Vantage UHD4000 im Expertencheck
Während die Auswahl an Uhd-fernsehern immer größer wird, bleibt die Anzahl an 4K-tauglichen Digitalreceivern nach wie vor überschaubar. Nur eine Handvoll Hersteller bieten solche Set-top-boxen an. Darunter auch Vantage mit dem UHD 4000 – einem der preiswe
Warum sich die Zahl der Digitalreceiver in Grenzen hält, ist eigentlich einfach zu erklären: Ein moderner Uhd-fernseher hat eigentlich alles an Bord, was für den Empfang der ultrahochauflösenden Programme erforderlich ist. So ist in der Regel der Triple-tuner bereits eingebaut, viele Geräte können mit umfangreichen Smart-tv-funktionen aufwarten und selbst die Aufnahme auf externe Datenträger ist häufig möglich. Da sich auch die Bedienung der Fernseher immer weiter verbessert, wird es schwierig, die Notwendigkeit eines externen Empfängers plausibel zu erklären. Punkten können solche Receiver also in der Regel vor allem dann, wenn sie herausragende Funktionen wie zusätzliche Tuner, umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten wie bei Enigma2 oder andere besondere Features bieten. Gegeben ist das nach Meinung der Redaktion vor allem bei den Receivern mit Linux-betriebssystem. Der Vantage UHD 4000 kann damit allerdings nicht aufwarten. Vielmehr handelt es sich bei dem Gerät um einen Uhd-receiver mit Hd-plus-entschlüsselung an Bord. Die passende Karte zum Empfang der hochauflösenden Privatsender ist erfreulicherweise gleich im Lieferumfang mit enthalten.
Hd-plus-gratisjahr
Die beiliegende HD03 ermöglicht den Empfang von RTL & Co. in HD und kann mit einem ganzen Jahr Gratisphase punkten. Zum Vergleich: Viele Hersteller legen mittlerweile nur noch Karten mit einem halben Jahr Gratisphase (z. B. HD03A oder HD04A) bei. Mit der Freischaltung ist neben den privaten Hd-sendern auch die Entschlüsselung des Uhd-kanals UHD1 by Astra/hd Plus möglich. Dieser ist tagsüber unverschlüsselt zu empfangen, kann aber abends nur mit freigeschalteter Hd-plus-karte gesehen werden. Ansonsten bietet das Gerät digitale Hausmannskost. Sprich: Auf den ersten Blick konnten wir keine herausragenden Features entdecken. Mit Netzwerkanschluss versehen können wir uns zumindest auf Hybridfunktionen freuen.
Ausstattung
Frontseitig wartet der UHD 4000 mit einem großzügigen alphanumerischen Display auf. Daneben gibt es drei Tasten, die die Kanalwahl und das Starten bzw. Abschalten des Receivers ermöglichen. Alle anderen Funktionen werden mit der angenehm geformten Fernbedienung gesteuert. Diese liegt gut in der Hand und lässt sich angenehm bedienen. Der Kartenschacht für die mitgelieferte Smartcard ist an der linken Seite angebracht, auf der rechten Seite ist eine von zwei Usb-buchsen verbaut. Rückseitig finden wir eine zweite Usb-buchse. Diese bietet sogar USB 3.0, allerdings erfährt der Nutzer dies erst beim Blick in die Bedienungsanleitung. Denn erstaunlicherweise fehlt die typisch blaue Farbcodierung für diesen Standard. Weiter bietet das Gerät die Eingänge für den Twin-tuner, HDMI sowie einen optischen Digitalausgang. Analoge Videosignale spielt das Gerät allerdings nicht aus, lediglich einen analogen Audioausgang in Form einer 3,5-Millimeter-klinkenbuchse gibt es. Schließlich findet sich noch der Netzwerkanschluss sowie der Eingang für das externe 12-Volt-netzteil am Receiver.
