Hd-receiver mit HEVC: Mutant HD1265
Beim Auspacken kommt der neue Einstiegsreceiver von Mutant noch recht unbedarft daher und scheint sich in die mittlerweile große Riege der Enigma2-receiver einzureihen. Doch ein kleines Detail unterscheidet das Gerät auf einen Schlag von der großen Masse:
Dieses kleine Detail macht den Receiver natürlich auch für unseren Test interessant, denn HEVC kommt nicht nur bei UHD, sondern auch bei DVB-T2 und in Zukunft sicher auch bei immer mehr Streamingsendern zum Einsatz. Denn im Vergleich zu MPEG4 lässt sich mit H.265 oder auch HEVC nochmals etwa die Hälfte an Datenrate einsparen, da der Codec im Schnitt auf 50 Prozent des vergleichbaren Datenstroms in H.264 komprimiert. Doch in der Praxis spielt dieser Codec derzeit fast ausschließlich bei UHD und DVB-T2 eine Rolle. Beides kann der Mutant jedoch nicht empfangen, denn es handelt sich um einen reinen Sat-receiver mit Singletuner, dessen maximale Auflösung 1 080p hergibt. Einen terrestrischen Tuner haben die Konstrukteure hingegen nicht verbaut, was demnach DVB-T2 ausschließt. Für Uhd-sender reicht die Auflösung nicht aus und ein Herunterkonvertieren auf HD ist offenbar nicht vorgese-
hen. Denn beim Suchlauf werden entsprechende Sender aussortiert und erscheinen demnach nicht einmal in der Kanalliste. Somit bleibt zumindest im Moment vom vermeintlichen Vorteil nur die bessere Bildqualität des Chipsatzes bei HD übrig. Der HEVC-TUNER spielt hingegen im Moment noch keine Rolle.
Ersteinrichtung
Zum ersten Start begrüßt uns hier das bereits bekannte Installationsmenü von Enigma2, welches den Nutzer gut verständlich durch die Ersteinstellungen führt. Was uns hier bereits auffällt, ist die gut und präzise reagierende Fernbedienung. Das ist für uns ein wichtiger Punkt, schließlich ist ein gut funktionierender Signalgeber Voraussetzung für eine einfache Bedienung. Nach der Einrichtung sollte zuerst ein Suchlauf gestartet und die Kanalliste den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Das klappt besonders komfortabel, wenn man hierfür Tools auf dem PC wie den Kanallisten-editor „Dreamboxedit“verwendet. Leider ist hierbei aber ein manueller Neustart des Gerätes erforderlich, weil es beim Einspielen der Liste eine Fehlermeldung gibt. Kein Wunder – ausgeliefert wird der Mutant nur mit einer Basis-firmware, die einige Einschränkungen beinhaltet. So ist auch die Aufnahme blockiert und mit der vorliegenden Firmware werden keine Plugins gefunden (Meldung: „Keine neuen Plugins gefunden“). Sinnvollerweise sollte also vor der reguären Nutzung auf eine alternative Firmware mit mehr Funktionen umgestiegen werden.
Firmware
Interessant: Die Basisfirmware des Mutant bietet auch den Punkt „Software aktualisieren“. Hier wird auf eine neue Version vom Openpli-team hingewiesen, ein Updateversuch schlägt dann allerdings fehl. Unsere Empfehlung wäre es, gleich ein passendes Teamimage zu flashen. Diese gibt es sowohl von OPENPLI als auch OPENATV. Bei OPENPLI sind die Versionen für unseren Mutant allerdings noch als Beta gekennzeichnet, weshalb wir uns letzten Endes für ein Image aus dem Hause OPENATV entscheiden. Der Wechsel ist schnell und einfach über einen Usb-stick erledigt. Aktualisierungen können dann direkt am Gerät über das Netzwerk vorgenommen werden. Im Unterschied zur hauseigenen Firmware werden bei einem Suchlauf hier allerdings auch die Uhd-sender gefunden. Eine Wiedergabe ist allerdings auch hier nicht möglich – der Bildschirm bleibt schwarz und lediglich der Ton ist zu hören. Frontseitig begrüßt der Mutant den Nutzer mit einer gut lesbaren nummerischen Anzeige in Weiß. Diese ist vierstellig ausgeführt und zeigt beim Wechsel des Senders kurz die Kanalnummer und im Anschluss die Uhrzeit an. Einziges Bedienelement ist der Standbyknopf auf der linken Seite.
Kartenslot und Ci-port
Außerdem findet sich an der Front noch ein Karteneinschub für Conax-karten. Einen Ci-port hat Mutant dem Gerät hingegen nicht spendiert. Rückseitig erwarten uns die üblichen digitalen und analogen Bild- und Tonausgänge in Form einer Hdmi-buchse, eines optischen Digitalausgangs sowie einer Scartbuchse, die auch Rgb-beschaltet ist. Schließlich gibt es noch den obligatorischen Netzwerkanschluss, eine Usb-buchse sowie den Anschluss für das externe 12-Volt-netzteil. Einer mobilen Nutzung zum Beispiel im Caravan kommt dies natürlich sehr entgegen. Als Prozessor kommt die flinke Dual-core CPU 7362 von Broadcom mit 751 MHZ Taktung zum Einsatz. Speichermäßig verfügt der Mutant über 512 MB Hauptspeicher sowie 256 MB Flash.
Tuner
Eigentlich braucht man es kaum noch zu erwähnen, denn mit OPENATV lässt sich das Gerät wirklich an allen erdenklichen Satellitenanschlüssen betreiben. Unterstützt wird DISEQC1.0/1.1/1.2 sowie USALS, Unicable und JESS. Schließlich lassen sich auch problemlos virtuelle SatIp-tuner nachrüsten, falls ein Konverter im Netzwerk betrieben wird. Dies ist übrigens auch eine sehr praktikable
Möglichkeit, aus dem Single-tuner doch noch ein komfortables Aufnahmegerät mit weiteren Tunern zu machen. Über einen Blindscan verfügt der HD1256 allerdings nicht und auch eine Signalstärkeanzeige in db haben wir vermisst.
Im Betrieb
Der Mutant macht im Betrieb eine gute Figur. Befehle werden schnell ausgeführt und auch Zusatzdienste wie HBBTV sind flink nutzbar, sofern man sich für eine alternative Firmware entschieden hat. Die positiven Eigenschaften der Fernbedienung hatten wir ja bereits angemerkt. Auch diese machen sich natürlich bei der Nutzung bemerkbar. Selbstverständlich stehen wie bei Enigma2 üblich auch diverse Netzwerkdienste wie Streamingkanäle oder auch Netzwerkfestplatten im heimischen Netzwerk zur Verfügung. Nicht wirklich testen konnten wir allerdings die Hecv-dekodierung, was einfach am Mangel passender Sender lag. Praktisch ist natürlich die Möglichkeit, die Funktionen des Gerätes durch den gezielten Einsatz von Plugins zu optimieren.
Fazit
Der Einstiegsreceiver von Mutant hat uns unabhängig von der Hevc-funktion gut gefallen. Das Gerät ist flott in der Bedienung und überzeugte uns auch durch die gut funktionierende Fernbedienung. Etwas mager fanden wir allerdings, dass es nur einen einzigen Usb-anschluss gibt. Zu beachten ist, dass das Gerät mit der herstellereigenen Firmware nicht über Pvr-funktionen und HBBTV verfügt.