Axas HIS 4K Combo+
Genau genommen beherbergt der Axas HIS 4K Combo+ zwei Geräte in einem: Einen flotten Enigma2-digitalreceiver mit Uhd-empfang und einen Mediaplayer auf Basis von Android, der ebenfalls lineares Fernsehen wahlweise über Satellit, Kabel oder DVB-T2 empfangen
Da der Axas bis auf Android absolut baugleich mit dem HIS 4K Combo aus der letzten Ausgabe ist, werden wir uns in diesem Test ausschließlich auf das Android-betriebssystem konzentrieren. Da aus unserer Sicht Android nur ein Extra bzw. ein Mediaplayer ist, fl ießen die Funktionen in der Auswertung allerdings nur in die Wertung Multimedia ein. Zwar gibt es auch unter Android eine Tv-funktion, diese ist aber insgesamt den Funktionen von Enigma2 noch deutlich unterlegen.
Installation
Eine Ersteinrichtung unter Android gibt es nicht. Stattdessen startet die Box komplett bis ins Hauptmenü hoch und ist ab Werk noch auf Englisch gestellt. Das Wechseln auf Deutsch funktioniert aber schnell und intuitiv über die Systemeinstellungen. Hier kann bei Bedarf auch ein drahtloses Netzwerk eingerichtet werden, falls die Box nicht über LAN mit dem Internet verbunden ist. Grundsätzlich gilt: Ein Anschluss an das Netz unter Android ist auf jeden Fall zu empfehlen, denn nur so können die Funktionen auch vollständig genutzt werden. Zum Einsatz kommt hier ein recht aktuelles Android in der Version 7 Nougat, das als Android TV speziell für Mediaplayer optimiert wurde.
Hauptmenü
Das Startmenü erinnert ein wenig an die Menüführung vom Fire TV. So werden einige Videos von Youtube zum Anschauen angeboten. Darunter sind etwas klei- ner die voreingestellten Apps zu finden, unter anderem auch Livetv. Dahinter verbirgt sich wie vermutet eine App zum Empfang von linearem TV über die eingebauten Tuner. Auch eine vom Fire TV bekannte Sprachfunktion zum Beispiel zur Suche von Medieninhalten gibt es. Problem dabei: Die Fernbedienung verfügt über kein eingebautes Mikrofon, weshalb wir die Sprachsteuerung mit dem Axas auch nicht testen konnten. Eine kleine Auswahl weiterer Apps ist ebenfalls vorinstalliert, darunter auch der Streaminganbieter Netfl ix, Youtube sowie Google Play Filme, Musik und Spiele. Weitere Apps lassen sich über den ebenfalls installierten Playstore von Google nachladen.
Google Playstore
Wie üblich lässt sich der Playstore zum herunterladen von Apps nutzen. Hierzu ist allerdings ein Google Konto und eine Anmeldung erforderlich. Im Gerät selbst fanden wir allerdings keine Möglichkeit, ein neues Konto einzurichten. Deshalb erstellten wir das Konto zunächst am PC und loggten uns anschließend mit den Daten ein. Das ist etwas umständlich, allerdings wäre das Anmelden mit der Fernbedienung ohnehin nicht besonders komfortabel. Apropos Fernbedienung: Diese kann auch mit einem Maussymbol aufwarten. Wird diese gedrückt, hat man einen Steuerpfeil zur Verfügung und kann auch Apps steuern, die sonst nicht mit der Fernbedienung nutzbar sind. Eine echte Alternative zu einer Maus ist die Bedienung mit den Pfeiltasten allerdings nicht. Wer im Playstore eine ähnlich
große Auswahl wie auf dem Smartphone hofft, wird allerdings etwas enttäuscht. Auf den ersten Blick bietet Amazon nur eine handvoll kompatible Medienapps sowie Spiele zum Installieren an. Zwar gibt es eine Suchfunktion, doch auch hier werden nur die bereits im Hauptmenü angebotenen Apps gefunden. So gab es beispielsweise bei der Suche nach Waipu, Instant Video oder erwartungsgemäß Sky keine Treffer. Immerhin sind die Streamingdienste Netfl ix, Magine und auch Maxdome verfügbar. Daneben gibt es zahlreiche Mediatheken und auch die Möglichkeit, den komplexen Mediaplayer Kodi zu installieren. Insgesamt betrachtet doch eine recht anständige Auswahl.trotz Bedenken, Android TV lässt sich letztlich doch recht komfortabel mit der Fernbedienung steuern. Zumindest dann, wenn man nicht surfen will, sondern nur die Tv-optimierten Apps nutzt. Besonders erfreut waren wir über Netfl ix. Die App funktioniert nämlich sehr gut auf dem Gerät und bietet an entsprechenden Fernsehern sogar Medien in UHD-AUFL ösung und HDR an. Auch andere Apps laufen gut und stabil auf dem Axas, so dass Android tatsächlich eine sinnvolle Ergänzung von Enigma2 ist, wo bekanntlich die meisten Streamingdienste nicht funktionieren. Und bei Bedarf kann man unter Android sogar fernsehen, wenn auch nicht so komfortabel wie mit Enigma2.
