Neue Anbieter für Hdtv-satellitenübertragung
Bisher war es ganz einfach: Wer RTL HD und andere hochauflösende Privatsender über Satellit schauen wollte, brauchte ein Hd-plus Abo, wer die Sender via DVB-T2 sehen wollte- ein Freenet TV Abo und im Kabel ein Abo des Providers. Über Satellit wird nun all
Mit Einführung der Hdtv-verbreitung in Deutschland haben sich die meisten Privatsender dafür entschieden, ihre Signale nur noch verschlüsselt anzubieten. Via Satellit geschieht dies bis heute über die Astra-tochter HD Plus. Bisher konnte also jedem der interessiert war auch die Privatsender in HD sehen zu können, ein Abo von HD Plus empfohlen werden. Doch seit Mitte Februar hat sich dies geändert. Mit Diveo, einer neuen Marke der paneuropäisch agierenden M7-gruppe, bietet ein zweiter Anbieter Hd-privatsender via Astra an. Doch damit ist der Kampf um zahlende Kunden noch nicht zu Ende, denn ab Ende März wird aus der Zweier- eine Dreierrunde und Freenet TV gesellt sich hinzu. Auch dieser bisher ausschließlich auf die terrestrische Verbreitung setzende Anbieter buhlt dann um die größte Tv-zuschauer Gruppe, die Satellitenzuschauer.
Codiertes HDTV schwächelt
Es kommt nicht von ungefähr das neue Plattformen versuchen die Privatsender in HDV-AUFL ösung an den Zuschauer zu bringen. Die Zahlen des letzten Jahres sprechen Bände, denn via Satellit stagnieren die Zahlen und somit werden auch die privaten Tv-veranstalter langsam unruhig. Diese versuchen nunmehr seit acht Jahren mit der Verschlüsselung Zusatzeinnahmen zu generieren bzw. ihre Übertragungskosten zu minimieren. Zudem gibt es Überlegungen das die Sd-programme der öffentlich rechtlichen Sender in den kommenden Jahren vom Äther verschwinden. Zweifellos ist eine Abschaltung der uncodierten Privatsender über Satellit wie auch im Kabel aufgrund des Kartelamts-urteils von Ende 2012 erst ab dem Jahr 2023 möglich, trotzdem sieht es für diesen Plan, dann nur noch codiert in HD auszustrahlen schlecht aus. Nur ein Bruchteil der heutigen Zuschauer könnte die Sender, die nach wie vor in erster
Linie von Werbeeinnahmen leben, nach der Sd-abschaltung sehen. Ein Reichweitenverlust im hohen zweistelligen Prozentbereich wäre die Folge. Dem muss vorgebeugt werden. Freenet TV und auch Diveo versuchen nun zusätzliche Zuschauer für die Hdtv-angebote zu gewinnen, ob es gelingt und die Deutschen dazu bewegt werden können zukünftig doch für HDTV monatlich zu zahlen, bleibt abzuwarten. Die Privatsender haben allerdings mitgewirkt und neben der von Hd-plus genutzten Nagravisionscodierung auch die Irdeto-verschlüsselung von Freenet TV und die Viaccess Codierung von Diveo bei ihren Hd-ablegern aufgeschaltet.
Diveo mehr als Privatsender in HD
Mit dem Slogan „Jederzeit und überall“ging am 14. Februar die neue Diveo Plattform in Deutschland an den Start. Bei Diveo sind drei Pakete verfügbar. Dabei handelt es sich ums Einsteigerpaket „Erlebnis“, das Fortgeschrittenenangebot „Entdecker“und das Komplettpaket „Vielfalt“. Die Preise sind zwischen 7,90 Euro und 16,90 Euro angesiedelt. Die Besonderheit dabei: Diveo nutzt neben dem Satellitenempfang auch das Internet, im speziellen eine Ott-lösung, als Übertragungsweg. Während 22 der 24 im Erlebnis-paket verbreiteten Privatsender via Astra empfangbar sind, werden die beiden nicht auf Astra zu findenden Programme Viva HD und Comedy Central HD wie alle Programme der klassischen Pay-tv-angebote über OTT zugeführt. Der Kunde benötigt somit neben einer auf Astra ausgerichteten Satellitenanlage auch einen breitbandigen Internetanschluss um Diveo nutzen zu können. Zum Empfang des Diveo-paketes wird die eigene Diveo Box MZ101 benötigt. Dabei handelt es sich um einen Minireceiver. Neben der Box wird ein Ci-plus-modul angeboten. Das CAM710 macht Tv-geräte fit für den Anbieter. Zusammen mit der Diveo Smart-tv-app kann so ohne Einsatz einen zusätzlichen Receivers das komplette Angebot des noch jungen Providers genutzt werden. Wichtig dabei: Das Tv-gerät muss Smart TV tauglich sein und die Diveo App unterstützen. Bereits zu Beginn wird Samsung die App an Bord haben, nach Insider-informationen sollen weitere große Tv-hersteller zeitnah
folgen. Eine komplette Liste, welche Geräte Diveo im Smart-tv-bereich unterstützen werden liegt der Redaktion bisher nicht vor. Die Privatsender werden auch vom Smart TV via Satellit empfangen und vom ebenfalls kartenlosen Viaccess-modul decodiert. Eine Besonderheit gibt es bei Diveo bei der Aufnahmefunktion, denn im Gegensatz zu den herkömmlichen Lösungen werden die Daten in einer Cloud beim Anbieter gespeichert. Das bedeutet, Fernseher aber auch Set-top-boxen speichern vom Nutzer vorprogrammierte Aufnahmen nicht lokal auf einem physikalischen Datenträger, sondern auf einem Server. In der Grundversion können dabei bis zu zehn Stunden mitgeschnitten werden. Wie alles im Leben hat diese Lösung Vor- und Nachteile. Zum einen kann die Aufnahme nicht nur lokal genutzt werden, sondern auch mobil am Smartphone oder Tablet unterwegs geschaut werden, zum anderen muss natürlich für das Abspielen stets eine Internetverbindung vorhanden sein.
