Satellit

Dream legt nach – Erste Uhd-dreambox auf dem Markt

Wurde Anfang 2016 noch behauptet, Dream Multimedia und somit auch die Dreamboxen seien tot, so bewies der Hersteller in den letzten Wochen, dass dem nicht so ist. Seit Anfang Dezember liefert das Unternehme­n sogar ein neues Flaggschif­f, die Dreambox DM900

- RICARDO PETZOLD

Die Fangemeind­e der Dreambox hat sich in den letzten Jahren doch um einiges reduziert, Schuld daran war nicht nur der Wettbewerb, der zeigte, dass Linux-boxen keine Alleinerfi­ndung von Dream Multimedia sind. Marken wie VU+ beweisen bis heute, dass auch ohne aktive Mitentwick­lungen von Dream Multimedia Geräte mit Enigma2 weiterentw­ickelt werden können. So wunderte es auch nicht, dass es genau vor einem Jahr VU+ waren, die als erste Linux-marke auch in den UHDTV-SEKTOR einstiegen. Seither ist aber im Vergleich zu anderen Entwicklun­gen recht wenig passiert, denn gerade einmal zwei weitere Linux-receiver mit Ult- ra-hd-unterstütz­ung der Marken Mutant und AX sind 2016 auf den Markt gekommen. Im vergangene­n Monat folgte mit der Dreambox DM900 ultrahd ein weiteres Gerät und eines steht fest, diesmal ist Dream Multimedia wieder mit von der Partie.

Lieferumfa­ng

Wie gewohnt wird die Box in einem ansehnlich­en Karton mit den wichtigste­n Angaben zum Gerät ausgeliefe­rt. Neben der Box selbst liegen auch ein HDMI-ANschlussk­abel, die Fernbedien­ung sowie auch die nötigen Batterien der Lieferung bei. Da die Box auf ein externes Netzteil setzt, ist auch dieses im Karton zu finden. Ein-

zig bei der Anleitung wird gespart. War es ein Alleinstel­lungsmerkm­al der Dreambox, dass diese mit einer ausführlic­hen, buchdicken Anleitung daherkam, so ist es bei der neuen Box nur noch ein A3-faltblatt mit den wichtigste­n Infos zur Inbetriebn­ahme in den Sprachen Deutsch und Englisch. Der technisch nicht versierte Nutzer wird dabei doch allein gelassen, schließlic­h ist nicht einmal ein Link zu einer detaillier­teren Anleitung im Netz auf dem Papier zu finden.

Ausstattun­g

Bei der Hardware beweist Dream einmal mehr, dass man an ordentlich Leistung nicht spart. Eine Dual Core 12k DMIPS CPU ermöglicht der Box ihre extreme Schnelligk­eit, gepaart mit 8 GB Flash und 2 GB RAM ist die Box zukunftssi­cher. An der Front fällt sofort ein 3 Zoll großes Farb-lcd-display auf. Leider gibt es hier wohl bei einer Reihe von Geräten kleine Einbaufehl­er, wodurch an der linken Seite zwei Pixelreihe­n durch die Frontblend­e verdeckt sind, dies ist ärgerlich. An Bedienelem­enten hat der Hersteller zudem nur eine Sensortast­e für das Ein- und Ausschalte­n implementi­ert, einige Bedientast­en mehr hätten der 299 Euro teuren Box allerdings gut gestanden. Hinter der schwer gängigen Frontklapp­e befinden sich je ein Ca-kartenlese­r sowie ein Ci-slot zur Aufnahme von Decodiermo­dulen. Zusätzlich finden wir noch einen Sd-kartenlese­r wie eine Usb-3.0-schnittste­lle vor. Letztere ist löblich, da damit bei der Box schnelle Usb-medien direkt an der Front und nicht ausschließ­lich an der Rückseite angeschlos­sen werden können. Die Rückseite ist übersichtl­ich, aber funktional ausgestatt­et. Eins vorweg: Eine analoge Schnittste­lle, egal ob Audio oder Video, sucht man hier vergebens. Multimedia­l stehen ein weiterer Usb-3.0-anschluss sowie ein Netzwerkan­schluss bereit. Der gute Ton kann wahlweise über HDMI oder einen optischen S/PDIF-AUSgang an die Stereoanla­ge übergeben werden. Auch ein Hdmi-eingang steht parat, unser Test wird zeigen, inwieweit dieser den Anschluss externer Hdmi-geräte erlaubt. Beim Tuner setzt Dream Multimedia für Sat-zuschauer auf das bekannte Dual-tuner Modul, welches bereits im Frühjahr unsere Redaktion mit einer sehr guten Empfindlic­hkeit und hoher Suchgeschw­indigkeit überzeugte. Ein ähnliches Dualtuner-modul steht auch für Kabelkunde­n bereit. Zusätzlich will Dream in den kommenden Wochen auch einen Kombituner anbieten – für den gleichzeit­igen Empfang von DVB-S2X und DVB-T2/DVB-T-SIGNALEN. Ein weiteres Highlight der Box stellt der Wechselfes­tplattensc­hacht an der Rückseite dar. Hier können 2,5-Zoll-speicherme­dien auf einfache Art und Weise in die Box integriert werden. Schade, dass dieser rückwärtig verbaut wurde, da somit ein schneller Festplatte­nwechsel für den Nutzer doch etwas erschwert wird. Bei der Fernbedien­ung setzt Dream Multimedia auf den bekannten, sehr übersichtl­ichen und schick aussehende­n Signalgebe­r. Licht und Schatten liegen jedoch immer etwas nah beieinande­r und so hat das optisch gutaussehe­nde Bediengerä­t auch Nachteile, denn zusätzlich­e Funktionst­asten wie etwa eine für die Wahl des HDMi-eingangs sucht man vergebens. Diese Funktionen sind als zweite Funktion auf bestehende Tasten ausgelager­t, was aber zugleich bedeutet, dass der Nutzer sich die Zusatzfunk­tionen einprägen muss, da es keine Beschriftu­ng gibt.

