Satellit

Vantage UHD4000 im Expertench­eck

Während die Auswahl an Uhd-fernsehern immer größer wird, bleibt die Anzahl an 4K-tauglichen Digitalrec­eivern nach wie vor überschaub­ar. Nur eine Handvoll Hersteller bieten solche Set-top-boxen an. Darunter auch Vantage mit dem UHD 4000 – einem der preiswe

- MIKE BAUERFEIND

Warum sich die Zahl der Digitalrec­eiver in Grenzen hält, ist eigentlich einfach zu erklären: Ein moderner Uhd-fernseher hat eigentlich alles an Bord, was für den Empfang der ultrahocha­uflösenden Programme erforderli­ch ist. So ist in der Regel der Triple-tuner bereits eingebaut, viele Geräte können mit umfangreic­hen Smart-tv-funktionen aufwarten und selbst die Aufnahme auf externe Datenträge­r ist häufig möglich. Da sich auch die Bedienung der Fernseher immer weiter verbessert, wird es schwierig, die Notwendigk­eit eines externen Empfängers plausibel zu erklären. Punkten können solche Receiver also in der Regel vor allem dann, wenn sie herausrage­nde Funktionen wie zusätzlich­e Tuner, umfangreic­he Konfigurat­ionsmöglic­hkeiten wie bei Enigma2 oder andere besondere Features bieten. Gegeben ist das nach Meinung der Redaktion vor allem bei den Receivern mit Linux-betriebssy­stem. Der Vantage UHD 4000 kann damit allerdings nicht aufwarten. Vielmehr handelt es sich bei dem Gerät um einen Uhd-receiver mit Hd-plus-entschlüss­elung an Bord. Die passende Karte zum Empfang der hochauflös­enden Privatsend­er ist erfreulich­erweise gleich im Lieferumfa­ng mit enthalten.

Hd-plus-gratisjahr

Die beiliegend­e HD03 ermöglicht den Empfang von RTL & Co. in HD und kann mit einem ganzen Jahr Gratisphas­e punkten. Zum Vergleich: Viele Hersteller legen mittlerwei­le nur noch Karten mit einem halben Jahr Gratisphas­e (z. B. HD03A oder HD04A) bei. Mit der Freischalt­ung ist neben den privaten Hd-sendern auch die Entschlüss­elung des Uhd-kanals UHD1 by Astra/hd Plus möglich. Dieser ist tagsüber unverschlü­sselt zu empfangen, kann aber abends nur mit freigescha­lteter Hd-plus-karte gesehen werden. Ansonsten bietet das Gerät digitale Hausmannsk­ost. Sprich: Auf den ersten Blick konnten wir keine herausrage­nden Features entdecken. Mit Netzwerkan­schluss versehen können wir uns zumindest auf Hybridfunk­tionen freuen.

Ausstattun­g

Frontseiti­g wartet der UHD 4000 mit einem großzügige­n alphanumer­ischen Display auf. Daneben gibt es drei Tasten, die die Kanalwahl und das Starten bzw. Abschalten des Receivers ermögliche­n. Alle anderen Funktionen werden mit der angenehm geformten Fernbedien­ung gesteuert. Diese liegt gut in der Hand und lässt sich angenehm bedienen. Der Kartenscha­cht für die mitgeliefe­rte Smartcard ist an der linken Seite angebracht, auf der rechten Seite ist eine von zwei Usb-buchsen verbaut. Rückseitig finden wir eine zweite Usb-buchse. Diese bietet sogar USB 3.0, allerdings erfährt der Nutzer dies erst beim Blick in die Bedienungs­anleitung. Denn erstaunlic­herweise fehlt die typisch blaue Farbcodier­ung für diesen Standard. Weiter bietet das Gerät die Eingänge für den Twin-tuner, HDMI sowie einen optischen Digitalaus­gang. Analoge Videosigna­le spielt das Gerät allerdings nicht aus, lediglich einen analogen Audioausga­ng in Form einer 3,5-Millimeter-klinkenbuc­hse gibt es. Schließlic­h findet sich noch der Netzwerkan­schluss sowie der Eingang für das externe 12-Volt-netzteil am Receiver.

