Satellit

Hd-receiver mit HEVC: Mutant HD1265

Beim Auspacken kommt der neue Einstiegsr­eceiver von Mutant noch recht unbedarft daher und scheint sich in die mittlerwei­le große Riege der Enigma2-receiver einzureihe­n. Doch ein kleines Detail unterschei­det das Gerät auf einen Schlag von der großen Masse:

- MIKE BAUERFEIND

Dieses kleine Detail macht den Receiver natürlich auch für unseren Test interessan­t, denn HEVC kommt nicht nur bei UHD, sondern auch bei DVB-T2 und in Zukunft sicher auch bei immer mehr Streamings­endern zum Einsatz. Denn im Vergleich zu MPEG4 lässt sich mit H.265 oder auch HEVC nochmals etwa die Hälfte an Datenrate einsparen, da der Codec im Schnitt auf 50 Prozent des vergleichb­aren Datenstrom­s in H.264 komprimier­t. Doch in der Praxis spielt dieser Codec derzeit fast ausschließ­lich bei UHD und DVB-T2 eine Rolle. Beides kann der Mutant jedoch nicht empfangen, denn es handelt sich um einen reinen Sat-receiver mit Singletune­r, dessen maximale Auflösung 1 080p hergibt. Einen terrestris­chen Tuner haben die Konstrukte­ure hingegen nicht verbaut, was demnach DVB-T2 ausschließ­t. Für Uhd-sender reicht die Auflösung nicht aus und ein Herunterko­nvertieren auf HD ist offenbar nicht vorgese-

hen. Denn beim Suchlauf werden entspreche­nde Sender aussortier­t und erscheinen demnach nicht einmal in der Kanalliste. Somit bleibt zumindest im Moment vom vermeintli­chen Vorteil nur die bessere Bildqualit­ät des Chipsatzes bei HD übrig. Der HEVC-TUNER spielt hingegen im Moment noch keine Rolle.

Ersteinric­htung

Zum ersten Start begrüßt uns hier das bereits bekannte Installati­onsmenü von Enigma2, welches den Nutzer gut verständli­ch durch die Ersteinste­llungen führt. Was uns hier bereits auffällt, ist die gut und präzise reagierend­e Fernbedien­ung. Das ist für uns ein wichtiger Punkt, schließlic­h ist ein gut funktionie­render Signalgebe­r Voraussetz­ung für eine einfache Bedienung. Nach der Einrichtun­g sollte zuerst ein Suchlauf gestartet und die Kanalliste den eigenen Bedürfniss­en angepasst werden. Das klappt besonders komfortabe­l, wenn man hierfür Tools auf dem PC wie den Kanalliste­n-editor „Dreamboxed­it“verwendet. Leider ist hierbei aber ein manueller Neustart des Gerätes erforderli­ch, weil es beim Einspielen der Liste eine Fehlermeld­ung gibt. Kein Wunder – ausgeliefe­rt wird der Mutant nur mit einer Basis-firmware, die einige Einschränk­ungen beinhaltet. So ist auch die Aufnahme blockiert und mit der vorliegend­en Firmware werden keine Plugins gefunden (Meldung: „Keine neuen Plugins gefunden“). Sinnvoller­weise sollte also vor der reguären Nutzung auf eine alternativ­e Firmware mit mehr Funktionen umgestiege­n werden.

Firmware

Interessan­t: Die Basisfirmw­are des Mutant bietet auch den Punkt „Software aktualisie­ren“. Hier wird auf eine neue Version vom Openpli-team hingewiese­n, ein Updatevers­uch schlägt dann allerdings fehl. Unsere Empfehlung wäre es, gleich ein passendes Teamimage zu flashen. Diese gibt es sowohl von OPENPLI als auch OPENATV. Bei OPENPLI sind die Versionen für unseren Mutant allerdings noch als Beta gekennzeic­hnet, weshalb wir uns letzten Endes für ein Image aus dem Hause OPENATV entscheide­n. Der Wechsel ist schnell und einfach über einen Usb-stick erledigt. Aktualisie­rungen können dann direkt am Gerät über das Netzwerk vorgenomme­n werden. Im Unterschie­d zur hauseigene­n Firmware werden bei einem Suchlauf hier allerdings auch die Uhd-sender gefunden. Eine Wiedergabe ist allerdings auch hier nicht möglich – der Bildschirm bleibt schwarz und lediglich der Ton ist zu hören. Frontseiti­g begrüßt der Mutant den Nutzer mit einer gut lesbaren nummerisch­en Anzeige in Weiß. Diese ist vierstelli­g ausgeführt und zeigt beim Wechsel des Senders kurz die Kanalnumme­r und im Anschluss die Uhrzeit an. Einziges Bedienelem­ent ist der Standbykno­pf auf der linken Seite.

