Schwabmünchner Allgemeine

Er soll das Wunder wiederhole­n

FCA-Gegner Trainer Norbert Meier musste das Feuer bei Darmstadt 98 nach einer überrasche­nd guten Vorsaison neu entfachen. Mit der defensiven Spielweise der Lilien könnte der FC Augsburg seine Probleme haben

- VON RENÉ LAUER VON ROBERT GÖTZ robert.goetz@augsburger-allgemeine.de

Wie motiviert man eine Mannschaft, die soeben ein Wunder – den Nichtabsti­eg – vollbracht hat? Wie bringt ein Trainer ein Team, das über die eigenen Verhältnis­se gespielt hat, dazu, es wieder zu tun?

Auf diese Fragen hatte Norbert Meier offenbar die richtigen Antworten, als ihn Darmstadt 98 zum Bewerbungs­gespräch einlud. Der 58-Jährige, zu erkennen an der markanten Brille und der Igelfrisur, war der Wunschkand­idat der Lilien, nachdem Erfolgstra­iner Dirk Schuster zum FC Augsburg gewechselt war.

Norbert Meier folgte dem Ruf nach Darmstadt und verließ Arminia Bielefeld. Er ist wohl der richtige Fußballleh­rer für eine Mannschaft, die sich weniger durch schöne Kombinatio­nen als durch harte Arbeit auszeichne­t.

Meier hatte in Bielefeld eine der besten Defensiven der zweiten Liga etabliert, obwohl die Mannschaft nominell eher zu den schwächere­n gehörte. In Darmstadt übernahm er ebenfalls kein Team, mit dem er die oberen Tabellenrä­nge anpeilen könnte.

Im Gegenteil. Zählte Darmstadt schon vergangene Saison zu den Ab- stiegskand­idaten, haben sich die Aussichten weiter verdüstert. Denn nach der Überraschu­ngs-Saison wilderten die größeren Klubs beim kleinen SV Darmstadt. Achtzehn Spieler haben die Lilien verlassen. Darunter Säulen wie Angreifer Sandro Wagner, Torhüter Christian Mathenia und Linksverte­idiger Constantin Rausch.

Besonders der Weggang von Sandro Wagner wiegt schwer. Hinten steht die Null, vorne hilft der liebe Gott – oder eben Sandro Wagner. So könnte man über die Taktik der Lilien vergangene Saison spotten. Mit seinen 1,94 Metern war der Angreifer dafür verantwort­lich, die langen Bälle vorne festzumach­en und zu verwerten. 14 Mal gelang ihm Letzteres.

Und in der aktuellen Spielzeit? Die Null stand in den vier Partien hinten bisher nur beim glückliche­n 1:0-Sieg gegen Frankfurt. Gegen Dortmund gab es eine 0:6-Klatsche und auch beim 0:2 in Köln stand die Abwehr nicht fest.

Trotzdem wird Darmstadt für den FCA wohl schwer zu knacken sein. Denn mit einer destruktiv­en Spielweise, wie die Lilien sie bevorzugen, kam der FCA bisher nicht zurecht. „Ich denke, sie kommen zu uns, um einen Punkt mitzuneh- men“, sagt FCA-Spieler Jan Morávek. Er erwartet eine Mannschaft, die sich zurückzieh­t und auf Standardsi­tuationen setzt. „Wir müssen zeigen, dass wir nach vorne Ideen haben“, fordert Morávek.

Doch genau damit tun sich die Augsburger in dieser Saison schwer. Gegen Leverkusen kreierten die Offensivkr­äfte kaum Chancen. Torhüter Marwin Hitz sieht die intensive Defensivar­beit seiner Mitspieler als Grund. „Dass nach vorne dann ein bisschen die Kraft fehlt, ist normal“, sagt Hitz. Ziel sei es aber durchaus, besser Fußball zu spielen.

Einfach wird das nicht, denn Norbert Meier hat neben seiner Mauer-Taktik noch einen Trumpf in der Hinterhand. Er hat das Feuer in Darmstadt neu entfacht, das den Klub schon aus der dritten bis in die erste Liga gebracht hatte. Dabei half eine einzigarti­ge Aktion. Der Bundesligi­st hat sein Stadion nach dem verstorben­en Fan Jonathan Heimes benannt. Das brachte Darmstadt und seine Anhänger noch enger zusammen. Nach dem Last-MinuteAusg­leichstref­fer gegen Hoffenheim kommen die Lilien euphorisie­rt nach Augsburg.

FC Augsburg – Darmstadt 98 Samstag, 15.30 Uhr, WWK-Arena »

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Foto: Witters Na also, geht doch! Trainer Norbert Meier bejubelte in der noch jungen Saison bereits den 1:0-Sieg seiner Darmstädte­r gegen Frankfurt (im Bild) und das 1:1-Unentschie­den gegen Hoffenheim, bei dem seine Mannschaft erst in der zweiten Minute der...

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