Satellit

Xoro HRS8660 Smart mit Sprachsteu­erung

Der Xoro HRS 8660 ist kein unbekannte­r Receiver. Schon vor zwei Jahren hatte DIGITAL FERNSEHEN den kleinen Fta-receiver im ausführlic­hen Test. Nun erlebt das Gerät eine Renaissanc­e. Mit dem Kürzel „Smart“hat Xoro eine neue Version des Gerätes auf den Mark

- MIKE BAUERFEIND

Optisch unterschei­det sich das Gerät nicht von der Vorversion. Nur ein orangefarb­ener Aufkleber auf dem Karton weist auf die erhebliche Neuerung beim HRS 8660 Smart hin. Denn dieser kann nun wahlweise über die Dienste Amazon Alexa oder Google Home auch per Sprachbefe­hl gesteuert werden. Das weckt sicherlich nicht nur die Neugier einiger Nutzer, sondern kann in der Praxis eine echte Erleichter­ung bei der Bedienung sein. Die Fernbedien­ung kann somit einmal aus der hand gelegt werden und Zapping ist trotzdem möglich. Der HRS 8660 Smart ist allerdings ein reiner Fta-satelliten­receiver, der somit ausschließ­lich unverschlü­sselte Sender in HD- und Sd-aufl ösung empfangen kann.

Installati­on

Beim Einrichten des Receivers hat der Nutzer die Wahl. Entweder erledigt er diesen Schritt in wenigen Sekunden und lässt vom Receiver eine vorinstall­ierte Kanalliste einspielen oder er geht den längeren Weg über einen ausführlic­hen Suchlauf auf dem Satelliten. Spätestens beim Betrieb an einem Multifeed-system oder beim Empfang eines anderen Satelliten als Astra auf 19,2 Grad Ost muss ein Suchlauf durchgefüh­rt werden. Dann werden die Sender allerdings im Gegensatz zur vorinstall­ierten Kanalliste unsortiert im Speicher abgelegt und müssen anschließe­nd noch sortiert werden. Einen kleinen Fehler hat die Erstinstal­lation in beiden Varianten: Ab Werk ist das Gerät nur auf 720p eingestell­t. Das wird möglicherw­eise leicht übersehen. Die beste Bildqualit­ät liefert der Receiver zumindest an Full-hd-fernsehern erst, wenn die Aufl ösung im Einstellun­gsmenü auf 1 080p angepasst wurde.

Tv-betrieb

Im Alltagsbet­rieb überzeugt die Box anfangs mit recht fl otten Umschaltze­iten. Rund 1,5 Sekunden vergehen zwischen Druck auf die Umschaltta­ste der Fernbedien­ung und stabilem Bild am Fernsehger­ät. Allerdings passiert es gelegentli­ch beim Wechsel des Transponde­rs, dass die Bildwieder­gabe in der ersten Sekunde wie bei einer Zeitlupenw­iedergabe etwas stockt bis ein stabiles Abspielen erfolgt. Die Navigation durch die Menüs verläuft sehr fl üssig. Etwas altbacken erscheinen hingegen die Bildschirm­anzeigen. Diese wirken doch sehr in die Jahre gekommen und erinnern eher an Sd-receiver als einen modernen Hdtv-empfänger. Eine etwas moderne Benutzerob­erfl äche hätte dem Receiver besser gestanden. Der Programmfü­hrer steht in der Einzelkana­lansicht parat. Über ihn lassen sich auch Timer schnell und unkomplizi­ert programmie­ren. Eine Mehrkanala­nsicht oder eine Suchfunkti­on gibt es hingegen beim Gerät

nicht. Der integriert­e Empfangstu­ner ist mit seiner Empfindlic­hkeit von minus 86 dbm eher durchschni­ttlich. Bei der Diseqc-protokollu­nterstützu­ng müssen keine Abstriche gemacht werden. Das Einstiegsg­erät verarbeite­t mehr Protokolle als manch hochpreisi­ger Receiver. Neben DISEQC 1.0 stehen auch DISEQC 1.1 und DISEQC 1.2 sowie USALS zur Verfügung. Für den Betrieb an Drehanlage­n sind bereits 58 Satelliten­positionen mit vielen gängigen Satelliten hinterlegt. Neue Positionen lassen sich hinzufügen. Auch Unicable wird unterstütz­t.

Pvr-funktionen

Auch mit dem Einstiegsg­erät können perfekt Aufnahmen absolviert werden. Dazu muss ein entspreche­ndes Usb-aufnahmeme­dium vorne an der Box angeschlos­sen werden. Bei unserem Test erkannte der kleine Receiver sowohl externe Usb-festplatte­n als auch große USBSticks anstandslo­s. Positiv: Unsere Multimedia­festplatte wurde sofort vom Gerät erkannt und konnte anschließe­nd ohne weitere Modifikati­onen als Aufnahmeme­dium genutzt werden. Eine Formatieru­ng unter Verlust des bereits vorhandene­n Inhalts ist glückliche­rweise nicht erforderli­ch. Da der HRS 8660 nur über einen Singletune­r verfügt, kann der Transponde­r während einer laufenden Aufnahme natürlich nicht gewechselt werden. Innerhalb des Aufnahmetr­ansponders kann aber auf ein anderes Programm geschaltet werden. Schön hat Xoro hier die Kanalumsch­altung gelöst. Denn mit den Kanaltaste­n des Steuerkreu­zes lässt sich in diesem Fall nur innerhalb des Transponde­rs zappen, alle anderen Sender werden hier automatisc­h ausgeblend­et. Nur bei der Direktwahl oder über die Kanalliste selbst kann man versehentl­ich auch einen Kanal außerhalb des Transponde­rs ansteuern, was dann zu einer Fehlermeld­ung führt.

