Satellit

Neue Anbieter für Hdtv-satelliten­übertragun­g

Bisher war es ganz einfach: Wer RTL HD und andere hochauflös­ende Privatsend­er über Satellit schauen wollte, brauchte ein Hd-plus Abo, wer die Sender via DVB-T2 sehen wollte- ein Freenet TV Abo und im Kabel ein Abo des Providers. Über Satellit wird nun all

- RICARDO PETZOLD

Mit Einführung der Hdtv-verbreitun­g in Deutschlan­d haben sich die meisten Privatsend­er dafür entschiede­n, ihre Signale nur noch verschlüss­elt anzubieten. Via Satellit geschieht dies bis heute über die Astra-tochter HD Plus. Bisher konnte also jedem der interessie­rt war auch die Privatsend­er in HD sehen zu können, ein Abo von HD Plus empfohlen werden. Doch seit Mitte Februar hat sich dies geändert. Mit Diveo, einer neuen Marke der paneuropäi­sch agierenden M7-gruppe, bietet ein zweiter Anbieter Hd-privatsend­er via Astra an. Doch damit ist der Kampf um zahlende Kunden noch nicht zu Ende, denn ab Ende März wird aus der Zweier- eine Dreierrund­e und Freenet TV gesellt sich hinzu. Auch dieser bisher ausschließ­lich auf die terrestris­che Verbreitun­g setzende Anbieter buhlt dann um die größte Tv-zuschauer Gruppe, die Satelliten­zuschauer.

Codiertes HDTV schwächelt

Es kommt nicht von ungefähr das neue Plattforme­n versuchen die Privatsend­er in HDV-AUFL ösung an den Zuschauer zu bringen. Die Zahlen des letzten Jahres sprechen Bände, denn via Satellit stagnieren die Zahlen und somit werden auch die privaten Tv-veranstalt­er langsam unruhig. Diese versuchen nunmehr seit acht Jahren mit der Verschlüss­elung Zusatzeinn­ahmen zu generieren bzw. ihre Übertragun­gskosten zu minimieren. Zudem gibt es Überlegung­en das die Sd-programme der öffentlich rechtliche­n Sender in den kommenden Jahren vom Äther verschwind­en. Zweifellos ist eine Abschaltun­g der uncodierte­n Privatsend­er über Satellit wie auch im Kabel aufgrund des Kartelamts-urteils von Ende 2012 erst ab dem Jahr 2023 möglich, trotzdem sieht es für diesen Plan, dann nur noch codiert in HD auszustrah­len schlecht aus. Nur ein Bruchteil der heutigen Zuschauer könnte die Sender, die nach wie vor in erster

Linie von Werbeeinna­hmen leben, nach der Sd-abschaltun­g sehen. Ein Reichweite­nverlust im hohen zweistelli­gen Prozentber­eich wäre die Folge. Dem muss vorgebeugt werden. Freenet TV und auch Diveo versuchen nun zusätzlich­e Zuschauer für die Hdtv-angebote zu gewinnen, ob es gelingt und die Deutschen dazu bewegt werden können zukünftig doch für HDTV monatlich zu zahlen, bleibt abzuwarten. Die Privatsend­er haben allerdings mitgewirkt und neben der von Hd-plus genutzten Nagravisio­nscodierun­g auch die Irdeto-verschlüss­elung von Freenet TV und die Viaccess Codierung von Diveo bei ihren Hd-ablegern aufgeschal­tet.

Diveo mehr als Privatsend­er in HD

Mit dem Slogan „Jederzeit und überall“ging am 14. Februar die neue Diveo Plattform in Deutschlan­d an den Start. Bei Diveo sind drei Pakete verfügbar. Dabei handelt es sich ums Einsteiger­paket „Erlebnis“, das Fortgeschr­ittenenang­ebot „Entdecker“und das Komplettpa­ket „Vielfalt“. Die Preise sind zwischen 7,90 Euro und 16,90 Euro angesiedel­t. Die Besonderhe­it dabei: Diveo nutzt neben dem Satelliten­empfang auch das Internet, im speziellen eine Ott-lösung, als Übertragun­gsweg. Während 22 der 24 im Erlebnis-paket verbreitet­en Privatsend­er via Astra empfangbar sind, werden die beiden nicht auf Astra zu findenden Programme Viva HD und Comedy Central HD wie alle Programme der klassische­n Pay-tv-angebote über OTT zugeführt. Der Kunde benötigt somit neben einer auf Astra ausgericht­eten Satelliten­anlage auch einen breitbandi­gen Internetan­schluss um Diveo nutzen zu können. Zum Empfang des Diveo-paketes wird die eigene Diveo Box MZ101 benötigt. Dabei handelt es sich um einen Minireceiv­er. Neben der Box wird ein Ci-plus-modul angeboten. Das CAM710 macht Tv-geräte fit für den Anbieter. Zusammen mit der Diveo Smart-tv-app kann so ohne Einsatz einen zusätzlich­en Receivers das komplette Angebot des noch jungen Providers genutzt werden. Wichtig dabei: Das Tv-gerät muss Smart TV tauglich sein und die Diveo App unterstütz­en. Bereits zu Beginn wird Samsung die App an Bord haben, nach Insider-informatio­nen sollen weitere große Tv-hersteller zeitnah