Erstinstallation
Die Einrichtung des Receivers ist schnell erledigt. Neben der Auswahl der Sprache kann sich der Nutzer zwischen einem kompletten Suchlauf oder der Installation einer Standard-kanalliste entscheiden. Letztere bietet bereits alles, was zum Empfang von Sendern über Astra 19,2 Grad Ost erforderlich ist. Wir entscheiden uns für die schnelle
Variante. Nach wenigen Sekunden ist der Receiver in diesem Fall schon einsatzbereit und bietet eine recht ordentlich sortierte Kanalliste mit Hd-sendern zu Beginn. Ab Programmplatz 19 sind auch die derzeit fünf auf Astra vorhandenen Uhd-kanäle hinterlegt. Das hat uns schon recht gut gefallen. Wer die Kanalliste etwas verfeinern möchte, kann natürlich auch Favoriten anlegen. Davon gibt es fünf Stück. Leider lassen sich die Favoriten nicht individuell benennen. Natürlich lässt sich auch die Reihenfolge der Kanallisten ändern. Auch die Hauptliste kann auf diese Weise bearbeitet werden. Leider gibt es keine Möglichkeit, mehrere Kanäle gleichzeitig via Blockverschiebung zu ändern. Aber immerhin verzichtet Vantage auf eine starre Sortierung der Hauptliste ohne Änderungsmöglichkeiten, wie wir das von vielen andern Hd-plus-receivern gewohnt sind.
Im Betrieb
Hier gibt es nichts zu meckern. Der Receiver arbeitet flink und lässt sich recht intuitiv bedienen. Ein wenig Probleme hatten wir allerdings bei der Kanalsuche. In der manuellen Suche gelang es uns nämlich nicht, die Symbolrate manuell einzugeben. Es stehen nur sechs definierte Symbolraten zur Verfügung, nämlich 22 000, 23 500, 27 500, 29 700, 29 900 und 30 000. Sollen Pakete auf exotischeren Positionen oder gar SCPC-FEEDS gesucht werden, funktioniert dies nur über einen Umweg. Dann muss der Nutzer nämlich die nötigen Empfangsparameter in die Transponderliste eintragen. Hier können über die Zifferntaste der Fernbedienung beliebige Werte eingegeben werden. Anschließend muss hier direkt ein einzelner Transpondersuchlauf durchgeführt werden. Auf diese Weise lassen sich dann auch solche Kanäle finden. Übrigens ist der Digitalreceiver keinesfalls nur zum Empfang von Astra vorgesehen. In der Satellitenliste sind vielmehr zahlreiche Positionen hinterlegt. Insgesamt 33 Positionen hat Vantage aktuell hinterlegt. Leider fanden wir keine Möglichkeit, manuell weitere Satelliten hinzuzufügen.
Tuner
Bei den Empfangsvarianten zeigt sich der UHD 4000 recht flexibel. So erlaubt das Gerät neben dem Einzelempfang auch die Steuerung von Diseqc-anlagen. Zur Verfügung stehen neben Ton Burst auch DISEQC 1.0 und 1.1. Hinzu kommt Unicable und auch Motoren können mit dem Vantage betrieben werden. Allerdings wird USALS nicht unterstützt, sodass nur die manuelle Programmierung der Positionen möglich ist. Ausgeliefert wird der Digitalreceiver übrigens mit eingebautem Twin-tuner, der den gleichzeitigen Empfang von zwei verschiedenen Sendern ermöglicht. Das allerdings ist auf den ersten Blick nur für die zusätzlich frei schaltbare Aufnahmefunktion von praktischem Nutzen. Bei genauerem Studium der technischen Daten allerdings kommt noch eine zweite Komfortfunktion zum Vorschein: Denn der Receiver kann bei Auslastung beider Antenneneingänge auch mit einem sogenannten „Fast-zapping“punkten, wenn die Kanalwahltasten genutzt werden. Dann tunt der Receiver automatisch schon den nächsten Kanal und verkürzt dementsprechend die Umschaltzeit beim Zappen. Das funktioniert freilich nur mit den Tasten „CH+“und „CH“. Werden hingegen die Zifferntasten verwendet, muss sich der Nutzer auf normale Umschaltzeiten einstellen. Wird das Fast-zapping genutzt, schaltet der Receiver erstaunlich schnell um – selbst bei den codierten Sendern.
