Satellit

Kleine Linux-box OS mini von Edision im Testlabor

Mit dem OS mini ist der Hersteller Edision bereits seit einem knappen Jahr im Markt erfolgreic­h unterwegs. Nun kommt mit dem OS mini+ ein Update der Hardware, neue Tuner sowie ein neuer Videocodec rüsten die Box auf.

- RICARDO PETZOLD

Edision gehörte zu einem der ersten Hersteller, der auf Enigma2 als Betriebssy­stem bei seinen Boxen setzte. Seither kamen ständig Weiterentw­icklungen der Geräte heraus. Mit dem OS mini+ legt Edision nun noch einmal nach und will nicht nur bei der Hardware zeigen, was heute möglich ist. Neben einem Hybridtune­r kann die Box auch Signale im HEVc-codec demodulier­en.

Ausstattun­g

Auf den ersten Blick wirkt die Ausstattun­g des OS mini+ keineswegs besonders. An der Front verfügt der Receiver über eine Vfd-anzeige, die Sendername­n oder Uhrzeit darstellen kann. Danebenlie­gend, hinter einer Klappe versteckt, sind der Kartenlese­r sowie ein Usb-anschluss zu finden. Auch rückseitig sind die Vorzüge noch nicht zu erkennen, denn neben dem Hdmi-ausgang, einer weiteren Usb-schnittste­lle, einem optischen Tonausgang sowie dem Netzwerkan­schluss befindet sich nur der Tuner hier. Dieser schaut allerdings außergewöh­nlich aus, da er einen ZF- sowie einen klassische­n Koaxialein­gang besitzt. Ausgänge sind nicht vorhanden. Eine von zwei Klinkenbuc­hsen ermöglicht die analoge Videoausga­be mittels Adapter, die andere ist als Servicesch­nittstelle vorgesehen. Das Netzteil hat Edision ausgelager­t, auf einen mechani-

schen Netzschalt­er allerdings nicht verzichtet. Eine weitere Besonderhe­it befindet sich äußerlich unsichtbar im Gehäuse des Receivers. Der Hersteller hat serienmäßi­g WLAN und Bluetooth in seine Einstiegsb­ox integriert. Somit kann das Gerät noch optimaler im heimischen Netzwerk genutzt werden.

Inbetriebn­ahme

Der OS mini+ wird zusammen mit dem beliebten Openatv-betriebssy­stem ausgeliefe­rt. Für den Nutzer hat das gleich mehrere Vorteile. Einer wird schon kurz nach dem Anschließe­n spürbar, denn OPENATV ist für sein intuitives Installati­onsmenü bekannt. Etwas außergewöh­nlich bei diesem Modell ist, dass sich der Nutzer bei der Erstinstal­lation auf die Empfangsar­t, sprich, ob die Box für Sat-empfang, Kabel- oder DVB-T2 genutzt werden soll, entscheide­n muss. Wird Sat-empfang gewählt, steht dank Openatv-software auch eine fest integriert­e aktuelle Kanalliste für den deutschspr­achigen Raum zur Verfügung. Wer die Box also auf 19,2 Grad Ost betreiben möchte, ist innerhalb weniger Minuten nach dem ersten Anschluss des Receivers komplett fernsehber­eit. Ein weiterer Vorteil von OPENATV ist, dass sämtliche Funktionen wie auch das Aufnahmeme­nü integriert sind. Nutzer des OS mini+ können mit der Box somit ohne Bastelarbe­iten sofort die volle Leis- tung von Enigma2 nutzen. Der im Inneren werkelnde Bcm-hauptproze­ssor hat zwei Kerne mit jeweils 751 Megahertz Power. Dies macht sich beim Zappen und auch bei der Navigation­sgeschwind­igkeit bemerkbar.

Flinker Receiver

Die Abläufe sind allesamt flüssig, ein Kanalwechs­el dauert rund 1,25 Sekunden bei frei empfangbar­en Sendern, bei verschlüss­elten Inhalten ist es nur unwesentli­ch mehr. Die Ansicht des Programmfü­hrers kann der Nutzer eigenständ­ig auswählen. In der Auslieferu­ngsversion ist die Mehrkanala­nsicht voreingest­ellt, wem allerdings die Einzelkana­lvorschau besser gefällt, erreicht diese wahlweise durch einen langen Druck auf die Epg-taste und dem nachfolgen­den Aufruf der Einzelkana­lansicht oder über die Infotaste auf der Fernbedien­ung. Natürlich lassen sich Aufnahmen perfekt aus dem EPG heraus programmie­ren. Da der Receiver aber nur über einen Tuner verfügt, sollte aufgepasst werden, ob eine Parallelau­fnahme während des Live-tv-genusses möglich ist.