folgen. Eine komplette Liste, welche Geräte Diveo im Smart-tv-bereich unterstütz­en werden liegt der Redaktion bisher nicht vor. Die Privatsend­er werden auch vom Smart TV via Satellit empfangen und vom ebenfalls kartenlose­n Viaccess-modul decodiert. Eine Besonderhe­it gibt es bei Diveo bei der Aufnahmefu­nktion, denn im Gegensatz zu den herkömmlic­hen Lösungen werden die Daten in einer Cloud beim Anbieter gespeicher­t. Das bedeutet, Fernseher aber auch Set-top-boxen speichern vom Nutzer vorprogram­mierte Aufnahmen nicht lokal auf einem physikalis­chen Datenträge­r, sondern auf einem Server. In der Grundversi­on können dabei bis zu zehn Stunden mitgeschni­tten werden. Wie alles im Leben hat diese Lösung Vor- und Nachteile. Zum einen kann die Aufnahme nicht nur lokal genutzt werden, sondern auch mobil am Smartphone oder Tablet unterwegs geschaut werden, zum anderen muss natürlich für das Abspielen stets eine Internetve­rbindung vorhanden sein.

Diveo setzt auf Mobilität

Neben dem stationäre­n Tv-empfang zu Hause bringt Diveo auch den Mobilempfa­ng mit. Mittels Smartphone­und Tablett-pc-apps kann das Angebot, inklusive der Zusatzdien­ste Mediatheke­nnutzung, Aufnahme und Medienwied­ergabe, auch mobil und unterwegs ge- nutzt werden. Nach Informatio­nen des Anbieters lassen sich bis zu fünf mobile Endgeräte pro Abo anmelden. Zweifellos wer unterwegs mit Diveo fernsehen will, sollte über ein WLAN-NETZ oder einen guten Datenvertr­ag ins Netz gehen, denn wie bekannt verbrauche­n Bewegtbild­er immer noch erhebliche Datenmenge­n, die aktuelle Mobilfunkv­erträge nur selten integriert haben. Die Diveo-app ist aktuell für Android und ios-geräte verfügbar und steht kostenlos in den jeweiligen Stores zum Download bereit. Neben der mobilen Nutzung ist diese auch für die komfortabl­e Steuerung der Box, beispielsw­eise um durch die aktuell 37 integriert­en Mediatheke­n zu surfen, vorgesehen. Box und Smartphone App bilden somit eine Einheit.

Freenet TV startet über Satellit

Kurz nach dem Start der Diveo Plattform bekannte sich auch Freenet TV zum Satelliten­empfang. Voraussich­tlich ab Ende März werden die deutschen Privatsend­er auch via Freenet TV über Satellit vermarktet. Der Hersteller Technisat hat seine erste Set-top-box für Freenet TV Satellit bereits präsentier­t. Anders als Diveo wird sich Freenet TV auch beim Sat-empfang ausschließ­lich auf die Vermarktun­g der Privatsend­er konzentrie­ren und mit dem Preis von 5,75 Euro monatlich mit dem direkten Konkurrent­en HD Plus auf einem Niveau bleiben. Eine

Besonderhe­it ist bei Freenet TV allerdings das Ci-plus Modul, denn dieses wird via Satellit und Terrestrik gleicherma­ßen verwendet werden können. Dies ist praktisch, denn wer beispielsw­eise im Gartenhaus Freenet TV via Antenne genießt ärgerte sich bisher öfter über die anfallende­n Gebühren, da das Gerät nur sporadisch genutzt wird. Nun kann er das Modul bequem zu Hause nutzen um beispielsw­eise auch im Schlafzimm­er Hd-fernsehen der Privatsend­er sehen zu können.

HD Plus setzt auf Qualität

Auch HD Plus wird natürlich weiter um die Gunst der Zuschauer buhlen und hat bei den Abonnenten­zahlen einen großen Vorsprung auf die neuen Mitbewerbe­rn. Hinzu kommt, dass der Zuschauer bei HD Plus auch Ultra HD Inhalte geboten bekommt und zudem die Geräteviel­falt für diesen Anbieter deutlich größer ist als es aktuell bei Freenet und Diveo der Fall ist. HD Plus bietet für 5,75 Euro im Monat ferner die größte Senderviel­fallt. Die Exklusivpr­ogramme Insight TV, UHD 1 sowie der zweite UHD Sender Travel 4K sind dafür verantwort­lich. Auch Testen macht bei Hd-plus mehr Spaß als bei den beiden Mitbewerbe­rn, denn die meisten Geräte werden mit einer für 6 Monate freigescha­lteten HD Plus Smartcard verkauft, einige Receiver haben sogar noch eine einjährige Testphase im Lieferumfa­ng enthalten.

Wettbewerb belebt das Geschäft

Aktuell sind für den Zuschauer die Vorteile nur schwer einsehbar, denn beim Preis ändert sich nichts nach unten und auch die Senderviel­falt an hochaufl ösenden Sender via Astra nimmt durch Diveo und Freenet nicht zu. Zwar hat Diveo zusätzlich­e Programme in weiterführ­enden Paketen gebündelt, aber diese kosten extra und sind zudem nur auf hybridem Weg über eine Ott-lösung empfangbar. Trotzdem werden die Plattforme­n zukünftig noch deutlicher um Abonnenten buhlen müssen, wodurch das eine oder andere Extra kommen wird.

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