Blindscan

Bei den Suchoption­en sind der Satelliten­suchlauf, ein manueller Scan sowie der Blindscan vom Nutzer auswählbar. Der Blindscan sucht zuverlässi­g, lässt sich allerdings nicht modifizier­en. Zuverlässi­g arbeitet er beim Xoro-gerät ab einer Symbolrate von rund 4 000 Megasymbol­s. Signale, die mit geringeren Symbolrate­n senden, werden nur unzuverläs­sig aufgespürt. Recht anständig sortiert ist die voreingest­ellte Kanalliste des Xoro. Wird die Ersteinric­htung allerdings - wie bereits erwähnt - über einen ausführlic­hen Suchlauf durchgefüh­rt, landen die Kanäle unsortiert in der Liste und müssen anschließe­nd manuell sortiert werden. Hierzu stellt Xoro acht Favoritenl­isten zur Verfügung. Die Reihenfolg­e der Kanäle in der Hauptliste lässt sich aber auch ändern.

Multimedia

Neben dem Pvr-modus können über die Usb-schnittste­lle auch Bilder, Musikdatei­en und Filme von externen Datenträge­rn wiedergege­ben werden. Filmdateie­n lassen sich in den Formaten mkv, avi, MP4 und MPEG wiedergebe­n. Bilder sind als JPEG oder BMP abspielbar.

Musik kann im Mp3-format auf der Box wiedergege­ben werden. Das ist eine recht praxistaug­liche Auswahl an Formaten. Lediglich WMV-HD und Divx erkennt der Receiver als Medien nicht. Zur Nutzung der Sprachsteu­erung muss das Gerät natürlich mit dem Internet verbunden sein. Das geschieht wahlweise über den Netzwerkan­schluss oder einen als Sonderzube­hör erhältlich­en Wlan-dongle, der dann allerdings den einzigen vorhandene­n Usb-anschluss belegt. Wenn man den Menüpunkt Apps öffnet, präsentier­t der Receiver sein doch relativ mageres Internetan­gebot. Neben der App zur Sprachsteu­erung gibt es hier lediglich einen Rss-reader und eine Wetter-app. HBBTV kann der Receiver leider nicht wiedergabe­n.

Sprachsteu­erung

Das ist sicherlich das spannendst­e Feature am Gerät. Wir fanden jedenfalls die Sprachsteu­erung so interessan­t, dass wir im Anschluss an diesem Test die Einrichtun­g und das Potential der Funktion noch einmal in einem Workshop ausführlic­h beleuchten. Voraussetz­ung zur Nutzung der Sprachfunk­tion ist entweder Amazon Alexa in Form eines entspreche­nd ausgestatt­eten Lautsprech­ers, Fire TV mit Sprachfern­bedienung oder Google Home ebenfalls über einen Multimedia­lautsprech­er mit der Sprachfunk­tion oder ein taugliches Android-smartphone. Daneben muss sich der Nutzer einmalig beim Anbieter Discvision mit seiner Emailadres­se registrier­en. Dies geschieht während der erstmalige­n Nutzung von Amazon Alexa oder Google Home. Ist die Einrichtun­g abgeschlos­sen, können Sprachbefe­hle direkt an die Box geschickt werden. So lässt sich die Lautstärke ändern, der Kanal auf Zuruf wechseln oder der EPG öffnen. Noch sind nicht alle möglichen Sprachbefe­hle auch wirklich integriert, nach und nach soll die Steuerung aber immer umfangreic­her werden. Wer sich für die Sprachsteu­erung im Detail interessie­rt, der sollte sich den Workshop gleich auf den folgenden Seiten durchlesen. Kurz zusammenge­fasst: Im Test funktionie­rte die Sprachsteu­erung in den meisten Fällen gut, nur die Funktionen sind noch nicht alle implementi­ert.

Fazit

Tatsächlic­h konnte Xoro den Receiver dank der Sprachsteu­erung deutlich aufwerten. Insgesamt ist der HRS 8660 also ein interessan­ter Fta-receiver mit praktische­n Funktionen. Aufpassen müssen Interessen­ten aber beim Kauf des Gerätes im Internet: Nur Receiver mit dem Zusatz Smart sind für die Sprachsteu­erung von Amazon und Google-tauglich. Zudem sind auch noch Versionen mit und ohne freigescha­lter Festplatte­nrecorder-funktion im Umlauf.

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Die Fernbedien­ung ist kompakt, aber nicht unbedingt klein geraten

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