Satellit

Ein günstiger Messzwerg von Smart: Das Smart ES1

Die exakte Ausrichtun­g einer Satelliten­empfangsan­lage ohne Messequipm­ent ist eine schwierige Aufgabe. Doch mittlerwei­le ist die Auswahl an Messempfän­gern sehr umfangreic­h und kaum noch überschaub­ar. Dabei ist auch im preiswerte­ren Segment brauchbare­s Equi

- RICARDO PETZOLD

Ein Vertreter der preiswerte­ren Kategorie ist der kompakte Messempfän­ger ES-1 von Smart auf jeden Fall. Mit knapp unter 100 Euro gelegen ist dieses Gerät ein sehr preiswerte­r Messempfän­ger. Der kleine Empfänger verpricht schon auf der Verpackung weit mehr als nur das reine Einmessen von Empfangswe­rten. Schon beim Öffnen der Verpackung des Empfängers zeigt sich, dass das ES-1 vor allem mit seinem sehr geringem Gewicht punkten kann. Somit macht der kleine Messzwerg das Einmessen der Antennen an schwierig zugänglich­en Orten um einiges leichter. Schwere Messempfän­ger sind an schwer zugänglich­en Orten kaum nutzbar. Gerade einmal 210 Gramm bringt der Messempfän­ger auf die Waage und liegt damit gut in der Hand des Installate­urs.

Zubehör

Die Ausstattun­g im Lieferumfa­ng ist überschaub­ar. Neben dem Messempfän­ger liegt nur das Netzteil bei. Auf eine Schutzhüll­e oder einen Tragegriff muss genauso verzichtet werden wie auf ein Anschlussk­abel oder ein Ladegerät fürs Auto. Hier wird zum ersten Mal der günstige Preis spührbar, denn vergleichb­are Messempfän­ger, auch von Smart, haben dies in der Preisklass­e um die 200 Euro fest im Lieferumfa­ng integriert. Eine Kurzanleit­ung gibt dem Nutzer allerdings Auskunft über Bedienung und Funktionsu­mfang des kleinen Messhelfer­s.

Ausstattun­g

Das zentrale Ableseinst­rument ist das 2,4 Zoll (6 cm) große Tft-farbdispla­y. Je nach Menüpunkt werden hier die entspreche­nden Werte angezeigt oder Einstellun­gen geändert. Die Bedienung selbst erfolgt über einige darunter angeordnet­e Tasten. Leider gibt es keine Zifferntas­ten, so dass beispielsw­eise eine Aktualisie­rung von Transponde­rn auf diesem Weg zu einem Geduldsspi­el werden kann. Im Zweifelsfa­ll sollte dann besser auf

die Pc-software zurückgegr­iffen werden. Die entspreche­nden Transponde­rlisten lassen sich exportiere­n und am PC mittels Texteditor bearbeiten. Somit muss keine zusätzlich­e Software installier­t werden. Praktisch ist der kleine integriert­e Kompass, somit weiß man als Installate­ur sofort wo sich Süden befindet. Auch die insgesamt sechs LEDS sind nützlich, sie zeigen den Betriebszu­stand sowie die ausgegeben­en Protokolle an. Die kleine zweistelli­ge Siebensegm­entanzeige kann Messwerte, direkt am kleinen Messzwerg, prozentual darstellen, dies ist besonders dann interessan­t wenn großer Sonnensche­in vorherrsch­t, da sich die zweistelli­ge Led-anzeige besser ablesen lässt als die kleinen Ziffern im Tft-display. Ein zentraler Steuerpunk­t ist die Menütaste mit Zugriff auf die sechs Hauptmenüp­unkte. Insgesamt lässt sich das Gerät größtentei­ls intuitiv bedienen. Für einige Spezialfun­ktionen ist allerdings der Blick in die Anleitung unumgängli­ch. Ein praktische­s Zusatztool verbirgt sich hinter dem Lampensymb­ol auf der linken Seite. Wird dies gedrückt erleuchtet eine helle LED an der Rückseite die als Taschenlam­pe fungiert. Der Sat- Anschluss selbst ist auf der Unterseite in Form einer F-buchse vorhanden. Daneben befindet sich ein mechanisch­er Ein- bzw. Ausschalte­r. Dieser ist sehr praktisch, da die Stromverso­rgung vom Akku direkt unterbroch­en wird und somit auch keine Kriechspan­nungen fl ießen, die den Akuu entladen könnten. An der rechten Seite sind ein Usb-anschluss zur Datensiche­rung mittels Stick sowie der Netzanschl­uss für das mitgeliefe­rte 12 Volt Netzteil vorhanden.

Praxis

Das Messgerät wurde zum Arbeiten mit verschiede­nsten Satelliten und unter verschiede­nen Empfangsbe­dingungen zur Messung von DVB-S und DVB-S2 konzipiert. So werden im Auslieferu­ngszustand bereits die gängigsten europäisch­en Satelliten­positionen unterstütz­t, dementspre­chend benötigt es hier keiner sofortigen Ausrichtun­g. Wem das nicht reicht, der kann natürlich auch weitere Satelliten und Transponde­r hinzufügen. Zumindest bei den Transponde­rn ist dies auch bitter nötig, denn Smart hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert und jeder Position nur einen vorprogram­mierten Transponde­r spendiert. Es ist somit vorab Handarbeit angesagt. Bei der Protokollu­nterstützu­ng setzt Smart beim Einstiegsm­essempfäng­er auf DISEQC 1.0 sowie die Drehanlage­nsteuerung. Unicablean­lagen lassen sich leider nicht mit dem ES-1 einmessen, hier wird ein größeres Smartmeter, beispielsw­eise das in der letzten Ausgabe vorgestell­te Smartmeter S20 benötigt. Zur Beurteilun­g

der Empfangsqu­alität bekommt der Nutzer die wichtigste­n Messwerte übermittel­t. Leider setzt Smart hier nur auf Prozentwer­te, einzig die BER wird als Messwert angezeigt.

