Praxisworkshop: Aufbau einer Multifeedanlage
In Deutschland ist zweifelsohne Astra auf 19,2 Grad Ost die meistgenutzte und häufig auch alleinige Empfangsposition. Nicht immer kamen die Zuschauer aber hier in den Genuss praktisch aller deutschen Sender. Vor einiger Zeit noch waren beispielsweise Fans
Zugegeben: Die Gründe zum Empfang mehrerer Positionen haben sich seither deutlich verringert. Aber noch immer gibt es Umstände, die den Empfang mehrerer Positionen rechtfertigen. So lohnt sich besagte Eutelsat-position nach wie vor aufgrund zahlreicher Musikvideosender, die auf Astra deutlich weniger zu finden sind. Auch der Empfang ausländischer Sender kann ein Grund für Multifeed sein. Was auch immer der Ausschlag für die Überlegung sein mag, ist erst einmal die Entscheidung gefallen geht es an die Umsetzung. Denn der Empfang mehrerer Positionen ist auf verschiedenen Wegen möglich. Wer eine solide Empfangsanlage für mehrere Positionen anstrebt, sollte dabei vor allem extra hierfür am Markt vorhandene Lösungen in Betracht ziehen. Der Vorteil ist nämlich, das spezielle Multifeed-lösungen wir die T85 von Maximum in unserem Beispiel speziell für diese Aufgabe konzipiert und optimiert wurden. Die T85 ermöglicht auf einfachste Weise den Parallelempfang von fünf Satelliten.
Planung der Anlage
Als erstes steht somit die Überlegung nach einer sinnvollen Konfiguration an. Im Mittelpunkt unserer Testanlage soll der Empfang von Astra auf 19,2 Grad Ost über einen Multischalter für Mehrteilnehmer im Testhaushalt stehen. Parallel dazu möchten wir einen Empfangsort mit
vier weiteren Positionen versorgen. Für unser System sind demnach neben der T85 ein Multischalter sowie fünf LNBS nebst Antennenkabel und F-steckern erforderlich. Während vier der Speisesysteme Single-lnbs sein können, sollte der Hauptempfänger praktischerweise ein Quattro-lnb sein. Viele Multischalter erlauben zwar inzwischen auch Quads, aber sicherer ist immer, von vorn herein auf ein Einzelebenen-lnb zu setzen. Unsere Zusatzpositionen verschalten wir über einen ebenfalls noch erforderlichen Diseqc-schalter mit vier Eingängen (DISEQC 1.0). Im angenommenen Fall soll ein Twin-empfänger eingesetzt werden, so dass wir an die Empfangsstelle unkompliziert zwei Kabel legen können – eines vom Multischalter und das Zweite von unserem Diseqc-system.
Satellitenpositionen
Bleibt noch die Frage nach den zusätzlichen Satellitenpositionen. Einmal haben wir uns hier wegen der bereits erwähnten Programmvielfalt für Eutelsat auf 13 Grad Ost entschieden. Als weitere Position haben wir 4,8 Grad ins Auge gefasst. Hier gibt es unter anderem eine größere Anzahl an unverschlüsselten Sendern aus der Ukraine und Russland. Eine weitere interessante Position ist Astra auf 28 Grad Ost. Schließlich entscheiden wir uns noch wegen der skandinavischen Programme für 0,8 Grad West. Mit diesen Positionen befinden wir uns auch von der Einrichtung der Anlage her in einer guten Position. Der maximale Empfangsbereich der Antenne liegt bei 48 Grad. Von Eutelsat sind es 13 Grad bis zur Position 1 Grad West und 16,5 Grad bis 23,5 Grad Ost. Damit eignet sich diese Position am besten zur Grundeinrichtung. Sprich: Wir richten unsere Schüssel im Test zuerst auf diese Position aus und setzen das LNB für 13 Grad Ost in den Mittelpunkt des Systems. Hätten wir uns für weiter östlich liegende Positionen entschieden, wäre möglicherweise Astra auf 19,2 Grad Ost die bessere Wahl. Der Grund: Einmal unterliegen wir dem maximalen Empfangsbereich von 48 Grad und die Signalstärke fällt systembedingt zum Rand hin ab. Maximum gibt hierfür einen Leistungsabfall von bis zu 4,5 db bei maximaler Verschiebung in Bezug zur Verstärkung bei 0 Grad an (siehe Tabelle).
