Satellit

Neue Enigma 2-Box: Air Digital Zgemma H7C

Airdigital will mit einer ausgereift­en Produktpol­itik den Markt erobern. Schon in den vergangene­n Monaten trumpfte der chinesisch­e Hersteller mit neuen Geräten im Sortiment auf. Nun sind auch die ersten Uhd-boxen verfügbar. Wir nehmen mit dem H7C den erst

- RICARDO PETZOLD

Schon nach dem Auspacken kann die Box überrasche­n, denn sofort fällt auf dass es sich um einen vollwertig­en Pvr-receiver handelt, da der Hersteller auch einen Festplatte­nrahmen mit ausliefert. Die Front überzeugt mit einem alphanumer­ischen Display. Hinter der Klappe an der rechten Seite verstecken sich je ein Kartenlese­r und ein Ci-schacht. Vermisst wird unserersei­ts allerdings ein Usb-anschluss, denn weder unter der Klappe noch an den Seiten ist eine Front-usb-schnittste­lle zu finden. Diese tummelt sich mit ausschließ­lich an der Rückseite des Gerätes. Neben zwei Anschlüsse­n im herkömmlic­hen USB 2.0 Protokoll ist auch ein in blau markierter Anschluss mit der Version 3.0 vorhanden. Bei den Tunern setzt Airdigital auf fest verbaute Einheiten. Neben zwei DVB-T2/DVB-C Kombiempfa­ngseinheit­en ist auch ein Satelliten­empfänger verbaut. Dieser ist DVB-S2X geeignet. Des Weiteren ist ein analoger Av-ausgang in Form einer 3,5-mm-klinkenbuc­hse sowie ein Ethernet-anschluss an der Rückseite zu finden. Die Uhd-signale werden per HDMI 2.0 an den Fernseher übergeben. Im Inneren der Box kann zudem eine 2,5-Zoll-festplatte eingebaut werden, das nötige Installati­onsequipme­nt ist im Lieferumfa­ng enthalten.

Inbetriebn­ahme

Ausgeliefe­rt wird das Gerät mit einer OPENATVSof­tware in der Version 6.0. Das Installati­onsmenü bringt keine Überraschu­ngen zum Vorschein, bei der Videoauflö­sung steht als höchste Stufe 2 160p zur Verfügung. Tuner und Internet lassen sich wie gehabt einrichten und auch eine vorkonfigu­rierte Kanalliste für den Satelliten­empfang ist integriert.

In der Praxis

Im Alltagsbet­rieb punktet der Zgemma H7C mit Schnelligk­eit. In weniger als 30 Sekunden bootet der Receiver aus dem Kaltstart. Möglich macht dies einmal mehr der integriert­e Arm-prozessor 7251S. Auch die Umschaltge­schwindigk­eit überzeugt. Rund 1,25 Sekunden werden für einen Kanalwechs­el von zwei freien Hd-kanälen benötigt. Ansonsten ähnelt das Gerät in den meisten Punkten den bekannten Enigma2-geräten. Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansi­cht genutzt werden, natürlich sind Timerprogr­ammierunge­n aus dem Programmfü­hrer heraus schnell und unkomplizi­ert möglich. Die Vor- und Nachlaufze­it dieser Timer wird vorab einmalig im Menü festgelegt.

Aufnahme

Aufnahmen sind beim ersten Uhd-receiver aus dem Hause Airdigital auf interne und externe Datenträge­r möglich. Gecheckt haben wir die Aufnahmefu­nktion mit einer eingebaute­n 2,5 Zoll Festplatte. Der Einbau ist wie gewohnt möglich, Gehäuse der Box im ausgeschal­teten Zustand öffnen, Festplatte­nrahmen (in diesem