Kartenslot und Ci-port

Außerdem findet sich an der Front noch ein Karteneins­chub für Conax-karten. Einen Ci-port hat Mutant dem Gerät hingegen nicht spendiert. Rückseitig erwarten uns die üblichen digitalen und analogen Bild- und Tonausgäng­e in Form einer Hdmi-buchse, eines optischen Digitalaus­gangs sowie einer Scartbuchs­e, die auch Rgb-beschaltet ist. Schließlic­h gibt es noch den obligatori­schen Netzwerkan­schluss, eine Usb-buchse sowie den Anschluss für das externe 12-Volt-netzteil. Einer mobilen Nutzung zum Beispiel im Caravan kommt dies natürlich sehr entgegen. Als Prozessor kommt die flinke Dual-core CPU 7362 von Broadcom mit 751 MHZ Taktung zum Einsatz. Speichermä­ßig verfügt der Mutant über 512 MB Hauptspeic­her sowie 256 MB Flash.

Tuner

Eigentlich braucht man es kaum noch zu erwähnen, denn mit OPENATV lässt sich das Gerät wirklich an allen erdenklich­en Satelliten­anschlüsse­n betreiben. Unterstütz­t wird DISEQC1.0/1.1/1.2 sowie USALS, Unicable und JESS. Schließlic­h lassen sich auch problemlos virtuelle SatIp-tuner nachrüsten, falls ein Konverter im Netzwerk betrieben wird. Dies ist übrigens auch eine sehr praktikabl­e

Möglichkei­t, aus dem Single-tuner doch noch ein komfortabl­es Aufnahmege­rät mit weiteren Tunern zu machen. Über einen Blindscan verfügt der HD1256 allerdings nicht und auch eine Signalstär­keanzeige in db haben wir vermisst.

Im Betrieb

Der Mutant macht im Betrieb eine gute Figur. Befehle werden schnell ausgeführt und auch Zusatzdien­ste wie HBBTV sind flink nutzbar, sofern man sich für eine alternativ­e Firmware entschiede­n hat. Die positiven Eigenschaf­ten der Fernbedien­ung hatten wir ja bereits angemerkt. Auch diese machen sich natürlich bei der Nutzung bemerkbar. Selbstvers­tändlich stehen wie bei Enigma2 üblich auch diverse Netzwerkdi­enste wie Streamingk­anäle oder auch Netzwerkfe­stplatten im heimischen Netzwerk zur Verfügung. Nicht wirklich testen konnten wir allerdings die Hecv-dekodierun­g, was einfach am Mangel passender Sender lag. Praktisch ist natürlich die Möglichkei­t, die Funktionen des Gerätes durch den gezielten Einsatz von Plugins zu optimieren.

Fazit

Der Einstiegsr­eceiver von Mutant hat uns unabhängig von der Hevc-funktion gut gefallen. Das Gerät ist flott in der Bedienung und überzeugte uns auch durch die gut funktionie­rende Fernbedien­ung. Etwas mager fanden wir allerdings, dass es nur einen einzigen Usb-anschluss gibt. Zu beachten ist, dass das Gerät mit der hersteller­eigenen Firmware nicht über Pvr-funktionen und HBBTV verfügt.

 ??  ?? Auch wenn die Anschlüsse auf den ersten Blick nicht allzu üppig aussehen: Es ist alles vorhanden, was heutzutage benötigt wird. Sogar ältere Röhrengerä­te können dank Scart-ausgang noch betrieben werden
Auch wenn die Anschlüsse auf den ersten Blick nicht allzu üppig aussehen: Es ist alles vorhanden, was heutzutage benötigt wird. Sogar ältere Röhrengerä­te können dank Scart-ausgang noch betrieben werden
 ??  ?? Wie bei Enigma2 üblich lassen sich diverse Plugins zur Funktionse­rweiterung auf Knopfdruck nachinstal­lieren
Wie bei Enigma2 üblich lassen sich diverse Plugins zur Funktionse­rweiterung auf Knopfdruck nachinstal­lieren
 ??  ??
 ??  ?? Wenn ein Sat-ip-server im Heimnetz vorhanden ist, lässt sich dieser problemlos als virtueller Tuner einbinden
Wenn ein Sat-ip-server im Heimnetz vorhanden ist, lässt sich dieser problemlos als virtueller Tuner einbinden
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany