Umschaltzeiten sind schnell, gerade einmal 1,25 Sekunden werden für einen normalen Senderwechsel bei frei empfangbaren Hdtv-programmen benötigt. Auch zwischen Uhd-sendern ist der Wechsel akzeptabel, rund zwei Sekunden sind hierfür nötig. Der EPG kann über die Guide-taste für das aktuell gewählte Programm aufgerufen werden. Natürlich lassen sich hierüber auch Aufnahmetimer einprogrammieren. Dazu muss die blaue Taste gewählt werden. Vermisst wird unsererseits allerdings eine automatische Timerverlängerung. Über externe Usb-speichermedien wird das Gerät zum vollwertigen Festplattenrekorder. Da der Ariva allerdings nur über einen Satelliten- und einen Hybrid-tuner verfügt, muss bei Aufnahmen darauf geachtet werden, ob während der Aufnahmezeit ein weiteres Programm live geschaut werden soll. Es empfiehlt sich, dann zu schauen, welches der beiden Programme nicht nur über Satellit, sondern auch über DVB-T oder Kabel nutzbar ist und erst daraufhin die Aufnahme zu aktivieren. In der aktuellen Firmware ist es zudem nur möglich, einen Sender parallel aufzunehmen. Allerdings bietet der Ferguson noch eine weitere Option an, die uns bisher bei keinem anderen Receiver untergekommen ist, denn neben der Aufnahme eines Senders ist es auch möglich, einen kompletten Transponderstream mitzuschneiden. Leider ist es uns im Nachgang bei der Wiedergabe nicht gelungen, die einzelnen Sender, die innerhalb dieses Streams senden, einzeln anzuwählen. Dies ist ausschließlich am PC möglich.
Tuner
Der integrierte Sat-tuner besitzt eine gute Empfindlichkeit von gemessen minus 86,5 dbm. Auch beim Thema Diseqc-protokollunterstützung kann sich das Gerät sehen lassen, denn neben dem Standard-diseqc 1.0 bzw. 2.0 Protokoll werden auch die Protokolle DISEQC
Fazit
1.1, 1.2 und USALS unterstützt. Hinzu kommt die Möglichkeit, das Gerät auch an Unicable-anlagen der ersten Generation uneingeschränkt zu nutzen. Einzig JESS bleibt außen vor. Die Schwächen des Suchlaufs haben wir an anderer Stelle aufgeführt, vorteilhaft ist, dass die Suche selbst schnell absolviert wird und alle verfügbaren Signale zuverlässig aufgespürt werden. Eine Blindscanfunktion gibt es allerdings noch nicht. Beim Kombituner für DVB-T2 und Kabel-signale diagnostizieren wir ebenfalls eine gute Empfindlichkeit. Zudem ist er problemlos in der Lage, auch aktive terrestrische Antennen zu speisen.
Multimedia
Da es sich bei dem Gerät um eine Android-box handelt, steht schon beim ersten Einschalten fest, dass auch zusätzliche Multimediafunktionen damit nutzbar sind. Vorinstalliert sind bereits Apps für Tunein Radio, Netflix, Youtube und kleine Vod-angebote wie Filmbox Live oder Video Star. Auch Kodi steht zur Verfügung, was vor allem Nutzer mit großer eigenständiger Medien-bibliothek erfreuen wird. Die Bildqualität der Multimediaanwendungen ist eingeschränkt und keinesfalls Uhd-tauglich, denn schließlich setzt der Hersteller Ferguson auf eine für Tablets gefertigte Android-version, die UHD noch nicht unterstützt. Nichtsdestotrotz ist speziell bei Netflix und Youtube eine gute Hd-bildqualität erreicht. Leider ist es uns im Test nicht gelungen, Apps wie Sky Go oder Magine auf dem Gerät zu installieren. Die Box bleibt dabei im Installationsprozess hängen. Grund dürfte sein, dass diese Apps unter der vierten Android-generation nicht laufen, Ferguson aber auf diese Version als Betriebssystem für den Receiver setzt.
Zweifellos funktioniert der Ariva 4K von Ferguson ganz anders als die bereits getesteten Uhd-receiver. Im klassischen Tv-betrieb kann die Box aber überzeugen. Abgesehen von kleinen Bugs im Suchmenü werden die Sender ordnungsgemäß und fehlerfrei abgespielt, auch Ultra-hd-sequenzen und -Sender können ohne Einschränkungen gesehen werden. Beim Thema Multimedia darf es allerdings noch etwas mehr sein, neben weiteren funktionierenden Apps wünschen wir uns vor allem mittlerweile zum Standard gehörende Erweiterungen wie HBBTV oder die Mediatheken-unterstützung deutscher Sender.