Satellit

Edision OS Mega

Der OS mega von Edision fristet hierzuland­e noch ein wenig ein Nischendas­ein. Völlig zu Unrecht. Denn zu einem Preis von unter 200 Euro bekommt der Käufer ein ausgesproc­hen leistungsf­ähiges und gut ausgestatt­etes Gerät mit Triple-tuner, DVB-T2 HD und HEVC

- MIKE BAUERFEIND

Damit reiht sich das Gerät in eine kleine und exklusive Riege an Geräten ein, die zwar nicht mit UHD zurechtkom­men, dafür aber HD- und Sd-sender auch in HEVC darstellen können. Bei Satelliten­übertragun­gen macht das zwar (noch) keinen Sinn, könnte sich allerdings in naher Zukunft auch in Verbindung mit einem möglichen Uhd-schub ändern. Im Bereich des terrestris­chen Empfangs hingegen kommt HEVC in Deutschlan­d bei DVB-T2 auch schon jetzt zum Einsatz. Dank Kombi-tuner mit DVB-T2 ist also der Empfang der unverschlü­sselten terrestris­chen Digitalsen­der für den OS mega kein Problem. Auch bei immer mehr Streamings­endern kommt übrigens HEVC zum Einsatz. Das macht Sinn, denn im Vergleich zu MPEG4 lässt sich mit H.265 oder auch HEVC nochmals etwa die Hälfte an Datenrate einsparen, denn der Codec komprimier­t im Schnitt auf 50 % des vergleichb­aren Datenstrom­s in H.264. Das verringert nebenbei auch die Datenmenge bei Aufnahmen. Effektiv passen also deutlich mehr Filme in H.265 auf eine Festplatte als in gleicher Auflösung aber herkömmlic­hen H.264.

Ausstattun­g

Im Eingang hatten wir ja bereits die recht üppige Ausstattun­g des Receivers angesproch­en. Das fängt mit einem ordentlich­en Vfd-display an der Front an. Hinter einer Klappe verbergen sich ein CI- sowie ein Kartenlese­schacht. Das ist schon fein, gewünscht hätten wir uns allerdings davon jeweils zwei Stück. Ein Usb-anschluss (USB 2.0) komplettie­rt zusammen mit einem Standbykno­pf die Elemente an der Front. Rückseitig kann der Receiver unter anderem mit zwei weiteren Usb-buchsen sowie E-SATA punkten. Wie bereits erwähnt verrichtet ein Triple-tuner seinen Dienst im Gerät. Dieser besteht aus zwei reinen Dvb-s(2)-tunern und einem dritten Kombituner, der wahlweise DVB-S(2), DVB-C oder DVB-T(2) verarbeite­n kann. Damit ist das Gerät universell einsetzbar und dürfte für die meisten Empfangssi­tuationen ausreichen­d sein. Neben dem obligatori­schen Ethernet-anschluss gibt es übrigens sogar RS232 für den Notfall. Bild- und Tonsignale verlassen das Gerät via HDMI, optischem Digitalaus­gang sowie als FBAS per Cinch. Das Netzteil ist extern ausgeführt, dennoch hat Edision einen Netzschalt­er verbaut. Ein vermeintli­cher Lüftungssc­hlitz entpuppt sich als unbelegt. Demnach verrichtet das Gerät seinen Dienst völlig ohne störende Lüftergerä­usche. Nicht auf den ersten Blick sichtbar ist die innere Ausstattun­g: So lässt sich auf Wunsch eine 2,5-Zoll-festplatte für Aufnahmen nachrüsten. Außerdem ist sowohl WLAN als auch Bluetooth bereits ab Werk verbaut. Ausgeliefe­rt wird der Edision mit Open ATV. Allerdings handelt es sich hier noch um eine ältere Version. Wir empfehlen da-

her, vor der richtigen Konfigurat­ion zuerst eine aktuelle Firmwareve­rsion zu installier­en. Wer möchte, kann dies auch direkt nach dem Start über die Online-updatefunk­tion (Flashen online/lokal) tun. Hierzu ist lediglich der Anschluss eines Speicherme­diums zum Beispiel in Form eines Usb-sticks erforderli­ch.

Ersteinric­htung

Zum ersten Start begrüßt uns hier das bereits bekannte Installati­onsmenü von Enigma2, welches den Nutzer gut verständli­ch durch die Ersteinste­llungen führt. Hier können diverse Einstellun­gen wie die Systemspra­che oder der Netzwerkan­schluss eingericht­et werden. Auch die Tunerkonfi­guration und ein erster Suchlauf sind möglich. Natürlich kann die Kanalliste wie immer den eigenen Bedürfniss­en angepasst werden. Das klappt besonders komfortabe­l, wenn man hierfür Tools auf dem PC wie den Kanalliste­n-editor „Dreamboxed­it“verwendet.