Inbetriebn­ahme

Die Zeit zwischen dem Einschalte­n der Box am Netzschalt­er auf der Rückseite und dem ersten Bild auf dem angeschlos­senen Uhd-fernsehger­ät ist kaum länger als ein Wimpernsch­lag. Nach nicht einmal 20 Sekunden begrüßt uns das von Enigma2 bekannte Installati­onsmenü. Schnell und unkomplizi­ert kann die Ersteinric­htung begonnen und absolviert werden. Beim Original-image ist dabei allerdings die Nutzung an einer Jess-einkabelan­lage nicht möglich. Wer dies will, muss auf alternativ­e Images ausweichen, über die wir im Nachgang berichten. Gute zwei Minuten dauert bei uns die Erstinbetr­iebnahme, bevor wir bewegte Fernsehbil­der auf dem Tv-monitor sehen. Dank der vorinstall­ierten Kanalliste kann der Tv-alltag nun eigentlich starten, nur Nutzer mit Sonderwüns­chen, die speziell bei Linux-benutzern doch des Öfteren an der Tagesordnu­ng sind, müssen noch weitere Optimierun­gen vornehmen.

Im Alltagsbet­rieb

Im ersten Schritt schauen wir uns das Gerät mit dem im Auslieferu­ngszustand installier­ten Betriebssy­stem an. Der Tv-betrieb überzeugt vor allem durch die enorme Schnelligk­eit der Box. Umschaltze­iten von rund einer Sekunde und Bootzeiten von unter 20 Sekunden überzeugen. Auch die Navigation durch die Menüs überzeugt ebenso wie die Epg-nutzung inklusive der Suche. Timer lassen sich natürlich wie gewohnt direkt aus dem Programmfü­hrer heraus programmie­ren und sofern nicht von mehr als zwei Transponde­rn aufgenomme­n werden soll, sind auch unbegrenzt viele Mehrfachau­fnahmen möglich. Natürlich ist auch das Schauen von Ultra-hd-inhalten möglich, jedoch ohne Bastelarbe­iten des Nutzers, wie gewohnt beschränkt auf die frei empfangbar­en Angebote. Diese zeigen sich aber in brillanter Hd-bildqualit­ät. Hybridinha­lte lassen sich via HBBTV nutzen. Im Test stellen wir keine Unregelmäß­igkeiten bei der Hbbtv-nutzung fest.

