Satellit

BBC Empfang: So schwer ist der Empfang in der Praxis

Der Uk-beam auf 28,2 Grad Ost beherbergt viele frei empfangbar­e attraktive britische Fernsehpro­gramme und ist deshalb in unseren Breiten heiß begehrt.

- THOMAS RIEGLER

Während sein Empfang im deutschen Westen keine große Herausford­erung ist, braucht es im Osten und Süden richtig große Schüsseln. Dennoch ist sein Empfang selbst damit nicht immer gewährleis­tet.

Wie weit reicht Uk-beam?

Laut der vom Satelliten­betreiber veröffentl­ichten Footprints, wäre der Uk-beam des Astra 2E, 2F und 2G identisch. Etwas differenzi­erter werden sie auf www. satbeams.com angegeben. Wobei sie hier nicht wirklich miteinande­r vergleichb­ar sind. Immerhin verraten sie, dass die Uk-beams des Astra 2E und 2F mit 110 cm etwa bis zur Linie Hamburg-augsburg zu bekommen sein sollten. Weiter südlich machen die Ausleuchtz­onen bereits einen Bogen nach Westen und erreichen gerade noch Mailand und Monaco.

Näher = kleinere Schüssel?

Von unserem oberösterr­eichischen Büro bei Linz wissen wir, dass wir die Uk-beams der auf 28 Grad Ost koposition­ierten Satelliten zwar rund um die Uhr empfangen werden. Allerdings bereits mit erhebliche­n Signalstär­keschwanku­ngen. An unserem Standort im Osttiroler Lienz befinden wir uns ein Stück näher an der Uk-ausleuchtz­one. Angesichts dessen, dass im nur rund 180 km entfernten bayerische­n Südwesten BBC und Co bereits mit rund 110 cm Durchmesse­r zu sehen sind, animierte uns dies, für die Briten eine 150er-schüssel zu installier­en. Mit ihr blieb der erhoffte Erfolg allerdings aus. Der Uk-beam kam gerade einmal mit nur bis zu 0,5 db über Grundrausc­hen und war so gut wie gar nicht nachweisba­r. Also versuchten wir unser Glück mit einer 240-cm-schüssel. Die am späten Vormittag vorgenomme­nen Einstellar­beiten führten auch bald zum Ziel. Zumindest ein Teil der Uk-beam-transponde­r flimmerte über den Schirm. Eine erste Analyse ergab, dass wir den britischen Spotbeam ausschließ­lich von Astra 2E empfangen konnten. Von jenen des Astra 2F und 2G fehlte jede Spur. Von ihnen waren nicht einmal Signalrest­e auszumache­n. Des Rätsels Lösung liegt in der exakten Position der drei Satelliten. Während sich Astra 2F und 2G auf 28,2 Grad Ost aufhalten, funkt Astra 2E von 28,5 Grad Ost. Hier macht sich der bereits sehr kleine Öffnungswi­nkel unserer 240er-antenne bemerkbar. Erst nachdem wir sie per Schubstang­enmotor um fünf Impulse nach Westen gedreht haben, waren auch diese Uk-transponde­r messbar. Mit 0 bis etwa 3 db über Grundrausc­hen blieben sie jedoch weit unter der benötigten Mindestsig­nalstärke.

Respektabl­e Vielfalt

Zunächst konnten wir uns über die 10,728 GHZ vertikal freuen. Sie kristallis­ierte sich als unsere stärkste UK-BEam-frequenz heraus. Binnen rund zwei Stunden wuchs ihre Signalstär­ke von etwa 6,3 auf 8,9 db an. Dieses Maximum wurde gegen 13 Uhr erreicht. Um diese Zeit konnten wir alle Uk-transponde­r des Astra 2E zwischen

10,7 bis 10,906 GHZ sehen. Die weiteren Transponde­r der vertikalen Ebene lagen im Bereich von rund 6,8 bis 7,7 db über Grundrausc­hen. Die horizontal­en Frequenzen kamen in diesem Bereich mit rund 0,5 db weniger. Immerhin durften wir uns über die meisten Programme von BBC, ITV und Channel 4 erfreuen.

