Neue Enigma 2-Box: Air Digital Zgemma H7C
Airdigital will mit einer ausgereiften Produktpolitik den Markt erobern. Schon in den vergangenen Monaten trumpfte der chinesische Hersteller mit neuen Geräten im Sortiment auf. Nun sind auch die ersten Uhd-boxen verfügbar. Wir nehmen mit dem H7C den erst
Schon nach dem Auspacken kann die Box überraschen, denn sofort fällt auf dass es sich um einen vollwertigen Pvr-receiver handelt, da der Hersteller auch einen Festplattenrahmen mit ausliefert. Die Front überzeugt mit einem alphanumerischen Display. Hinter der Klappe an der rechten Seite verstecken sich je ein Kartenleser und ein Ci-schacht. Vermisst wird unsererseits allerdings ein Usb-anschluss, denn weder unter der Klappe noch an den Seiten ist eine Front-usb-schnittstelle zu finden. Diese tummelt sich mit ausschließlich an der Rückseite des Gerätes. Neben zwei Anschlüssen im herkömmlichen USB 2.0 Protokoll ist auch ein in blau markierter Anschluss mit der Version 3.0 vorhanden. Bei den Tunern setzt Airdigital auf fest verbaute Einheiten. Neben zwei DVB-T2/DVB-C Kombiempfangseinheiten ist auch ein Satellitenempfänger verbaut. Dieser ist DVB-S2X geeignet. Des Weiteren ist ein analoger Av-ausgang in Form einer 3,5-mm-klinkenbuchse sowie ein Ethernet-anschluss an der Rückseite zu finden. Die Uhd-signale werden per HDMI 2.0 an den Fernseher übergeben. Im Inneren der Box kann zudem eine 2,5-Zoll-festplatte eingebaut werden, das nötige Installationsequipment ist im Lieferumfang enthalten.
Inbetriebnahme
Ausgeliefert wird das Gerät mit einer OPENATVSoftware in der Version 6.0. Das Installationsmenü bringt keine Überraschungen zum Vorschein, bei der Videoauflösung steht als höchste Stufe 2 160p zur Verfügung. Tuner und Internet lassen sich wie gehabt einrichten und auch eine vorkonfigurierte Kanalliste für den Satellitenempfang ist integriert.
In der Praxis
Im Alltagsbetrieb punktet der Zgemma H7C mit Schnelligkeit. In weniger als 30 Sekunden bootet der Receiver aus dem Kaltstart. Möglich macht dies einmal mehr der integrierte Arm-prozessor 7251S. Auch die Umschaltgeschwindigkeit überzeugt. Rund 1,25 Sekunden werden für einen Kanalwechsel von zwei freien Hd-kanälen benötigt. Ansonsten ähnelt das Gerät in den meisten Punkten den bekannten Enigma2-geräten. Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansicht genutzt werden, natürlich sind Timerprogrammierungen aus dem Programmführer heraus schnell und unkompliziert möglich. Die Vor- und Nachlaufzeit dieser Timer wird vorab einmalig im Menü festgelegt.
Aufnahme
Aufnahmen sind beim ersten Uhd-receiver aus dem Hause Airdigital auf interne und externe Datenträger möglich. Gecheckt haben wir die Aufnahmefunktion mit einer eingebauten 2,5 Zoll Festplatte. Der Einbau ist wie gewohnt möglich, Gehäuse der Box im ausgeschalteten Zustand öffnen, Festplattenrahmen (in diesem
Fall ist es nur eine Blechplatte) ausbauen, Festplatte aufsetzen und mit Hilfe der mitgelieferten Schrauben festziehen. Bei unserem Testmuster waren leider keine Abstandhalter im Lieferumfang enthalten, sodass je nach Festplattentyp die mitgelieferten Schrauben etwas zu lang waren. Wir haben mit Hilfe von noch vorhanden Kunststoffabstandshaltern nachgeholfen. Es wäre allerdings sinnvoll wenn der Hersteller diese dem Lieferumfang beilegt. Nachdem die Festplatte eingebaut und ggf. aus dem Menü heraus formatiert wurde, kann der Mitschnitt beginnen. Insgesamt acht parallele Aufnahmen in HD konnten wir problemlos mit dem Gerät anfertigen. Doch dies muss nicht das Ende sein. Selbstverständlich lassen sich auch sämtliche Medien über den integrierten Mediaplayer problemlos wiedergeben.
Tuner
Der integrierte Satellitentuner ist als erste Empfangseinheit als Tuner A integriert. Die Diseqc-unterstützung wird perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeedeinheit oder Unicablesysteme die Box beherrscht alle. Zudem kann auch der Einkabelstandard JESS/EN50607 genutzt werden. Das gewählte Empfangsmodul kann neben DVB-S und Dvb-s2-signalen auch mit dem erst seit rund einem Jahr zum Einsatz kommenden DVB-S2X-MODUS umgehen. Im Praxistest wollen wir natürlich wissen wie gut der Satellitentuner wirklich ist und ob der Empfang von DVB-S2X Signalen tatsächlich gelingt. Als Testsatellit wählen wir für diesen Testabschnitt den auf 33 Grad Ost positionierten Eutelsat 33B aus. Hierüber wird seit einigen Monaten ein reguläres DVB S2X Signal mit drei französischen Programmen ausgestrahlt. Auf Anhieb werden die drei Sender gefunden und dargestellt, der DVB S2X Empfangscheck ist somit gelungen. Auch ein verschlüsselter Testkanal auf dem Thor-satellitensystem auf 0,8 Grad West wird anstandslos gefunden. Doch das ist längst nicht alles was der Tuner zu leisten vermag, denn auch der Multistreamempfang wird vom integrierten Tuner SI2166D unterstützt. So lassen sich beispielsweise auf 5 Grad West in großen Mengen Multistreamsender mit der Box empfangen. In der Openatv-software sind beim manuellen Sendersuchlauf zusätzliche Punkte aktiviert. Diese dienen rein zum Empfang von Multistreampaketen. Dazu zählen die Input Stream ID, der PLS Mode sowie eine weitere Eingabezeile für den PLS Code. All diese Daten für die Pakete sind im Internet beispielsweise in der Liste von www.flysat. com zu finden. Werden diese Werte ordnungsgemäß für jedes Paket eingetragen, spürt die Box zuverlässig die entsprechenden Sender beim Scan auf. Im Check ist es der Testredaktion so gelungen auf den Position 5 Grad West, 12,5 Grad West, 4,8 Grad Ost und 45 Grad Ost über 400 bisher mit der Box nicht empfangbare Sender einzufangen.
