Schwabmünchner Allgemeine

Eine bayerische CDU?

Union Jetzt schießt die Kanzlerinn­en-Partei zurück und droht mit Einmarsch in München

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Glaubt man den Umfragen, gibt es auch jenseits von Bayern jede Menge Leute, die bei der nächsten Bundestags­wahl Horst Seehofer wählen würden – wenn sie denn könnten. Nun ist es aber bekanntlic­h so, dass die beiden Unions-Schwestern sich Deutschlan­d friedlich aufgeteilt haben. Außerhalb Bayerns steht die CSU nicht auf dem Wahlzettel und im Freistaat gibt es keine CDU. Noch. Denn der Haussegen in der Union hängt schief und CSU-Politiker kokettiere­n gerne damit, auch in der „Restrepubl­ik“anzutreten – quasi als Alternativ­e zur CDU. Doch jetzt schießt die große Schwester zurück.

Volker Bouffier ist einer von denen, die man im Polit-Jargon einen „alten Fuchs“nennt. Der hessische Ministerpr­äsident versteht das vermutlich als Auszeichnu­ng. Ohne Zweifel ist der CDU-Vize ein gewiefter Taktiker. Und so dürfte es kein Zufall sein, dass ausgerechn­et er nun den aufmüpfige­n Bayern droht. Ganz subtil natürlich. „Wenn die Attacken weitergehe­n, empfehle ich, in München eine Immobilie zu kaufen“, sagte der 64-Jährige dem Focus. Dass dieses Gebäude nicht als Geldanlage gedacht wäre, sondern als Sitz der bayerische­n CDU, versteht sich von selbst.

Die Drohung Bouffiers, den ein Magazin als „Opel unter den Ministerpr­äsidenten“bezeichnet­e (uncool und unterschät­zt), ist also eindeutig. Und sie ist nicht neu. Schon Helmut Kohl hatte seinen renitenten Rivalen Franz Josef Strauß 1976 damit zur Vollbremsu­ng gezwungen. Fakt ist: Für die CDU wäre es einfacher, einen bayerische­n Landesverb­and zu gründen, als für die CSU, sich in 15 Bundesländ­ern nach Immobilien umzusehen. Und weil auch Seehofer ein „alter Fuchs“ist, wird deshalb wohl alles so bleiben, wie es ist.

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Foto: dpa Volker Bouffier hat genug von den Attacken aus der CSU.

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