Octagon SD228 HD LCD Twin getestet
Mittlerweile gibt es zahlreiche Einstiegsreceiver mit Enigma2 als Betriebssystem. Käufer müssen hier aber häufig Abstriche wie ein fehlendes Display oder keinen Ci-slot in Kauf nehmen. Dass es auch komplett anders geht, beweist Octagon mit seinem neuen SF
Der Name ist allerdings ein wenig irreführend, denn im Basiszustand wird der SF228 E2 HD LCD Twin lediglich mit einem Satellitentuner ausgeliefert. Allerdings besteht die Möglichkeit, einen zweiten Tuner nachzurüsten. Hierfür muss das Gehäuse geöffnet und ein passender Stecktuner eingebaut werden. Hier hat der Nutzer die Wahl, ob der zweite Tuner ebenfalls für Satellitenempfang sein soll, oder das Gerät mittels kombiniertem Kabel- und DVB-T-TUNER zum Universalempfänger für alle Empfangswege aufgerüstet werden soll. Aufgrund des fehlenden H.265-encoders ist allerdings der Empfang von DVB-T2 HD in Deutschland leider nicht möglich.
Ausstattung
Zentrales Element des optisch ansprechendes Digitalreceivers ist zweifellos das Tft-farbdisplay in der Mitte. Mit knapp über 5 Zentimetern (2 Zoll) Bildschirmdia- gonale ist dieses zwar nicht übermäßig groß, reicht aber für den Alltagsbetrieb vollkommen aus. Weitere Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite des Gerätes. Dabei handelt es sich um einen Standby-knopf sowie jeweils zwei Taster für Kanalwahl und Lautstärke. Optisch werten die fehlenden Schalter die Front deutlich auf, aber die Platzierung hat auch Nachteile. So können keine Geräte auf den Octagon gestellt werden, da dann die Knöpfe nicht mehr erreichbar sind. Einen USB-ANschluss haben die Konstrukteure auf die linke Seite direkt an die Front gepackt, eine weitere Usb-buchse findet sich auf der Rückseite. Dort sind auch sämtliche weitere Anschlüsse untergebracht. Diese bestehen aus dem obligatorischem Hdmi-anschluss, einem optischen Digitalausgang, einem Lan-anschluss sowie dem Antenneneingang. Daneben lässt sich wie schon erwähnt ein zweiter Tuner nachrüsten. Der Einbau ist dabei denkbar einfach: Es müssen nur vier Schrau-
ben gelöst, der Gehäusedeckel abgenommen und der Tuner eingesteckt werden. Das schaffen auch technisch weniger versierte Nutzer. Schließlich gibt es noch zwei Klinkenbuchsen und einen Scart-anschluss für die analoge Signalausgabe. Interessant: Die mitgelieferte Kabelpeitsche erlaubt sowohl den Anschluss von älteren Röhrengeräten per FBAS oder die qualitativ hochwertige Ausgabe von Komponentensignalen. Der Scart-anschluss hält wahlweise ebenfalls FBAS oder RGB bereit. Einen Netzschalter gibt es ebenfalls. Schließlich verfügt der Receiver über einen Kartenslot und einen Ci-steckplatz und ist daher auch für den Empfang von PAY-TV optimal vorbereitet.
Im Betrieb
Ausgeliefert wird das Gerät erfreulicherweise mit dem beliebten und von uns häufig empfohlenen Image vom Open-atv-team. Auf dem Gerät befand sich bereits die aktuellste Version (5.3). Wir empfehlen allerdings dennoch vor der Inbetriebnahme, eine tagesaktuelle Version zu flashen. Der Grund: Im Auslieferungszustand funktionierte weder die Aufnahmetaste noch die Multimediatasten der Fernbedienung (Spulen, Wiedergabe etc.). Erst als wir die Version vom Testtag aufspielten, klappte die Steuerung korrekt. Wahlweise kann das Gerät aber auch mit anderen Images, unter anderem der neuen hauseigenen Octagon-linux-firmware Openeight bestückt werden, welche auf OPENPLI basiert. Wir belassen die Firmware zum Test aber im Auslieferungszustand. Nach der üblichen Einrichtung stand uns die Box zur Nutzung zur Verfügung. Von Anfang an fiel uns dabei die Geschwindigkeit und flotte Menüführung des Gerätes auf. Kein Wunder, Octagon setzt mit dem BC7362 auf einen zeitgemäßen Dual-thread-prozessor mit 2 × 751 MHZ. Mit 512 MB Nand-flash ist das Gerät gut für Erweiterungen ausgerüstet, während 512 MB Arbeitsspeicher etwas knapp bemessen sind. Allerdings konnten wir im Betrieb keine negativen Auswirkungen der Speichergröße feststellen. Positiv hat uns gefallen, dass der LCD Twin im OSD auch db-werte anzeigt. Im Betrieb machte die Box einen wirklich guten Eindruck während des Tests. Wir konnten keinerlei Hänger auch beim schnellen Zappen zwischen den Sendern feststellen und auch HBBTV funktionierte nach Aktivierung (Installation der Erweiterung Openopera HBBTV) einwandfrei und flott. Die Fernbedienung liegt dabei gut in der Hand und vor
allem das recht große Steuerkreuz mit nahe platzierten wichtigen Funktionstasten konnte überzeugen.
