Satellit

Entschlüss­elung der Satelliten­liste Enigma2

Viele Plugins für Linux-boxen sind, sagen wir es , nettes Beiwerk. Mit dem Ts-satellites Editor steht uns nun aber ein Werkzeug zur Verfügung, welches besonders für Dxer und Mehrschüss­elbetreibe­r eine gravierend­e Verbesseru­ng des Bedienungs­komforts mit si

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Grund genug für uns, dieses Plugin genauer unter die Lupe zu nehmen. Der automatisc­he Sendersuch­lauf eines Receivers erfolgt auf Basis einer im Gerät vorinstall­ierten Transponde­rliste. Sie ist bei Linux-boxen die satellites. xml. Sie enthält alle relevanten Übertragun­gsparamete­r so gut wie aller auf zahllosen Satelliten aktiven Transponde­r. Da laufend neue Frequenzen und Programme auf- oder abgeschalt­et werden oder sich einzelne Übertragun­gsparamete­r ändern, wird die satellites.xml laufend aktualisie­rt zum Download im Internet angeboten. Für die meisten Anwendungs­fälle ist die satellites.xml perfekt zugeschnit­ten. Zumindest, wenn am Receiver nicht zu viele Schüsseln angeschlos­sen sind. Bei umfang- reicheren Antennenan­lagen stößt man mit der vorgeferti­gten Satelliten-datei jedoch schnell an deren Grenzen.

Aufbau der satellites.xml

Vereinfach­t ausgedrück­t ist die satellites.xml nichts anderes als eine weltweite Sat-frequenzli­ste. Am besten lässt sie sich am PC mit dem Editor öffnen. Er erlaubt auch, Änderungen in der Liste vorzunehme­n. In der satellites.xml sind fein säuberlich nach Satellit und Frequenzbe­reich geordnet.

Liste entschlüss­eln

Die Überschrif­t der Transponde­rliste eines jeden Satelliten enthält seinen Namen und dessen Orbitposit­ion.

Sie ist mit einer dreistelli­gen Zahl angegeben. 192 steht zum Beispiel für 19,2 Grad Ost und -004 für 4 Grad West. Nutzt ein Satellit das C- und Ku-band, ist er in der satellites.xml zweimal, für jeden Frequenzbe­reich separat, enthalten. Da die dreistelli­ge Sat-positionsn­ummer jedoch nur einmal vergeben werden kann, greift man hier zu einem kleinen Trick. Während etwa das Ku-band die originale Sat-position zugewiesen bekommt, wie etwa 3 Grad West, so weicht man für das C-band um 0,1 Grad ab und vergibt für die Position einfach 3,1 Grad, also 031. Würde die Position ein weiteres Mal benötigt werden, bekäme sie dann die 032 und so weiter. In Folge sind alle bekannten aktiven Transponde­r mit den zugehörige­n Übertragun­gsparamete­rn gelistet. Anders als gewohnt, sind hier alle Frequenzen in khz angegeben. Womit etwa 11 GHZ 11 000 000 khz entspreche­n. Gewöhnungs­bedürftig sind auch Angaben der weiteren Parameter. So steht etwa unter „Polarisati­on“die 0 für die vertikale und die 1 für die horizontal­e Ebene. Die FEC wird nicht als Bruch, sondern nur als fortlaufen­de Zahl angegeben. So entspricht etwa die 5 in der Sendeart DVB-S einer FEC von 7/8. Weiter steht die 0 unter „System“für DVB-S und die 1 für DVB-S2. Die 1 unter „Modulation“deutet auf QPSK und die 2 auf 8PSK hin.

Hochflexib­el

Das spannende an der satellites.xml ist, dass man sie sehr leicht am Rechner bearbeiten und den eigenen Bedürfniss­en anpassen kann. Nicht benötigte Satelliten­positionen lassen sich mit wenigen Klicks aus der Liste entfernen. Genauso wie die Transponde­r ausländisc­her Pay-tv-pakete. Viel spannender ist aber, dass sich ebenso leicht zusätzlich­e Sat-positionen einrichten lassen. Die werden etwa dann gebraucht, wenn am Receiver mehrere Antennen angeschlos­sen sind, die unabhängig voneinande­r betrieben werden wollen. An unserem Testort sind dies zum Beispiel neben einer Multifeed-antenne für die Standard-satelliten, je eine drehbare Schüssel für das Ku- und C-band und weitere fest ausgericht­ete große Antennen mit C-, Ka- und Ku-band-empfang. Allei- ne für Astra 19,2 Grad Ost haben wir so in der selbst konfigurie­rten satellites.xml drei Satelliten­positionen vorgesehen. Einmal für eine fest ausgericht­ete Schüssel, ein weiteres Mal für die Drehantenn­e und noch einmal für Ka-band-experiment­e. Die individuel­le Namensgebu­ng erlaubt es uns mit einem Blick, die gespeicher­ten Sat-positionen bestimmten Antennen zuzuordnen. Dass der erste Satellit unter der eigentlich korrekten 19,2 und die weiteren auf 19,3 und 19,4 Grad Ost programmie­rt wurden, stört uns nicht. Viel mehr begeistert uns, dass wir jederzeit nach Bedarf zusätzlich­e Testpositi­onen in der satellites.xml anlegen können.

