Mobilfunkfrequenzen: Droht das Aus für das C-band?
Demnächst wird der Frequenzbereich von 3,41 bis 3,8 GHZ für den Mobilfunk ausgeschrieben. Über diesen Bereich soll künftig der neue Mobilfunkstandard 5G senden.
Bedeutet dies das Ende des C-band-empfangs mit der Satellitenantenne? Mit dem neuen Mobilfunkstandard soll alles besser werden. Eine Aussage, die in Deutschland mindestens zehn Jahre alt ist. Es ist zwar von der Politik gut gemeint, wenn sie schnelles Internet auch für die tiefste Provinz fordert. Dass diese die Mobilfunker aber kaum interessiert, ist eine andere Geschichte. Ein guter Netzausbau kostet schließlich richtig viel Geld. Vor allem dort, wo man nur wenige Haushalte erreicht. Da in dünn besiedelten Regionen die Chancen äußerst gering sind, die dort getätigten Investitionen wieder einzuspielen, lässt man es lieber ganz bleiben. Stattdessen wurden in der Vergangenheit neue Mobilfunkstandards zuerst nicht unbedingt dort installiert, wo man sie brauchen würde, sondern in den großen Ballungsräumen. Kein Wunder. Schließlich erreicht man gerade dort mit minimalem finanziellem Einsatz ein Maximum an potentiellen Kunden.
5G
Der neue Mobilfunkstandard 5G wird derzeit in den Himmel hoch gelobt. Er soll das Allheilmittel für alle funktechnischen Anwendungen sein. Er soll sich nicht nur besonders gut für schnelles Internet eignen, sondern auch für die Verbreitung von Radio und Fernsehen. Dass man dieses kaum ohne teuren Mobilfunkvertrag wird empfangen können, liegt auf der Hand. Funk- frequenzen sind allgemein ein äußerst rares Gut, das es effizient einzusetzen gilt. Dem klassischen Rundfunk wurde in der Vergangenheit immer wieder nachgesagt, mit den ihm zugeteilten Frequenzen verschwenderisch umzugehen. Dies könnte man im Gegenzug den Mobilfunkern unterstellen. Denn diese schreien nach immer mehr Frequenzen. Mit 5G wird künftig nicht nur der 700-Mhz-bereich von Kanal 49 bis 60 des UHF-TVBands für den Mobilfunk verwendet werden, sondern auch der Bereich von 3,41 bis 3,8 GHZ. Diese Frequenzen werden bereits in naher Zukunft versteigert. In Deutschland und der Schweiz wird dies erst im Frühjahr 2019 der Fall sein. In Österreich soll die 5G-frequenzauktion bereits im Oktober oder November dieses Jahres erfolgen. Die eingenommenen Gelder sollen den Staatshaushalten zugeführt werden.
5G-einführung in Österreich
Anders als etwa für Deutschland, sind die Details zur 5G-auktion in Österreich schon weitestgehend bekannt. Wir können davon ausgehen, dass sich das Szenario unserer Nachbarn in ähnlicher Art und Weise auch bei uns wiederholen wird. Aktuell belegen in Österreich alle Mobilfunker ein Frequenzspektrum von 590 MHZ. Im Rahmen der 5G-auktion werden alleine im C-band 390 MHZ versteigert. Gemeinsam mit dem auch für 5G genutzten 700-Mhz-bereich wird sich die von den
Mobilfunkern belegte Bandbreite schon bald annähernd verdoppeln! Das große Geld erwarten die Österreicher bei der 5G-auktion nicht. Während 2013 für die 4G-frequenzen als Mindestgebot 526 Millionen Euro aufgerufen wurden, sollen es für 5G nur rund 30 Millionen Euro sein. Das so gesparte Geld soll laut Regulierungsbehörde in einen schnellen Netzausbau fließen. Die C-band-frequenzen sollen in Österreich regional zu unterschiedlichen Mindestpreisen vergeben werden. So ist beabsichtigt, für Ballungsräume mehr zu verlangen als für dünn besiedelte Regionen. Damit will die Regulierungsbehörde erreichen, dass die Mobilfunker kostengünstige Dienste wie drahtloses Breitbandinternet für Haushalte in entlegenen Gebieten anbieten können. Jeder erfolgreiche Auktionsteilnehmer muss österreichweit eine Grundversorgung von 300 Mobilfunkstandorten sicherstellen. Werden Frequenzblöcke mit einer Bandbreite von über 90 MHZ ersteigert, was die Behörde als Mindestausstattung für den Betrieb eines Mobilfunknetzes sieht, müssen bis Ende 2021 1 000 Standorte errichtet werden. 500 Standorte müssen bereits bis Mitte 2020 ihren Betrieb aufnehmen. Diese Vorgabe soll einen raschen 5G-start in Österreich gewährleisten. Die 5G-lizenzen sollen bei unseren Nachbarn für die Dauer von 20 Jahren vergeben werden. 2019 sollen in Österreich auch die 700-Mhz-frequenzen versteigert werden. Allerdings fehlen hierfür noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Der Bereich wird derzeit noch für DVB-T2 genutzt. Dieses Nutzungsrecht geht über das Jahr 2020 hinaus.