Tv-funktionen
Der Schlüssel zum linearen Fernsehen ist die App Live TV. Wird diese gestartet, greift Android auf die eingebauten Tuner zu und kann somit unverschlüsselte Sender sowohl über Satellit, Kabel als auch DVB-T2 empfangen. Die Bedienung fällt auch hier nicht schwer, da die Menüs selbsterklärend sind. Zunächst muss hier erst einmal die Antenne eingerichtet und ein Suchlauf durchgeführt werden. Hier waren wir sehr überrascht, denn es werden zahlreiche Protokolle unterstützt. So lassen sich Multifeedanlagen und sogar Drehanlagen steuern, da DISEQC 1.0, 1.1, 1.2 und sogar USALS unterstützt wird. Und auch an Unicable-anlagen kann der Receiver genutzt werden. Auch ein Blindscan ist möglich. Etwas ungewöhnlich ist die Einrichtung der Antenne unter DISEQC 1.0 und 1.1. Normalerweise würde man hier den Port auswählen und dann den entsprechenden Satelliten hinzufügen. Hier ist es aber genau umgedreht: Man sucht zunächst den passenden Satelliten und ordnet diesem einen Port zu. Auch beim Suchlauf sind wir etwas verwirrt. Die App kann nämlich nicht mehrere Satelliten in einem Rutsch absuchen, sondern jeder Satellit muss einzeln abgesucht werden. Und hier bekommen wir jedes Mal eine Meldung, dass beim Suchlauf alle Sender gelöscht würden. Das macht aber keinen Sinn, wir wollen ja Multifeed-empfang einrichten. Doch es stellt sich heraus, dass die Kanalliste des anderen Satelliten nicht gelöscht wird und sich die Meldung nur auf den zu suchenden Satelliten bezieht.
Kanalliste
Gefundene Sender landen unsortiert in der Kanalliste. Verwirrend: Der Receiver beginnt statt mit der Kanalnummer 1 mit der 2001. Das macht nur begrenzt Sinn, denn so müssen immer vier Ziffern zur Direktwahl des
Senders auf der Fernbedienung eingegeben werden. Probleme bereitete uns die Verwaltung von Favoriten. Es gibt zwar eine Favoritentaste, diese erlaubt aber nur das Filtern der Kanalliste zum Beispiel nach Satellit, Hd-sendern oder verschlüsselten und unverschlüsselten Sendern, das Anlegen eigener Favoriten klappte im Test aber nicht. Zwar gibt es eine Taste, mit der man diese einrichten könnte, ein Druck darauf führt aber stets zum Absturz der App. Das Sortieren der Kanalliste ist leider auch nicht möglich, es können nur Sender gelöscht, gesperrt oder umbenannt werden.
Fazit/hinweis zum Test
Wichtig zu wissen: Die Tabelle berücksichtigt die Tv-funktionen der Box unter Enigma2, da wir dieses Betriebssystem eindeutig zum Tv-empfang favorisieren. Da wir im Text nur auf die Android-funktionen eingehen, empfehlen wir jedem Leser, auch den Test zu in der SATELLIT 04/2018 zu beachten. Unter Android macht der Receiver aber insgesamt auch eine gute Figur. Insbesondere die Streamingmöglichkeiten haben uns gefallen. Auch besteht die Möglichkeit, als komplexen Mediaplayer Kodi zu installieren. Auch unter Kodi gibt es übrigens die Möglichkeit, die Tuner einzubinden und lineares Fernsehen zu empfangen. Dies zu beschreiben, würde den Platz in diesem Test aber sprengen. Was die Tv-funktionen angeht, so kann Android durchaus genutzt werden, um mal schnell auf einen Sender zu Zappen. Wer komfortabler Fernsehen möchte, startet das Gerät besser mit Enigma2.