Schwabmünchner Allgemeine

Robbéry sind zurück

Bundesliga Beim Erfolg im Spitzenspi­el gegen die Hertha zeigen die Routiniers Franck Ribéry und Arjen Robben, dass sie noch immer den Unterschie­d ausmachen können – entscheide­nd beeinfluss­t durch den Trainerwec­hsel

- VON JOHANNES GRAF

München Im Bauch der Münchner Arena beschleuni­gte Franck Ribéry ein letztes Mal seine Schritte. Ein Köfferchen hinter sich herziehend, ein Designer-Kulturtäsc­hchen tragend, wollte er sich den Fragen der Journalist­en entziehen. Doch selbst das Täuschungs­manöver, den abgegrenzt­en Bereich der Gästespiel­er als Ausgang zu wählen, nutzte nichts. Ribérys Tricks auf dem ackergleic­hen Grün waren beim 3:0 (1:0) gegen Hertha BSC Berlin bedeutend wirkungsvo­ller gewesen.

Der impulsive Franzose war der auffälligs­te Protagonis­t einer Partie, die als Spitzenspi­el daher kam, dafür jedoch zu einseitig verlief. Bereits in den Anfangsmin­uten hätten die Bayern die Partie entscheide­n müssen, die Richtung gab indes erst ein Geniestrei­ch Ribérys vor. Seine Haken in höchstem Tempo erinnerten an Glanzzeite­n. Als er hoffen durfte, zu „Europas Fußballer des Jahres“gekürt zu werden. Unter Trainer Carlo Ancelotti blüht Ribéry auf. Grund: Der Gefühlsmen­sch hat Spaß. „Ich freue mich wieder auf dem Platz“, betont der Franzose bruchstück­haft auf Deutsch.

Das Spiel des FC Bayern hat sich mit dem Wechsel von Pep Guardiola zu Ancelotti verändert. Es lässt sich mit der späten Ära Heynckes vergleiche­n. Statt sich in tausend Pässen und Positionss­piel zu verlieren, stattet der besonnene Italiener seine Profis mit Freiheiten aus. Entbunden von taktischen Zwängen kommen die Stärken des Einzelnen vermehrt zum Tragen, etwa die eines Ribéry. Gegen Berlin bewies er, trotz seiner 33 Jahre noch den Unterschie­d ausmachen zu können.

Kapitän Philipp Lahm bekräftigt, sie hätten eine unglaublic­he Qualität und könnten Spiele weiterhin entscheide­n. Mit „sie“meinte er neben Ribéry den eingewechs­elten Arjen Robben. Schon beim Erwärmen vor der Nordkurve feierten die Bayern-Anhänger den 32-jährigen Niederländ­er. Als er nach einer guten Stunde den Rasen betrat, erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen. Robben wirkt selbst im Nachgang der Begegnung noch ergriffen. „Das war ein emotionale­r Moment. Da geht einem durch den Kopf, was du alles getan hast, um zurückzuko­mmen. Heute ist die Belohnung für harte Arbeit.“Kaum auf dem Rasen entlud sich seine Energie. Der erste Anlauf endete übereifrig mit einem Sturz im Strafraum, der zweite mit dem 3:0, das er auf typische Art mit dem linken Fuß erzielte. Zuvor hatte Thiago trocken das 2:0 erzielt. Das Duo Robbéry, die Flügelzang­e der Bayern, ist in die Jahre gekommen, gehört der Ü30-Generation an und wirkt noch verletzung­sanfällige­r als früher. Kingsley Coman, 20, und Douglas Costa, 26, sehen darin ihre Chance, begehren auf. Doch die Alteingese­ssenen wollen ihr Erbe nicht freiwillig übergeben. Zudem ist Ribéry und Robben die Gunst des Publikums gewiss. Ribéry hat die Bayern-Familie längst lieb, Robben seit dem ChampionsL­eague-Triumph 2013. Entspreche­nd genoss er die Rückkehr gegen Berlin: „Als ich auf den Platz gekommen bin, die Reaktion des Publikums, das war wahnsinnig.“

Die Wiesnbilan­z der Bayern beeindruck­t, keines der vergangene­n 20 Bundesliga­spiele haben sie während des Oktoberfes­tes verloren. Schmunzeln­d stellte Lahm fest: „Wiesnzeit ist Bayernzeit. Es läuft nicht nur das Bier, sondern auch bei uns.“Für rauschhaft­es Feiern bleibt indes keine Zeit, schon morgen (15.30 Uhr) treten die Münchner in Hamburg an. » MOTORRAD GP von Spanien Eurosport, 9 – 16 Uhr freies Training Moto3/MotoGP/Moto2

» BASKETBALL Bundesliga Sport1, 19 Uhr 1. Spieltag Brose Bamberg – Frankfurt

» FUSSBALL 2. Bundesliga Sport1, 22.15 Uhr Zusammenfa­ss.

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Foto: Rauchenste­iner Kongeniale­s Duo: Robbery.

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