Kathrein EXIP 4124
In den letzten Monaten ist SAT-IP ein wenig in den Dornröschenschlaf verfallen. Zwar gab es zahlreiche Server und Sat-ip-antennen, bei maximal 8 Empfängern war dann aber schon Schluss. Kathrein überrascht nun mit einem interessanten Sat-ip-server, der bis
Dank neuer Chipsätze und der Einführung preiswerter Wideband-lnbs wird SAT-IP in den kommenden Monaten aller Wahrscheinlichkeit neuen Aufschwung bekommen. So bietet Kathrein schon jetzt den EXIP 4124 im Handel an. Der Sat-ip-server ist fit zur Nutzung mit Wideband-lnbs. Der Vorteil: Nur ein LNB in der Satellitenschüssel und zwei Leitungen zum Server reichen aus, um im Falle des EXIP 4124 über das Heimnetzwerk an bis zu 24 Endgeräte zu verteilen. Alternativ ist der Betrieb auch mit Unicable oder JESS möglich, wobei nur die letztere Variante in der Lage ist, ebenfalls 24 Empfangsstellen mit einem Signal zu versorgen. Kleines Manko: Der Betrieb mit normalen LNBS oder an herkömmlichen Multischaltern ist nicht möglich.
Ausstattung
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Server nicht von bereits am Markt befindlichen Geräten. Diese sind aber in der Regel nur in der Lage, bis zu vier Receiver zu versorgen. Im Gegensatz zu diesen verfügt der EXIP 4124 nur über zwei Antenneneingänge, nämlich dem horizontalen und vertikalen Signal von Wideband-lnbs. Wird Unicable oder Jess verwendet, kommt nur der erste Eingang zum Einsatz und die Signale werden intern verteilt. Je nach System lassen sich so aber dann nur drei, vier oder acht Endgeräte versorgen. Im Fall von JESS hingegen können mit dem passenden Multischalter alle 24 Stellen versorgt werden, weshalb sich dies am ehesten als Alternative zum Wideband-lnb anbietet. Versorgt wird der Server über ein verhältnismäßig stark dimensioniertes 12-Volt-netzteil mit 4 Ampere. Im Betrieb begnügt sich der EXIP 4124 aber mit recht moderaten 8–12 Watt – je nach Anzahl der streamenden Geräte. Im Ruhemodus lag der Verbrauch bei etwa 7,6 Watt. Jedes zusätzlich aufgeschaltete Endgerät erhöhte den Ver- brauch dann um etwa 0,2 Watt. Sehr lobenswert: Sowohl für den Server selber als auch das Netzteil hat Kathrein praktische Wandhalterungen zur komfortablen Montage des Verteilers mitgeliefert.
Installation
Im Auslieferungszustand ist der Sat-ip-server zum Betrieb mit Unicable2 bzw. JESS konfiguriert. Praktischerweise reicht hier nur der Anschluss eines Kabels von einem nach EN 50607 (Svd2)-zertifiziertem Schalter und der Server ist automatisch richtig konfiguriert. Das wollten wir ausprobieren und haben den EXD 1524 ebenfalls aus dem Hause Kathrein angeschlossen. Tatsächlich funktionierte danach unser Testreceiver Kathrein UFSconnect 926 problemlos über SAT-IP. Auch die gängigen Apps konnten sich mit dem Server verbinden und funktionierten einwandfrei. Probleme gab es allerdings mit aktuellen Images von Enigma 2. Diese erkannten den Server zwar, konnten aber keine Programme empfangen. Die scheint allerdings kein Problem von Kathrein zu sein, sondern liegt an der Implementierung bei Enigma 2. Wir sind optimistisch, dass es hier seitens der Teams bald Korrekturen in der Firmware geben wird. Im zweiten Test wollten wir die Kompatibilität mit einem älteren Unicable-schalter testen. Hier ist dann allerdings ein manueller Eingriff in die Konfiguration erforderlich.
Webinterface
tung. Zudem gibt es auf der Webseite eine ausführliche Bedienungsanleitung zum Webinterface im Pdf-format. Im Abschnitt LNB Settings stellen wir das System nun auf Multiswitch/lnb (EN 50949) um. Anschließend können die Unicable-frequenzen eingetragen und ggf. auch Frequenzen gesperrt werden. Das macht Sinn, wenn am Kabel noch andere Geräte wie Receiver hängen, die bereits Unicable-frequenzen nutzen. Auch hier klappte die Einrichtung und der anschließende Betrieb problemlos.
Wideband-lnb-betrieb
Relativ neu am Markt sind Lnb-varianten, die das gesamte Frequenzspektrum in der Horizontalen und Vertikalen Ebene übertragen können. Das 22-KHZ-UMschaltsignal ist hierbei nicht mehr erforderlich. Der Vorteil liegt auf der Hand: Statt vier Koaxialkabeln wie bei Quattro-lnbs müssen hier nur zwei Kabel zum Server geführt werden. Im Gegensatz zu Unicable sind beim Betrieb mit einem Wideband-lnb kaum Einstellungen erforderlich. Der Nutzer muss lediglich im Webinterface auf diesen Modus umschalten und ggf. noch die Lnb-frequenz korrigieren. Anschließend stehen auch hier alle 24 Tuner im Netzwerk zur Verfügung. Im Test machte der Server auch in dieser Empfangsvariante keinerlei Probleme. Wer auf den Kauf eines Unicable-lnbs oder einer entsprechenden Matrix verzichten will, bekommt mit dem Wideband-lnb nicht nur eine einfache, sondern auch erstaunlich preiswerte Alternative geboten. Gewünscht hätten wir uns hier nur noch zwei Antennenausgänge am Server, damit die beiden Ebenen bei Bedarf auch noch weiterverteilt werden können.
Static-mode
Der Server für jede der bis zu 24 Empfangsstellen einzeln entweder im üblichen Dynamic- oder einem speziellen Static-mode laufen. In letzterem Fall wird der Einzelfrequenz ein fester Sender zugeordnet. Der Vorteil: Die theoretisch möglichen 24 Sender können an beliebig viele Endgeräte verteilt werden. Eine Versorgung eines Krankenhauses oder Hotels stellt in diesem Fall kein Problem dar.
Fazit
Der Kathrein EXIP 4124 revolutioniert den Sat-ip-markt. Mit bis zu 24 Empfangsstellen kann er sogar größere Hausgemeinschaften problemlos versorgen und bietet mit dem Static-mode sogar eine günstige Verteilmöglichkeit für Hotels oder Krankenhäuser, wo der Bedarf an Kanälen nicht so hoch ist. Lobenswert ist auch die sehr einfache Konfiguration und die gute Montagemöglichkeit an der Wand. Hier hat Kathrein wieder einmal ein Produkt auf den Markt gebracht, welches dem Namen der Rosenheimer alle Ehre macht. Im Test arbeitete das System auch nach meheren tagen Dauerbetrieb sehr zuverlässig. Natürlich hat diese Qualität ihren Preis. Der Kathrein EXIP 4124 hat eine unverbindliche Preisempehlung von 679 Euro.