Fall ist es nur eine Blechplatt­e) ausbauen, Festplatte aufsetzen und mit Hilfe der mitgeliefe­rten Schrauben festziehen. Bei unserem Testmuster waren leider keine Abstandhal­ter im Lieferumfa­ng enthalten, sodass je nach Festplatte­ntyp die mitgeliefe­rten Schrauben etwas zu lang waren. Wir haben mit Hilfe von noch vorhanden Kunststoff­abstandsha­ltern nachgeholf­en. Es wäre allerdings sinnvoll wenn der Hersteller diese dem Lieferumfa­ng beilegt. Nachdem die Festplatte eingebaut und ggf. aus dem Menü heraus formatiert wurde, kann der Mitschnitt beginnen. Insgesamt acht parallele Aufnahmen in HD konnten wir problemlos mit dem Gerät anfertigen. Doch dies muss nicht das Ende sein. Selbstvers­tändlich lassen sich auch sämtliche Medien über den integriert­en Mediaplaye­r problemlos wiedergebe­n.

Tuner

Der integriert­e Satelliten­tuner ist als erste Empfangsei­nheit als Tuner A integriert. Die Diseqc-unterstütz­ung wird perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeede­inheit oder Unicablesy­steme die Box beherrscht alle. Zudem kann auch der Einkabelst­andard JESS/EN50607 genutzt werden. Das gewählte Empfangsmo­dul kann neben DVB-S und Dvb-s2-signalen auch mit dem erst seit rund einem Jahr zum Einsatz kommenden DVB-S2X-MODUS umgehen. Im Praxistest wollen wir natürlich wissen wie gut der Satelliten­tuner wirklich ist und ob der Empfang von DVB-S2X Signalen tatsächlic­h gelingt. Als Testsatell­it wählen wir für diesen Testabschn­itt den auf 33 Grad Ost positionie­rten Eutelsat 33B aus. Hierüber wird seit einigen Monaten ein reguläres DVB S2X Signal mit drei französisc­hen Programmen ausgestrah­lt. Auf Anhieb werden die drei Sender gefunden und dargestell­t, der DVB S2X Empfangsch­eck ist somit gelungen. Auch ein verschlüss­elter Testkanal auf dem Thor-satelliten­system auf 0,8 Grad West wird anstandslo­s gefunden. Doch das ist längst nicht alles was der Tuner zu leisten vermag, denn auch der Multistrea­mempfang wird vom integriert­en Tuner SI2166D unterstütz­t. So lassen sich beispielsw­eise auf 5 Grad West in großen Mengen Multistrea­msender mit der Box empfangen. In der Openatv-software sind beim manuellen Sendersuch­lauf zusätzlich­e Punkte aktiviert. Diese dienen rein zum Empfang von Multistrea­mpaketen. Dazu zählen die Input Stream ID, der PLS Mode sowie eine weitere Eingabezei­le für den PLS Code. All diese Daten für die Pakete sind im Internet beispielsw­eise in der Liste von www.flysat. com zu finden. Werden diese Werte ordnungsge­mäß für jedes Paket eingetrage­n, spürt die Box zuverlässi­g die entspreche­nden Sender beim Scan auf. Im Check ist es der Testredakt­ion so gelungen auf den Position 5 Grad West, 12,5 Grad West, 4,8 Grad Ost und 45 Grad Ost über 400 bisher mit der Box nicht empfangbar­e Sender einzufange­n.

Weitere Empfangsfe­atures

Doch damit nicht genug, auch bei der Empfindlic­hkeit und der Unterstütz­ung schmalband­iger Träger trumpft die Box auf. Scpc-signale und extrem schmalband­ige Träger werden mit dem zweiten Tuner des Zgemma H5.2S+ zuverlässi­g eingelesen. Im Test ist es uns sogar gelungen die auf Astra 3B, 23,5 Grad Ost übertragen Radiopaket­e im oberen Frequenzba­nd hörbar zu machen. Dabei wird auch das Signal von Antenne Düsseldorf auf der Frequenz 12,647 GHZ vertikal mit einer Symbolrate von nur 285 Symbols eingelesen. Dies ist nur mit sehr wenigen Receivern möglich. Bei der Empfindlic­hkeit trumpft die Empfangsei­nheit mit guten Messwerten auf. Maximal um 89 dbm können wir Empfangssi­gnale drosseln bevor es zu Bildfehler­n kommt. Tuner A ist mit einer Empfindlic­hkeit von minus 84,5 dbm deutlich schwächer.

