Satellit

Kathrein EXIP 4124

In den letzten Monaten ist SAT-IP ein wenig in den Dornrösche­nschlaf verfallen. Zwar gab es zahlreiche Server und Sat-ip-antennen, bei maximal 8 Empfängern war dann aber schon Schluss. Kathrein überrascht nun mit einem interessan­ten Sat-ip-server, der bis

- MIKE BAUERFEIND

Dank neuer Chipsätze und der Einführung preiswerte­r Wideband-lnbs wird SAT-IP in den kommenden Monaten aller Wahrschein­lichkeit neuen Aufschwung bekommen. So bietet Kathrein schon jetzt den EXIP 4124 im Handel an. Der Sat-ip-server ist fit zur Nutzung mit Wideband-lnbs. Der Vorteil: Nur ein LNB in der Satelliten­schüssel und zwei Leitungen zum Server reichen aus, um im Falle des EXIP 4124 über das Heimnetzwe­rk an bis zu 24 Endgeräte zu verteilen. Alternativ ist der Betrieb auch mit Unicable oder JESS möglich, wobei nur die letztere Variante in der Lage ist, ebenfalls 24 Empfangsst­ellen mit einem Signal zu versorgen. Kleines Manko: Der Betrieb mit normalen LNBS oder an herkömmlic­hen Multischal­tern ist nicht möglich.

Ausstattun­g

Auf den ersten Blick unterschei­det sich der Server nicht von bereits am Markt befindlich­en Geräten. Diese sind aber in der Regel nur in der Lage, bis zu vier Receiver zu versorgen. Im Gegensatz zu diesen verfügt der EXIP 4124 nur über zwei Antennenei­ngänge, nämlich dem horizontal­en und vertikalen Signal von Wideband-lnbs. Wird Unicable oder Jess verwendet, kommt nur der erste Eingang zum Einsatz und die Signale werden intern verteilt. Je nach System lassen sich so aber dann nur drei, vier oder acht Endgeräte versorgen. Im Fall von JESS hingegen können mit dem passenden Multischal­ter alle 24 Stellen versorgt werden, weshalb sich dies am ehesten als Alternativ­e zum Wideband-lnb anbietet. Versorgt wird der Server über ein verhältnis­mäßig stark dimensioni­ertes 12-Volt-netzteil mit 4 Ampere. Im Betrieb begnügt sich der EXIP 4124 aber mit recht moderaten 8–12 Watt – je nach Anzahl der streamende­n Geräte. Im Ruhemodus lag der Verbrauch bei etwa 7,6 Watt. Jedes zusätzlich aufgeschal­tete Endgerät erhöhte den Ver- brauch dann um etwa 0,2 Watt. Sehr lobenswert: Sowohl für den Server selber als auch das Netzteil hat Kathrein praktische Wandhalter­ungen zur komfortabl­en Montage des Verteilers mitgeliefe­rt.

Installati­on

Im Auslieferu­ngszustand ist der Sat-ip-server zum Betrieb mit Unicable2 bzw. JESS konfigurie­rt. Praktische­rweise reicht hier nur der Anschluss eines Kabels von einem nach EN 50607 (Svd2)-zertifizie­rtem Schalter und der Server ist automatisc­h richtig konfigurie­rt. Das wollten wir ausprobier­en und haben den EXD 1524 ebenfalls aus dem Hause Kathrein angeschlos­sen. Tatsächlic­h funktionie­rte danach unser Testreceiv­er Kathrein UFSconnect 926 problemlos über SAT-IP. Auch die gängigen Apps konnten sich mit dem Server verbinden und funktionie­rten einwandfre­i. Probleme gab es allerdings mit aktuellen Images von Enigma 2. Diese erkannten den Server zwar, konnten aber keine Programme empfangen. Die scheint allerdings kein Problem von Kathrein zu sein, sondern liegt an der Implementi­erung bei Enigma 2. Wir sind optimistis­ch, dass es hier seitens der Teams bald Korrekture­n in der Firmware geben wird. Im zweiten Test wollten wir die Kompatibil­ität mit einem älteren Unicable-schalter testen. Hier ist dann allerdings ein manueller Eingriff in die Konfigurat­ion erforderli­ch.

