Ein günstiger Messzwerg von Smart: Das Smart ES1
Die exakte Ausrichtung einer Satellitenempfangsanlage ohne Messequipment ist eine schwierige Aufgabe. Doch mittlerweile ist die Auswahl an Messempfängern sehr umfangreich und kaum noch überschaubar. Dabei ist auch im preiswerteren Segment brauchbares Equi
Ein Vertreter der preiswerteren Kategorie ist der kompakte Messempfänger ES-1 von Smart auf jeden Fall. Mit knapp unter 100 Euro gelegen ist dieses Gerät ein sehr preiswerter Messempfänger. Der kleine Empfänger verpricht schon auf der Verpackung weit mehr als nur das reine Einmessen von Empfangswerten. Schon beim Öffnen der Verpackung des Empfängers zeigt sich, dass das ES-1 vor allem mit seinem sehr geringem Gewicht punkten kann. Somit macht der kleine Messzwerg das Einmessen der Antennen an schwierig zugänglichen Orten um einiges leichter. Schwere Messempfänger sind an schwer zugänglichen Orten kaum nutzbar. Gerade einmal 210 Gramm bringt der Messempfänger auf die Waage und liegt damit gut in der Hand des Installateurs.
Zubehör
Die Ausstattung im Lieferumfang ist überschaubar. Neben dem Messempfänger liegt nur das Netzteil bei. Auf eine Schutzhülle oder einen Tragegriff muss genauso verzichtet werden wie auf ein Anschlusskabel oder ein Ladegerät fürs Auto. Hier wird zum ersten Mal der günstige Preis spührbar, denn vergleichbare Messempfänger, auch von Smart, haben dies in der Preisklasse um die 200 Euro fest im Lieferumfang integriert. Eine Kurzanleitung gibt dem Nutzer allerdings Auskunft über Bedienung und Funktionsumfang des kleinen Messhelfers.
Ausstattung
Das zentrale Ableseinstrument ist das 2,4 Zoll (6 cm) große Tft-farbdisplay. Je nach Menüpunkt werden hier die entsprechenden Werte angezeigt oder Einstellungen geändert. Die Bedienung selbst erfolgt über einige darunter angeordnete Tasten. Leider gibt es keine Zifferntasten, so dass beispielsweise eine Aktualisierung von Transpondern auf diesem Weg zu einem Geduldsspiel werden kann. Im Zweifelsfall sollte dann besser auf
die Pc-software zurückgegriffen werden. Die entsprechenden Transponderlisten lassen sich exportieren und am PC mittels Texteditor bearbeiten. Somit muss keine zusätzliche Software installiert werden. Praktisch ist der kleine integrierte Kompass, somit weiß man als Installateur sofort wo sich Süden befindet. Auch die insgesamt sechs LEDS sind nützlich, sie zeigen den Betriebszustand sowie die ausgegebenen Protokolle an. Die kleine zweistellige Siebensegmentanzeige kann Messwerte, direkt am kleinen Messzwerg, prozentual darstellen, dies ist besonders dann interessant wenn großer Sonnenschein vorherrscht, da sich die zweistellige Led-anzeige besser ablesen lässt als die kleinen Ziffern im Tft-display. Ein zentraler Steuerpunkt ist die Menütaste mit Zugriff auf die sechs Hauptmenüpunkte. Insgesamt lässt sich das Gerät größtenteils intuitiv bedienen. Für einige Spezialfunktionen ist allerdings der Blick in die Anleitung unumgänglich. Ein praktisches Zusatztool verbirgt sich hinter dem Lampensymbol auf der linken Seite. Wird dies gedrückt erleuchtet eine helle LED an der Rückseite die als Taschenlampe fungiert. Der Sat- Anschluss selbst ist auf der Unterseite in Form einer F-buchse vorhanden. Daneben befindet sich ein mechanischer Ein- bzw. Ausschalter. Dieser ist sehr praktisch, da die Stromversorgung vom Akku direkt unterbrochen wird und somit auch keine Kriechspannungen fl ießen, die den Akuu entladen könnten. An der rechten Seite sind ein Usb-anschluss zur Datensicherung mittels Stick sowie der Netzanschluss für das mitgelieferte 12 Volt Netzteil vorhanden.