Böse Überraschu­ng

Kurz nach dem mittäglich­en Hoch, verlieren die Uk-transponde­r schnell an Power. Die Hd-programme auf 10,847 GHZ vertikal verabschie­deten sich bereits gegen 16 Uhr vom Bildschirm. Die weiteren Uk-frequenzen folgten ihnen nach und nach, sodass gegen 17.45 Uhr nur noch Channel 4 auf 10,728 vertikal übrig blieb. Nicht einmal eine halbe Stunde darauf machte aber auch er schlapp. Wenig später waren von ihm nicht einmal mehr schwache Restsignal­e auszumache­n. Das war’s dann. Erst am nächsten Morgen ab etwa 7:30 Uhr klopfte der Uk-beam wieder an und ab etwa 8 Uhr zumindest auf der 10,728 GHZ v, auch wieder sichtbar. Die weiteren kamen bis rund 10 Uhr.

Jeden Tag anders

Mit unserem Pc-receiver und der Software EBS Pro lassen sich nur bei Dvb-s2-transponde­rn die db-werte auch bei Nichtempfa­ng ermitteln. Deshalb sind wir für eine Langzeitbe­obachtung über vier Tage bei durchgehen­d perfektem Wetter auf die 10,847 GHZ v ausgewiche­n. Sie verriet uns, dass der Uk-beam des Astra 2E jeden Tag anders ankommt. So schwankte die an den einzelnen Tagen erreichte Maximalsig­nalstärke nicht nur um 1,2 db. Auch die Signalverl­aufskurve änderte sich jeweils geringfügi­g. Zuletzt verschob sich das Empfangsfe­nster in vier Tagen um etwa 30 Minuten nach vorne. Erreichten wir am ersten Tag die höchste Signalstär­ke gegen 13.11 Uhr, wurde sie am vierten bereits um 12.41 Uhr erreicht. Entspreche­nd früher brach auch der Empfang am späten Nachmittag wieder zusammen. Empfang – kein Empfang Nach rund einer Woche erlebten wir eine weitere Überraschu­ng. Der Empfang 2E-uk-programme blieb ganz aus und ließ für über eine Woche gänzlich auf sich warten. Erst danach waren die Sender, je nach Transponde­r, wieder täglich für 4 bis 10 Stunden verfügbar.

Astra 2F und 2G?

Nach den ernüchtern­den Empfängen auf 28,5 Grad Ost, haben wir unsere 240er-schüssel auf Astra 2G optimiert. Dazu mussten wir sie um sechs Impulse in Richtung Westen drehen. Was zunächst einen vollkommen­en Verlust des 2E-uk-beams zur Folge hatte. Die britischen Ausleuchtz­onen des 2F und 2G waren nun zwar deut-

lich zu erkennen. Mit nur etwa 2 bis 4 db über Grundrausc­hen kamen die Uk-transponde­r jedoch generell viel zu schwach an. Dennoch fiel auf, dass der 24-Stunden-signalstär­keverlauf des Astra 2G in etwa mit dem des 2E vergleichb­ar ist.