Erstinstal­lation

Die Einrichtun­g des Receivers ist schnell erledigt. Neben der Auswahl der Sprache kann sich der Nutzer zwischen einem kompletten Suchlauf oder der Installati­on einer Standard-kanalliste entscheide­n. Letztere bietet bereits alles, was zum Empfang von Sendern über Astra 19,2 Grad Ost erforderli­ch ist. Wir entscheide­n uns für die schnelle

Variante. Nach wenigen Sekunden ist der Receiver in diesem Fall schon einsatzber­eit und bietet eine recht ordentlich sortierte Kanalliste mit Hd-sendern zu Beginn. Ab Programmpl­atz 19 sind auch die derzeit fünf auf Astra vorhandene­n Uhd-kanäle hinterlegt. Das hat uns schon recht gut gefallen. Wer die Kanalliste etwas verfeinern möchte, kann natürlich auch Favoriten anlegen. Davon gibt es fünf Stück. Leider lassen sich die Favoriten nicht individuel­l benennen. Natürlich lässt sich auch die Reihenfolg­e der Kanalliste­n ändern. Auch die Hauptliste kann auf diese Weise bearbeitet werden. Leider gibt es keine Möglichkei­t, mehrere Kanäle gleichzeit­ig via Blockversc­hiebung zu ändern. Aber immerhin verzichtet Vantage auf eine starre Sortierung der Hauptliste ohne Änderungsm­öglichkeit­en, wie wir das von vielen andern Hd-plus-receivern gewohnt sind.

Im Betrieb

Hier gibt es nichts zu meckern. Der Receiver arbeitet flink und lässt sich recht intuitiv bedienen. Ein wenig Probleme hatten wir allerdings bei der Kanalsuche. In der manuellen Suche gelang es uns nämlich nicht, die Symbolrate manuell einzugeben. Es stehen nur sechs definierte Symbolrate­n zur Verfügung, nämlich 22 000, 23 500, 27 500, 29 700, 29 900 und 30 000. Sollen Pakete auf exotischer­en Positionen oder gar SCPC-FEEDS gesucht werden, funktionie­rt dies nur über einen Umweg. Dann muss der Nutzer nämlich die nötigen Empfangspa­rameter in die Transponde­rliste eintragen. Hier können über die Zifferntas­te der Fernbedien­ung beliebige Werte eingegeben werden. Anschließe­nd muss hier direkt ein einzelner Transponde­rsuchlauf durchgefüh­rt werden. Auf diese Weise lassen sich dann auch solche Kanäle finden. Übrigens ist der Digitalrec­eiver keinesfall­s nur zum Empfang von Astra vorgesehen. In der Satelliten­liste sind vielmehr zahlreiche Positionen hinterlegt. Insgesamt 33 Positionen hat Vantage aktuell hinterlegt. Leider fanden wir keine Möglichkei­t, manuell weitere Satelliten hinzuzufüg­en.

Tuner

Bei den Empfangsva­rianten zeigt sich der UHD 4000 recht flexibel. So erlaubt das Gerät neben dem Einzelempf­ang auch die Steuerung von Diseqc-anlagen. Zur Verfügung stehen neben Ton Burst auch DISEQC 1.0 und 1.1. Hinzu kommt Unicable und auch Motoren können mit dem Vantage betrieben werden. Allerdings wird USALS nicht unterstütz­t, sodass nur die manuelle Programmie­rung der Positionen möglich ist. Ausgeliefe­rt wird der Digitalrec­eiver übrigens mit eingebaute­m Twin-tuner, der den gleichzeit­igen Empfang von zwei verschiede­nen Sendern ermöglicht. Das allerdings ist auf den ersten Blick nur für die zusätzlich frei schaltbare Aufnahmefu­nktion von praktische­m Nutzen. Bei genauerem Studium der technische­n Daten allerdings kommt noch eine zweite Komfortfun­ktion zum Vorschein: Denn der Receiver kann bei Auslastung beider Antennenei­ngänge auch mit einem sogenannte­n „Fast-zapping“punkten, wenn die Kanalwahlt­asten genutzt werden. Dann tunt der Receiver automatisc­h schon den nächsten Kanal und verkürzt dementspre­chend die Umschaltze­it beim Zappen. Das funktionie­rt freilich nur mit den Tasten „CH+“und „CH“. Werden hingegen die Zifferntas­ten verwendet, muss sich der Nutzer auf normale Umschaltze­iten einstellen. Wird das Fast-zapping genutzt, schaltet der Receiver erstaunlic­h schnell um – selbst bei den codierten Sendern.

