Edision OS Mega
Der OS mega von Edision fristet hierzulande noch ein wenig ein Nischendasein. Völlig zu Unrecht. Denn zu einem Preis von unter 200 Euro bekommt der Käufer ein ausgesprochen leistungsfähiges und gut ausgestattetes Gerät mit Triple-tuner, DVB-T2 HD und HEVC
Damit reiht sich das Gerät in eine kleine und exklusive Riege an Geräten ein, die zwar nicht mit UHD zurechtkommen, dafür aber HD- und Sd-sender auch in HEVC darstellen können. Bei Satellitenübertragungen macht das zwar (noch) keinen Sinn, könnte sich allerdings in naher Zukunft auch in Verbindung mit einem möglichen Uhd-schub ändern. Im Bereich des terrestrischen Empfangs hingegen kommt HEVC in Deutschland bei DVB-T2 auch schon jetzt zum Einsatz. Dank Kombi-tuner mit DVB-T2 ist also der Empfang der unverschlüsselten terrestrischen Digitalsender für den OS mega kein Problem. Auch bei immer mehr Streamingsendern kommt übrigens HEVC zum Einsatz. Das macht Sinn, denn im Vergleich zu MPEG4 lässt sich mit H.265 oder auch HEVC nochmals etwa die Hälfte an Datenrate einsparen, denn der Codec komprimiert im Schnitt auf 50 % des vergleichbaren Datenstroms in H.264. Das verringert nebenbei auch die Datenmenge bei Aufnahmen. Effektiv passen also deutlich mehr Filme in H.265 auf eine Festplatte als in gleicher Auflösung aber herkömmlichen H.264.
Ausstattung
Im Eingang hatten wir ja bereits die recht üppige Ausstattung des Receivers angesprochen. Das fängt mit einem ordentlichen Vfd-display an der Front an. Hinter einer Klappe verbergen sich ein CI- sowie ein Kartenleseschacht. Das ist schon fein, gewünscht hätten wir uns allerdings davon jeweils zwei Stück. Ein Usb-anschluss (USB 2.0) komplettiert zusammen mit einem Standbyknopf die Elemente an der Front. Rückseitig kann der Receiver unter anderem mit zwei weiteren Usb-buchsen sowie E-SATA punkten. Wie bereits erwähnt verrichtet ein Triple-tuner seinen Dienst im Gerät. Dieser besteht aus zwei reinen Dvb-s(2)-tunern und einem dritten Kombituner, der wahlweise DVB-S(2), DVB-C oder DVB-T(2) verarbeiten kann. Damit ist das Gerät universell einsetzbar und dürfte für die meisten Empfangssituationen ausreichend sein. Neben dem obligatorischen Ethernet-anschluss gibt es übrigens sogar RS232 für den Notfall. Bild- und Tonsignale verlassen das Gerät via HDMI, optischem Digitalausgang sowie als FBAS per Cinch. Das Netzteil ist extern ausgeführt, dennoch hat Edision einen Netzschalter verbaut. Ein vermeintlicher Lüftungsschlitz entpuppt sich als unbelegt. Demnach verrichtet das Gerät seinen Dienst völlig ohne störende Lüftergeräusche. Nicht auf den ersten Blick sichtbar ist die innere Ausstattung: So lässt sich auf Wunsch eine 2,5-Zoll-festplatte für Aufnahmen nachrüsten. Außerdem ist sowohl WLAN als auch Bluetooth bereits ab Werk verbaut. Ausgeliefert wird der Edision mit Open ATV. Allerdings handelt es sich hier noch um eine ältere Version. Wir empfehlen da-
her, vor der richtigen Konfiguration zuerst eine aktuelle Firmwareversion zu installieren. Wer möchte, kann dies auch direkt nach dem Start über die Online-updatefunktion (Flashen online/lokal) tun. Hierzu ist lediglich der Anschluss eines Speichermediums zum Beispiel in Form eines Usb-sticks erforderlich.
Ersteinrichtung
Zum ersten Start begrüßt uns hier das bereits bekannte Installationsmenü von Enigma2, welches den Nutzer gut verständlich durch die Ersteinstellungen führt. Hier können diverse Einstellungen wie die Systemsprache oder der Netzwerkanschluss eingerichtet werden. Auch die Tunerkonfiguration und ein erster Suchlauf sind möglich. Natürlich kann die Kanalliste wie immer den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Das klappt besonders komfortabel, wenn man hierfür Tools auf dem PC wie den Kanallisten-editor „Dreamboxedit“verwendet.
