Wie Augsburg von der City-Galerie profitiert
Handel Das Einkaufszentrum blickt auf 15 erfolgreiche Jahre zurück. Die anfängliche Sorge, dass es dem Innenstadthandel gefährlich wird und für Umsatzeinbußen sorgt, hat sich nicht bewahrheitet
Am 5. September 2001 eröffnete die City-Galerie am Vogeltor, und viele Händler der Augsburger Innenstadt blickten skeptisch auf die neue Einkaufsmeile, die fortan mit 100 Geschäften die Kunden lockte. Sie befürchteten einen Kunden- und damit auch Umsatzrückgang. Der Kuchen wurde nun schließlich unter noch mehr Geschäften aufgeteilt, und dazu bot die City-Galerie mit ihrem preiswerten Parkhaus und der Überdachung bei schlechtem Wetter weitere Extras, die die City selbst so nicht parat hatte. Vom Reiz des Neuen ganz zu schweigen. Gar vom „Schreckgespenst“City-Galerie war mancherorts die Rede.
Heute, 15 Jahre später, sind diese Ängste „Schnee von gestern“, sagt Marcus Vorwohlt, Inhaber der Modegeschäfts Rübsamen und Vorstand der IHK-Regionalversammlung für Handel Innenstadt. „Ich denke nicht, dass heute noch jemand etwas gegen die City-Galerie hat. Es ist ein gutes Zusammenspiel, was sich zwischen der Innenstadt und der Ladenpassage am Vogeltor entwickelt hat.“Über die Jahre hätten beide Bereiche ihr individuelles Profil gefunden. Die Innenstadt sei wertkonservativer, und die Händler legten mehr Wert auf Qualitätsprodukte. Die City-Galerie dagegen sei sowohl bei den Produkten als auch beim Publikum jünger. „Das ist ein guter Mix, der harmoniert“, so Vorwohlt.
Er geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, die Innenstadt würde entgegen anfänglich skeptischer Stimmen sogar von der City-Galerie profitieren. „Viele Kunden laufen von der Ladenpassage in die Innenstadt, und zwar durch die Altstadt. Hier hat demnach eine deutliche Belebung stattgefunden“, nennt Vorwohlt einen Aspekt.
Auch in Sachen Werbung für Augsburg als Einkaufszentrum sei die Firma ECE, die die City-Galerie betreibt, hilfreich. „ECE wirbt beispielsweise in Günzburg für den anstehenden Marktsonntag. Diese Werbung kommt gleichzeitig aber auch den Innenstadthändlern zugute“, erläutert Vorwohlt. Weder die City Initiative Augsburg (CIA) noch die Stadt selbst hätten eine solche Werbung seiner Ansicht nach positioniert. Dafür fehle schlichtweg das Budget – ohne dies als Vorwurf formulieren zu wollen.
Auch Center-Manager Sascha Schönherr bewertet die Zusammenarbeit zwischen der City-Galerie und der Innenstadt positiv. „Unser Center ist gut in die Innenstadt integriert. Als Mitglied im Vorstand der CIA bin ich an einer Stärkung des gesamten Standorts interessiert. Gerade im Bezug auf den zusätzlichen Wettbewerb durch den OnlineHandel müssen wir uns gemeinsam aufstellen und an einem Strang ziehen“, so Schönherr. Da genüge es nicht, als City-Galerie 100 Shops zu bieten. Man brauche auch das vielfältige Angebot der Innenstadt, um attraktiv zu sein.
Das will die City-Galerie aber auch für sich selbst sein – attraktiv für den Kunden. Deshalb wurden bereits zum zehnten Jubiläum viele Geschäfte in der Ladenstraße neu gestaltet und auf den aktuellen Stand gebracht. „Das ist Bestandteil unserer Mietverträge. Auf diese Weise wollen wir immer am Puls der Zeit bleiben und den Anschluss nicht verlieren.“Wohl auch ein Grund für den Erfolg der Ladenstraße, in der keine Leerstände zu beklagen sind. Im Gegenteil: „Das Interesse an unseren Flächen ist groß, und viele Kunden wünschen sich unseren Umfragen nach auch eine Erweiterung des Produktangebots. Aber hierfür stehen uns nur begrenzte Mietflächen zur Verfügung, sodass wir leider nicht jedem Wunsch nachkommen können“, beschreibt Schönherr die Situation, in der sich die Center-Leitung manchmal befindet. Da passt es, dass Saturn sich aktuell verkleinert, sodass zwei neue Geschäfte einziehen können. Wer das sein wird, bleibt vorerst geheim.
Und auch sonst will ECE ihr Center fit für die Zukunft halten und modernisiert daher für eine Million Euro. Die Lichthöfe wurden bereits mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet, um die Ladenstraße noch
heller zu machen. Decken und Wände haben mit Gold und Weiß ein neues Farbkonzept erhalten. Pünktlich zu Weihnachten sollen neue Sitzgelegenheiten in Orangeund Grüntönen und im LoungeCharakter folgen. Manche der Stühle und Hocker werden mit einer Ladestation für Smartphones ausgestattet sein. „Obwohl das Einkaufszentrum vollständig vermietet ist und wir mit der erfolgreichen Entwicklung sehr zufrieden sind, ist die City-Galerie kein Selbstläufer“, sagt Schönherr. Man müsse sich in Zeiten des Onlinehandels und der Digitalisierung schneller denn je verändern und sich auch als ECE mit Innovationen permanent weiterentwickeln. „Nur so können wir auch weiterhin ein attraktiver Einkaufsstandort für unsere Besucherinnen und Besucher bleiben.“
Deshalb gibt es eine eigene Abteilung bei ECE, die sich gezielt um die Weiterentwicklung der Ladengeschäfte kümmert. In anderen ECECentern gebe es so bereits eine Art Navigationssystem, um alle Läden schnell und unkompliziert per Smartphone-App ansteuern zu können. Das soll auch in Augsburg eingeführt werden. Handel 2.0 nennt Marcus Vorwohlt das und sagt, dass auch die Innenstadthändler gemeinsam mit der Stadt an entsprechenden Konzepten arbeiten. „Der Kunde und seine Ansprüche haben sich verändert“, meint er. „Darauf müssen wir reagieren.“
Die City-Galerie will nun aber vorrangig feiern und lädt ab 28. September zu einer 15-tägigen Geburtstagsfeier ein. Geboten werden Livemusik, viele Attraktionen für Kinder und verschiedene Gewinnspiele mit Preisen im Wert von über 50 000 Euro. Dann werden sich ähnlich wie bei der Eröffnung vor 15 Jahren wieder viele Besucher durch die Ladenstraße drängen.
Das Center macht Werbung für Augsburg