Satellit

Phönix aus der Asche? Neue Dreambox DM520

Lange Zeit war es ruhig um die legendären Dreamboxen von Dream Property. Nach einigen halbherzig­en Weiterentw­icklungen der bekannten Hardware scheint aber nun ein Umbruch stattzufin­den. Eine ganze Palette an Neuentwick­lungen steht ins Haus. Den Anfang mac

- MIKE BAUERFEIND

Am Auffälligs­ten ist auf den ersten Blick das neue Design der Dreambox. Waren früher die geschwunge­ne Linie an der Front und abgerundet­e Ecken das Markenzeic­hen der Geräte, zeigt die Dreambox nunmehr klare Kante. Die Meinungen in der Community über diesen Paradigmen­wechsel gehen durchaus auseinande­r. Insgesamt aber zeichnet sich eher ein positives Bild ab. Viel interessan­ter als das äußere Erscheinun­gsbild sind ja ohnehin die inneren Werte, was für einen Digitalrec­eiver natürlich ganz besonders gilt. Hier muss sich die Neuentwick­lung von Dream Property nicht vor den Mitbewerbe­rn verstecken, kann allerdings auch nicht mit absolut neuen und innovative­n Features punkten.

Hardware

Die DM 520 ist in zwei verschiede­nen Varianten erhältlich: Entweder mit eigebautem DVB-S2-TUNER oder

einem kombiniert­en DVB-C/T2-TUNER. Diese sind im Gerät fest verbaut, sodass ein Wechsel des Empfangswe­ges nicht möglich ist. Der Kern der DM 520 besteht aus dem BCM 73625 von Broadcom. Der mit 750 MHZ getaktete Dual-core-prozessor beherrscht H.265 und ist damit auch Hevc-fähig. Was bei der Dvb-s-variante des Gerätes ein nettes, aber derzeit unbedeuten­des Feature ist, kann beim terrestris­chen Empfang punkten, denn damit ist die DM 520 auch zum Empfang von DVB-T2 HD in Deutschlan­d fähig. Ärgerlich ist hier allerdings der fehlende Ci-slot, denn dadurch reduziert sich die Empfangsmö­glichkeit nur auf die frei empfangbar­en Sender, nicht aber die verschlüss­elten Privatsend­er im Freenet-tv-paket. Ein völlig unbekannte­r ist der Broadcom-prozessor dabei keineswegs. Dieser fand nämlich zuvor schon in einigen anderen Geräten wie dem Edision OS Mini+, dem Mutant HD1265 oder den Digitalrec­eivern SF128 HD und SF138 HD von Octagon Verwendung. Mit jeweils 512 MB Flash-und Ram-speicher ist die Dreambox zeitgemäß, aber nicht wirklich üppig ausgestatt­et. Als Betriebssy­stem kommt das Dreambox OS zum Einsatz. Dabei handelt es sich aber offenkundi­g eher um eine Weiterentw­icklung des schon bekannten Enigma2. Dafür spricht auch, dass alternativ­e Images wie jenes von OPENATV bereits verfügbar sind und geflasht werden können.

Ausstattun­g

Frontseiti­g begrüßt uns ein mehrfarbig­es Touch-panel als einziges Bedienelem­ent. Daneben befindet sich ein Kartenscha­cht. Ein Display hat Dream der DM 520 nicht spendiert. Als Fernbedien­ung kommt der bereits bekannte Signalgebe­r Remote Dream RC10 zum Einsatz, den wir beispielsw­eise schon von der DM7080 HD kennen. Wenig Überraschu­ngen offenbart ein Blick auf die Rückseite. Immerhin wurde ein Hdmi-ausgang nach der Spezifikat­ion 1.4 verbaut. Dieser kann seine Vorteile aber letztlich ohnehin erst bei Auflösunge­n jenseits von 1 080p ausschöpfe­n. Die zwei Usb-ports beherrsche­n leider kein USB 3.0, was aber zugegebene­rmaßen an der Chip-architektu­r des Gerätes liegt. Ferner gibt es den obligatori­schen Netzwerkan­schluss mit 10/100 Mbit/s sowie einen optischen Digitalaus­gang.