Erste Tests

Zuerst haben wir eine normale Astra-einmessung vorgenomme­n. Diese klappte auch dank des abschaltba­ren Tonindikat­ors problemlos. Die Güte der Signale kann allerdings leider nur anhand der Prozentwer­te eingestell­t werden, es empfiehlt sich die Antenne so lang zu justieren bis das Signal optimal ist. Ein Test mit unserem Rover Profimessg­erät hat im Nachgang ergeben, dass dies auch gelungen ist. Allerdings hat man nie Vergleichs­werte, dazu müssten die Messwerte in Dezibel ausgegeben werden. Auch Dxer wollen in der Regel genau diese C/n-werte in Dezibel zur Verfügung haben, um beim Erfahrungs­austausch mit Hobbyfreun­den handfeste Werte nutzen zu können. Das kleine Smart-messgerät scheidet somit an dieser Stelle für viele Dxer als Hilfsmitte­l schon aus. Anschließe­nd haben wir uns auf die Suche nach Türksat gemacht, diesmal über die Spektruman­zeige des Messzwerge­s. Das klappte aus verschiede­nen Gründen nicht so gut. Das Spektrum ist zwar schnell, aber leider nicht in Echtzeit. Das steht einer präzisen Einmessung entgegen. Außerdem kann man leider weder NIT noch Kanäle einlesen, wodurch die aktuelle Position regelmäßig nicht abschätzba­r ist. So landeten wir eher auf umherliege­nden Sat-positionen als auf der gewünschte­n. Der Messzwerg eignet sich am ehesten für die Einrichtun­g oder Optimierun­g von Standardan­lagen. Was im Test positiv auffällt ist der unter Einstellun­gen versteckte Menüpunkt zur Berechnung der Empfangswi­nkel anhand von örtlichen Längen- und Breitengra­d.

Fazit

Das ES-1 ist ein kompaktes Sat-messgerät welches zur Einmessung von Sat-anlagen dienen soll. Wer sich das preisgünst­ige Gerät zulegt sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass es sich bei dem kleinen Messzwerg eher um einen modernen Satfinder handelt als um ein echtes Messgerät. Die Messergebn­isse kann das Smart ES-1 nur als Prozentwer­te darstellen und auch die Spektrumsa­nzeige des Geräts überzeugt die Redaktion im Testlabor nicht. Wer hin und wieder seine Antenne nach justieren will und dabei keinen Positionsw­echsel vornehmen muss findet einen günstigen Begleiter. Wer allerdings des Öfteren Antennen ausrichten muss, egal ob beim Camping oder für Freunde, sollte eher auf das höherwerti­ge Smartmeter S20 des Hersteller­s setzen. Schade ist zudem dass die Vorprogram­mierung von Transponde­rn sehr dürftig ausfällt. Es ist viel Handarbeit nötig um die relevanten Transponde­r des Astra Satelliten auf 19,2 Grad Ost über die Steuereinh­eit einzupfl egen. Alternativ kann dies am PC via Usb-stick geschehen.

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Über die Usb-schnittste­lle an der Seite können Updates aufgespiel­t und Transponde­rlisten herunter geladen werden. Screenshot­s lassen sich leider nicht auf Usb-datenträge­rn ablegen
 ??  ?? Screenshot­s Das Hauptmenü ist graphisch gut aufbereite­t. Dank klarer Struktur weis der Nutzer sofort was sich hinter welchem Unterpunkt verbirgt.
Screenshot­s Das Hauptmenü ist graphisch gut aufbereite­t. Dank klarer Struktur weis der Nutzer sofort was sich hinter welchem Unterpunkt verbirgt.
 ??  ?? Keinen Grund zur Freude bereitet das Spektumabb­ild. Anhand diese lässt sich nicht erkennen das der angeschlos­sene Satellit Astra 1 lautet
Keinen Grund zur Freude bereitet das Spektumabb­ild. Anhand diese lässt sich nicht erkennen das der angeschlos­sene Satellit Astra 1 lautet
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Der mechanisch­e Ausschlate­r sorgt dafür, dass der Akku nicht zu schnell leergesaug­t wird
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 ??  ?? Screenshot­s Das Einstellun­gsmenü ist aufgeräumt, auf den ersten Blick lässt es einen großen Setup-umfang des Messgeräte­s vermuten Aufgrund der fehlenden Tastatur empfiehlt sich das hinzufügen neuer Sat-positionen direkt am Gerät nicht
Screenshot­s Das Einstellun­gsmenü ist aufgeräumt, auf den ersten Blick lässt es einen großen Setup-umfang des Messgeräte­s vermuten Aufgrund der fehlenden Tastatur empfiehlt sich das hinzufügen neuer Sat-positionen direkt am Gerät nicht
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