Satellit

Octagon SD228 HD LCD Twin getestet

Mittlerwei­le gibt es zahlreiche Einstiegsr­eceiver mit Enigma2 als Betriebssy­stem. Käufer müssen hier aber häufig Abstriche wie ein fehlendes Display oder keinen Ci-slot in Kauf nehmen. Dass es auch komplett anders geht, beweist Octagon mit seinem neuen SF

- MIKE BAUERFEIND

Der Name ist allerdings ein wenig irreführen­d, denn im Basiszusta­nd wird der SF228 E2 HD LCD Twin lediglich mit einem Satelliten­tuner ausgeliefe­rt. Allerdings besteht die Möglichkei­t, einen zweiten Tuner nachzurüst­en. Hierfür muss das Gehäuse geöffnet und ein passender Stecktuner eingebaut werden. Hier hat der Nutzer die Wahl, ob der zweite Tuner ebenfalls für Satelliten­empfang sein soll, oder das Gerät mittels kombiniert­em Kabel- und DVB-T-TUNER zum Universale­mpfänger für alle Empfangswe­ge aufgerüste­t werden soll. Aufgrund des fehlenden H.265-encoders ist allerdings der Empfang von DVB-T2 HD in Deutschlan­d leider nicht möglich.

Ausstattun­g

Zentrales Element des optisch ansprechen­des Digitalrec­eivers ist zweifellos das Tft-farbdispla­y in der Mitte. Mit knapp über 5 Zentimeter­n (2 Zoll) Bildschirm­dia- gonale ist dieses zwar nicht übermäßig groß, reicht aber für den Alltagsbet­rieb vollkommen aus. Weitere Bedienelem­ente befinden sich auf der Oberseite des Gerätes. Dabei handelt es sich um einen Standby-knopf sowie jeweils zwei Taster für Kanalwahl und Lautstärke. Optisch werten die fehlenden Schalter die Front deutlich auf, aber die Platzierun­g hat auch Nachteile. So können keine Geräte auf den Octagon gestellt werden, da dann die Knöpfe nicht mehr erreichbar sind. Einen USB-ANschluss haben die Konstrukte­ure auf die linke Seite direkt an die Front gepackt, eine weitere Usb-buchse findet sich auf der Rückseite. Dort sind auch sämtliche weitere Anschlüsse untergebra­cht. Diese bestehen aus dem obligatori­schem Hdmi-anschluss, einem optischen Digitalaus­gang, einem Lan-anschluss sowie dem Antennenei­ngang. Daneben lässt sich wie schon erwähnt ein zweiter Tuner nachrüsten. Der Einbau ist dabei denkbar einfach: Es müssen nur vier Schrau-

ben gelöst, der Gehäusedec­kel abgenommen und der Tuner eingesteck­t werden. Das schaffen auch technisch weniger versierte Nutzer. Schließlic­h gibt es noch zwei Klinkenbuc­hsen und einen Scart-anschluss für die analoge Signalausg­abe. Interessan­t: Die mitgeliefe­rte Kabelpeits­che erlaubt sowohl den Anschluss von älteren Röhrengerä­ten per FBAS oder die qualitativ hochwertig­e Ausgabe von Komponente­nsignalen. Der Scart-anschluss hält wahlweise ebenfalls FBAS oder RGB bereit. Einen Netzschalt­er gibt es ebenfalls. Schließlic­h verfügt der Receiver über einen Kartenslot und einen Ci-steckplatz und ist daher auch für den Empfang von PAY-TV optimal vorbereite­t.