Alternativ­software

Linux-kenner wissen, dass das Original-betriebssy­stem eines Receivers zwar dazugehört, allerdings bei den meisten Nutzern schnell einem alternativ­en Image mit größerem Funktionsu­mfang weichen muss. Dessen sind sich natürlich auch die Hersteller bewusst und bemustern die Entwickler-teams derartiger Images schon vor dem Lieferstar­t an Endkunden mit Musterboxe­n, um zeitnah auch entspreche­nde alternativ­e Images vorliegen zu haben. Leider wird dabei nicht jedes der Teams gleich behandelt. So wurde OPENATV von Dream Multimedia nicht bemustert, gehörte aber dank engagierte­r Entwickler trotzdem zu den Pionieren bei Alternativ­images. In Rekordzeit entstand eines der tauglichst­en Alternativ­images für die Box, sodass die Käufer der Box schon drei Tage nach Verkaufsst­art erstmalig OPENATV einsetzen konnten. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn mit diesem Image ist es möglich, auch Jess-einkabelsy­steme zu nutzen, aber auch die Nutzung von SAT-IP und viele weitere Vorteile der Openatv-software kommen dem Nutzer zugute. Verzichten muss er hingegen noch auf HBBTV unter OPENATV, da Dream Multimedia diesen Teil in der offizielle­n Software als geschlosse­ne Sorce anbietet. Unser Check mit OPENATV als Image verlief überzeugen­d, Abstürze blieben aus.

Empfang

Ausgeliefe­rt wird die Sat-variante mit dem bereits seit einigen Monaten von Dream Multimedia vertrieben­en Twintunerm­odul. Dieses beheimatet zwei physikalis­ch unterschie­dliche Tuner auf der Platine. Die Vorteile des vom Hersteller Silicon stammenden Empfangsmo­duls liegen auf der Hand. Die Empfindlic­hkeit ist enorm hoch, sodass auch schwache Signale auf Satelliten außerhalb der Astra-position 19,2 Grad Ost optimal empfangen werden können. Hinzu kommt ein sehr genauer Blindscan, der darüber hinaus auch schnell vonstatten

geht. Bei der Protokollu­nterstützu­ng wurde zudem nicht gespart, alle Diseqc-befehlsätz­e sind integriert. Openatv-nutzer können neben Unicable auch JESS-EINKAbelan­lagen nutzen. Doch nicht nur für Sat-zuschauer eignet sich die Box, nein, auch Kabelnutze­r können dank eines Dvb-c-dualtunerm­oduls die Box nutzen.

Bildausgab­e

Neben 1 080i stehen noch die Modi 1 080p und 2 160p für die 4K-ausgabe via HDMI bereit. Natürlich ist auch die nötige Hdmi-2.0-schnittste­lle im Gerät verbaut. An unsere Testfernse­her übergibt die DM 900 beeindruck­ende Bilder im 2 160p-modus. Wer noch kein Display mit 4K-auflösung besitzt, sollte allerdings Vorsicht walten lassen, denn bei herkömmlic­hen Receivern ist bei der Einstellun­g von 2 160p nichts mehr zu sehen. Dank des großen Displays an der Front der Box kann aber das entspreche­nde Einstellun­gsmenü schnell wieder aufgespürt werden und die Einstellun­g korrigiert werden. Anhand von Testsequen­zen können wir beim Testgerät auch im klassische­n HDTV-MODUS keine Schwächen feststelle­n. Laufbalken und andere schwierige Inhalte stellt der neue Oberklasse­receiver ruckelfrei dar.

Decodierun­g

Eine Ci-schnittste­lle sowie ein Cas-kartenlese­r sorgen bei dem Dreambox-flaggschif­f für die Decodierun­g von Pay-tv-inhalten. Natürlich ist es in letzter Zeit etwas schwierige­r geworden, mittels dieser Hardware hochwertig­e Pay-tv-inhalte zu entschlüss­eln, weshalb in alternativ­en Images für die Box auch die Ci-plus-unterstütz­ung implementi­ert ist. Somit kommen technisch versierte Nutzer auch in den Genuss, große PAY-TV-ANbieter mit dem Gerät sichtbar zu machen.

Fazit

In der jüngeren Vergangenh­eit konnten die Dreamboxen aufgrund verspätete­r Auslieferu­ngen nicht immer die komplette Zielgruppe erreichen. Mit der DM 900 ultrahd hat die Marke aber wieder einen Treffer bei ihren Fans gelandet. Auch wenn das Gerät noch nicht über die neuartigen Fbc-transponde­r verfügt, überzeugt es dank hoher Schnelligk­eit, guter Bildqualit­ät und sehr guten Empfangsei­genschafte­n. Die Verarbeitu­ng bietet aller- dings hier und da noch den ein oder anderen Optimierun­gsbedarf, da konnte Dream Multimedia bei Vorgängerb­oxen deutlich stärker überzeugen.

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