Tuner
Eigentlich braucht man es kaum noch zu erwähnen, denn mit OPENATV lässt sich das Gerät wirklich an allen erdenklichen Satellitenanschlüssen betreiben. Unterstützt wird DISEQC1.0/1.1/1.2 sowie USALS, Unicable und JESS. Schließlich lassen sich auch problemlos virtuelle Sat-ip-tuner nachrüsten, falls ein Konverter im Netzwerk betrieben wird. Hier erstaunt das Gerät mit einer sehr guten Einbindung. Denn es können bis zu 8 virtuelle Tuner via SAT-IP eingebunden werden. Bei maximaler Auslastung lässt sich das Gerät auf diese Art und Weise zu einem Empfänger mit 11 Tunern aufrüsten. Der vorhandene Blindscan dürfte zudem vor allem Dxer freuen. Auch die Anzeige der Empfangswerte in db ist möglich. Dies muss allerdings zuvor entsprechend in den Osd-einstellungen geändert werden. Praktisch ist der Kombi-tuner. Damit ist entweder der parallele Empfang von DVB-T2 oder DVB-C möglich oder dieser wird einfach als dritter Satellitentuner eingesetzt. Im Test funktionierte beides tadellos.
Im Betrieb
Dank flinkem 1 600-Mhz-mips-prozessor BCM73565 mit guter Ram-unterstützung (1 GB DDR3; 512 MB Flash) arbeitet der Edision sehr schnell und verzögerungsfrei. Befehle werden schnell ausgeführt und auch Zusatzdienste wie HBBTV sind flink nutzbar, sofern man das passende Plugin installiert hat. Selbstverständlich stehen wie bei Enigma 2 üblich auch diverse Netzwerkdienste wie Streamingkanäle oder auch Netzwerkfestplatten im heimischen Netzwerk zur Verfügung. Praktisch ist natürlich die Möglichkeit, die Funktionen des Gerätes durch den gezielten Einsatz von Plugins
zu optimieren. Das allerdings ist ein Vorteil aller Enigma2-receiver und keine spezielle Funktion des Edision OS mega.
Empfang von DVB-T2
Ein kleines Highlight ist sicherlich die Möglichkeit, DVB-T2 zu empfangen. Für uns auch die einzige Möglichkeit, den Hevc-empfang einem Praxistest zu unterziehen. Im Suchlauf werden zunächst problemlos alle Sender gefunden. Natürlich können anschließend nur die unverschlüsselt ausgestrahlten Sender empfangen werden.
Derzeit noch kein Freenet TV
Zwar verfügt der OS mega über einen Ci-schacht, dieser funktioniert aber zumindest in der Standard-version von Open ATV in Verbindung mit dem Freenet-ci-plus-modul nicht. Auch der Empfang der Connect-kanäle klappt (noch) nicht. Zwar lassen sich diese über einen Trick beim manuellen Suchlauf einlesen, aber eine Wiedergabe ist momentan noch nicht möglich. Das allerdings ist kein Problem der Hardware, sondern dieses ist eher in der Firmware zu suchen. Wir gehen davon aus, dass ein Abspielen dieser Hybridsender bald auch mit dem Edision OS mega möglich sein wird.
Aufnahme
Besonderes Augenmerk hat Edision auf die Pvr-funktionen gelegt. Das beweist nicht zuletzt der e-sata-ausgang auf der Rückseite und die Möglichkeit des Festplatteneinbaus. Natürlich ist die Parallelaufnahme mehrerer Sender überhaupt kein Problem – natürlich in Abhängigkeit der angeschlossenen Tuner. Auch HEVC kann ohne Schwierigkeiten aufgezeichnet werden. Das macht das Gerät zu einer durchaus interessanten Aufnahmemaschine für das Wohnzimmer. Übrigens liefert Edision eine programmierbare Fernbedienung mit, die sich auf verschiedene Geräte wie Fernseher, Dvd-player oder Videorecorder einrichten lässt. Eine eingeschränkte Codeliste wird von Edision mitgeliefert. Im Netz steht zudem eine deutlich umfangreichere Liste mit zahlreichen Geräten zur Verfügung. Zwar ist die Einrichtung unter Umständen etwas langwierig, dafür werden allerdings sehr viele gängige Geräte unterstützt.
Fazit
Der Edision OS mega konnte im Test mit einer flinken Bedienung und schnellen Umschaltzeiten punkten. Dank Enigma 2 mit den bekannten zahlreichen Freiheiten lässt sich das Gerät individuell aufrüsten. Als sehr praktisch hat sich der Hevc-support in Verbindung mit dem DVBT2-tuner erwiesen. Und auch als Aufnahmemaschine mit eingebauter Festplatte macht der Receiver von Edision eine sehr gute Figur und konnte uns im Test wirklich überzeugen.