Pvr-funktionen
Im Auslieferungszustand wird das Gerät ohne Aufnahmefunktion ausgeliefert. Wird dieses Feature gewünscht, muss dieses gegen einen Aufpreis von 12,90 Euro nachträglich aktiviert werden. Der Anschluss von Datenträgern ist nur extern möglich. Hinzu kommt das Problem, dass diese zum Betrieb am Gerät erst formatiert werden müssen. Das bietet das Gerät unabhängig von einer freigeschalteten Pvr-funktion an, macht aber nur mit dieser einen Sinn. Da eine so formatierte Platte am PC nicht mehr lesbar ist, können demnach nur mit dem Gerät mitgeschnittene Medien wiedergegeben werden. Bereits auf der Festplatte vorhandene Filme oder Fotos werden hingegen bei der Formatierung gelöscht und können
leider nicht wiedergegeben werden. Wir haben uns das Gerät dann auch mit freigeschalteter Aufnahmefunktion angeschaut. Die Aktivierung erfolgt dabei durch Eingabe einer speziellen Tastenkombination, die man nach Bezahlung der Pvr-funktion erhält. Anschließend steht die Aufnahme- und Timeshiftfunktion in vollem Umfang zur Verfügung. Voraussetzung ist natürlich ein angeschlossener und am Vantage formatierter Datenträger. Dank Twin-tuner ist auch die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe eines anderen Senders möglich. Mehrfachaufnahmen sind allerdings nicht möglich. Auch Hd-plus-sender können aufgezeichnet werden, unterliegen aber der schon bekannten Vorspulsperre. In jedem Fall ist es sinnvoll, die Pvr-funktion zu aktivieren, denn nur so kann der Twin-tuner sein ganzes Potential entfalten. Zudem ist die Aufnahmemöglichkeit einer der wenigen Vorteile im Vergleich zu Uhd-fernsehern. Denn dort ist nur Timeshift, aber keine dauerhafte Speicherung dieser Programme in Verbindung mit dem Ci-plus-modul möglich.
Hybridfunktionen
Dank der Netzwerkbuchse kann der UHD 4000 auch ans Heimnetz und natürlich das Internet angeschlossen werden. Viele Funktionen bietet das Gerät hier allerdings nicht. So gibt es weder ein Portal mit Apps noch die Möglichkeit, Medien aus dem lokalen Netzwerk via DLNA wiederzugeben. Damit beschränken sich die hybriden Fähigkeiten lediglich auf HBBTV. Selbst das sonst bei vielen Receivern verfügbare Hd-plus-portal gibt es beim Vantage nicht. Immerhin meistert das Gerät die Red-button-funktion mit Bravur und kann mit einer schnellen Darstellung aufwarten. Auch kritische Dienste wie Clipfish funktionieren einwandfrei. Dennoch fanden wir es schade, dass es keine weiteren Dienste und Portale gibt.
Fazit
Der Vantage UHD 4000 ist einer der preiswertesten Uhd-receiver am Markt. Für ein Gerät mit Twin-tuner wird er zu einem fairen Preis angeboten. Gut gefallen haben uns die schnellen Umschaltzeiten mit „Fast-zapping“und insgesamt die gute und flotte Bedienbarkeit. Ein paar Schwächen machten wir beim manuellen Suchlauf aus. Die Pvr-funktion gibt es allerdings nur gegen Aufpreis. Etwas enttäuscht waren wir von den doch recht mageren Hybridfunktionen und der fehlenden Möglichkeit, bereits vorhandene Medien von externen Datenträgern wiederzugeben.