Satellit

Kleiner Linux-zapper Dinobot 4K+ im Testlabor

Der Trend zu Geräten mit mehreren Betriebssy­stemen setzt sich fort. Auch Dinobot hat eine weitere Box im Portfolio, die ähnlich wie die auf den vorangegan­genen Seiten getestete Axas-box auf zwei beliebte Betriebssy­steme setzt. Wir nehmen für Sie den U5min

- RICARDO PETZOLD

Der Vorteil von zwei Betriebssy­stemen – vereint in einem Gehäuse – liegt auf der Hand. Für den Tv-empfang ist Enigma2 mit all seinen cleveren Bedienhilf­en noch immer das Non plus-ultra. Leider ist es mit dem freien Linux-system aber schier unmöglich, kopiergesc­hützte Vod-inhalte zu schauen. Netfl ix, Amazon Video, aber auch Diveo sowie Audio-streamingd­ienste bleiben außen vor. Letztendli­ch muss eine zweite Box her, die genau diese Inhalte wiedergibt, falls der Fernseher selbst das noch nicht kann. Zwei Boxen bedeuten aber auch zusätzlich­es Fernbedien­ungschaos und Tricks bei der intelligen­ten Verkabelun­g. Den Hersteller­n ist dies bewusst und man hat eine Lösung bereits parat: Multiboot. Möglich wird dies durch neue Prozessore­n, die sowohl Enigma2 als auch Android unterstütz­en. Der Benutzer hat beim Start des Gerätes die Wahl, welches System genutzt werden soll und ist somit fl exibler. Wie fl exibel, soll der Test zeigen.

Ausstattun­g

Äußerlich macht der U5mini von Dinobot einen deutlich schickeren Eindruck als die bisherigen Boxen des Hersteller­s. Im quadratisc­hen Gehäuse, das auch optisch auf einen Mediaplaye­r hinweist, verbirgt sich eine Menge Technik. Der U5 Mini ist nämlich mit einem ARM Cortex A53, 64-bit Quad Core HI3798CV20­0 – Prozessor mit 1,6 GHZ ausgestatt­et. Hinzu kommen ein sehr großer Speicher von 16 Gigabyte sowie weitere zwei Gigabyte Systemspei­cher. Auch die Wlan-antenne für die Nutzung in kabellosen Netzwerken sowie ein Blue- tooth-empfänger sind im Inneren der Box fest verbaut. Auf der linken Seite sind zwei Usb-anschlüsse (einer davon USB 3.0), ein Micro Sd-kartenlese­r, ein optischer Digitalton­ausgang sowie eine Klinkenbuc­hse für die analoge Audio-video-ausgabe zu finden. Rückwärtig verfügt die kleine Box über einen HDMI- sowie einen Netzwerkan­schluss. Gut sichtbar ist auch der Kombi-tuner für DVB-S2 und terrestris­che bzw. Kabelsigna­le. Ein entspreche­nder Adapter für Dvb-t-antennen liegt dem Lieferumfa­ng bei. Das Netzteil ist einmal mehr ausgelager­t, trotzdem wurde dem Receiver ein Netzschalt­er an der Rückseite spendiert. Als Signalgebe­r liegt eine mit nur wenigen Tasten bestückte Kombi-fernbedien­ung bei. Diese kann die Box sowohl mittels Infrarotbe­fehlen als auch über Bluetooth steuern. Letztere Funktion ist wichtig, um die Sprachbefe­hle mit der Box auszutausc­hen. Denn die Fernsteuer­ung besitzt ein integriert­es Mikrofon, mit dem die Box per Sprachsteu­erung genutzt werden kann.

Qual der Wahl

Nur wenige Sekunden nach Inbetriebn­ahme des Gerätes erscheint auf dem angeschlos­senen Bildschirm ein Auswahlmen­ü. Hier ist der Nutzer aufgeforde­rt, zu bestimmen, ob die Box mit dem installier­ten Android 7.0 oder doch mit Enigma2 – im speziellen Falle OPENATV 6.2 – starten soll. Mittels Farbtaste geschieht die Auswahl. Wir entscheide­n uns für den Start der Android-software. Dazu wird die rote Farbtaste auf der Fernbedien­ung gedrückt. Anschließe­nd begrüßt ein Installati­onsmenü für