Weitere Empfangsfeatures
Doch damit nicht genug, auch bei der Empfindlichkeit und der Unterstützung schmalbandiger Träger trumpft die Box auf. Scpc-signale und extrem schmalbandige Träger werden mit dem zweiten Tuner des Zgemma H5.2S+ zuverlässig eingelesen. Im Test ist es uns sogar gelungen die auf Astra 3B, 23,5 Grad Ost übertragen Radiopakete im oberen Frequenzband hörbar zu machen. Dabei wird auch das Signal von Antenne Düsseldorf auf der Frequenz 12,647 GHZ vertikal mit einer Symbolrate von nur 285 Symbols eingelesen. Dies ist nur mit sehr wenigen Receivern möglich. Bei der Empfindlichkeit trumpft die Empfangseinheit mit guten Messwerten auf. Maximal um 89 dbm können wir Empfangssignale drosseln bevor es zu Bildfehlern kommt. Tuner A ist mit einer Empfindlichkeit von minus 84,5 dbm deutlich schwächer.
Weitere Tuner
Auch die Kombieinheit zum Empfang von DVB-T2 bzw. Kabelsignalen überzeugt. Die anliegenden Signale werden im Suchlauf zuverlässig gefunden. Dank der Speisemöglichkeit aktiver 5Volt Antennen ist die Versorgung selbiger direkt über das Antennenkabel möglich. Alternativ kann auch ein 5-Volt-relais an den Tunereingängen eingesetzt werden um Kabel- und Satellitensignale parallel über nur einen Tuner nutzen
zu können. Vermisst wird allerdings an allen Tunern der Zgemma H7C-BOX der Tunerausgang. Signale müssen über separate Verteiler gesplittet werden um sie beispielsweise noch an ein Tv-gerät weitergeben zu können. Neben den fest installierten Hardwaretunern kann die Box auch mit virtuellen Tunern wie etwa Sat-ip-tunern umgehen. Bis zu acht zusätzliche V-tuner lassen sich darüber einbinden und das Gerät zur berauschenden Aufnahmezentrale werden.
Decodierung
Pay-tv-inhalte lassen sich mittels Ci-modul oder Kartenleser, sofern es der Anbieter erlaubt, mit dem Gerät decodieren. Beim Ci-schacht kann die Box allerdings nur teilweise überzeugen. Zwar lassen sich die Module problemlos einstecken und werden auch vom Receiver zuverlässig erkannt und die entsprechenden auf der Smartcard freigeschalteten Signale decodiert, aber der Modulwechsel wird zur Prozedur. Schuld daran ist, dass der Hersteller eine Auswurftaste für die Module nicht integriert hat. Ohne Werkzeug lässt sich ein in den Ci-schacht eingestecktes Modul leider nicht entfernen. Linux-freaks haben natürlich auch bei dem jüngsten Enigma2-gerät die Möglichkeit die Schnittstellen aufzubohren um individueller damit fernzusehen. Auf diese Möglichkeiten möchten wir allerdings an dieser Stelle aufgrund der Tatsache dass diese im Grauzonenbereich arbeiten nicht näher eingehen.
Multimedia
Auch die Nutzung diverser Internetdienste und Mediatheken ist mit dem 4K-receiver möglich. Hierzu müssen aber zuvor die entsprechenden Erweiterungen installiert werden. Ein Beispiel hierfür wäre das Plugin Mediaportal. Wie bereits geschrieben: Dank der zahlreichen Erweiterungen sind der Personalisierung kaum Grenzen gesetzt. Lediglich der Flash-speicher limitiert die Möglichkeiten etwas. Scharfe, detailgetreue Bilder ohne Ruckel- und Nachzieheffekte beeindrucken beim Vorabmodell mit OPENATV Testsoftware. Als Ausgabeauflösungen stehen die Varianten 576p, 576i, 480p, 480i, 720p, 1 080p, 1 080i und die Uhd-auflösung 2 160p bereit. Die empfangenen Testsequenzen werden ferner farbneutral angezeigt.
Fazit
Abgesehen von kleinen Schönheitsfehler wie den fehlenden Abstandshaltern für flache Festplatten oder der nicht vorhandenen Auswurftaste für das Ci-modul kann der Receiver überzeugen. Die integrierten Tuner können sowohl im Sat-modus als auch beim Empfang von DVB-T2 oder Kabelsignalen punkten. Dank des schnellen Prozessors überzeugt die Box auch bei der Navigations- und Zappinggeschwindigkeit. Der Zgemma H7C ist ein interessanter 4K-receiver mit großem Funktionsumfang, leider noch ohne deutschen Distributor.