Tuner
Wie üblich erweist sich auch hier der Tuner als äußerst flexibel. Dieser lässt sich individuell einrichten und unterstützt fast alle am Markt befindlichen Protokolle wie DISEQC 1.0/1.1/1.2, USALS, Unicable und JESS. Auch SAT-IP lässt sich auf Wunsch nutzen, sofern ein entsprechender Konverter im Netzwerk vorhanden ist. Auf diese Weise lässt sich das Gerät problemlos auch ohne zweiten Tuner zu einem Twin-receiver aufwerten. Ansonsten hat der Nutzer die Wahl, ob er das Gerät mit einem Stecktuner erweitern möchte, welche als Sat- oder kombinierte Kabel/dvb-t2-tuner erhältlich sind. Wie bereits erwähnt, ist der Empfang von DVB-T2 HD in Deutschland leider nicht möglich. Zwar findet der Tuner die neuen Programme problemlos und sortiert diese auch als Tv-sender ein, eine Wiedergabe ist allerdings nicht möglich. Der Grund liegt nicht am Tuner selber, da dieser auch mit DVB-T2 umgehen kann. Vielmehr fehlt der passende Codec im Gerät für H.265. Ein Nachrüsten auf Softwarebasis dürfte zwar theoretisch möglich sein, scheitert aber vermutlich an der hierfür nicht ausreichenden Prozessorleistung des Gerätes. Am Messplatz kann der Tuner mit einer akzeptablen Empfindlichkeit von –85,5 dbm zwar nicht ganz überzeugen, für den normalen Fernsehbetrieb reicht das allerdings locker aus. Blindscan beherrscht der Tuner nicht. Selbstverständlich lassen sich auch zahlreiche Hybrid- und Netzwerkdienste nutzen. So konnten wir mit wenigen Einstellungen unsere Netzwerkfestplatten einrichten und auch als Aufnahmemedium für das Gerät aktivieren. Zwar lassen sich Festplatten natürlich auch über die Usb-buchsen anschließen, aber über das Netzwerk lässt sich das natürlich deutlich komfortabler lösen, zumal hier auch andere Geräte Zugriff auf die Mitschnitte haben. Zur Wiedergabe stehen zahlreiche Netzwerkdienste wie NFS oder CIFS/SAMBA zur Verfügung. Das erlaubt die komplette Einbindung der Datenträger und das Abspielen diverser Medien. Natürlich lässt auch auch DLNA nutzen, was aber angesichts der deutlich leistungsfähigeren Netzwerkdienste nicht unbedingt erforderlich ist. Mittels verschiedener Plug-ins, welche sich im Menü Erweiterungen nachinstallieren lassen, kann der Komfort noch weiter vergrößert werden. So empfehlen wir den leistungsstarken Mediaplayer als Ersatz für den Standardplayer im Image und die Erweiterung Mediainfo zum Aufzeichnen von Mediathekeninhalten. Wer mehrere Enigma2-receiver im heimischen Netzwerk betreibt, kann auch auf Tuner der anderen Geräte zugreifen, wenn das Plug-in Partnerbox installiert wird.
Aufnahmen
Bereits ab Werk verfügt der SF228 E2 HD LCD Twin über Pvr-funktionen. Eine Festplatte kann allerdings
Fazit
nicht im Gerät verbaut werden, obwohl genügend Platz vorhanden wäre. Stattdessen muss diese über die Usb-buchsen oder direkt über das Netzwerk angeschlossen werden. Aufnahmen lassen sich dann problemlos auf der Festplatte ablegen und auf Wunsch auch am PC nachbearbeiten.
Mehrfachaufnahmen
Wenn zwei Tuner verbaut wurden oder SAT-IP eingerichtet ist, lassen sich auch Mehrfachaufnahmen starten. Bei einem Tuner ist der Nutzer hingegen auf einen Transponder beschränkt. Im Test konnten wir hier keine Probleme feststellen, alles funktionierte einwandfrei und die Aufnahmen wurden störungsfrei auf die Festplatte gebannt.
PAY-TV
Das Gerät verfügt sowohl über einen Ci-slot als auch einen Kartenleseschacht. Im Auslieferungszustand ist letzterer lediglich für die Nutzung mit Conax freigeschaltet. Findige Nutzer wissen aber sicherlich, dass es durch Erweiterungen auch die Möglichkeit gibt, diesem deutlich mehr Nutzungsmöglichkeiten zu verschaffen. Noch mehr Komfort bietet der Ci-slot, welcher mit passenden Modulen ebenfalls zum Empfang zahlreicher Pay-tv-sender genutzt werden kann. So funktionierte beispielsweise das Alphacrypt (R2.2) problemlos im Gerät.
Was wünschen wir uns mehr von einem Linux-digitalreceiver? Eigentlich nichts, denn der SF228 E2 HD von Octagon hat so ziemlich alles zu bieten, was eine Enigma2-box mitbringen sollte. Die Prozessorleistung reicht problemlos aus, für Komfort sorgt der Wechseltuner und das Lcd-display. Einzig die fehlende Möglichkeit, DVB-T2 HD in Deutschland zu empfangen, wäre vielleicht noch ein kleines Manko. Angesichts des Kaufpreises ist der Receiver aber auch aus diesem Blickwinkel für alle anderen Empfangssituationen bedenkenlos zu empfehlen.