BMW-Autohaus plant großen Wurf in Lechhausen
Millionenprojekt Die Firma Reisacher ist auf Expansionskurs. In der Nähe der Autobahn entsteht ein Neubau. Jetzt ist das möglich – ein anderes Unternehmen wurde an diesem Standort ausgebremst
BMW gibt Vollgas in Augsburg. Besser gesagt: Es handelt sich um die Firma Autohaus Reisacher GmbH, die Fahrzeuge des deutschen Automobilherstellers vertreibt. Das Autohaus ist gegenwärtig noch an drei Standorten im Stadtgebiet vertreten. Verkaufsräume gibt es in Lechhausen, Göggingen und an der Wertachbrücke in Oberhausen. Reisacher möchte das Geschäft mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen nun an einem Standort konzentrieren. Das passende Areal ist gefunden. Es handelt sich um ein weitestgehend brach liegendes Areal mit guter Verkehrsanbindung. Die Autobahn ist nicht weit davon entfernt, nahezu in Sichtweite. Das neue BWM-Autohaus soll in Lechhausen errichtet werden. Adresse ist die Ammannstraße. Zur besseren Orientierung: In Sichtweite zum geplanten Neubau ist das Stammhaus der Augsburger Allgemeinen in der Curt-Frenzel-Straße.
Der Standort an der Ammannstraße ist nicht zum ersten Mal für ein Unternehmen interessant. Das französische Sportfachgeschäft Decathlon bemühte sich intensiv um eine Ansiedlung. Lange wurde mit der Stadt um eine Einigung gerungen. Es war ein Hin und Her, das teils durch unterschiedliches Abstimmungsverhalten in politischen Gremien ausgebremst wurde. Das Geschäft kam nicht zustande. In der Innenstadt hätte Decathlon ansiedeln können. Dies wollte die Firma aber nicht. Handelsverbände wetterten zudem gegen die Ansiedlung am Standort Lechhausen. Sie sprachen sich gegen die zusätzlichen Handelsflächen auf der grünen Wiese aus. Dies vertrage sich nicht mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt, hieß es zur Begründung.
Bedenken dieser Art scheint es nun gegen den Neubau eines Autohauses nicht zu geben. In der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag wurden die Weichen gestellt, damit die Ansiedlung weiter vorangetrieben werden kann. Einstimmig wurde das Vorhaben begrüßt. „Mit dem Autohaus wird das Gebiet aufgewertet“, sagt Peter Uhl (CSU), der unweit davon in der Hammerschmiede wohnt.
Es handelt sich um ein Areal von knapp vier Hektar, das künftig als Gewerbegebiet genutzt werden könnte. Reisacher möchte hier an diesem Standort sämtliche Angebote und Dienstleistungen verzahnen. Gedacht ist an einen Ausstellungsund Verkaufsraum, sowie eine Gebrauchtwagenwelt, ein Mini-Haus, eine Motorradwelt, Serviceannahme und Werkstatt. Das zentrale Ausstellungsund Empfangsgebäude soll 16 bis 18 Metern hoch sein, gedacht ist an eine Profilglasfassade in weißer Farbgebung. Reisacher möchte hier ein „architektonisches Zeichen“setzen, heißt es. Die anderen Gebäude fallen laut Plan etwas niedriger aus. Um ein einheitliches Bild zu geben, sollen sämtliche Gebäudeteile mit einem Flachdach ausgestattet sein. Für Kunden gibt es ein großes Angebot an Parkplätzen.
Auch der Naturschutz wird berücksichtigt. Die Bäume entlang der Mühlhauser Straße werden bleiben. Ein Grünzug nahe der großen Kreuzung an der Mühlhauser Straße soll ebenfalls bestehen bleiben. Es ist daran gedacht, dass ein kleiner Bach in diesem Gebiet – es ist der Siebenbrunnenbach – freigelegt werde. Auch für Radler wird ein Weg geschaffen, hieß es im Bauausschuss.
Die Firma Reisacher hat ihre Ursprünge in Memmingen. Hier wurde das Unternehmen im Jahr 1957 gegründet. Zwischenzeitlich gibt es Standorte auch in Augsburg, Ulm, Landsberg und Krumbach. Wie schnell das Vorhaben in Augsburg mit dem Neubau umgesetzt werden kann, lässt sich noch nicht benennen. Die Stadt ihrerseits ist gewillt, das Projekt zügig voranzutreiben.
Als Decathlon um den Einstieg am Standort in Lechhausen buhlte, war bekannt geworden, dass die Stadt für ihr Grundstück einen Kaufpreis von 4,1 Millionen Euro erzielen wollte. Dieser Betrag war als erhoffte Einnahme im Haushalt ausgewiesen worden. Das Geschäft kam nicht zustande.