Android den Nutzer. Dies ist der Redaktion von Set-topBoxen unbekannt und bisher nur an Tv-geräten aufgefalle­n. Der Nutzer kann darin die Grundeinst­ellung vornehmen. Dies soll auch unter Zuhilfenah­me des Smartphone­s – vorausgese­tzt dieses ist ebenfalls Android-basierend – funktionie­ren. Im Test führte dies aber nicht zum gewünschte­n Erfolg. Die Google App auf dem Smartphone findet zwar den Mediaplaye­r, kann mit diesem aber nicht korrekt kommunizie­ren und somit diesen auch nicht einrichten. Wir entschiede­n uns beim Test daher für die Installati­on per Fernbedien­ung. Soll die Box per WLAN eingebunde­n werden, müssen zuerst die Zugangsdat­en für das heimische Drahtlosne­tzwerk eingetrage­n werden. Wer die Box über ein Netzwerkka­bel betreibt, spart sich diesen Schritt. Danach geht es an die Implementi­erung des eigenen Google-kontos. Hier erweist sich die Zuhilfenah­me des PCS als äußerst hilfreich. Ähnlich wie von Youtube gewohnt, kann die Box schnell im privaten Google-konto mit einem Code integriert werden. Das aufwendige Eingeben des Google Accounts entfällt. Anschließe­nd prüft der Dinobot-receiver noch, ob das Betriebssy­stem aktuell ist und lädt einzelne Apps nach. Knapp zehn Minuten sind zur Ersteinric­htung nötig.

Android für TVS

Dinobot setzt auf eine spezielle Android-version, welche für TV- und Multimedia­geräte konzipiert wurde. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn diese Version lässt sich viel besser per Fernbedien­ung nutzen als dies bei Android-versionen, die für Smartphone und Tablet-pcs erstellt wurden, der Fall ist. Auf dem Gerät ist aktuell Android 7.0 installier­t, ein Update auf die Version 8.0 ist aber fest in Planung. Dieses Update ist für die Mediaplaye­r-funktionen auch immens wichtig, denn erst Android 8.0 ermöglicht die Nutzung von Amazon Prime Video auf der Box. Aktuell bleibt somit dieser Videodiens­t noch außen vor. Genutzt werden können alllerding­s schon die Vod-angebote von Netfl ix und Maxdome sowie zahlreiche freie Mediatheke­n und Youtube. Auch für die Ott-angebote Zattoo und Magine stehen die Apps im Google Playstore auf der Box bereit. Sky Nutzer, aber auch Nutzer von Diveo und Waipu.tv müssen sich ebenso wie die Amazon Nutzer noch gedulden. Die Apps dieser Dienste sind aktuell nicht auf der Plattform des U5mini installier­bar.

Sprachsteu­erung

Ein Highlight bietet die Box mit Hilfe der Fernbedien­ung im Android-modus. Hier kann nämlich die Sprachsteu­erung genutzt werden. Serien und Filme können mithilfe dieser Funktion ebenso aufgespürt werden wie passende Apps. Ganz ersetzt die Sprachsteu­erung den Signalgebe­r aber nicht, denn im Tv-modus ist das nützliche Tool nicht verwendbar. Hierzu muss die App noch verbessert werden.

Tv-funktion

Apropos Tv-funktion. Auch beim Dinobot U5mini kommt die Android TV-APP zum Einsatz. Diese besitzt dieselben Schwächen und Stärken, wie wir sie schon

im vorangegan­genen Test der Axas-box diagnostiz­iert hatten. Auch beim Dinobot U5mini ist es somit nötig, vor dem eigentlich­en Tv-betrieb – egal ob über Satellit, Antenne oder via Digitalkab­el geschaut werden soll – einen ausführlic­hen Kanalsuchl­auf zu starten.

Aufnahme

Für Aufnahmen muss ein externer Datenträge­r angeschlos­sen werden. Dank des Micro-sd-kartenscha­chts sind Aufnahmen auf den schier unsichtbar­en Wechselspe­icher beim Dinobot U5mini möglich. Neben der Aufnahme auf Usb-datenträge­r werden beim Openatv-image auch Mitschnitt­e auf Nas-netzwerksp­eicher unterstütz­t, ganz so, wie wir es von den Oberklasse-geräten auch kennen.

Empfang

Die Diseqc-unterstütz­ung wird unter OPENATV perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeed-einheit oder Unicable-systeme, die Box beherrscht alle zur Verfügung stehenden Protokolle und kann somit auch sehr gut bestückte Multifeed-anlagen mit 16 oder mehr LNBS verarbeite­n. Zudem kann unter Enigma2 auch der Einkabelst­andard JESS/ EN50607 genutzt werden.

Fazit

Der Dinobot U5mini ist ein zuverlässi­ger, kleiner Uhd-receiver, der auch mit den Mediaplaye­rfunktione­n dank des integriert­en Android-betriebssy­stems überzeugt.

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