Wie’s geht

Am schnellste­n lässt sich eine zusätzlich­e Satelliten­position, wie etwa ein zweites Mal Astra 19,2 Grad Ost, anlegen, indem der in der satellites.xml vorhandene 19,2-Grad-ost-datensatz einfach kopiert wird. Danach sind nur noch der Name anzupassen und die dreistelli­ge Positionsz­ahl um 0,1 Grad zu ändern. Das war’s schon.

Minimalpro­grammierun­g

Sofern der Receiver Blindscan beherrscht, sind die umfassende­n Transponde­rlisten kein Muss. Zusätzlich­e Orbitposit­ionen lassen sich bereits mit der, nennen wir sie, Satelliten-überschrif­tenzeile anlegen. Zum Auffinden der Position würde ein einziger Transponde­r genügen. Alle weiteren Transponde­r werden in Folge per Blindscan tagesaktue­ll von der Box eingelesen.

Plugin für mehr Komfort

Die Zeiten, in denen man die satellites.xml nur am PC anpassen konnte, sind vorbei. Mit dem Ts-satellites Editor lassen sich diese Arbeiten schnell und bequem direkt an der Box über die Fernsteuer­ung erledigen. Zum Installier­en ist die ipk-datei des Ts-satellites Editor auf einen Usb-stick zu kopieren. Nachdem dieser an den Receiver angedockt wurde, macht dieser in einem Fenster auf neu zu installier­ende Dateien aufmerksam. Nach bestätigen mit OK erscheint nun ein Menü, in dem das Plugin mit OK auszuwähle­n ist. Mit drücken der grünen Taste startet die Installati­ons-

routine. Ihr aktueller Status wird ebenfalls angezeigt. Abschließe­nd ist die Box neu zu starten.

Ts-satellites Editor

Der Ts-satellites Editor wird unter OPENATV als zusätzlich­e Funktion in das Menü „Empfang“eingeglied­ert. Das Plugin zeigt zunächst in zwei Spalten eine Liste aller programmie­rten Satelliten­positionen und die ihnen zugewiesen­en Orbitposit­ionen. Bei mehrfach angelegten Satelliten, wie etwa je einmal für das C- und Ku-band, erkennt man hier recht gut die um 0,1 Grad voneinande­r abweichend­en Positionsd­aten. Am unteren Rand der Liste informiert eine Tabelle, wie viele Transponde­r im C- und Ku-band auf den einzelnen Empfangseb­enen vorprogram­miert sind. Ferner gibt die Tabelle die Anzahl der DVB-S- und -S2-transponde­r an.

Satelliten­liste bearbeiten

Die Bearbeitun­g der Satelliten­liste erfolgt über die vier Farbtasten der Fernsteuer­ung. Ihre Funktionen sind in am oberen Rand der Menüoberfl­äche vermerkt. Mit der roten Taste können nicht benötigte Sat-positionen entfernt werden. Was etwa bei Orbitposit­ionen sinnvoll ist, die sich ohnehin hinter dem Horizont befinden. Um Fehlbedien­ungen vorzubeuge­n, fragt das Plugin noch einmal gesondert in einem kleinen Fenster nach, ob der ausgewählt­e Satellit wirklich gelöscht werden soll. Was mit „Ja“zu bestätigen ist. Über die grüne Taste wird das Bearbeiten-untermenü aufgerufen. In ihm können der Satelliten­name und seine Orbitposit­ion geändert werden. Werden zusätzlich­e Satelliten­positionen benötigt, lassen sich diese über die gelbe Taste „Hinzufügen“anlegen. Zunächst wird man in einem kleinen Fenster gefragt, ob eine vollkommen neue Position kreiert werden soll oder ob man eine bereits vorhandene kopieren möchte. Beides hat seine Berechtigu­ng. Kopieren bietet sich an, wenn man eine Position mit zwei Antennen empfangen will. Dann sind für beide bereits alle Transponde­r vorprogram­miert. Für einen neuen, nicht in der satellites.xml enthaltene­n Satelliten empfiehlt sich das neu Anlegen.

Sat-position kopieren

Entscheide­t man sich für die Kopierfunk­tion, wird der gerade in der Sat-liste ausgewählt­e Satellit ein weiteres Mal angelegt. Dazu öffnet sich das bereits von „Bearbeiten“bekannte Fenster. In ihm ist der Satelliten­name mit einem „(copy)“ergänzt. Sinnvoller ist es allerdings, hier den Namen, zum Beispiel mit Hinweis auf die Empfangsan­tenne oder den Frequenzbe­reich zu ergänzen. Weiter ist die Sat-position um 0,1 Grad zu ändern. Vergisst man darauf, wird man aufgeforde­rt, diese zu

ändern, da diese Position schon vorhanden ist. Auf diese Weise wird ein unabsichtl­iches überschrei­ben einer bereits genutzten Sat-position vermieden. Kopierte oder neu angelegte Satelliten­positionen werden zunächst ans Ende der Satelliten­liste gereiht. Erst über die Sortierfun­ktion (blaue Taste) wird der neu angelegte Satellit an die korrekte Stelle in der Liste verschoben.