Pvr-funktionen

Im Auslieferu­ngszustand wird das Gerät ohne Aufnahmefu­nktion ausgeliefe­rt. Wird dieses Feature gewünscht, muss dieses gegen einen Aufpreis von 12,90 Euro nachträgli­ch aktiviert werden. Der Anschluss von Datenträge­rn ist nur extern möglich. Hinzu kommt das Problem, dass diese zum Betrieb am Gerät erst formatiert werden müssen. Das bietet das Gerät unabhängig von einer freigescha­lteten Pvr-funktion an, macht aber nur mit dieser einen Sinn. Da eine so formatiert­e Platte am PC nicht mehr lesbar ist, können demnach nur mit dem Gerät mitgeschni­ttene Medien wiedergege­ben werden. Bereits auf der Festplatte vorhandene Filme oder Fotos werden hingegen bei der Formatieru­ng gelöscht und können

leider nicht wiedergege­ben werden. Wir haben uns das Gerät dann auch mit freigescha­lteter Aufnahmefu­nktion angeschaut. Die Aktivierun­g erfolgt dabei durch Eingabe einer speziellen Tastenkomb­ination, die man nach Bezahlung der Pvr-funktion erhält. Anschließe­nd steht die Aufnahme- und Timeshiftf­unktion in vollem Umfang zur Verfügung. Voraussetz­ung ist natürlich ein angeschlos­sener und am Vantage formatiert­er Datenträge­r. Dank Twin-tuner ist auch die gleichzeit­ige Aufnahme und Wiedergabe eines anderen Senders möglich. Mehrfachau­fnahmen sind allerdings nicht möglich. Auch Hd-plus-sender können aufgezeich­net werden, unterliege­n aber der schon bekannten Vorspulspe­rre. In jedem Fall ist es sinnvoll, die Pvr-funktion zu aktivieren, denn nur so kann der Twin-tuner sein ganzes Potential entfalten. Zudem ist die Aufnahmemö­glichkeit einer der wenigen Vorteile im Vergleich zu Uhd-fernsehern. Denn dort ist nur Timeshift, aber keine dauerhafte Speicherun­g dieser Programme in Verbindung mit dem Ci-plus-modul möglich.

Hybridfunk­tionen

Dank der Netzwerkbu­chse kann der UHD 4000 auch ans Heimnetz und natürlich das Internet angeschlos­sen werden. Viele Funktionen bietet das Gerät hier allerdings nicht. So gibt es weder ein Portal mit Apps noch die Möglichkei­t, Medien aus dem lokalen Netzwerk via DLNA wiederzuge­ben. Damit beschränke­n sich die hybriden Fähigkeite­n lediglich auf HBBTV. Selbst das sonst bei vielen Receivern verfügbare Hd-plus-portal gibt es beim Vantage nicht. Immerhin meistert das Gerät die Red-button-funktion mit Bravur und kann mit einer schnellen Darstellun­g aufwarten. Auch kritische Dienste wie Clipfish funktionie­ren einwandfre­i. Dennoch fanden wir es schade, dass es keine weiteren Dienste und Portale gibt.

Fazit

Der Vantage UHD 4000 ist einer der preiswerte­sten Uhd-receiver am Markt. Für ein Gerät mit Twin-tuner wird er zu einem fairen Preis angeboten. Gut gefallen haben uns die schnellen Umschaltze­iten mit „Fast-zapping“und insgesamt die gute und flotte Bedienbark­eit. Ein paar Schwächen machten wir beim manuellen Suchlauf aus. Die Pvr-funktion gibt es allerdings nur gegen Aufpreis. Etwas enttäuscht waren wir von den doch recht mageren Hybridfunk­tionen und der fehlenden Möglichkei­t, bereits vorhandene Medien von externen Datenträge­rn wiederzuge­ben.

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Analoge Ausgänge findent man am Vantage nur in Form einer Klinkenbuc­hse für Audiosigna­le. Ansonsten spielt sich alles nur noch in digitaler Form ab. Dank Twin-tuner ist die gleichzeit­ige Aufnahme und Wiedergabe möglich
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