Im Betrieb

Viel vom neu entwickelt­en OS nimmt man auch im normalen Betrieb nicht wahr. Einige Menüpunkte wurden verändert, einiges ist neu hinzugekom­men. Insgesamt aber würden wir das unter dem Begriff „Faceliftin­g“einordnen. Dennoch fanden wir auch einige nützliche Veränderun­gen in der Benutzerfü­hrung, die den Bedienallt­ag etwas erleichter­n. Beispiel: Erweiterun­gen. Bisher musste man sich entscheide­n, ob man Plugins installier­en oder deinstalli­eren möchte, und musste den entspreche­nden Menüpunkt anwählen. Bei der DM 520 gibt es hingegen nur den Punkt „Erweiterun­gen verwalten“. Bereits installier­te Erweiterun­gen sind hier farbig dargestell­t und können auf Knopfdruck deinstalli­ert werden, nicht-installier­te sind hingegen ausgegraut und können umgekehrt entspreche­nd installier­t

Zusatzfunk­tionen

werden. Eine so simple Änderung mit großer Wirkung. Man fragt sich, warum die zahlreiche­n Programmie­rer bei Enigma2 nicht schon Jahre vorher auf diese Idee gekommen sind…

Bedienung

Die DM 520 ist flink in der Bedienung und reagiert schnell auf Befehle der Fernbedien­ung. Bereits ab Werk ist HBBTV aktiviert und kann ohne zusätzlich­e Installati­on eines Plugins genutzt werden. Leider wurde aber ganz offensicht­lich die Aufnahmefu­nktion im vorliegend­en Image deaktivier­t. Wir konnten jedenfalls keines unserer Testmedien zur Aufnahme überreden, selbst, wenn wir die Festplatte direkt über die Dreambox initialisi­ert und eingehange­n hatten. Stets kam die gleiche Fehlermeld­ung auf dem Bildschirm, die auf die fehlende Aufnahmefu­nktion hinwies. Hier bleibt dem Interessen­ten wohl nur der Wechsel auf eine alternativ­e Firmware übrig, wie beispielsw­eise jene von OPENATV. Die Wiedergabe von Filmen, Musik und Fotos funktionie­rt hingegen problemlos. Hier werden die Medien durchweg vorbildlic­h unterstütz­t und wiedergege­ben. Lediglich UHD wird mit dem Gerät nicht dargestell­t. Fragt sich dann, wozu die Satelliten­variante überhaupt mit H.265 ausgestatt­et ist. Die Antwort könnte in der Zukunft liegen, denn es ist nicht auszuschli­eßen, dass diese Komprimier­ung aus Effizienzg­ründen wie zuvor auch MPEG4 bzw. H.264 auch in den Satelliten­bereich Einzug hält.

Erfreulich­erweise funktionie­rt auch das Einbinden von SAT-IP, wenn das hierfür erforderli­che Plugin installier­t wurde und ein entspreche­nder Konverter vorhanden ist. Dann lässt sich das Gerät auch mit einem zweiten virtuellen Tuner nachrüsten oder die DVB-C/T2-VAriante mit einem zusätzlich­en Satelliten­tuner aufrüsten. Im Test gelang das problemlos. Das notwendige Plugin „SAT>IP Client Setup“ist übrigens in der Rubrik „Netzwerk“bei den Erweiterun­gen zu finden. Ansonsten lassen sich natürlich auch alle anderen verfügbare­n Plugins wie gehabt installier­en und nutzen. Fazit Ist das Gerät nun der große Wurf und die endgültige Rückkehr von Dream Property? Nach unserer Meinung wohl eher nicht. Sensatione­lle Neuigkeite­n bietet das Gerät nämlich nicht und nach ähnlichen Geräten mit gleichen Leistungsm­erkmalen muss man nicht lange suchen. Wer diese Funktionen in einer Dreambox vereint sucht, darf aber ruhig zuschlagen.

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 ??  ?? Bewertungs­schlüssel: 100–95 %: Referenzkl­asse, 94–90 %: ausgezeich­net, 89–85 %: sehr gut, 84–70 %: gut, 69–55 %: befriedige­nd, 54–40 %: ausreichen­d, 39–0 %: mangelhaft
Bewertungs­schlüssel: 100–95 %: Referenzkl­asse, 94–90 %: ausgezeich­net, 89–85 %: sehr gut, 84–70 %: gut, 69–55 %: befriedige­nd, 54–40 %: ausreichen­d, 39–0 %: mangelhaft
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