Aufbau
Zunächst stand freilich die eigentliche Montage der T85 von Maximum an. Diese wird in Einzelteilen in einem großen Karton angeliefert. Dennoch stellt der Zusammenbau auch nicht so versierte Nutzer vor keine allzu großen Probleme. Rund 45 Minuten dauerte es, bis wir alle Komponenten zusammengebaut und die Antenne auf dem Mast befestigt hatten. Es hat sich dabei als prak-
tisch erwiesen, zunächst alle Teile per Hand zusammenzuschrauben und später erst mit dem passenden Werkzeug festzuziehen. Apropos Werkzeug: Benötigt wird ein Kreuzschlitzschraubendreher und zwei Maulschlüssel (10 und 12) oder eine Ratsche und entsprechende Nüsse. Zur Montage werden ausschließlich Schrauben und Muttern beigelegt. Gewünscht hätten wir uns für Masthalter und Elevationseinstellung allerdings Flügelmuttern, da sich diese insbesondere bei der Ausrichtung in der Vergangenheit als nützlich erwiesen hatten.
Detaillierte Anleitung
Die beiliegende Kurzanleitung hilft durch eine detaillierte Explosionszeichnung bei der korrekten Montage. Praktisch: Der LNB-ARM ist auf der Oberseite mit einer Skala in Ein-grad-schritten versehen und besitzt zusätzlich auf der Unterseite noch Markierungen für einige wichtige Positionen. So findet sich beispielsweise Eutelsat 13 Grad Ost genau in der Mitte. Da die LNB-HALterungen auch schon vor der Montage des LNB-ARMS aufgesetzt werden können, ist bereits hier die Positionierung möglich. Der Hersteller gibt dabei als Mindestabstand vier Grad an. In unserer Wunschkonstellation ist das glücklicherweise kein Problem. Ansonsten hilft nur probieren, ob beispielsweise nicht doch 16 Grad Ost und 19,2 Grad Ost möglich sind. Nachdem wir alle Halterungen montiert haben, kommt der Arm an unsere Antenne. Anschließend verteilen wir die LNBS auf der Schiene. Hier erweisen sich Raketenfeeds und auch die schmalhalsigen LNBS aus der Rod-serie von Maximum als besonders nützlich, gerade bei eng nebeneinanderliegenden Positionen. Hier ist es manchmal erforderlich, den Halter nochmals zu lösen und leicht zu verschieben oder einfach zu drehen, weil ansonsten die Feststellschraube nicht oder nur schwer zugänglich ist. Positiv: Beim Anziehen der Schraube sitzt das LNB bombenfest und lässt sich nicht mehr verdrehen. Nun kommen wir zum wahrscheinlich schwierigsten Teil, der Ausrich- tung. Prinzipiell läuft die Einrichtung aber genauso ab wie bei herkömmlichen Satellitenantennen. Wichtig zu beachten ist nur, dass durch diese Schiellösung die Positionen genau vertauscht sind. Sprich: Die Speisesysteme für östliche Satelliten liegen westlich auf der Schiene und umgekehrt.
Ausrichten
Das kann am Anfang etwas verwirren. Zuerst aber wird ohnehin auf die mittlere Position – also Eutelsat auf 13 Grad Ost – ausgerichtet. Dabei muss beachtet werden, dass die Elevation deutlich höher liegt, als man dies von herkömmlichen Anlagen gewohnt ist. Daher sollte man sich auch nicht an ggf. schon bestehenden Empfangsanlagen orientieren. Ist die Position dann einmal gefunden, erfolgt das Feintuning und schließlich das Festziehen der Muttern. Den letzten Schliff beim Empfang können noch ein leichtes Drehen und leichte Entfernungskorrekturen am LNB bringen. Anschließend prüfen wir unsere restlichen Positionen auf Empfang und korrigieren ggf. auch hier an den Lnb-positionen. Wichtig ist dabei der korrekte Skew-winkel an der Anlage. Dieser wird ebenfalls auf der Rückseite angepasst, ähnlich wie das bereits von Wave-frontier-schüsseln bekannt ist. Am besten besorgt man sich hierzu den passenden Skew, für seinen Wohnort beispielsweise über eine App oder ein von Maximum zur Verfügung gestelltes Programm und stellt diesen entsprechend ein. Berücksichtigt wird hier immer der Skew des Satelliten, welcher sich am Wohnort am höchsten befindet. In unserem Fall ist das Hotbird auf 13 Grad Ost. Bei uns klappte die Ausrichtung der restlichen Positionen übrigens auf Anhieb: Alle vorausgerichteten LNBS zeigten ein gutes Signal auf unserem Messempfänger. Lediglich die grundsätzliche Ausrichtung auf 13 Grad Ost verlangte bei uns ein wenig Geduld.
Anschluss
Nachdem die Ausrichtung abgeschlossen ist, steht schließlich noch die Verkabelung an. Das ist allerdings Routine und prob-