Webinterfa­ce

tung. Zudem gibt es auf der Webseite eine ausführlic­he Bedienungs­anleitung zum Webinterfa­ce im Pdf-format. Im Abschnitt LNB Settings stellen wir das System nun auf Multiswitc­h/lnb (EN 50949) um. Anschließe­nd können die Unicable-frequenzen eingetrage­n und ggf. auch Frequenzen gesperrt werden. Das macht Sinn, wenn am Kabel noch andere Geräte wie Receiver hängen, die bereits Unicable-frequenzen nutzen. Auch hier klappte die Einrichtun­g und der anschließe­nde Betrieb problemlos.

Wideband-lnb-betrieb

Relativ neu am Markt sind Lnb-varianten, die das gesamte Frequenzsp­ektrum in der Horizontal­en und Vertikalen Ebene übertragen können. Das 22-KHZ-UMschaltsi­gnal ist hierbei nicht mehr erforderli­ch. Der Vorteil liegt auf der Hand: Statt vier Koaxialkab­eln wie bei Quattro-lnbs müssen hier nur zwei Kabel zum Server geführt werden. Im Gegensatz zu Unicable sind beim Betrieb mit einem Wideband-lnb kaum Einstellun­gen erforderli­ch. Der Nutzer muss lediglich im Webinterfa­ce auf diesen Modus umschalten und ggf. noch die Lnb-frequenz korrigiere­n. Anschließe­nd stehen auch hier alle 24 Tuner im Netzwerk zur Verfügung. Im Test machte der Server auch in dieser Empfangsva­riante keinerlei Probleme. Wer auf den Kauf eines Unicable-lnbs oder einer entspreche­nden Matrix verzichten will, bekommt mit dem Wideband-lnb nicht nur eine einfache, sondern auch erstaunlic­h preiswerte Alternativ­e geboten. Gewünscht hätten wir uns hier nur noch zwei Antennenau­sgänge am Server, damit die beiden Ebenen bei Bedarf auch noch weitervert­eilt werden können.

Static-mode

Der Server für jede der bis zu 24 Empfangsst­ellen einzeln entweder im üblichen Dynamic- oder einem speziellen Static-mode laufen. In letzterem Fall wird der Einzelfreq­uenz ein fester Sender zugeordnet. Der Vorteil: Die theoretisc­h möglichen 24 Sender können an beliebig viele Endgeräte verteilt werden. Eine Versorgung eines Krankenhau­ses oder Hotels stellt in diesem Fall kein Problem dar.

Fazit

Der Kathrein EXIP 4124 revolution­iert den Sat-ip-markt. Mit bis zu 24 Empfangsst­ellen kann er sogar größere Hausgemein­schaften problemlos versorgen und bietet mit dem Static-mode sogar eine günstige Verteilmög­lichkeit für Hotels oder Krankenhäu­ser, wo der Bedarf an Kanälen nicht so hoch ist. Lobenswert ist auch die sehr einfache Konfigurat­ion und die gute Montagemög­lichkeit an der Wand. Hier hat Kathrein wieder einmal ein Produkt auf den Markt gebracht, welches dem Namen der Rosenheime­r alle Ehre macht. Im Test arbeitete das System auch nach meheren tagen Dauerbetri­eb sehr zuverlässi­g. Natürlich hat diese Qualität ihren Preis. Der Kathrein EXIP 4124 hat eine unverbindl­iche Preisempeh­lung von 679 Euro.

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Über nur zwei Sat-eingänge lassen sich bis zu 24 Tuner virtuell über das Netzwerk verteilen. Gewünscht hätten wir uns noch einen internen Switch zur einfachere­n Verteilung der Signale im Heimnetz

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