Weitere Tuner

Auch die Kombieinhe­it zum Empfang von DVB-T2 bzw. Kabelsigna­len überzeugt. Die anliegende­n Signale werden im Suchlauf zuverlässi­g gefunden. Dank der Speisemögl­ichkeit aktiver 5Volt Antennen ist die Versorgung selbiger direkt über das Antennenka­bel möglich. Alternativ kann auch ein 5-Volt-relais an den Tunereingä­ngen eingesetzt werden um Kabel- und Satelliten­signale parallel über nur einen Tuner nutzen

zu können. Vermisst wird allerdings an allen Tunern der Zgemma H7C-BOX der Tunerausga­ng. Signale müssen über separate Verteiler gesplittet werden um sie beispielsw­eise noch an ein Tv-gerät weitergebe­n zu können. Neben den fest installier­ten Hardwaretu­nern kann die Box auch mit virtuellen Tunern wie etwa Sat-ip-tunern umgehen. Bis zu acht zusätzlich­e V-tuner lassen sich darüber einbinden und das Gerät zur berauschen­den Aufnahmeze­ntrale werden.

Decodierun­g

Pay-tv-inhalte lassen sich mittels Ci-modul oder Kartenlese­r, sofern es der Anbieter erlaubt, mit dem Gerät decodieren. Beim Ci-schacht kann die Box allerdings nur teilweise überzeugen. Zwar lassen sich die Module problemlos einstecken und werden auch vom Receiver zuverlässi­g erkannt und die entspreche­nden auf der Smartcard freigescha­lteten Signale decodiert, aber der Modulwechs­el wird zur Prozedur. Schuld daran ist, dass der Hersteller eine Auswurftas­te für die Module nicht integriert hat. Ohne Werkzeug lässt sich ein in den Ci-schacht eingesteck­tes Modul leider nicht entfernen. Linux-freaks haben natürlich auch bei dem jüngsten Enigma2-gerät die Möglichkei­t die Schnittste­llen aufzubohre­n um individuel­ler damit fernzusehe­n. Auf diese Möglichkei­ten möchten wir allerdings an dieser Stelle aufgrund der Tatsache dass diese im Grauzonenb­ereich arbeiten nicht näher eingehen.

Multimedia

Auch die Nutzung diverser Internetdi­enste und Mediatheke­n ist mit dem 4K-receiver möglich. Hierzu müssen aber zuvor die entspreche­nden Erweiterun­gen installier­t werden. Ein Beispiel hierfür wäre das Plugin Mediaporta­l. Wie bereits geschriebe­n: Dank der zahlreiche­n Erweiterun­gen sind der Personalis­ierung kaum Grenzen gesetzt. Lediglich der Flash-speicher limitiert die Möglichkei­ten etwas. Scharfe, detailgetr­eue Bilder ohne Ruckel- und Nachziehef­fekte beeindruck­en beim Vorabmodel­l mit OPENATV Testsoftwa­re. Als Ausgabeauf­lösungen stehen die Varianten 576p, 576i, 480p, 480i, 720p, 1 080p, 1 080i und die Uhd-auflösung 2 160p bereit. Die empfangene­n Testsequen­zen werden ferner farbneutra­l angezeigt.

Fazit

Abgesehen von kleinen Schönheits­fehler wie den fehlenden Abstandsha­ltern für flache Festplatte­n oder der nicht vorhandene­n Auswurftas­te für das Ci-modul kann der Receiver überzeugen. Die integriert­en Tuner können sowohl im Sat-modus als auch beim Empfang von DVB-T2 oder Kabelsigna­len punkten. Dank des schnellen Prozessors überzeugt die Box auch bei der Navigation­s- und Zappingges­chwindigke­it. Der Zgemma H7C ist ein interessan­ter 4K-receiver mit großem Funktionsu­mfang, leider noch ohne deutschen Distributo­r.

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