Diveo setzt auf Mobilität
Neben dem stationären Tv-empfang zu Hause bringt Diveo auch den Mobilempfang mit. Mittels Smartphoneund Tablett-pc-apps kann das Angebot, inklusive der Zusatzdienste Mediathekennutzung, Aufnahme und Medienwiedergabe, auch mobil und unterwegs ge- nutzt werden. Nach Informationen des Anbieters lassen sich bis zu fünf mobile Endgeräte pro Abo anmelden. Zweifellos wer unterwegs mit Diveo fernsehen will, sollte über ein WLAN-NETZ oder einen guten Datenvertrag ins Netz gehen, denn wie bekannt verbrauchen Bewegtbilder immer noch erhebliche Datenmengen, die aktuelle Mobilfunkverträge nur selten integriert haben. Die Diveo-app ist aktuell für Android und ios-geräte verfügbar und steht kostenlos in den jeweiligen Stores zum Download bereit. Neben der mobilen Nutzung ist diese auch für die komfortable Steuerung der Box, beispielsweise um durch die aktuell 37 integrierten Mediatheken zu surfen, vorgesehen. Box und Smartphone App bilden somit eine Einheit.
Freenet TV startet über Satellit
Kurz nach dem Start der Diveo Plattform bekannte sich auch Freenet TV zum Satellitenempfang. Voraussichtlich ab Ende März werden die deutschen Privatsender auch via Freenet TV über Satellit vermarktet. Der Hersteller Technisat hat seine erste Set-top-box für Freenet TV Satellit bereits präsentiert. Anders als Diveo wird sich Freenet TV auch beim Sat-empfang ausschließlich auf die Vermarktung der Privatsender konzentrieren und mit dem Preis von 5,75 Euro monatlich mit dem direkten Konkurrenten HD Plus auf einem Niveau bleiben. Eine
Besonderheit ist bei Freenet TV allerdings das Ci-plus Modul, denn dieses wird via Satellit und Terrestrik gleichermaßen verwendet werden können. Dies ist praktisch, denn wer beispielsweise im Gartenhaus Freenet TV via Antenne genießt ärgerte sich bisher öfter über die anfallenden Gebühren, da das Gerät nur sporadisch genutzt wird. Nun kann er das Modul bequem zu Hause nutzen um beispielsweise auch im Schlafzimmer Hd-fernsehen der Privatsender sehen zu können.
HD Plus setzt auf Qualität
Auch HD Plus wird natürlich weiter um die Gunst der Zuschauer buhlen und hat bei den Abonnentenzahlen einen großen Vorsprung auf die neuen Mitbewerbern. Hinzu kommt, dass der Zuschauer bei HD Plus auch Ultra HD Inhalte geboten bekommt und zudem die Gerätevielfalt für diesen Anbieter deutlich größer ist als es aktuell bei Freenet und Diveo der Fall ist. HD Plus bietet für 5,75 Euro im Monat ferner die größte Sendervielfallt. Die Exklusivprogramme Insight TV, UHD 1 sowie der zweite UHD Sender Travel 4K sind dafür verantwortlich. Auch Testen macht bei Hd-plus mehr Spaß als bei den beiden Mitbewerbern, denn die meisten Geräte werden mit einer für 6 Monate freigeschalteten HD Plus Smartcard verkauft, einige Receiver haben sogar noch eine einjährige Testphase im Lieferumfang enthalten.
Wettbewerb belebt das Geschäft
Aktuell sind für den Zuschauer die Vorteile nur schwer einsehbar, denn beim Preis ändert sich nichts nach unten und auch die Sendervielfalt an hochaufl ösenden Sender via Astra nimmt durch Diveo und Freenet nicht zu. Zwar hat Diveo zusätzliche Programme in weiterführenden Paketen gebündelt, aber diese kosten extra und sind zudem nur auf hybridem Weg über eine Ott-lösung empfangbar. Trotzdem werden die Plattformen zukünftig noch deutlicher um Abonnenten buhlen müssen, wodurch das eine oder andere Extra kommen wird.