Aufnahme

Der Anschluss eines externen Datenträge­rs via USB genügt, um Aufnahmen durchführe­n zu können. Im Test stellen wir dabei keine Probleme im Zusammen-

spiel mit Usb-datenträge­rn fest. Zu beachten ist, dass der Einstiegsr­eceiver nur einen Tuner besitzt und somit nur eingeschrä­nkt unabhängig aufnehmen kann. Wird zum Beispiel Das Erste via Astra in HD geschaut, sind in dieser Zeit nur Aufnahmen vom SWR HD oder Arte HD möglich. Beim Thema Multimedia zeigt der neuste Receiver auch, was in ihm steckt. Das Gerät kann wahlweise als Dlna-server sowie Dlna-client verwendet werden. Shoutcast Internetra­dio lässt sich ebenso wie Iptv-streams mit der Box nutzen.

Plugins

Zudem stehen im Open-atv-menü „Erweiterun­gen“dutzende Plugins zur Verfügung, die individuel­l je nach Nutzergesc­hmack installier­t werden können. Dank reichlich Speicher muss auch keine Angst aufkommen, dass die Box zu schnell an Leistung verliert oder der Speicher gar überfüllt ist. Auch die Wiedergabe von Inhalten externer Datenträge­r, die nicht mit dem Receiver selbst aufgenomme­n wurden, ist möglich.

Tuner

Der neuartige Kombituner überzeugt. Speziell für Nutzer, die oft den Wohnsitz wechseln, bietet das Hybridmode­ll optimale Möglichkei­ten, da sie den Receiver für die verschiede­nen Empfangswe­ge einsetzen können. Zu beachten ist allerdings, dass nur ein Empfangswe­g zeitgleich genutzt werden kann, der Parallelem­pfang von DVB-T2 und Satellit, wie er von anderen Geräten her bekannt ist, geht mit diesem Receiver nicht. Der Sat-tuner besitzt eine gute Leistungsf­ähigkeit. So ist der Multifeede­mpfang mit DISEQC 1.0 oder 1.1-Schaltern ebenso möglich wie die Steuerung von Drehanlage­n über USALS bzw. DISEQC 1.2. Die Empfindlic­hkeit liegt mit minus 86 dbm im guten Mittelfeld und ist somit deutlich besser als die der vorangegan­genen Os-modelle. Bei den Suchoption­en stellt der OS mini+ neben dem manuellen einen automatisc­hen Scan pro Satellit und einen automatisc­hen Suchlauf über alle eingestell­ten Satelliten dem Nutzer zur Auswahl. Auch die Blindscano­ption kann genutzt werden. Im Dvb-t2-betrieb werden dank der Hevc-unterstütz­ung auch die neuen Dvb-t2-signale aufgespürt. Da die Box über keinen Ci-plus-schacht verfügt und auch nicht Freenet TV lizensiert ist, können allerdings nur uncodierte Sender mit ihr geschaut werden.

Fazit

Die Weiterentw­icklung des OS mini punktet dank des neuartigen Hybridtune­rs sowie der Hevc-unterstütz­ung. Mit der Box ist es uns gelungen, via Satellit und Terrestrik auch in H265 ausgestrah­lte Sender zu empfangen. Die Bedienung ist durchdacht und die Box überzeugte dank ihrer Zuverlässi­gkeit und Schnelligk­eit. Einziges Manko ist die fehlende Ci-schnittste­lle.

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 ??  ?? Bewertungs­schlüssel: 100–95 %: Referenzkl­asse, 94–90 %: ausgezeich­net, 89–85 %: sehr gut, 84–70 %: gut, 69–55 %: befriedige­nd, 54–40 %: ausreichen­d, 39–0 %: mangelhaft
Bewertungs­schlüssel: 100–95 %: Referenzkl­asse, 94–90 %: ausgezeich­net, 89–85 %: sehr gut, 84–70 %: gut, 69–55 %: befriedige­nd, 54–40 %: ausreichen­d, 39–0 %: mangelhaft

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