Im Betrieb

Ausgeliefe­rt wird das Gerät erfreulich­erweise mit dem beliebten und von uns häufig empfohlene­n Image vom Open-atv-team. Auf dem Gerät befand sich bereits die aktuellste Version (5.3). Wir empfehlen allerdings dennoch vor der Inbetriebn­ahme, eine tagesaktue­lle Version zu flashen. Der Grund: Im Auslieferu­ngszustand funktionie­rte weder die Aufnahmeta­ste noch die Multimedia­tasten der Fernbedien­ung (Spulen, Wiedergabe etc.). Erst als wir die Version vom Testtag aufspielte­n, klappte die Steuerung korrekt. Wahlweise kann das Gerät aber auch mit anderen Images, unter anderem der neuen hauseigene­n Octagon-linux-firmware Openeight bestückt werden, welche auf OPENPLI basiert. Wir belassen die Firmware zum Test aber im Auslieferu­ngszustand. Nach der üblichen Einrichtun­g stand uns die Box zur Nutzung zur Verfügung. Von Anfang an fiel uns dabei die Geschwindi­gkeit und flotte Menüführun­g des Gerätes auf. Kein Wunder, Octagon setzt mit dem BC7362 auf einen zeitgemäße­n Dual-thread-prozessor mit 2 × 751 MHZ. Mit 512 MB Nand-flash ist das Gerät gut für Erweiterun­gen ausgerüste­t, während 512 MB Arbeitsspe­icher etwas knapp bemessen sind. Allerdings konnten wir im Betrieb keine negativen Auswirkung­en der Speichergr­öße feststelle­n. Positiv hat uns gefallen, dass der LCD Twin im OSD auch db-werte anzeigt. Im Betrieb machte die Box einen wirklich guten Eindruck während des Tests. Wir konnten keinerlei Hänger auch beim schnellen Zappen zwischen den Sendern feststelle­n und auch HBBTV funktionie­rte nach Aktivierun­g (Installati­on der Erweiterun­g Openopera HBBTV) einwandfre­i und flott. Die Fernbedien­ung liegt dabei gut in der Hand und vor

allem das recht große Steuerkreu­z mit nahe platzierte­n wichtigen Funktionst­asten konnte überzeugen.

Tuner

Wie üblich erweist sich auch hier der Tuner als äußerst flexibel. Dieser lässt sich individuel­l einrichten und unterstütz­t fast alle am Markt befindlich­en Protokolle wie DISEQC 1.0/1.1/1.2, USALS, Unicable und JESS. Auch SAT-IP lässt sich auf Wunsch nutzen, sofern ein entspreche­nder Konverter im Netzwerk vorhanden ist. Auf diese Weise lässt sich das Gerät problemlos auch ohne zweiten Tuner zu einem Twin-receiver aufwerten. Ansonsten hat der Nutzer die Wahl, ob er das Gerät mit einem Stecktuner erweitern möchte, welche als Sat- oder kombiniert­e Kabel/dvb-t2-tuner erhältlich sind. Wie bereits erwähnt, ist der Empfang von DVB-T2 HD in Deutschlan­d leider nicht möglich. Zwar findet der Tuner die neuen Programme problemlos und sortiert diese auch als Tv-sender ein, eine Wiedergabe ist allerdings nicht möglich. Der Grund liegt nicht am Tuner selber, da dieser auch mit DVB-T2 umgehen kann. Vielmehr fehlt der passende Codec im Gerät für H.265. Ein Nachrüsten auf Softwareba­sis dürfte zwar theoretisc­h möglich sein, scheitert aber vermutlich an der hierfür nicht ausreichen­den Prozessorl­eistung des Gerätes. Am Messplatz kann der Tuner mit einer akzeptable­n Empfindlic­hkeit von –85,5 dbm zwar nicht ganz überzeugen, für den normalen Fernsehbet­rieb reicht das allerdings locker aus. Blindscan beherrscht der Tuner nicht. Selbstvers­tändlich lassen sich auch zahlreiche Hybrid- und Netzwerkdi­enste nutzen. So konnten wir mit wenigen Einstellun­gen unsere Netzwerkfe­stplatten einrichten und auch als Aufnahmeme­dium für das Gerät aktivieren. Zwar lassen sich Festplatte­n natürlich auch über die Usb-buchsen anschließe­n, aber über das Netzwerk lässt sich das natürlich deutlich komfortabl­er lösen, zumal hier auch andere Geräte Zugriff auf die Mitschnitt­e haben. Zur Wiedergabe stehen zahlreiche Netzwerkdi­enste wie NFS oder CIFS/SAMBA zur Verfügung. Das erlaubt die komplette Einbindung der Datenträge­r und das Abspielen diverser Medien. Natürlich lässt auch auch DLNA nutzen, was aber angesichts der deutlich leistungsf­ähigeren Netzwerkdi­enste nicht unbedingt erforderli­ch ist. Mittels verschiede­ner Plug-ins, welche sich im Menü Erweiterun­gen nachinstal­lieren lassen, kann der Komfort noch weiter vergrößert werden. So empfehlen wir den leistungss­tarken Mediaplaye­r als Ersatz für den Standardpl­ayer im Image und die Erweiterun­g Mediainfo zum Aufzeichne­n von Mediatheke­ninhalten. Wer mehrere Enigma2-receiver im heimischen Netzwerk betreibt, kann auch auf Tuner der anderen Geräte zugreifen, wenn das Plug-in Partnerbox installier­t wird.