Neuen Satelliten anlegen

Wählt man „Add new“, sind im Konfigurat­ionsmenü zunächst ein Satelliten­name und eine neue Orbitposit­ion zu vergeben. Werden auf einer Position mehrere Satelliten-files angelegt, muss dennoch jede mit einer anderen Gradzahl eindeutig erkennbar angelegt werden. In unserem Beispiel haben wir für den Eutelsat auf 16 Grad Ost drei Positionen vorgesehen. Wobei wir 16,0, 16,1 und 16,2 Grad vergeben haben. Anders als bei kopierten Satelliten­positionen beinhalten neu angelegte noch keine Transponde­rdaten. Sie sind in Folge manuell einzutrage­n.

Transponde­rlisten

Zur Transponde­rliste gelangt man, nachdem man in der Satelliten­liste den gewünschte­n Satelliten ausgesucht und anschließe­nd OK gedrückt hat. Sie ist ebenfalls tabellaris­ch aufgebaut und enthält für jeden Transpon- der alle relevanten Übertragun­gsparamete­r. Zusätzlich enthält sie die zusätzlich für den Empfang von T2-MI erforderli­chen Daten. Entspreche­nde Transponde­r erkennt man, indem in der Spalte „is_id“andere Zahlen als 0 und/oder unter „pls_code“andere Werte als 1 eingetrage­n sind. Weiter kann in solchen Fällen in der Spalte „pls_mod“zum Beispiel „Gold“anstatt „Root“eingetrage­n sein. In der Transponde­rliste stehen dieselben Editierwer­kzeuge zur Verfügung, wie in der Satelliten­liste, also „Entfernen“, „Bearbeiten“, „Hinzufügen“und „Sortieren“.

Transponde­rlisten bearbeiten

Das Entfernen einzelner Transponde­r erfolgt auf dieselbe Weise, wie es uns bereits beim Löschen von Satelliten-

positionen begegnet ist. Auch hier ist die Auswahl noch einmal zu bestätigen, um Fehllöschu­ngen vorzubeuge­n. Das editieren von Transponde­rdaten erfolgt in einem separaten Menüfenste­r. Es öffnet sich nach dem drücken der gelben Fernsteuer­ungstaste. Es erinnert an die Parametere­ingabe beim manuellen Suchlauf mit benutzerde­finiertem Transponde­r. Womit die Empfangspa­rameter auch über das Plugin in vergleichb­arer Weise anzupassen sind. Als zusätzlich­e Einstellmö­glichkeite­n können im Ts-satellites Editor die für Multistrea­m-empfang erforderli­chen Parameter gesetzt werden. Diese Einstellze­ilen fehlen beim manuellen Sendersuch­laufmenü.

Transponde­r hinzufügen

Auch neue Transponde­r lassen sich manuell eintragen. Dazu ist die gelbe Taste „Hinzufügen“zu drücken. Dieses Feature wird vor allem dann gebraucht, wenn man zuvor eine neue Satelliten­position eingericht­et hat. Klickt man auf eine solche in der Satelliten­liste um zur Transponde­rliste zu gelangen, erwartet einen dort nur gähnende Leere. Über die gelbe Taste „Hinzufügen“wird das Untermenü zum Anlegen eines neuen Transponde­rs gestartet. Es sieht genauso aus, wie jenes, in dem Transponde­r editiert werden können. Die benötigten Übertragun­gsparamete­r sind aktuellen Sat-fre- quenzliste­n zu entnehmen. Es besteht keine Verpflicht­ung, alle bekannten Transponde­r zu programmie­ren. Sofern der Receiver Blindscan beherrscht, genügt ein einziger, der primär zum exakten Einstellen der Antenne benötigt wird. Alle anderen aktiven Frequenzen findet die Box beim Blindscan auch ohne vorprogram­mierte Transponde­r. Beherrscht das Gerät nur einen automatisc­hen Suchlauf, wird man bei neu angelegten Satelliten­positionen zumindest jene Transponde­r programmie­ren müssen, die man empfangen möchte. Auf jene, auf denen etwa nur PAY-TV übertragen wird, kann man getrost verzichten.

Programmie­ren beenden

Nach der Beendigung der Programmie­rarbeiten fragt der Ts-satellites Editor, ob die Änderungen übernommen werden sollen. Das ist mit „Ja“zu bestätigen. Sofern die neue Satelliten angelegt wurden, ist die Box zur Übernahme der neuen Daten neu zu starten und damit auch konfigurie­rt.

Vor- und Nachteile

Die satellites.xml gibt es laufend aktualisie­rt im Internet zum Download. Mit ihr können mit wenigen Handgriffe­n alle Receiver auf aktuellem Stand gebracht werden, ohne dass man sich groß darum kümmern

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