Eine bayerische CDU?
Union Jetzt schießt die Kanzlerinnen-Partei zurück und droht mit Einmarsch in München
Augsburg Glaubt man den Umfragen, gibt es auch jenseits von Bayern jede Menge Leute, die bei der nächsten Bundestagswahl Horst Seehofer wählen würden – wenn sie denn könnten. Nun ist es aber bekanntlich so, dass die beiden Unions-Schwestern sich Deutschland friedlich aufgeteilt haben. Außerhalb Bayerns steht die CSU nicht auf dem Wahlzettel und im Freistaat gibt es keine CDU. Noch. Denn der Haussegen in der Union hängt schief und CSU-Politiker kokettieren gerne damit, auch in der „Restrepublik“anzutreten – quasi als Alternative zur CDU. Doch jetzt schießt die große Schwester zurück.
Volker Bouffier ist einer von denen, die man im Polit-Jargon einen „alten Fuchs“nennt. Der hessische Ministerpräsident versteht das vermutlich als Auszeichnung. Ohne Zweifel ist der CDU-Vize ein gewiefter Taktiker. Und so dürfte es kein Zufall sein, dass ausgerechnet er nun den aufmüpfigen Bayern droht. Ganz subtil natürlich. „Wenn die Attacken weitergehen, empfehle ich, in München eine Immobilie zu kaufen“, sagte der 64-Jährige dem Focus. Dass dieses Gebäude nicht als Geldanlage gedacht wäre, sondern als Sitz der bayerischen CDU, versteht sich von selbst.
Die Drohung Bouffiers, den ein Magazin als „Opel unter den Ministerpräsidenten“bezeichnete (uncool und unterschätzt), ist also eindeutig. Und sie ist nicht neu. Schon Helmut Kohl hatte seinen renitenten Rivalen Franz Josef Strauß 1976 damit zur Vollbremsung gezwungen. Fakt ist: Für die CDU wäre es einfacher, einen bayerischen Landesverband zu gründen, als für die CSU, sich in 15 Bundesländern nach Immobilien umzusehen. Und weil auch Seehofer ein „alter Fuchs“ist, wird deshalb wohl alles so bleiben, wie es ist.