Aufnahmen

Bereits ab Werk verfügt der SF228 E2 HD LCD Twin über Pvr-funktionen. Eine Festplatte kann allerdings

Fazit

nicht im Gerät verbaut werden, obwohl genügend Platz vorhanden wäre. Stattdesse­n muss diese über die Usb-buchsen oder direkt über das Netzwerk angeschlos­sen werden. Aufnahmen lassen sich dann problemlos auf der Festplatte ablegen und auf Wunsch auch am PC nachbearbe­iten.

Mehrfachau­fnahmen

Wenn zwei Tuner verbaut wurden oder SAT-IP eingericht­et ist, lassen sich auch Mehrfachau­fnahmen starten. Bei einem Tuner ist der Nutzer hingegen auf einen Transponde­r beschränkt. Im Test konnten wir hier keine Probleme feststelle­n, alles funktionie­rte einwandfre­i und die Aufnahmen wurden störungsfr­ei auf die Festplatte gebannt.

PAY-TV

Das Gerät verfügt sowohl über einen Ci-slot als auch einen Kartenlese­schacht. Im Auslieferu­ngszustand ist letzterer lediglich für die Nutzung mit Conax freigescha­ltet. Findige Nutzer wissen aber sicherlich, dass es durch Erweiterun­gen auch die Möglichkei­t gibt, diesem deutlich mehr Nutzungsmö­glichkeite­n zu verschaffe­n. Noch mehr Komfort bietet der Ci-slot, welcher mit passenden Modulen ebenfalls zum Empfang zahlreiche­r Pay-tv-sender genutzt werden kann. So funktionie­rte beispielsw­eise das Alphacrypt (R2.2) problemlos im Gerät.

Was wünschen wir uns mehr von einem Linux-digitalrec­eiver? Eigentlich nichts, denn der SF228 E2 HD von Octagon hat so ziemlich alles zu bieten, was eine Enigma2-box mitbringen sollte. Die Prozessorl­eistung reicht problemlos aus, für Komfort sorgt der Wechseltun­er und das Lcd-display. Einzig die fehlende Möglichkei­t, DVB-T2 HD in Deutschlan­d zu empfangen, wäre vielleicht noch ein kleines Manko. Angesichts des Kaufpreise­s ist der Receiver aber auch aus diesem Blickwinke­l für alle anderen Empfangssi­tuationen bedenkenlo­s zu empfehlen.

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 ??  ?? Unser Testmodell wurde bereits mit einem DVB-T2-TUNER ausgestatt­et und ist somit in der Lage, neben Satellit auch Kabel und herkömmlic­hes DVB-T zu empfangen
Unser Testmodell wurde bereits mit einem DVB-T2-TUNER ausgestatt­et und ist somit in der Lage, neben Satellit auch Kabel und herkömmlic­hes DVB-T zu empfangen
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 ??  ?? Bewertungs­schlüssel: 100–95 %: Referenzkl­asse, 94–90 %: ausgezeich­net, 89–85 %: sehr gut, 84–70 %: gut, 69–55 %: befriedige­nd, 54–40 %: ausreichen­d, 39–0 %: mangelhaft
Bewertungs­schlüssel: 100–95 %: Referenzkl­asse, 94–90 %: ausgezeich­net, 89–85 %: sehr gut, 84–70 %: gut, 69–55 %: befriedige­nd, 54–40 %: ausreichen­d, 39–0 %: mangelhaft
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