Praxis
Das Messgerät wurde zum Arbeiten mit verschiedensten Satelliten und unter verschiedenen Empfangsbedingungen zur Messung von DVB-S und DVB-S2 konzipiert. So werden im Auslieferungszustand bereits die gängigsten europäischen Satellitenpositionen unterstützt, dementsprechend benötigt es hier keiner sofortigen Ausrichtung. Wem das nicht reicht, der kann natürlich auch weitere Satelliten und Transponder hinzufügen. Zumindest bei den Transpondern ist dies auch bitter nötig, denn Smart hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert und jeder Position nur einen vorprogrammierten Transponder spendiert. Es ist somit vorab Handarbeit angesagt. Bei der Protokollunterstützung setzt Smart beim Einstiegsmessempfänger auf DISEQC 1.0 sowie die Drehanlagensteuerung. Unicableanlagen lassen sich leider nicht mit dem ES-1 einmessen, hier wird ein größeres Smartmeter, beispielsweise das in der letzten Ausgabe vorgestellte Smartmeter S20 benötigt. Zur Beurteilung
der Empfangsqualität bekommt der Nutzer die wichtigsten Messwerte übermittelt. Leider setzt Smart hier nur auf Prozentwerte, einzig die BER wird als Messwert angezeigt.
Erste Tests
Zuerst haben wir eine normale Astra-einmessung vorgenommen. Diese klappte auch dank des abschaltbaren Tonindikators problemlos. Die Güte der Signale kann allerdings leider nur anhand der Prozentwerte eingestellt werden, es empfiehlt sich die Antenne so lang zu justieren bis das Signal optimal ist. Ein Test mit unserem Rover Profimessgerät hat im Nachgang ergeben, dass dies auch gelungen ist. Allerdings hat man nie Vergleichswerte, dazu müssten die Messwerte in Dezibel ausgegeben werden. Auch Dxer wollen in der Regel genau diese C/n-werte in Dezibel zur Verfügung haben, um beim Erfahrungsaustausch mit Hobbyfreunden handfeste Werte nutzen zu können. Das kleine Smart-messgerät scheidet somit an dieser Stelle für viele Dxer als Hilfsmittel schon aus. Anschließend haben wir uns auf die Suche nach Türksat gemacht, diesmal über die Spektrumanzeige des Messzwerges. Das klappte aus verschiedenen Gründen nicht so gut. Das Spektrum ist zwar schnell, aber leider nicht in Echtzeit. Das steht einer präzisen Einmessung entgegen. Außerdem kann man leider weder NIT noch Kanäle einlesen, wodurch die aktuelle Position regelmäßig nicht abschätzbar ist. So landeten wir eher auf umherliegenden Sat-positionen als auf der gewünschten. Der Messzwerg eignet sich am ehesten für die Einrichtung oder Optimierung von Standardanlagen. Was im Test positiv auffällt ist der unter Einstellungen versteckte Menüpunkt zur Berechnung der Empfangswinkel anhand von örtlichen Längen- und Breitengrad.
Fazit
Das ES-1 ist ein kompaktes Sat-messgerät welches zur Einmessung von Sat-anlagen dienen soll. Wer sich das preisgünstige Gerät zulegt sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass es sich bei dem kleinen Messzwerg eher um einen modernen Satfinder handelt als um ein echtes Messgerät. Die Messergebnisse kann das Smart ES-1 nur als Prozentwerte darstellen und auch die Spektrumsanzeige des Geräts überzeugt die Redaktion im Testlabor nicht. Wer hin und wieder seine Antenne nach justieren will und dabei keinen Positionswechsel vornehmen muss findet einen günstigen Begleiter. Wer allerdings des Öfteren Antennen ausrichten muss, egal ob beim Camping oder für Freunde, sollte eher auf das höherwertige Smartmeter S20 des Herstellers setzen. Schade ist zudem dass die Vorprogrammierung von Transpondern sehr dürftig ausfällt. Es ist viel Handarbeit nötig um die relevanten Transponder des Astra Satelliten auf 19,2 Grad Ost über die Steuereinheit einzupfl egen. Alternativ kann dies am PC via Usb-stick geschehen.