5G in Deutschland
In Deutschland sollen die für 5G vorgesehenen C-band-frequenzen in zwei Schritten versteigert werden. In der ersten Runde im Frühjahr 2019 soll der Bereich von 3,41 bis 3,7 GHZ an Mobilfunker vergeben werden. Das Frequenzspektrum von 3,7 bis 3,8 GHZ ist für die regionale und lokale Nutzung unter anderem durch regionale Netzbetreiber, kleinere Unternehmen aber auch für Gemeinden sowie die Land- und Forstwirtschaft vorgesehen. C-band in Gefahr? Das für SAT-TV genutzte C-band reicht von 3,4 bis 4,2 GHZ – das heißt, die untere Hälfte wird wohl künftig mit Mobilfunksignalen verseucht werden. Man muss allerdings berücksichtigen, dass das C-band für die Satellitenversorgung Europas nie eine Rolle gespielt hat. Im Wesentlichen waren und sind wir beim C-band-empfang immer nur Zaungäste, die sich an Stationen aus Afrika, Asien oder Südamerika erfreuen. Ausstrahlungen von europäischen Stationen für Europa gab es, mit Ausnahme von Russland, eigentlich nie. Somit war das C-band auch nie ein für
den Satellitenrundfunk geschützter Frequenzbereich. So wurde dieser Bereich etwa in Österreich bereits in der Vergangenheit für terrestrische Funkdienste genutzt. Im Bereich zwischen 3,7 und 4,2 GHZ erfolgte etwa die Signalzuführung von Tv-programmen zum Wiener Kabelfernsehen. Auch Überspielungen für den ORF erfolgten über solche Kanäle. An unserem oberösterreichischen Standort befindet sich unsere große C-band-antenne exakt in dieser Richtfunkstrecke – somit waren wir über das gesamte C-band besonders bei östlichen und westlichen Satelliten mit sehr starken Richtfunksignalen konfrontiert. Mit ihnen ließ sich aber ganz gut leben. Da die Sat-schüssel einen geringen Öffnungswinkel hat, strahlten die Richtfunksignale meist unter dem für die diversen Sat-positionen benötigten Elevationswinkel ein und beeinträchtigten das Sat-signal kaum. Im Vergleich zu den bisher genutzten Mobilfunkfrequenzen sind jene im C-band rund doppelt so hoch. Damit wird die Reichweite der Handymasten entsprechend gering sein. Mit anderen Worten: Es wird für eine flächendeckende Versorgung ein ungleich dichteres Sendernetz benötigt als bisher. Das heißt natürlich auch, dass der nächste 5G-handymast bereits in nächster Umgebung stehen kann oder man sogar mehrere in seiner Nähe hat. Zumindest jene, die sich nördlich unserer C-band-antennen befinden, sollten kaum für Beeinträchtigungen sorgen. Künftig sind neben den Basisstationen auch 5G-smartphones zu berücksichtigen. Auch sie sind kleine Sender, die unseren C-band-empfang beeinträchtigen können, wenn sie sich im Bereich des Öffnungswinkels der Sat-schüssel befinden. Das C-band wird auch schon jetzt von terrestrischen Funkdiensten genutzt. Wie etwa der Bereich von 3,41 bis 3,6 GHZ in Österreich, wo regionale Netzwerkanbieter Lizenzen bis Ende 2019 besitzen.
5G-netzausbau
Für die Mobilfunker sind vor allem die tiefen 700-Mhz-frequenzen von Interesse. Sie erlauben relativ grobmaschige Funkzellen bei gleichzeitig guter Versorgung und somit einen guten Flächenausbau bei vergleichsweise geringen Investitionen. Diese Fakten lassen uns hoffen, dass 5G abseits von Städten bevorzugt im 700-Mhz-bereich des Uhf-bands stattfinden wird. Die kleinzellige 5G-c-band-infrastruktur wird man primär in Städten finden. Kleine Funkzellen haben zudem den Vorteil, dass so besonders viele Kunden versorgt werden können. Bereits aus der Vergangenheit weiß man, dass auf dem dünn besiedelten Land oft nur eine Mobilfunk-grundversorgung aufgebaut wurde. In Deutschland gibt es heute noch genügend Regionen, in denen das Handy nur unzureichend oder gar nicht funktioniert. Wobei hier das Telefonieren an sich gemeint ist. Mit mobilen Internetzugängen schaut es weitaus schlechter aus. Selbst auf mehreren deutschen Autobahnen ist ununterbrochenes Internetradio nicht mehr als eine Wunschvorstellung. Ein Zeichen dafür, dass es vor allem am Ausbau der schnellerer 3G- und 4G-mobilfunknetze regional stark mangelt. Der Einsatz neuer, leistungsfähiger Übertragungsverfahren ist grundsätzlich zu begrüßen. Somit auch 5G. Ob ein weiteres Mobilfunknetz aber wirklich von uns allen von Nutzen ist, ist mehr als fraglich. Weitaus sinnvoller wäre es, alte Mobilfunkstandards auslaufen zu lassen und die von ihnen genutzten Frequenzen für 5G zu nutzen. Zumindest die Deutsche Telekom hat angekündigt, ihr 3G-netz mit Ende 2020 auslaufen zu lassen. Das seit den frühen 1990er Jahren aktive GSM-NETZ soll indes weiter in Betrieb bleiben. Es taugt zwar nur für Sprachtelefonie, bietet aber den besten Netzausbau.
Hohes Datenaufkommen provoziert
Zumindest teilweise wird das hohe Datenaufkommen bewusst herbeigeführt. Smartphones, die auch DAB Plus und DVB-T2 empfangen könnten, sind für sie uninteressant, weil sie mit echtem Rundfunk keine zusätzlichen Einnahmen generieren können. Rundfunk funktioniert nach dem Prinzip „from one to many“. Was so viel heißt, dass ein über einen Sender ausgestrahltes Radioprogramm von beliebig vielen Personen gehört werden kann. Streamingdienste arbeiten nach dem Prinzip „from one to one“. Effiziente Frequenznutzung geht anders.