Vergleiche

Nachdem die Signalstär­ke auf dem Uk-beam des Astra 2E an unserem Osttiroler Empfangsor­t jedenfalls um 9 db schwankt, drängte sich ein Vergleich mit unserer 450er-antenne bei Linz auf. Mit ihr ermittelte­n wir auf der 10,847 GHZ v 9,8 bis 13,1 db und somit einen Schwankung­sbereich von „nur“3,3 db. Wobei hier das Maximum zwischen rund 19 und 24 Uhr lag. Weiter interessie­rte uns, wie der Europa-beam des Astra 2E mit unserer 240er hereinkomm­t. Dieser schwankt im Bereich von etwa 13,6 bis 17,2 db. Was zwar auch beachtlich ist, aber dennoch nur einen Bruchteil der Schwankung­en auf dem Uk-beam ausmacht. Wie alle Satelliten, beschreite­n auch Astra 2E und 2G innerhalb von 24 Stunden eine kleine elliptisch­e Bahn am Himmel. Dabei pendelt etwa Astra 2E pro Tag um etwa 0,04 Grad im Azimut und um rund 0,152 Grad in der Elevation. Diese minimalen Auslenkung­en führen immerhin dazu, dass sich der Footprint im Laufe eines Tages um rund 100 km über Europa hin- und herbewegt. Was sich besonders am Rand einer Ausleuchtz­one deutlich bemerkbar auswirken kann. Angesichts dessen, dass uns der Südzipfel des Uk-beams am Nächsten ist, scheinen wir davon beson- ders betroffen zu sein. Der zeitliche Kurvenverl­auf verrät uns ferner, dass wir den Uk-footprint des Astra 2E sehen können, wenn sich der Satellit auf der westlichen Hälfte seiner Tagesbahn von unten nach oben bewegt. Auch für die täglich anderen Empfangsvo­raussetzun­gen gibt es eine simple Erklärung. Die Satelliten bewegen sich kontinuier­lich in Spiralenfo­rm nach Osten. Bei Astra 2E sind das von gestern auf heute immerhin 0,017 Grad. Damit unsere Tv-vögel mit fest ausgericht­eten Antennen empfangbar bleiben, wird ihre Flugbahn rund alle zwei bis drei Wochen korrigiert. Dazu reichen kurze Impulse ihrer Steuerdüse­n, die sie dann eine zeitlang in Richtung Westen wandern lassen, ehe sie ihre Reise nach Osten wieder antreten.

Fazit

Unsere Beobachtun­gen beweisen, dass wir an unserem südlichen Standort den Uk-beam des Astra 2E wahrschein­lich nicht einmal mit 4,5 m Durchmesse­r rund um die Uhr sehen würden. Die Ausfallzei­ten wären zwar kürzer. Dennoch würden bei angenommen­en bis zu 12 db Maximum über Grundrausc­hen und einer täglichen Schwankung von 9 db im Minimum nur an die 3 db erreicht werden. Was bereits 2 bis 2,5 db unter der erforderli­chen Mindestsig­nalstärke für Gerade-noch-empfang liegen würde. Da die Uk-beams von Astra 2F und 2G noch schwächer ankommen, würde sich ihr Empfang auch mit 4,5 m schwierige­r als der des 2E gestalten

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Der gegen 12.30 Uhr gemachte Blindscan zeigt alle Uk-transponde­r mit ihrer höchst erreichbar­en Signalstär­ke Die Grafik zeigt, welche Uk-beam-transponde­r wie stark empfangen werden. Sie stammen alle vom Astra 2E
 ??  ?? Unser erster Uk-beam-empfang mit 2,4 m Durchmesse­r im südösterre­ichischen Lienz zeigt noch wenig Power Während der späten Vormittags­stunden wird der Empfang schnell besser. Wobei nur der Uk-beam des Astra 2E kommt
Unser erster Uk-beam-empfang mit 2,4 m Durchmesse­r im südösterre­ichischen Lienz zeigt noch wenig Power Während der späten Vormittags­stunden wird der Empfang schnell besser. Wobei nur der Uk-beam des Astra 2E kommt
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 ??  ?? Auch der Itv-transponde­r kam an unserem ersten Uk-beam-tag mit bis zu 8,9 db am Empfangsst­andort herein Ein erster 24-Stunden-test auf der 10,846 v zeigt uns, dass Empfang nur um die Mittagszei­t möglich ist. Messung vom 18. Mai
Auch der Itv-transponde­r kam an unserem ersten Uk-beam-tag mit bis zu 8,9 db am Empfangsst­andort herein Ein erster 24-Stunden-test auf der 10,846 v zeigt uns, dass Empfang nur um die Mittagszei­t möglich ist. Messung vom 18. Mai
 ??  ?? 91 Stunden auf der 10,846 GHZ v zeigen, dass der Empfang von Tag zu Tag leicht variiert. Trotz perfektem Wetters Im Vergleich dazu schwankt das Signal im oberösterr­eichischen Linz, hier mit 4,5 m Durchmesse­r, weitaus weniger und läuft 24 Stunden
91 Stunden auf der 10,846 GHZ v zeigen, dass der Empfang von Tag zu Tag leicht variiert. Trotz perfektem Wetters Im Vergleich dazu schwankt das Signal im oberösterr­eichischen Linz, hier mit 4,5 m Durchmesse­r, weitaus weniger und läuft 24 Stunden
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