Sperren an der B17 sorgen für lange Rückstaus
Baustelle Die Straßenerneuerung belastet vor allem Oberottmarshausen und Kleinaitingen. Einige Pendler bevorzugen jetzt eine andere Strategie, um nach Augsburg zu kommen
Oberottmarshausen/Graben Das krachende Geräusch der Fräsmaschinen ist von Weitem zu hören. Hupsignale der Baustellenfahrzeuge schallen durch den Morgennebel. Die Sonne geht über dem Lechfeld auf. Lastwagen fahren Tonnen von abgefräster Asphaltdecke weg. Die Erneuerung der Fahrbahndecke auf der B17 zwischen der Anschlussstellen Graben an der Aral-Tankstelle und Königsbrunn-Süd geht mit Hochdruck voran. Doch für die Anwohner der angrenzenden Gemeinden und die Berufspendler bedeuten die Sperrungen der Anschlussstellen Graben und Oberottmarshausen in Richtung Augsburg eine hohe Belastung.
Ingrid Franken, Verkäuferin in der direkt an der Königsbrunner Straße gelegenen Bäckerei Forster in Oberottmarshausen schildert ihre Beobachtungen so: „Ich spüre deutlich mehr Verkehr, gerade bei der Anzahl der Laster.“Muss ein Fahrzeug aufgrund des Gegenverkehrs anhalten, da am Straßenrand ein geparktes Auto steht, entstehe sofort ein kleiner Stau. „Auch das Überqueren der Fahrbahn ist nicht immer gefahrlos“, ergänzt sie. Eine Kundin kann nicht verstehen, warum die Gemeinde für die Zeit der Bauarbeiten nicht ein Halteverbot an der Durchgangsstraße eingerichtet hat.
Dem Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Großaitingen, Erwin Goßner, sind die Klagen der Anwohner nicht fremd. „Ich bin auch der Meinung, dass der Verkehr fließen soll. Dennoch fehlen in allen Teilgemeinden genügend Parkplätze für die Erledigung der täglichen Dinge“, erläutert Goßner. Auch habe er beobachtet, dass eine gewisse Anzahl von Fußgänger die vorhandenen, sicheren Übergänge mit Ampel nicht nutzten. „Uns war die Anzahl der zusätzlichen Verkehrsteilnehmer nicht bewusst. Bleibt die Verkehrsbelastung so hoch, werden wir in den Gemeinderäten nach Lösungen suchen müssen“, ergänzt der Verwaltungschef.
Vor allem in den Morgen- und späten Nachmittagsstunden nimmt der Verkehr über das normale Maß zu. Für die Autofahrer, welche die ausgeschilderten Umleitungsstrecken westlich und östlich der B17 wird insbesondere das Linksabbiegen zur Herausforderung, da der Gegenverkehr deutlich zugenommen hat.
Gelassen sehen die Bauarbeiten allerdings die Angestellten bei der Aral-Tankstelle Graben: „Wir merken von der Baustelle nicht viel. Es kommen zwar weniger Kunden aus dem Verkehr heraus, dafür haben wir aber die Bauarbeiter zu Gast“sagt beispielsweise Sabrina Franke. Für die Bewohner von Kleinaitin- gen und Oberottmarshausen sind die Auswirkungen schon einschneidender. Ein Kleinaitinger Geschäftsmann beobachtet, dass Lieferanten aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens kaum gefahrlos Ladetätigkeiten ausführen können. „Gerade frühmorgens kommt es zu brenzligen Situationen. Auch das Überqueren der Hauptstraße ist gefährlich, gerade für ältere Menschen und Kinder“, fügt er hinzu.
Für die Kraftfahrer mit Fahrtnutzen, richtung Königsbrunn wird das Einbiegen von Oberottmarshausen kommend auf die alte B 17 zur Herausforderung. Durch den stärkeren Verkehr auf dieser Straße ist das Linksabbiegen nicht immer zeitnah möglich. Rückstaus bis nach Oberottmarshausen hinein beschreibt ein Anwohner. Auch Pendler, die in Richtung Augsburg unterwegs sind, beklagen eine bis zu einer halben Stunde längere Fahrtzeit.
Das nächste Problem wartet knapp zwei Kilometer weiter auf die Verkehrsteilnehmer: Die Ampelanlage an der Kreuzung Landsberger Straße mit der Lechstraße (Umfahrung): Durch den zugenommen Geradeausverkehr aus Königsbrunn Richtung Süden benötigt der Linksabbieger zur Anschlussstelle Königsbrunn Süd mehrere Ampelschaltungen, der Verkehr staut sich immer wieder bis zum Kieswerk. So werden auch Linienbusse in Mitleidenschaft gezogen. Auch in Großaitingen und Wehringen ist eine deutliche Zunahme des Verkehrs, insbesondere der Lastwagen, zu spüren. „Die Fahrzeuge rauschen morgens und abends ununterbrochen an unserem Geschäft vorbei.
Gerade für Kinder ist die Menge der Großfahrzeuge schon beängstigend“sagt Matthias Stachel, Inhaber der Bäckerei Wachter in Wehringen. Ebenso sei die Situation für die Fahrradfahrer gefährlich. „Die Autofahrer meinen, ein Fahrrad ist schnell überholt. Dann kommt ein Lkw entgegen und schon wird es brisant“, ergänzt eine Angestellte des Unternehmens.
Einige Pendler haben aufgrund der Rückstaus und den damit verbundenen längeren Fahrtzeiten ihre Strategie geändert. „Ich fahre jetzt, um morgens pünktlich nach Augsburg zu kommen, in Untermeitingen auf die B 17“, sagte eine genervte Autofahrerin. Sie sei bereits mehrmals auf die Nebenstrecken über Oberottmarshausen oder Bobingen ausgewichen und habe gemerkt, dass man dort keine Zeit spart. Denn: „Der Verkehr im einspurigen Baustellenbereich läuft eigentlich recht flüssig.“»Kommentar