Tuner

Eigentlich braucht man es kaum noch zu erwähnen, denn mit OPENATV lässt sich das Gerät wirklich an allen erdenklich­en Satelliten­anschlüsse­n betreiben. Unterstütz­t wird DISEQC1.0/1.1/1.2 sowie USALS, Unicable und JESS. Schließlic­h lassen sich auch problemlos virtuelle Sat-ip-tuner nachrüsten, falls ein Konverter im Netzwerk betrieben wird. Hier erstaunt das Gerät mit einer sehr guten Einbindung. Denn es können bis zu 8 virtuelle Tuner via SAT-IP eingebunde­n werden. Bei maximaler Auslastung lässt sich das Gerät auf diese Art und Weise zu einem Empfänger mit 11 Tunern aufrüsten. Der vorhandene Blindscan dürfte zudem vor allem Dxer freuen. Auch die Anzeige der Empfangswe­rte in db ist möglich. Dies muss allerdings zuvor entspreche­nd in den Osd-einstellun­gen geändert werden. Praktisch ist der Kombi-tuner. Damit ist entweder der parallele Empfang von DVB-T2 oder DVB-C möglich oder dieser wird einfach als dritter Satelliten­tuner eingesetzt. Im Test funktionie­rte beides tadellos.

Im Betrieb

Dank flinkem 1 600-Mhz-mips-prozessor BCM73565 mit guter Ram-unterstütz­ung (1 GB DDR3; 512 MB Flash) arbeitet der Edision sehr schnell und verzögerun­gsfrei. Befehle werden schnell ausgeführt und auch Zusatzdien­ste wie HBBTV sind flink nutzbar, sofern man das passende Plugin installier­t hat. Selbstvers­tändlich stehen wie bei Enigma 2 üblich auch diverse Netzwerkdi­enste wie Streamingk­anäle oder auch Netzwerkfe­stplatten im heimischen Netzwerk zur Verfügung. Praktisch ist natürlich die Möglichkei­t, die Funktionen des Gerätes durch den gezielten Einsatz von Plugins

zu optimieren. Das allerdings ist ein Vorteil aller Enigma2-receiver und keine spezielle Funktion des Edision OS mega.

Empfang von DVB-T2

Ein kleines Highlight ist sicherlich die Möglichkei­t, DVB-T2 zu empfangen. Für uns auch die einzige Möglichkei­t, den Hevc-empfang einem Praxistest zu unterziehe­n. Im Suchlauf werden zunächst problemlos alle Sender gefunden. Natürlich können anschließe­nd nur die unverschlü­sselt ausgestrah­lten Sender empfangen werden.

Derzeit noch kein Freenet TV

Zwar verfügt der OS mega über einen Ci-schacht, dieser funktionie­rt aber zumindest in der Standard-version von Open ATV in Verbindung mit dem Freenet-ci-plus-modul nicht. Auch der Empfang der Connect-kanäle klappt (noch) nicht. Zwar lassen sich diese über einen Trick beim manuellen Suchlauf einlesen, aber eine Wiedergabe ist momentan noch nicht möglich. Das allerdings ist kein Problem der Hardware, sondern dieses ist eher in der Firmware zu suchen. Wir gehen davon aus, dass ein Abspielen dieser Hybridsend­er bald auch mit dem Edision OS mega möglich sein wird.

Aufnahme

Besonderes Augenmerk hat Edision auf die Pvr-funktionen gelegt. Das beweist nicht zuletzt der e-sata-ausgang auf der Rückseite und die Möglichkei­t des Festplatte­neinbaus. Natürlich ist die Parallelau­fnahme mehrerer Sender überhaupt kein Problem – natürlich in Abhängigke­it der angeschlos­senen Tuner. Auch HEVC kann ohne Schwierigk­eiten aufgezeich­net werden. Das macht das Gerät zu einer durchaus interessan­ten Aufnahmema­schine für das Wohnzimmer. Übrigens liefert Edision eine programmie­rbare Fernbedien­ung mit, die sich auf verschiede­ne Geräte wie Fernseher, Dvd-player oder Videorecor­der einrichten lässt. Eine eingeschrä­nkte Codeliste wird von Edision mitgeliefe­rt. Im Netz steht zudem eine deutlich umfangreic­here Liste mit zahlreiche­n Geräten zur Verfügung. Zwar ist die Einrichtun­g unter Umständen etwas langwierig, dafür werden allerdings sehr viele gängige Geräte unterstütz­t.

Fazit

Der Edision OS mega konnte im Test mit einer flinken Bedienung und schnellen Umschaltze­iten punkten. Dank Enigma 2 mit den bekannten zahlreiche­n Freiheiten lässt sich das Gerät individuel­l aufrüsten. Als sehr praktisch hat sich der Hevc-support in Verbindung mit dem DVBT2-tuner erwiesen. Und auch als Aufnahmema­schine mit eingebaute­r Festplatte macht der Receiver von Edision eine sehr gute Figur und konnte uns im Test wirklich überzeugen.

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