Sat Empfang flexibel wie nie
Satellitenfernsehen muss vermehrt gegen neue Übertragungstechnologien ankämpfen. IPTV und Ott-übertragungen gehören ebenso wie DVB-T2 HD dazu. Mit neuen Innovationen versucht die Branche vor allem durch eine höhere Flexibilität beim Kunden zu überzeugen.
Während Satellitenfernsehen bei der Kanalvielfalt und auch beim Preis längst überzeugt, war die Signalverteilung lange Zeit ein Kritikpunkt des Empfangs von TV- und Radioprogrammen aus dem Orbit. Die aufwendige Sternverteilung, bei der von einem zentralen Punkt eine Leitung zum Teilnehmer liegen musste, hinderte Interessenten oft daran schnell vom teuren Kabelempfang zu Satellit zu wechseln. Dieses Manko gehört aber der Vergangenheit an, spätestens die Einführung von Unicable und erst recht Unicable 2 hat dafür gesorgt.
Unicable als Sprungbrett
Über ein vom Multischalter kommendes Kabel können dank der Unicable-technologie, die bereits über zehn Jahre verfügbar ist, mehrere Teilnehmer in der so genannten Baumstruktur versorgt werden. Dabei ist die Beschränkung bei Unicable auf acht Teilnehmer pro Leitung begrenzt. Unicable teilt das vorhandene Frequenzband einer Leitung in diverse Teilnehmerabschnitte auf. Jedes Endgerät bekommt eine Unicable Zwischenfrequenz, die pro Zuleitung nur einmal vergeben werden darf, zugewiesen. Das Empfangsgerät fordert beim Unicable
Schalter oder LNB den entsprechenden Bereich an der empfangen werden soll. Schalter oder LNB legen den Frequenzabschnitt in den Teilnehmerbereich und somit kann jeder Transponder unabhängig empfangen werden. Unicable ist auf zwei parallel empfangbare Satelliten begrenzt.
Weiterentwicklung JESS
Mit JESS wurde Unicable noch einmal revolutioniert. Der Jultec Enhanced Stacking Standard ist eine Weiterentwicklung von Unicable. Nicht selten wird es auch als Unicable II bezeichnet, letzter Name ist allerdings nicht offiziell. Die Vorzüge der Weiterentwicklung sind zum einen das mehr Teilnehmer über eine Leitung versorgt werden können und mehr Satellitenebenen angesprochen werden. Mittlerweile sind Schalter und LNBS im Handel verfügbar, die bis zu 32 Tuner über nur eine Zuleitung versorgen können. JESS ist für den parallelen Empfang von bis zu 256 Ebenen geeignet. Aktuell hat Jultec, als Erfinder des Systems, allerdings nur Systeme die maximal 32 Ebenen unterstützen im Portfolio. Andere Systeme, wie zum Beispiel von Inverto, können maximal 8 Ebenen verarbeiten und sind für maximal 4 Satelliten ausgelegt.
Flexibilität beim LNB
Im vorangegangen Abschnitt werden gewiss einige stutzig geworden sein, denn wie soll es möglich sein über nur acht Ebenen vier komplette Satelliten über Unicable II Multischalter zu empfangen? Hier hat die Industrie eine bereits in den neunziger Jahren des zurückliegenden Jahrtausends zum Einsatz gekommene und seitdem nie mehr genutzte Technologie zurückgeholt. Mittels so genannter Wideband-lnbs lässt sich das komplette Spektrum eines Satelliten über nur zwei Leitungen zum Multischalter übertragen. Ein Kabel wird dabei für den Transport aller vertikalen Transponder, das zweite für alle horizontalen Transponder genutzt. Mit zwei Wideband LNBS können also über die gleiche Kabelanzahl zwischen LNB und Schalter, heute, zwei komplette Satelliten übertragen werden. Hersteller wie Axing, Durline oder Fuba nutzen dies aus und bieten Unicable 2 Schalter an, welche über fünf Eingänge (4 × Sat ZF, 1 × terrestrisch) verfügen und so zwei Satelliten parallel empfangen können.
Günstige Systeme
Die modernen Einkabelsysteme beispielsweise von Axing und Fuba sind nicht nur extrem flexibel sondern auch sehr preiswert. Die Schalter werden bereits ab rund 150 Euro angeboten, damit können zwei Satellitensysteme empfangen werden und zudem bis zu 32 Teilnehmer versorgt werden. Genannte Wideband-lnbs sind unter anderem von der Marke Durline schon ab 25 Euro erhältlich. Rechnet man dazu noch eine Sat-antenne für rund 70 Euro ein, sowie eventuelle Verteiler, kostet eine Mehrteilnehmeranlage nur rund 300 Euro im Materialpreis.
Schalter immer flexibler
Seitdem vergangen Jahr zeigt sich eine weitere Neuerung bei den Sat-verteilsystemen. Es werden vermehrt Schalter angeboten, welche programmierbar sind. Dies ist sowohl bei Geräten von Jultec als auch anderen Herstellern mittels kleiner Programmiergeräte möglich, welche via USB und entsprechender Pc-software gesteuert werden. Frequenzbänder, die Eingangsbelegung aber auch die Ausgänge selbst, sind mit Hilfe von benutzerfreundlicher Software vom Installateur einstellbar. Zweifellos sind JESS und auch Unicable klasse Systeme. Leider sind noch eine Menge Endgeräte im Markt, die JESS und manche sogar Unicable nicht unterstützen. Dies ist natürlich